Inhalt Einstellungen Privatsphäre
jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von gemi:re bei jpc.de

    gemi:re Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 31. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 5112
    619 Rezensionen
    Sophie Pacini - Puzzle Sophie Pacini - Puzzle (CD)
    25.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5

    PianoPuzzle

    Die attraktive und hoch-ambitionierte Pianistin, die auch schon einen Echo-Klassik-Preis gewann und sich mit Grossen wie der Argerich publiziert, hat immer noch kein internationales 'standing', und als schon 'alte' 30jährige wird's wohl nun langsam wirklich eng auf dem allzu grossen, 'Worldwide' Musikmarkt.
    Woran liegt's denn nun im Vergleich zu andren ChopinistInnen-?
    Man sollte nun wirklich nicht nur die Weltgrößten der Chopin-Zunft von A-Z anführen: Pacini spielt dabei auf weit verlorenem Terrain:
    Das posth. cis-moll Nocturne klingt etwa im Vergleich zum uralten Pressler eher uninspiriert buchstabiert und die grandiose g-moll Ballade musikalisch wie pianistisch wenig differenziert laut und chromatisch blass, zumal im multikulturell eher farbigen, internationalen Vergleich. Kurzum: Pacini klingt mit ihrem allzu gewichtigen Anschlag wenig variabel, wenig subtil nuanciert, und auch dynamisch leider meist indifferent.
    Leider kaum positive Prämissen für ein bemerkenswertes Chopin-Spiel oder international: not hopefully looking forward.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierwerke Klavierwerke (CD)
    Symphonien Nr.8-10 Symphonien Nr.8-10 (CD)
    25.04.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Petrenkos post Mravinsky B-Phil-Shostakovitch

    Die Aufnahmen sind mir vom abonnierten Streaming Portal 'Digital-Concert-Hall' der Philharmoniker bekannt, also in der wohl vergleichbaren Qualität, jetzt aufwändig mit Blu-ray-Konzert-Disc veröffentlicht.
    Obwohl Shostakovitch öfter im Konzert geboten wird, in den 1990-2020er Jahren weit über 40mal, die 5te und 10te Sinfonie am häufigsten, sind die publizierten (CD-)Aufnahmen doch überschaubar rar: die wohl bekannteste 10te Sinfonie von Karajan datiert aus den 1960er Jahren, noch aus der Dahlemer Kirche, der ein digitales Nachspiel aus der Philharmonie folgte: HvK-Gold "DS-10".
    Kirill Petrenko, der noch heißblütige Chef der B-Phil, ist dem glatten karajanschem Wohlklang wohl so weit entfernt wie dem maßstäblich-strengen Yevgeni Mravinsky Klang in Sachen Shostakovitch so nah: es gibt keine verglb.so intensiv schürfenden neueren Aufnahmen der Sinfonien wie hier.
    Sicherlich waren Mravinsky, Kondrashin, Sanderling und später auch Jansons die kongenialen Dirigenten und Interpreten des labil- gefährdeten Shostakovitch (Zeit)Geists, haben seine Werke adäquat dargestellt, vor allen Mravinsky als erster, dezidiert nach wie vor unübertroffen in seiner herb-strengen, radikal tiefsichtigen Artikulation der 8ten, der eigentlichen (Nach-)Kriegs-Sinfonie, und der individuell kaschierten 10ten Sinfonie, beide vergleichslose live-Reproduktionen seiner überwältigenden Interpretationskunst.

    Jedoch, ein Petrenko heutzutage in Berlin steht dem Leningrader Mravinsky mit höchst intensiv insistierender Gestaltung der musikalischen Verläufe mit seinen Philharmonikern kaum nach, zumal klangtechnisch allemal überlegen.
    Ich möchte dabei auch insinuieren, ob und inwieweit kulturelle Idiomatik Künstler prädistiniert bei ihrer Reproduktion von Werken nativen Kulturspektrums - wie auch immer, dies ist ein grosser Wurf eines genuin musikalischen Projekts der Berliner Philharmoniker aus dunklen Corana-Pandemie-Zeiten und ein weiteres achtenswertes Dokument der noch jungen B-Phil-Petrenko-Ära.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonie Nr.8 Symphonie Nr.8 (CD)
    • Yevgeni Mravinsky conducts Schostakowitsch Yevgeni Mravinsky conducts Schostakowitsch (DVD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    01.05.2023

    Preiswert

    Diese Berliner Philharmoniker Ausgabe der Shostakovich Sinfonien 8-10 unter Chef Petrenko wurde gerade mit dem französischen Musik-Kritikerpreis 'diapason d'or' ausgezeichnet. gmr.
    Violinkonzert op.61 Violinkonzert op.61 (CD)
    25.04.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Der Violinkonzert-Klassiker

