famose konzerte der martha argerich
emi ehrt die grosse pianistin mit einer geburtstags-konzert-edition von aufnahmen 'letzten datums' (1997-2009), die wohl allen argerich-fans inzwischen längst einzeln bekannt sind,
als derzeitge pianistische reifezeugnisse ihres höchst delikat-differenzierten, eher verhalten spontan creativen musizierens - nach frühen jahren manch furioser unbeherrschtheit,
jetzt beinahe schon kammermusikalisch domestiziert, moderat und ausgehört.
die chopin-konzerte mit ihrem lang vertrauten charles dutoit zeigen eine behutsam austarierte dynamische balance von piano-solo zu orchester-tutti von souveräner ausgeglichenheit
im vergleich früherer einspielungen mit abbado wie im dritten prokofieff konzert, mit weiterer rhythmischer feinzeichnung und klanglicher abrundung, und einmal ein voll (aus)klingender klavier-
pauken schlussakkord zum ende des zweiten satzes.
bartoks spätes konzert erfährt eine strenge durchzeichnung mit herb artikuliertem 'heiligen religioso-dankgesang', keine verzärtelungen a-la grimaud, und schumanns romantiker-highlight wurde noch nie so jugendlich frisch und mit stürmischem furor live aufgezeichnet - vom n.y.-michelangeli-torso abgesehn - und passioniert geleitet vom energischen klavierfreund alexander rabinovitch.
die akustischen verhältnisse erscheinen in lugano (live) mehr kompakt und direkt als in dutoits weiträumigem kirchenstudio in montreal.
beethovens tripel-konzert wird solistisch durchaus klangschön, stilistisch jedoch weniger klassisch als arg romantisch a-la russe (maisky-schmelz) dargeboten.
shostakovitchs konzert für klavier und tromprete (nakariakovs magische soli) ist m.e. ein zu wenig bekanntes musikalisches high-light und eine fulminante einspielung mit live-aplomb,
die auch der junge dirigent alexander vedernikov idiomatisch souverän leitet,
weniger die 'nächte in spanischen gärten', da fallas delikate, sinfonische impressionen für klavier und orchester, eine natur-atmosphärische tondichtung, die mir zu diesseitig und - solistisch - zu wenig nachtgespinstig klingt.
mit plentnevs 'fantasia' schliesslich, ein kollegiales musikalisches opfer ev., die der bekannte pianist und dirigent selbst leitet, gewahrt man einen harmonisch (und synkopisch) erweiterten
neu-tchaikovsky als widerhall des späten 19. jahrhundert.
abgesehen vom beihaft mit dem editorischen schatten einer kläglichen deutschen 'übersetzung' eines etwas schwatzhaften französischen originals ist dies ein musikalisch hochwertiges,
fabelhaft preiswertes konzert-album einer grossen, für manche grössten pianistin unsrer zeit -
bravo marthita, felicitaciones!