    Vilde Frang und die Kammerphilharmoniker aus Bremen - warum nur nennen die sich 'Deutsche Kammerphilharmonie Bremen' und nicht 'nur' einfach "Kammerphilharmonie Bremen", als gäb's da noch externe andre - bieten erstrangig gespielte klassische Violinkonzerte. Vilde Frangs lichter, filigraner, aber akzentuiert-flexibler Geigenton, nimmt dem Beethoven-Klassiker alles Titanisch-Monströse, wirkt in den Solo-Passagen sogar romantisierend frei, gebändigt vom teilweise rigoros harschen Zugriff des Orchesters, das die Pauken durchaus knallig zupacken lässt.
    So gewinnt dies alles eine akzentuierte klassische Struktur, zumal mit den altern.Klavierkonzert- Kadenzen von Beethoven selbst ausgeschrieben, ohne eine Spur von gefälliger Virtuosität. Allenfalls, würde ich meinen, könnten manche Tempi etwas straffer sein, im Vergleich zu solchen Klassikern wie Heifetz oder neulich Frank-Peter Zimmermann, der mit den BPhil unter Harding (live) quasi seine Neufassung des Konzerts bot.
    Stravinskys Neo-Konzert-remake leidet natürlich unter der allmächtigen Bs-Klassiker-konkurrenz, und man wünschte ihm, sorry, vergleichsweise doch mehr motivische Inspiration.
    Nur, die handwerklich gemeisterte Komposition von der Toccata-Intro über die Aria-Sequenzen zum Tutti-Capriccio-Finale sind evident und werden hier adäquat zum Klingen gebracht, es bleiben keine solistischen wie orchestralen Wünsche offen. Insgesamt, ein formidables Violin-Konzert-Album mit überragend fein gezeichnetem Beethoven. -
    P.S.: Im Vergleich zur neuerlichen Eberle-Rattle-Widman Konzert-Einspielung mit deren fremdartiger Kadenzen-Orgie erweist sich die verinnerlicht-beseelte Darstellung der Frang mit der Bremer Kammerphilharmonie geradezu als moderne klassische Wohltat.
    Violinkonzert op.61 Violinkonzert op.61 (SACD)
    18.04.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Verunstaltung eines Klassikers

    Die inzwischen schon 30jährige Veronika Eberle kommt aus einer hoch-musikalischen Arztfamilie, bekam früh von Christoph Poppen, dem ersten Geiger des 1980-90er Cherubini-Quartetts, Unterricht und studierte rund zehn Jahre an der Hochschule für Musik und Theater München bei Ana Chumachenco, um nur die Bekannten zu nennen.
    Erberles publiziertes Repertoire ist recht überschaubar schmal:
    Ein Brahms-Kammermusik-Abend aus Heimbach 2005 mit u.a. Lars Vogt und Christian Tetzlaf und dies Beethoven-Konzert, mit dem sie 2016 in Salzburg unter Simon Rattle mit den BPhil debütierte, der, nach ihrer Angabe, von ihrem Vorspiel zuvor zu Tränen gerührt war - da kommt einem A.S.Mutter mit Karajan in den Sinn, ohne dezidiert vergleichen zu können wollen.
    Wie auch immer, die etwas selbstgefällig-unbescheidene Eberle folgte in den Corona-Zeiten dem Angebot aus London mit dem LSO unterm vertrauten Rattle das ihr bekannte B-Konzert aufzunehmen.
    Und weil sie dies wie im Schlaf wohl auch sehr ordentlich, aber im Vergleich zu andren nun doch nicht ausserordentlich 'draufhat', kam Eberle der Gedanke, die ihr von Kreisler oder Joachim allzu bekannt gespielten Klassiker-Kadenzen neu gestalten zu lassen.
    So war Jörg Widmann, Klarinettist, Komponist und Dirigent, der ihr und Rattle bekannte Mann der Stunde, für beethoven-konforme neue Kadenz-Kompositionen.
    Man kann nur sagen, Widmann hat sich heftig in's Zeug gelegt, zumal quantitativ, sodass im kadenzinternen timing man partiell nicht mehr wahrnimmt, ob man Beethovens V-Konzert-Klassiker zuhört oder einer der modernen fusion-Kompositionen.
    Ich denke, hier wurde einer a la Schnittke (Kremer) gemeinten Neuerung zuviel des Guten und vor allem stilistisch weniger adäquat des sinnvoll Guten getan.
    Beethoven daselbst hat erstmals eigene Solo-Kadenzen für die Transcription seines Violin- zum Klavierkonzert hinzukomponiert, Pauken-Soli eingeschlossen, die manche Geiger, wohl zuerst Schneiderhan in Berlin, übernommen haben.
    Kremer unter Harnoncourt, Zehetmair unter Brüggen sind eigene, unkonventionell-plausible Wege gegangen, auch der höchst 'aufgeklärte' Christian Tetzlaf mit David Zinman und dem Tonhalle-Orchester Zürich: "die Beethoven-originalen Klavier- kadenzen lassen die Solopauke mitspielen, aber schneller als im Grundtempo - und, umgeschrieben für die Geige - als militärisch-rhythmische Assoziation und Konsistenz des Kopfsatzes".!
    Last but Not at least, musikalisch gebildete Geiger-Grössen wie ein Milstein unter Steinberg haben ihre Kadenzen noch selbst geschrieben, tempi passati, oder Oistrach mehrfach und ein Heifetz zuerst unter Toscanini ein Bestes aus den Kreisler-Konventionen gemacht, auch Frank-Peter Zimmermann neulich mit den BPhil unter Harding: neu-reflektiertes Klassiker-Niveau.
    Alles hat seine Zeit - Jadoch, aber auch das reproduzierte, aus dem Vergangenen vergleichende Zuhören ist heutige und zeitlos gegenwärtige Aufklärung !
    Das 'Hier und Jetzt' dieses Eberle-Rattle Beethoven-Konzerts klingt wie ein mit turbolader aufgemotztes Klassiker-Vehikel, das beim Aufbrausen der zukomponierten Kadenzen ablenkt von der Schönheit der original schlichten, klassisch ausbalancierten Substanz, die hier auch durchaus klangschön versiert gespielt wird, jedoch zu effekthascherisch und disproportiniert renewed: der olle Oldie Beethoven up-to-date gehypt.
    Ein so versierter und von mir als innovativ geschätzter Dirigent wie Simon Rattle hätte m.E. erkennen müssen: that's too much.
    Offenbar war er dabei seinen alten musikalischen Wurzeln doch allzu nah: Rhythm is it!
    Meine Produktempfehlungen
    • Violinkonzert op.61 Violinkonzert op.61 (CD)
    • Violinsonaten Nr.6-8 Violinsonaten Nr.6-8 (CD)
    Symphonien Nr.1-3 Symphonien Nr.1-3 (CD)
    15.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Rachmaninov-Essenz

    Man kann über die sentimentalisch grundierte Pathetik und das z.T. banale Notengeklingel (Arrau) der Musik Rachmaninovs trefflich streiten, zumal manche Passagen und Motive wie reanimierte musikalische Floskeln aus zweiter Hand klingen.
    Bei aller VerAchtung bleibt die Erkenntnis, dass er selbst seine Musik, vor allem die Konzerte höchst achtbar puristisch-schlank und ohne (nicht komponierten) Bombast eingespielt hat - Es gibt diese z.T. schlecht klingenden Aufnahmen in div. Editionen.
    Kongenialen Interpreten wie Horowitz hat er dann das Spielfeld überlassen, in der Erkenntnis, dass überragende Pianistik seinem
    etwas verruchten Werk nicht schadet. Wie Horowitz Rach-3, William Kapell und Richter das 2te, Michelangeli das 4te und Ashkenazy verinnerlicht alle vier spielten, zeigt eine eher von der Interpretation abhängige künstlerische Qualität.
    Die hier vorliegenden von EMI-Classics aus den 1990er Jahren übernommenen Aufnahmen in der neu kompilierten Warner-Box, zeigen alle Vorteile einer entschlackten und verantwortungsvoll sachlich reflektierten Darstellung und Musizierhaltung, seitens des Mrawinsky-erprobten Dirigenten Jansons mit den Petersburger Philharmonikern und des Pianisten Michael Rudy, der mit exzellenter pianistischer Leichtigkeit und souveränem Überblick alle die den musikalischen Sinn stauenden Gefühlslasten meisterhaft umspielt. Selbst die weniger Pathos- gefährdeten Paganini-Variationen klingen von ihm prätentionslos und schlüssig konsistent.
    Eine so günstig unschlagbare Rachmaninov-Kompilation.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierkonzerte Nr.1-4 Klavierkonzerte Nr.1-4 (CD)
    Thomas Zehetmair & Northern Sinfonia - Casken / Bartok / Beethoven Thomas Zehetmair & Northern Sinfonia - Casken / Bartok / Beethoven (CD)
    14.04.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Zehetmairs vorerst musikalisches Resumee

    Thomas Zehetmair erweist hier seinen erstklassigen Status als Solist und Dirigent, historisch informiert und reflektiert in der Folge des frühen 'Originalklang'-Pioniers Harnoncourt, der ihm sicherlich einst seinen musikalisch aufgeklärten Weg gewiesen hat, bis letztlich hin zur 'Royal Northern Sinfonia', die Zehetmair maßgeblich mit entwickelt und gestaltet hat.
    Das Doppelkonzert für Violine und Viola von John Casken, einem wohl etwas weniger bekannten zeitgenössischen britischen Komponisten, umfasst Klanginventionen vom Vorbarock bis zu neuerer Klangmontage, 'subtle knots', rare, hoch klangsinnliche postmoderne Kompositionen, und wie Bartoks spätes und posthum vollendetes Violakonzert hier von Ruth Killius hörbar subtil und engagiert dargeboten, obschon sie die Bratscherin Kim Kashkashian eben mit diesem Konzert, auch bei new ECM, nicht vergessen macht.
    Thomas Zehetmair trumpft dann als Dirigent-Solist nochmal auf mit DER 5ten Beethovens als konzentierte Eroica-Nachfolge mit zügigen Tempi, sehr bewegtem Andante und durchweg plausiblen Phrasierungen, die seinem Wiener 'Lehrmeister' Harnoncourt zu allen Ehren gereichen. Allerdings beachtet er nicht wie dieser die Scherzo-Allegro Wiederholung, die dem dritten Satz eine ganz andre Übergangs-Gewichtung zum Jubel-Finale verleiht, und auch nicht die sehr plausiblen Pausen-Fermate der Streicherbässe, die, so notiert, m.E. nur Harnoncourt mit seinem Concentus Musicus sehr eindringlich und den BPhil gleichwohl live sowie schon Fritz Reiner in Chicago allesamt dezidiert hörbar ausführen.
    Wie auch immer, neben dem etwas diffus-halligen Raumklang des live-Konzerts wohl verzichtbare Einwände, wenn sonst alle andren musikalischen Parameter durchweg gelungen und so eindrucksvoll gespielt überzeugen. Sehr empfehlenswert.
    Meine Produktempfehlungen
    • Violakonzert Violakonzert (CD)
    • Symphonien Nr.4 & 5 Symphonien Nr.4 & 5 (CD)
    In The Evenings Out There In The Evenings Out There (CD)
    13.04.2023
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Innere 'afterthougts'

    Weniger 'out there' als vielmehr musikalische Inventionen von Rhythmus und Klang frei bewegter instrumentaler Horizonte. Und im stimmigen Quartett sind Pianist Bley und Bassist Peacock wie meist eine Klasse für sich. Für free-jazz Verächter: Improvisationen zum Zuhören.
    Meine Produktempfehlungen
    • Tales Of Another Tales Of Another (CD)
    • Paul Bley With Gary Peacock Paul Bley With Gary Peacock (CD)
    Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    25.02.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Blomstedts finales Brahms-statement

    Als "einer der letzten grossen Kapellmeister eines Zuschnitts, der Partiturtreue mit hoher geistiger und ethischer Durchdringung realisiert", nahm Herbert Blomstedt als wohl ältester der Dirigenten-Innung, seinen zweiten Brahms-Zyklus der Sinfonien auf, 2019-22 mit dem Leipziger Gewandhaus-Orchester, dem er von 1998 bis 2005 nach der über 25jährigen Masur-Ära als Chefdirigent vorstand und dem er als bisher einziger berechtigt als 'Ehrendirigent' folgte.
    Die Leipziger Gewandhaus-Musiker verbindet sehr viel mit Blomstedt, post-Masur:
    Von 2014-17 entstand gemeinsam die zweite und letztlich auch maßstäbliche Einspielung der 9er Beethoven-Sinfonien, die auch international zurecht hohe Beachtung und Wertschätzung fand.
    Hier nun Blomstedts 2ter Brahms-Zyklus als ein beredt strömender Klangfluss mit sanguinischem Grundton, mit Zeit und Maß und kontemplativem Sinn für Zeitmaße innerhalb der eher dezent von ihm artikulierten rhythmischen Struktur.
    Ich erinnere solchen fundamental warmen (Cello-)Grundton nur von der späten Barbirolli-Einspielung aus den späten 1960er Jahren mit den Wiener Philharmonikern, wo ebenso sanguinisch klangvoll Brahms erklang - und wieder neu aufgelegt erklingt.
    (Man sich allerdings dereinst wg.der gedehnten Zeitmasse und der z.T. kaum wahrnehmbaren sinfonischen 'Konstruktion' fragte, was man neben dem betörend-sinfonischen Klang der Wiener eigentlich vom Sinfoniker Brahms hörte ...)
    Blomstedts durchsichtigere Brahmssicht ist nicht nur tempihalber genauer ausbalanciert phrasiert und rhythmisch akzentuierter, sondern auch ohne alle vordergründig rasante Stringenz, was die durchweg 'moderner' gesichtete Chailly-Aufnahme mit eben diesen Leipzigern als doch etwas vordergründig und klangpoliert erscheinen lässt, bei aller musikalischen Qualität.
    Blomstedt gibt dem zutiefst melancholischen Grundton des Sinfonikers Brahms eine durchweg plausibel formulierte Gestalt, womöglich altersweise etwas moderater einsichtig.
    Somit ist sein zweiter Brahms-Zyklus mit 'seinem' Leipziger-Orchester in summa auch Ausdruck umfassender musikalischer Erfahrungen mit allen grossen Orchestern der letzten 20 Jahre, (seine letzte Brahms-3-Darbietung mit den Berliner Philharmonikern war ein musikalisches Ereignis) und stetig lebendiges musikalisches Ausdrucksvermögen eines höchst respektablen und tiefgründigen musikalisch-philosophischen Kunstsinns. Ein Blomstedt-statement von zeitlos ausdrucks- und eindrucksvoller Brahms-Interpretation.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    • Die Symphonien & Konzerte Die Symphonien & Konzerte (CD)
    The Art Of The Trio Vol.1 The Art Of The Trio Vol.1 (CD)
    22.02.2023
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Die Kunst des KlavierTrios

    Seine "Art of Trio" sollte m.E. dezidierter Art of Piano Trio heissen, denn der junge Brad Mehldau ist hier primus inter pares, wenn auch instrumental dezent (und dezenter als andre) als stimmführender Pianist, der jedoch seine Spielpartner nicht dominiert.
    Es ereignet sich klassisch orientiertes JazzTrio mit einer Spiel- und Stimmbalance, die nachhörbar wie improvisiert eindrucksvoll durchformuliert ist.
    Und Mehldau ist ja ein eher 'subtil klassischer' Pianist, der solistische Abende gibt, neulich bei Arte aus der Pariser Philharmonie zu bestaunen.
    Die 'Art of Trio' bleibt eine seiner besten frühen Einspielungen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Songs Songs (CD)
    • RoundAgain RoundAgain (CD)
    Glenn Gould - Jubilee Edition Glenn Gould - Jubilee Edition (CD)
    06.02.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Gouldener Bach

    Mit Bachs 'Goldberg-Varationen' wurde G.G. in den 50erJahren schlagartig berühmt und, wie auch immer, berüchtigt für sein blendend rasant-unkonformistisches Klavierspiel, seine eigenwillig exzentrischen Darstellungen - und ein von Karajan, den Gould durchaus schätzte, bescheinigte ihm nach einem gemeinsamen Konzert in Berlin musikalisches Genie. Und dies hat sicherlich viele konventionell geschulte Hörer verstört. Aber Gould liess sich nicht beirren und blieb sich treu, besonders mit seiner hochreflektierten Bach-Erkundung, und er hat den hochverehrten grossen Kontrapunktiker ohne Heiligenschein geliebt hörbar zum Sprechen gebracht.
    Sein 1981er Goldberg-remake war insofern eine unerhörte Verheissung, weil Gould niemals zuvor eine zweite Aufnahme desselben Werks produziert hatte, und er war sich offenbar gewiss, neue Erkenntnisse darstellen, bislang Unerhörtes mitteilen zu können.
    Über seiner späten Goldberg-Fassung schwebt auch wegen seiner eher moderaten Tempi ein subjektiv-sentimentales Momentum bewusster Kontemplation über profund-empfundene späte Bach-Einsichten, die sich dem Zuhörer besonders in den Arias und der grossen 25ten Variation wie eine (kalkuliert) tönende Magie offenbaren: state of art ohne Zufälligkeiten, Gould hat nie mal einfach so, unreflektiert oder just for fun musiziert und produziert.
    Und ich möchte behaupten - die unvergleichbaren originalklang-orientierten Cembalo-Interpreten zur Seite gestellt - dass Goulds 1981er-Reproduktion seines Goldberg-Bachs zu den wenigen pianistisch durchdachten Marksteinen dieses Werks gehört - up to date!
    Das 2000er Sony-Legacy-Remastering der Analog-tapes der 1981er-Aufnahmen ist klanglich den digitalen überlegen, und Goulds 50er 'Sturm-und-Drang'- Einspielung ist nach wie vor eine Klasse für sich. Alles hat seine Zeit.



    Meine Produktempfehlungen
    • Glenn Gould - A State of Wonder (The Complete Goldberg Variations 1955 & 1981) Glenn Gould - A State of Wonder (The Complete Goldberg Variations 1955 & 1981) (CD)
    Waltz For Debby - The Village Vanguard Sessions Waltz For Debby - The Village Vanguard Sessions (CD)
    28.01.2023
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Billy Evans Jazz-Classics

    Soweit ich orientiert bin, begann Bill Evans 'offizielle' Jazzstory 1958 in den berühmten Columbia-Studios in N.Y.'s 30th St. mit der längst legendären 'Kind of Blue'-Produktion unter und mit Miles Davis und seinem 'Sextett', u.a. Coltrane, Adderley und eben Evans als Pianist.
    Evans selbst adelte diese Miles-Sessions als erste, meist spontane "Improvisation in Jazz".
    Man glaubt ihm allemal zu-hörend.
    Als Klavier-Liebhaber verständlich galt eher Evans meine Aufmerksamkeit noch zu LP-, also den 1960-70er, -Zeiten, und sein wie immer subtil intoniertes 'Peace-Piece' (primär auf "Everybody digs B.E.", später zumal vom Avantgarde Kronos-Quartett adaptiert) war schon damals für einen Piano-Man sowas wie Kult.
    Evans 'Riverside-Trio-Portrait' ist hier schon an anderer Stelle zurecht als ein Jazz-Trio-Markstein gewürdigt worden - und unabhängig vom Audio-Format, wie ich meine -, entsprechend möchte ich mich anschliessen mit der Würdigung dieses "Waltz For Debby - The Village Vanguard Sessions"-Albums von 1961, zwar mit live-Club-, Applaus- und atmosphärischen 'Störgeräuschen', jedoch substantiell klassisches Trio-Spiel wie, pardon, fine-arts Klassiker des seriösen Genres, und Instrumentalisten wie Scott Lafaro und Paul Motian - die Jazz-evants der 59-60-70er heute so kaummehr vorstellbar, und derzeit die Jarretts, Svensons und Wollnys oder Brönners und Landgrens - immerhin.
    Meine Produktempfehlungen
    • Kind Of Blue Kind Of Blue (CD)
    • Kind Of Blue (Deluxe 50th Anniversary Collector's Edition) Kind Of Blue (Deluxe 50th Anniversary Collector's Edition) (CD)
    Silent World Silent World (CD)
    28.01.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Beschauliche Klänge

    Zwischen 'Here and Now' und 'Forever and Ever' entfaltet sich Wolfgang Haffners sog. 'Silent World' in musikalisch eher ruhig und beschaulich mässiger Gangart mit jazzaffinen Klängen, was man gut und gerne als "easy listening" beschreiben kann, zumal manche Stücke soundmässig schlichtweg austauschbar klingen.
    Zu den nicht eben unbekannt ge-feat. Solisten gehören, wenn wundert's, auch Till Brönner und Nils Landgren, die ja zu solchen Jazzacts immer auch was zu sagen resp.zu blasen haben ...
    Als "Konzeptalbum" höre ich kein Neuland, sondern eine irgendwie vertraute und akustisch recht gut aufbereitete Klanglandschaft.

    Ein Kommentar
    Plumps
    09.07.2024

    Silent World CD als Japan Import

    Was an dieser teuren CD ist aus Japan ausser der Verpackung? Da wird für großes Geld eine umverpackte origial deutsche CD aus Japan geliefert! Das wirkt unseriös und da fühlt man sich als Käufer reingelegt!
    Die Musik ist sehr ruhig bis einschläfernd, der Klang mit geringer Dynamik (deutliche Dynamikkompression).
    Musik: 3 Punkte, Klang: 3 Punkte. Da gab es früher von ACT schon deutlich besseres für so viel Geld.
    Giuseppe di Stefano - Complete Decca Recordings Giuseppe di Stefano - Complete Decca Recordings (CD)
    26.01.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5

    Der diStefano-Cavaradossi der 50-60er Jahre

    Von den wenigen grossarten Tosca-Aufnahmen - neben den frühen Callas-deSabata, versteht sich - kann man nunmehr offenbar eine klangvollere nur noch unter diesem diStafano-Konvolut von manch mehr oder weniger populären Vocal-produktionen finden - und ich gestehe vorab, kein grosser und populistisch verführter diStefano-Fan zu sein, dessen "Voce d'Italia" div.60er Show-Auftritte und seine unsäglichen Callas-revival-Tourneen in beschämter Erinnerung.
    Aber mit seinen Tosca-Aufnahmen der 50-60er zählt er, auch seines Timbres wegen, zu den Cavaradossi-Sängern, die unverkennbar idiomatisch klingen.
    Dies erkannte wohl auch der noch sportive und noch nicht ganz so imperial grossartige Herr von Karajan und gesellte Anfang der 60er als Chef der Wiener Staatsoper (und Philharmoniker) diStefano zu seiner jungen und noch nicht divahaften Price-Tosca (und Carmen) unter der audiophonen Regie von John Culshaw, dem "sonic-stage"- Erfinder und legendären Classic-Sound-Produzenten, der zeitgleich mit seiner Produktion des legendären Solti-Wagner-Rings weltweite Schallplatten-Furore machte.
    Das Resultat war damals klanglich und künstlerisch überwältigend und ist noch heute, dynamisch etwas limitiert, durchaus noch eindrucksvoll, vor allem auch vocal-künstlerisch, denn neben Price und diStefano ist der 'seriös'-böse Scarpia des stets unterbewerteten Giuseppe Taddei einem Gobbi durchaus ebenbürtig.
    Neben dieser akustisch und vor allem musikalisch allemal noch erstrangigen Tosca, gibt es aus dem damaligen Produktionsumfeld der Wiener Staatsoper mit der Salzburger Felsenreitschule als Aufnahmeort auch eine hochkarätige Bizet-Carmen Einspielung:
    Eine überragende Price-Carmen neben einem vollblütigen Vickers-Jose und einer jungen Freni als Micaela, allerdings bei RCA, jedoch nicht weniger klangvoll.
    Erstaunlich was an technisch so hochwertig reproduzierten und allemal auch ästhetisch höchst erfreulichen Opern-Produktionen in den 60er-Jahren möglich war.
    Ein Kommentar
    Anonym
    24.08.2024

    Nicht Vickers

    In der Carmen mit Price und Freni, unter Karajan, singt nicht Vickers, sondern Corelli. Vickers sang in der EMI-Einspielung neben Bumbry und Freni.
    Klaviersonaten Nr.28 & 29 Klaviersonaten Nr.28 & 29 (CD)
    18.01.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Pollinis Alterssicht

    In den 70er bis 90er-Jahren, heutzutage in den 2020ern schon fast eine Ewigkeit her, war ich ein grosser Pollini-Fan, zumal aus der Berliner Zeit nach 1989 live mit Abbado.
    Und ich halte deren erlebte Konzert-Aufnahmen, jedoch vor allem Pollinis frühe Solo-Einspielungen der 1970er Jahre, also Chopin und Beethoven, für 'nachhaltig' maßstäblich.
    Sein Beethoven-Debut mit den späten Sonaten ist und bleibt ein Markstein aller Beethoven-Einspielungen.
    Diese, nun seine letztlich spätzeitliche Sicht auf den späten Beethoven, klingt z.T. durchaus forscher vehement, wennauch weniger detailliert artikuliert, eher pauschal stringent, jedoch pianistisch nicht mehr so souverän.
    Es bleibt ein Rest hörbarer Erfüllung aus früherer Zeit.

    Renaud Capucon & Martha Argerich - Beethoven/Schumann/Franck Renaud Capucon & Martha Argerich - Beethoven/Schumann/Franck (CD)
    10.01.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5

    "hors concours"

    Diese "echte live-Aufnahme" aus dem herrlichen Aix-en-Provence-Theater sprüht nur so von lebendig inspirierter Musikaliät beider dafür bekannter Künstler. Zu Argerich kann man nur hochachtungsvoll ausrufen: Chapeau!, weil sie noch mit 80! musikalisch und pianistisch so eindrucksvoll überzeugt. Und Beethovens Kreutzer-Sonate kann auch weniger germanisch, sondern romanisch erfühlt klingen, bei Schumann und Franck ja eigentlich opportun.
    Und die Darbietung von Cesar Francks grosser A-Dur-Sonate darf man wohl uneingeschränkt als ein "hors concours spielen" nennen, eben ein Glücksfall einer musikalischen Partnerschaft.
    Jorge Bolet - Piano Recital 1988 (Schwetzinger Festspiele) Jorge Bolet - Piano Recital 1988 (Schwetzinger Festspiele) (CD)
    10.11.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Rares Bolet-Dokument

    Der 'späte' Bolet blieb auch nach seinem (späten) internationalen Furor der 1970-80er Jahre (Liszt, Godowskiy - Decca-Einspielungen), und seinem berühmten Carnegie-Hall-Recital 1974 (RCA), der doch eher dezent, allerdings dezidiert präzis und klangschön gestaltende Pianist, der den sonoren Bechstein(-Klang) dem des eher brillanten Steinway vorzog.
    Sein hörbar ausgeprägter Belcanto-Sinn seiner u.a. div. Liszt- Reminiszensen verwehrt allen seinen Aufnahmen diesen rasant-effektiven, sportiven drive z.T. vergleichbarer Aufnahmen, seine Chopin-Balladen z.B. sind an tonschön gestalteter Durchformulierung und musikalischer Seriosität unübertroffen.

    Im hier vorliegenden SWR-Mitschnitt erfährt die für Bolet eher untypische Beethoven-Sonate eine ebenso untypisch subtil anklingende und schon delikate Grandezza-Nuance und Mendelssohns selten aufgeführtes, feines 'Präludium und Fuge'- Opus erklingt hier mit der gebotenen subtilen Noblesse.
    Die Liszt- und Godowsky-Stücke sind allemal überzeugende Bolet-Heimspiele. Fazit: ein sehr empfehlenswertes Bolet-Dokument.
    Ultimate Peggy Lee Ultimate Peggy Lee (CD)
    03.11.2022
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ultimate P.L.

    Kaum zu glauben, dass ihre songs über 50 Jahre alt sind, so frisch und unverbraucht klingt diese Sammlung. Heute gibt's leider zu viele kleine Peggys resp. deren blasse Kopien. Hier das Original, der alle andren auch stilistisch unterlegen sind. Alright, Okay, Lee wins!
    Daniel Behle - Heimat (Deluxe-Edition im Hardcover) Daniel Behle - Heimat (Deluxe-Edition im Hardcover) (CD)
    21.10.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Motto: Heimatgedanken

    Hölderlins 'Motto' auf der 2.CD könnte als Motto über der gesamten Prospero-Produktion stehen: "Aber das Eigene muss so gut gelernt sein wie das Fremde" - so wie es der Spiritus Rector, Daniel Behle, die Hornisten und Rezitator Mario Adorf ausdrucksstark darstellen, mit dieser weit asortierten Heimatlieder-Sammlung, dass und wie sie Text und Sinn und Klang (dazu) gefunden, gelernt und verstanden haben.
    Um den vielbeschworenen Heimatbegriff ausgedacht, ist hier ein Album konzipiert und ungewöhnlich in der musikalischen Realisation entstanden, mit Behles prächtig artikulierender Tenorstimme im 'Deutschen Hörnerklang'. 'Heimat deine Sterne': Bemerkens- und hörenswert.
    Fatma Said - Kaleidoscope Fatma Said - Kaleidoscope (CD)
    27.09.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Eine "tanzende Stimme" ...

    ... im Kaleidoscope oder Sammelsurium sehr diverser Gesangsstücke. Ich kann mir unter einer so von Fatma Said selbst propagierten Stimme wenig vorstellen, allenfalls gezieltes Marketing auf die nicht nur stimmlichen, sondern auch phänotypischen Erscheinungsqualitäten ... wie auch immer, sie besitzt ein angenehm süffiges timbre, dass wohl ein breites Spektrum im sog. 'CrossOver' der Musik abdeckt und bestens bedient, allerdings ohne bemerkenswert individuelle Charakteristika. Mal seh'n, was noch kommt.
    Sunset In The Blue (Deluxe Edition) Sunset In The Blue (Deluxe Edition) (CD)
    27.09.2022
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Gardot goes more popular

    Ich möchte keine Pressqualitäten bzw Rillenabstände beurteilen, sondern nur das auch recht gut klingende CD-Produkt und die Protagonistin Gardot plus friends.
    Sie hat jedenfalls eine individuelle, wiedererkennbare dunkel-timbrierte, etwas rauchig jazzige Stimme, die/ihre songs recht attraktiv und z.T. groovend in Szene setzt.
    Die Gardot erkennt man, und das ist schon viel im überfüllten pop-Jazz-Sektor, wenn's auch hier im 'Blue-Sunset' eher popig zugeht. Ihr 'I fall in love too easily' wird einen Chet Baker nicht vergessen machen, und 'Moon River' kennt auch manche Alternative. Allerdings klingt die Gardot immer noch da substantiell, wenn andre Stimmchen mit zuviel Luft aspirierend sich nur bemühen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Entre Eux Deux Entre Eux Deux (CD)
    Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    26.09.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Alternativ: Spatialisierter, stringent verschlankter Brahms

    Vor Jahren erlebte und erinnere ich eine Brahms-Erarbeitung der Stiftung Karajan-Akademie unter Christian Thielemann in der Berliner Philharmonie, als er die jungen Musikanten vor allem des Klangs wegen beschwor, Brahms tiefgründende Melancholie wie einen alles umfassenden, grossen Celloklang wahrzunehmen und zu verstehen. Ich denke, er wusste dies zurecht.
    Das Melancholische, wohl ein Brahms-Spezifikum, das wenig mit pidestalem Pathos und mehr mit seinem natürlich tiefen Empfinden, "frei aber einsam"(FAE-Sonate), mit privater, eher pathologischer Konstitution korreliert, was in musikalischer Sublimierung seinen formvollendet-gewichtigen, brahmsschen Ausdruck fand.
    Wie auch immer, die hier vorliegende Neuaufnahme des Dänisches Kammerorchesters unter Adam Fischer vermittelt von solchart Gedanken kaum den Hauch melancholischer Eintrübung.
    Meist wird m.E. ein eher sportiver Schnelldurchgang eingestellt und oft zu schnell und schon schmissig gespielt. - z.B. das Eingangsallegro der Ersten sollte auch 'poco sostenuto' klingen, das Adagio der Zweiten, der grosse Klagegesang der "Schmerzenskinder" wird in rund acht Minuten exerziert, die Vierte rasant als Debatte angestartet, und wie sonst auch im Detail überakzentuiert und spotlighthaft aufgelichtet oder, freundlicher formuliert, so betont transparent gestaltet, und quasi vibratofrei, dass keine Anmutung falscher Gefühligkeit oder gar reaktionäres Pathos aufkommen könnten, dabei allerdings unter Verzicht auf eine fliessende Verdichtung bzw horizontale Erdung des sanguinischen Klanggeschehens.
    Wer das 'Allegretto grazioso (q.Andantino)' der Zweiten einmal von Giulini zelebriert gehört hat, wird meine Bedenken hören können und verstehen.
    Also, das kammermusikalisch vertikal betonte, leichte Spiel klingt zwar verifizierbar blitzsauber durchleuchtet, jedoch phrasenweise emotional eher blass, etwas ausgedünnt und verflüssigt zu klanglich flotter Beliebigkeit.
    Kein Vertun, in sehr schön gespielten Details blitzen durchaus auch instrumentale Stimmen hörbar auf, die sonstwo womöglich als nur beabsichtigte Klangfarbe wahrnehmbar sein sollen und nicht als musikalisch (un)wichtige Akzente, wie die häufig zu dominant vernehmbare Pauke.
    Alles in allem erscheint mir dieser Brahms-Zyklus unter Adam Fischer infolge seines vorigen von Beethoven zu überambitioniert gegen einen philharmonisch-grossorchestralen Sound gebürstet. Wenn auch partiell erhellend und durchdacht phrasiert, bleibt er im fundamentalen brahmsschen sinfonischen (Klage)Gesang wenig tiefgründig und perspektivisch eindimensional, zu kleinteilig und detailaffektiv bemüht und leider klanglich lapidar und neutral.
    Am besten erscheint m.E. die in sich stimmig tarierte Dritte.
    Zu wenig für den neben dem unsteten Romantiker Schumann wirklich grossen herben Erz-Romantiker Brahms, der seine ganz privaten, geheimen Emotionen doch sehr bewusst in klassischer Gewandung inszeniert so eindrücklich zu formulieren wusste.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    • Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    • Symphonie Nr.2 (SHM-CD) Symphonie Nr.2 (SHM-CD) (CD)
    2 Kommentare
    Anonym
    19.10.2022

    Verschlankter Brahms ...

    ... als kammermusikalische Variante bietet das Scottish Chamber Orchestra unter Mackerras eine zudem hifi-klangvolle (Telarc 1997) und musikalisch erstklassige Darstellung. gmr.
    brenchberger
    26.11.2022

    Volle Zustimmung

    Nachdem ich im Radio die 4. Sinfonie unter Fischer gehört habe, war mein spontaner Kommentar: "schrecklich!" Hier wird aus Brahmsscher Glut revolutionärer Furor, der zudem kanglich überaus trocken daherkommt und auf mich wirkt, als hätte der Komponist die Finger in eine Steckdose gehalten. Die Schönheit, Schwere und glutvolle Wärme sowie Wucht (4. Satz) geht hier völlig verloren.
    Für mein Empfinden von Brahms hat diese Einspielung mit ihm nichts zu tun. Was die Vierte angeht, habe ich bislang nichts besseres gehört als die unter Günter Wand.
    Somethin' Else (Rudy Van Gelder Remaster) Somethin' Else (Rudy Van Gelder Remaster) (CD)
    23.09.2022
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    More than Something Else

    Dies ist eine der ganz grossen Blue Note Jazz-Aufnahmen Ende der 50er Jahre, sollte in keiner Sammlung fehlen. Adderly als vitaler Sax-spieler und der noch coole Miles sprechen für sich, primus inter pares, ein tolles Jazz-Album erstklassiger Jazzer.
    Don Giovanni Don Giovanni (CD)
    22.09.2022
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Der 1950er Wiener Opern-Mozart unter Mitropoulos

    Allen Mozart-Giovanni Liebhaber-, pardon, Innen und klassischen Opern-Musikfreund*en, sei dieser herrliche Mitschnitt der 'Oper aller Opern' ganz nah an's Herz gelegt.
    Welch wunderbar stimmig klingende, unwiederbringlich musikalische Stimmen im idiomatischen Orchester-sound unter dem bravourös engagierten Dirigenten Mitropoulos. Tempi passati.
    Klar doch, es gibt heute hist.aufgeklärte, musikologisch verifizierte Aufnahmen der Jacobs und Gardiner, die klangtechnisch optimiert allemal überzeugend korrekt klingen und auch sogar Spass machen, allerdings nicht so wie dieser antiquierte, relaxed und darum ev. eher authentisch-mozartisch klingende Mitschnitt der 1950er. Die Aufnahme ist vokal erstaunlich präsent hörbar und auch orchestral allemal akustisch akzeptabel. Kurzum: eine Mozart-Giovanni-Muss!
    Violinkonzert op.77 Violinkonzert op.77 (CD)
    22.09.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Brahms, Szeryng, Wien Phil unter Kubelik

    Zu meiner Musik-Schulzeit in den 1960ern gehörte das Brahms Violinkonzert von Szeryng, geigerisch überlegen makellos gespielt, mit dem London Symphony unter Pierre Monteux zu den handvoll Besten neben Heifetz und Oistrach - und Kremer unter Bernstein gab's damals noch nicht. Dieser live-Mitschnitt von 1967, knapp zehn Jahre später, präsentiert Szeryng in nicht weniger souveräner Spielqualität und zudem Kubelik mit den Wiener Philharmonikern in mehr agiler Präsenz, die dem berühmten RCA-Original keinesfalls nachstehen, agogisch noch freier, spontaner und intensiver musiziert - das 'plus ultra' von live-Aufnahmen, wie später die Wiener Philharmoniker unter Bernstein mit Gidon Kremer eindrucksvoll bestätigen.
    Wer Szeryng mit Brahms noch nicht kennt, kann hier allemal zugreifen.

    Meine Produktempfehlungen
    • Violinkonzert op.77 Violinkonzert op.77 (CD)
    • Violinkonzert op.77 (SHM-CD) Violinkonzert op.77 (SHM-CD) (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    07.10.2023
    Wenn es denn "Wien Phil" (Wer sagt das so?) wäre! Ein Blick auf das Cover verrät, welches Orchester hier spielt: "Sym Bay", wie Sie es wahrscheinlich nennen.
    Klaviersonaten Nr.1-32 Klaviersonaten Nr.1-32 (CD)
    14.09.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Beethoven auf Badura-Skodas Bösendorfer

    Wer Beethovens Klaviersonaten etwa vom Pionier Schnabel (als Grundlage), vom 1950er Kempff, 1968er Gulda oder 1970er Brendel kennt, in ihrer distinktiv hörbaren Diversität, braucht eigentlich diese Badura-Skoda Aufnahme nicht unbedingt, um essentiell Neues über Beethoven zu erfahren.
    Jedoch ist diese Aufnahme aus dem Wiener Musikverein rein klanglich eine der konsistent besten, die ich gehört habe.
    Badura-Skodas Bösendorfer klingt so, wie Beethoven es nur erträumt haben könnte. Zudem ist die musikalisch unpathetisch-gradlinige Darstellung im Verzicht auf willkürliche Interpretations-Finessen zeitlos modern und kommt in der stringenten Spielhaltung eher dem Wiener Kollegen Gulda nah, dessen, ohne Wenn und Aber, nach wie vor kühnste und modernste Einspielung allerdings pianistisch auch hier unerreichbar scheint.
    Jeoch ist Badura-Skodas Aufnahme allemal eine hörenswerte, primär klanglich optimale, aber auch musikalisch durchaus überzeugende Alternative.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klaviersonaten Nr.1-32 Klaviersonaten Nr.1-32 (CD)
    101 bis 125 von 619 Rezensionen
    1 2 3 4
    5
    6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Barrierefreiheitserklärung
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt