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    gemi:re Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 31. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 5060
    613 Rezensionen
    Bolero Bolero (CD)
    25.10.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ravel-Monteux Kunstwerke

    Eins der wenigen grossen Ravel-Alben mit unüberhörbarer musikalischer Authentizität und profunder stilistischer Klasse. Der junge Monteux war zur Zeit der Pariser 'Ballet Russes' der 1910er Jahre ein Zeitgenosse von Debussy (La Mer), eben Ravel, Stravinsky (Petrouschka, Sacre) u.a.m. Und man hört mit jedem Vergleich diese evolutionäre Authentizität.
    Mögen andre Aufnahmen danach effektvoll-spektakulärer oder feinsinniger sein, wie der 'französische' Karajan oder später ein Boulez, dessen Berliner Aufnahme natürlich klanglich vv. klangtechnisch raffinierter klingt, 50 Jahre später. Jedoch, musikalisch hat er weniger Expertise und weniger zu sagen als dieser wirklich grandiose Pierre Monteux. Neben seinem erstrangigen Ravel-Daphnis ein ebenso discografisches Muss!
    Meine Produktempfehlungen
    • Pierre Boulez dirigert Ravel & Debussy Pierre Boulez dirigert Ravel & Debussy (CD)
    • Daphnis et Chloe (Ges.-Aufn.) Daphnis et Chloe (Ges.-Aufn.) (CD)
    Symphonie Nr.5 Symphonie Nr.5 (CD)
    02.10.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Mahler als Repertoire-Konzert

    Verglichen mit der unlängst vom BR-Klassik übertragenen geradezu erschütternd tieflotenden wie atemberaubend stringenten Aufführung dieser Mahler-5ten durch das Staatsopern-Orchester unter Kyrill Petrenko - es gibt einen recht akzeptablen YouTube-Mitschnitt ! - klingt diese Aufnahme des BR unter Jansons wie angemessen sitzende Konfektionsware, ganz gut, aber nicht bezwingend ausdrucksvoll gespielt, eher buchstabiert. Nur sicher wie auf dem Notenraster, ist jedoch, am sinfonischen Wurf gemessen, einfach nur zweitrangig, ohne distinktive Höhen bzw Tiefen(-schärfe). Selbst die 'alten' Aufnahmen der Bernstein(vor allem live), Kubelik, Karajan und Rattle bieten da doch insgesamt aufregendere und merkwürdigere Sichtweisen, näher am Puls der hypertrophen Mahler-Welt. Jansons' 5te, klanglich zwar überzeugend, ist musikalisch enttäuschend schwach.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonie Nr.5 Symphonie Nr.5 (CD)
    • Symphonie Nr.5 Symphonie Nr.5 (CD)
    Sämtliche Klavierwerke Sämtliche Klavierwerke (CD)
    25.09.2017
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Giesekings (Debussy-)Meisterschaft

    Giesekings 50erJahre Debussy-Pioniertat ist heute natürlich rein klangtechnisch längst überholt, hört man den direkten, etwas stumpf-trockenen und dynamisch engen Klavierklang, also wenig von zu Debussy meist assoziiertem impressionistischem Klangraum.
    Dies impressionistische Als-ob war allerdings auch nie so von Debussy gemeint, sondern primär ein klar differenzierter, farblich feiner Anschlag. Und diesbezüglich und rein musikalisch kann man Gieseking nach wie vor mit seinen besten Nachfolgern, wie Michelangeli, vergleichen, ist er pianistisch ebenbürtig, wenn nicht sogar besser konditioniert, so wie er viele Debussy-Valeurs leichthin wie spontan spielerisch meistert, und dabei nichts wie ausgetüftelt oder auch mühsam erarbeitet klingt.
    Insofern bleibt er eine erste, allenfalls klanglich etwas betagte Debussy-Adresse.
    Klavierkonzerte Nr.14 & 26 Klavierkonzerte Nr.14 & 26 (SACD)
    23.09.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Tamas Vasary spielt Mozart mit den B-Phil

    Alles andre als historisch informiert, orthodox und konventionell, werden die Mozartkonzerte dennoch musikalisch stimmig, transparent aufgefächert und spürbar spielfreudig dargestellt.
    Die Tempi sind moderat flüssig zueinander ausgewogen und sehr schön ausgesungen, und Vasary hat als Pianist und Dirigent immer die philharmonische Übersicht.
    Durchweg befriedigend-runde, klanglich überzeugende Aufnahmen, die leider von der DGG damals nicht fortgesetzt wurden.
    Klaviersonaten D.959 & D.960 Klaviersonaten D.959 & D.960 (CD)
    21.09.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Schubert als frohgemuter Wandergesell

    Vermeintlich soll Krystian Zimerman Sonnenlicht ins dunkle Schubert-Gewölk bringen als Gelblabel-Offenbarung nach 25Jahren pianistischer Abstinenz.
    Und sein Spiel klingt hier auch aufgeräumt von allen Schubertschatten, pianistisch makellos und schön ausgewogen. Allerdings gibt es da in B-(D.960) ein grosses Andante sostenuto und in A-(D.959) ein grosses Andantino mit einem sehr befremdlich herb kontrastierenden und rhetorisch sehr freien Mittelteil, wie ein fantastisch-rezitativischer Aufschrei des Komponisten, der alles andre, als schön ausgewogen (gemeint) ist, und beispiellos in der klassisch-romantischen Sonatenhistorie dasteht.
    Dies, von Zimerman ausgetüftelt und klanglich zu schön harmonisierend gespielt, klingt denn leider etwas läppisch und auch unsinnig, weil folgenlos. Denn der Verlauf dieser anfangs leicht schlendernden Pilgerweise (Liedbezug!) in das frei-harmonische Chaos, muss danach verändert, verhalten-zögerlich und resignierend, allemal anders klingen als hier, schon anklingen sollte das B-Andante-sost. der letzten Sonate.
    Auch dieses präsentiert Zimerman wie feine, makellos gewirkte Konfektionsware, leider musikalisch ereignislos.
    Selbst der eher lichtern-leichte Kempff lässt da mehr dunkle Farben und Schatten Gestalt werden - von Schnabels frühen 'Blaupausen' für diese Sonaten ganz zu schweigen, auch vom gewichtigen Richter. Und ein Sokolov spielt heutzutage seinen Schubert live doch subtiler, auch klanglich noch differenzierter, als diese positivistische Sicht- und Spielweise vom gesund-muntren Wandergesell, was Zimerman uns deuten will. Kein Ereignis.
    Meine Produktempfehlungen
    • Rudolf Serkin plays Schubert Rudolf Serkin plays Schubert (CD)
    • Klaviersonaten D.850,959,960 Klaviersonaten D.850,959,960 (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    13.06.2022

    Zeitungsprosa

    ...kann die Einschätzung nicht teilen. Die Beschreibungen kratzen doch sehr an der Oberfläche wie heutzutage die meisten Musikkritiken, die jeder Hinz und Kunz verfassen könnte. Und einen Wandergesell-Schubert kann ich dem Interpreten bei dieser CD auch nicht unterschieben, selbst wenn ich seine Interpretation hier nicht in den Himmel heben möchte.
    Klaviersonaten Nr.3,14,23,26,32 Klaviersonaten Nr.3,14,23,26,32 (CD)
    13.09.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Kissins DGG-Neu-Einstand mit Beethoven

    Da ist Evgeny Kissin beim Gelblabel wieder da, mit Sonaten von Beethoven.
    Dies scheint doch auch sehr als Marketingcoup wie bei Perahia, leider nun discografisch eher verstummt.
    Und Kissin, der lange zwischenzeitlich anderswo produktive wie auch schon länger verschwundene (Jung-)Klavier-Star firmiert nun wieder bei der DGG, dazu noch ganz premierabel, mit einer Sammlung von Mitschnitten seiner Beethoven-Sonaten der letzten zehn Jahre.
    Da wurde auch Älteres (2006) neu kompiliert, offiziell nach Vorgaben des Pianisten, und ergibt nicht nur klanglich, mit einigen hörbaren live-Geräuschen, eine recht diverse 'mixed box', die auch musikalisch uneinheitlich wirkt.

    Kissin, gewiss kein genuiner Beethovenianer, ist zwar pianistisch-manuell nach wie vor ein artistisch hochkarätiger Spieler, jedoch musikalisch eher ein alter Protagonist einer Romantik russischer Seele (und Schule), was seine zahllosen Aufnahmen auch durchaus eindrucksvoll belegen.
    Mit der konstruktiven Seite und musikalisch durchformulierter Strenge, einem Gestaltkonzept für Beethoven, hat er weniger im Sinn, und neigt generell zu romantisierend betonter Gefühligkeit oder zu flink-effektvoll pingeligem bis draufgängerisch-knalligem Anschlag.
    Mit musikalisch sinnvoller Disposition und inspirierter Gestaltung a la Gulda oder Kempff, um verschiedene, aber nachvollziehbar respektable Beethovenperspektiven zu nennen, hat sein Spiel wenig zu tun.
    Die frühe grosse 3te Sonate und die kleinteilig-kurzen Variationenfolgen gelingen z.T etwas rokokohaft noch am besten, weniger von sentimentalischer Spielwillkür gefährdet, als vielmehr die allseits geläufige sog. 'Mondscheinsonate'.
    Die, pars pro toto, wird gewichtig gestelzt angegangen und zum Ende ihres ersten berühmt 'mondenden' Satzes nochmal so verlangsamt wie bedeutsam aufgeladen zu einer descriptiven Mondfinsternis, sozusagen, was rein musikalisch unsinnig wie populistisch wohlfeil zelebriert klingt.
    Aus dem Agitato wird beinah geläufig klimperndes Etüden-Presto musikalisch wenig stringent artikulierter Verläufe, die wie sonst auch selten mal durchgängig a-Tempo, sondern eigenwillig 'stimmungsvoll' schwankend vollzogen werden.
    So wird das I.-Allegro-assai der Appassionata unsinnig abgebremst, erhalten auch die Triller der Arietta op.111 z.T. eine bedeutungshafte Eigenständigkeit, wenn sie etwa nur eine atmosphärisch-chromatische Funktion im Gesamtverlauf des 'Cantabile' erfüllen, und als quasi metamusikalische Farbe den Klang des Adagios unterstützen sollen.
    Wilhelm Kempff's Arietta ist dazu vergleichsweise eine musikalisch-pianistisch äquilibrilistische Meisterleistung einer molto cantabile-Offenbarung, bei weit geringerem Zeitaufwand.

    Kissin bietet also kaum neu verinnerlichte, sensibel oder sonstwie plausibel erforschte Neuentdeckungen der Sonaten Beethovens, sondern eher viel eigenwilliges und z.T.auch inadäquates Beethovenspiel, rein pianistisch durchweg untadelig überzeugend, aber gut spielen können andre auch, auch ohne Beethoven-Bereicherung.

    Meine Produktempfehlungen
    • Klaviersonaten Nr.1-32 Klaviersonaten Nr.1-32 (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    22.01.2020

    Fragwürdig

    Dass Sie ausgerechnet die absolut brave und langweilige, fast emotionslose Kempff-Einspielung favorisieren, zeigt, dass Sie Beethoven-Interpretationen nur gutheißen, wenn in ihnen die kompositorische Konstruktion nachgezeichnet wird. Aber Beethoven ist ja gerade viel mehr als das - und zum Glück arbeitet gerade ein russischer Pianist wie Kissin wunderbar heraus, welche tiefe emotionale Zerrissenheit in Beethovens Klaviersonaten steckt. Wir leben im 21. Jahrhundert, nicht mehr in der miefig-braven Nachkriegszeit!
    Goldberg-Variationen BWV 988 Goldberg-Variationen BWV 988 (CD)
    25.08.2017
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Profundes Bach-Debut

    Martin Stadtfelds Goldberg-Einspielung, nach heutigem 'feeling' ein Oldie, so orthodox Bach- wie eigenwillig Gould-nah, gehört immer noch - eben post Gould und prä den Folgenden nach seinem ersten (Bach-)Debut - zu den pianistisch souveränsten und zumal musikalisch varianten- bzw verzierungsreichsten Aufnahmen am Markt.
    Seine sinnvolle Differenzierungspalette all der Tempi und die Tongebung seines hochsensiblen Anschlags sind ebenso bezwingend wie der eher direkt focussierte Flügelklang im Studio, alles
    insgesamt überzeugend.
    Eine der nach wie vor bedeutenden Bach-Goldberg-Zeugnisse.
    Meine Produktempfehlungen
    • Goldberg-Variationen BWV 988 Goldberg-Variationen BWV 988 (CD)
    Annie Fischer - Milestones of a Legend Annie Fischer - Milestones of a Legend (CD)
    20.08.2017
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Markant profiliertes Klavierspiel

    Annie Fischer, die auch nach der Kriegs-Emigration ihrem Geburtsort Budapest treue Pianistin, hätte mit heute vergleichbarem multimedia-PR-Umfeld durchaus einen Argerich-Status erlangt, auch als jüngste erste Liszt-Preisträgerin mit 19Jahren und Schülerin Szekelys und Dohnanyis an der Budapester Akademie.
    Die kargen 50er-60er Nachkriegszeiten aber waren nicht so und erste Plattenaufnahmen für die englische EMI und als LPs noch teure Raritäten, von offenbar zurecht bleibenden Bestand:

    Die hier vorliegenden Mozart-Konzerte unter Boult und Sawallisch der 58er und das der 55er frühe 3te Bartok-Konzert unter Markevitch halten jedem Vergleich stand, erstrangig auch im Vergleich zu Anda und musikalisch von gradliniger, unverzärtelter wie klanglich runder Intensität, auch ohne jeden Anflug von sentimentalisch schönem Anschlag romanzenhafter Andante-Sätze.
    Schumanns Fantasie-Sonate, der Carnaval und das Klavierkonzert unter Giulini, live vom Luzerner Festval 1960, sind von ähnlich vergleichbar hohem, pianistisch wie musikalisch konsistentem Niveau.
    Die Beethoven- und Schubert-Aufnahmen, z.T. Doubletten div. Zeiten und Orte sind mir musikalisch-sinnlich zu karg erarbeitet, wobei die konzessionslose Strenge und Herbheit bei den Eroica-und op.109- Variationen auch Bezwingendes hat.
    Allerdings klingt das 5te Brandenburger Bachkonzert unter Klemperer nur mehr nach einem längst überkommenen Kuriosum.

    Bleibt als Fazit eine ernsthafte Empfehlung dieser klanglich fast durchweg akzeptablen Dokument-CD-Box einer künstlerisch überwiegend und musikalisch meist überzeugenden Pianistin. Annie Fischers Platz unter den Klavierkünstlern ist auch heute noch respektabel markiert.
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    20.08.2017
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Beethoven aus massvoller Sicht

    Das (bildnerische) Diktum "Alle Kunst ist Mass" wirft folgerichtig die Frage auf:
    welches bzw. wessen Mass? Und, womöglich ein unausgesprochenes, kulturell verbindliches?
    Wie äusserliche Gestalt zur ideellen, inneren und kaum sichtbaren von Gehalt primär visuell messbar erscheint, wird man im musikalischen Bereich auf Notation resp. Metrum verwiesen und auch, und letztlich doch meist, auf den verhallenden Klang, die hörbare Interpretation, als veräussertes Mass der Musiker, hier Dirigenten (und ev. Orchester).

    Der 90er-Geburtstags-Edition für und von Herbert Blomstedt, einer Sammlung seiner Leipziger Beethoven-Dirigate von 2014-17, wird man ein hohes Mass an reflektierter Durchdringung und musikalisch schlüssiger Formulierung der Beethoven-Materie meist wohlwollend, und wenn
    auch nicht immer restlos überzeugt, zuschreiben können.
    Sein Beethoven klang noch nie so rhetorisch natürlich und flüssig wie hier mit dem Leipziger Gewandhaus Orchester, plausible Tempi und Phrasierungen, ohne jede exzessive, eigenwillig laute Artikulation. Man hört vornehmlich ein geschmeidiges Mass an moderater Instrumental-Balance, zudem durchweg auch zügig und ohne Pathos dirigiert, immerhin.

    Vergleichsweise anders klang Blomstedts früherer Beethoven-Zyklus mit der Dresdner Staatskapelle, nämlich insistenter, kantiger und pronouncierter, und auch die Mitschnitte seiner Münchner 2016er Konzert-Einstudierungen der 4ten und 5ten, sein B-Phil-Konzert mit der 4ten erscheinen mir artikulierter und insgesamt prägnanter vollzogen, als diese Leipziger Mitschnitte, die insgesamt zwar sehr stimmig sind, jedoch für Beethoven, den musikalischen Revolutionär seiner Zeit, zu stimmig und gefällig, und m.E. nicht immer ohne Gefahr, das musikalisch doch z.T. extreme Potential zu verharmlosen.
    Mir fehlte bei allem, auch dem klangtechnisch befriedigend-runden Schönklang, doch gelegentlich ein distinktives und nötiges Quäntchen Biss.
    Man braucht gar nicht den Vergleich zu vielen hist.informierten und auch mal zu fix realisierten neueren Einspielungen bemühen.
    Viele orthodox-konventionelle Beispiele aus den 50-70er Jahre von Statur der Busch, Kleibers, Klemperer und Scherchen belegen nach wie vor eindrucksvoll und aufregend, wie durchformuliert Beethoven klingen kann, ohne ihm allzu arge interpretatorische Gewalt anzutun.
    Und dafür steht auch, und nicht zuletzt, der letzte Leipziger Beethoven-Zyklus unter Riccardo Chailly als respektables wie erfreulich prägnantes Beispiel.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    15.11.2017

    Beethoven war nicht nur revlutionär,

    er war auch ein "gläubiger Mensch", wenn auch nicht im herkömmlichen beschränkten Sinn. Er war jemand, der es mit den Naturgesetzen und der französischen Aufklärung wagte und doch an Gott glaubte. Er vertrat einen modernen aufgeschlossenen Glauben, an den auch ein Busoni glauben könnte. Insofern ist man gerade bei Beethoven als Interpret immer in der merkwürdig zwiespältigen Situation, nicht nur das revolutionäre seiner Musik (es geht ja bei ihm meistens um den politischen Freiheitskampf für die bessere Vernunft), sondern auch das Ringen um die konstruktive Harmonie der Welt darzustellen.

    Ein Dirigent muss das berücksichtigen, insofern ist eine gute Beethoven-Interpretation immer revolutionär und konservativ zugleich.

    Am besten gelöst hat das meiner Meinung nach Erich Leinsdorf, der wirklich mit coolen Intellekt Beethovens Sinfonien genau in diesem Sinne spielen lässt. Leider derzeit nur bei Amazon als mp-3 Download erhältlich. Diese Interpretatione stellen Beethoven tatsächlich als überlegen Analytiker seiner eigenen Zeit hin, der als Komponist die revolutionären Bestrebungen seiner Zeit aufnimmt und sie in eine menschenrechtlich humanistischen Richtung hinlenkend definiert. Ich hatte schon viel Freude mit den Leinsdorf-Aufnahmen, die für mich wirklich zum intelligentesten gehören, was ich je gehört habe!
    Friedrich Gulda, Klavier Friedrich Gulda, Klavier (SACD)
    04.08.2017
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Der junge Gulda und Böhm

    In den 50er Jahren waren sie schon Instanzen in Wien, weniger soziokulturell verschwiegert, aber musikalisch weitgehend konform. Dies zeigt auch die spätere Münchner ResidenzAufzeichnung des ersten grossen Mozartkonzerts, beispielhaft für ein musikalisch sinnvolles, ausdrucksvoll kooperatives Miteinander zweier gestandener Mozartianer in klassischer Ausgewogenheit, ohne Star-Allüren.
    Allerdings würde ich die selten offerierte, schwierige Strauss-Burleske aus Salzburg mit den W-Phil.als hochkarätig differenzierte musikalische live-Darbietung noch höher bewerten, die Gulda ohne pianistische Kraftmeierei und Böhm auch orchestral transparent und flüssig-lebendig meistern. Webers kleines f-moll Klavierkonzert Stück, selten noch zu hören, ist eine adäquate Bereicherung dieser erstrangigen Gulda-Kompilation.
    La Mer La Mer (SACD)
    02.08.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Musikalische Authentizität

    Debussy - Manuel Rosenthal

    Wenn es bei musikalischer Interpretation so etwas wie stilistische 'Authentizität' gibt, die, wie ich meine, aus schlichter hist. Nähe und auch nur musikalischer herrührt, dann würde ich den Debussy-Aufnahmen des Manuel Rosenthal und seinem Pariser Opernorchester solche musikalische Authentizität durchweg zusprechen. Er war Zeitgenosse der 'Impressionisten', und studierte als junger Zwanziger noch bei Ravel Komposition.
    Daher der französische, schlanke Stil, die essentielle clarte`.
    Man hört und spürt seinen direkten, unsentimental-zügigen und nie romantisierenden Zugriff, der musikalisch korrekt ist, aber nie so klingt, sondern rhythmisch wie chromatisch höchst flexibel.
    Da die Aufnahmen aus den späten 50ern als SACD-Remastering auch als CD erstaunlich gut klingen, kann ich sie als musikalisch erhellendes Erlebnis jedem nur empfehlen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Pierre Boulez und das Cleveland Orchestra Pierre Boulez und das Cleveland Orchestra (CD)
    Tod & Verklärung op.24 Tod & Verklärung op.24 (SACD)
    25.07.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Romantische Klangmagien

    Furtwänglers Strauss-Verklärungen haben wohl noch nie klanglich so transparent wie opulent geklungen, selbst die Pauke (Intro Tod und V...) klingt nach Fell und nicht wie dumpfes Stuhlklopfen.(Mir sind allerdings nur die EMI-Ausgaben bekannt). Ackermanns und Schwarzkopfs Klassiker der 'Vier Letzte Lieder' erfährt in dieser akustischen Bearbeitung eine klanglich rundere und klärende Beleuchtung, welche die instrumentale Kunst verdeutlicht und die vokale mildert und nicht übermässig verschärft.
    Il Trovatore Il Trovatore (CD)
    03.07.2017
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    DER Wiener Troubadour längst vergangener Zeiten ...

    Wer das berüchtigt-berühmte C-Sänger-statement kennt, der (unverständlich konzipierte) Trovatore brauche nur vier erstklassige Sänger um erfolgreich auf der Bühne oder sonstwie zu bestehen, höre sich nur diese Salzburger-Wiener Karajan-Produktion der Festspiele vom Sommer 1962 an, um davon vollauf überzeugt zu werden, und der allemal ebenso notwendig erstklassige Dirigent resp Orchester kooperieren hier glanzvoll. Karajan und seine Wiener Staatsoper in Glanzzeiten. Von Bastianinis etwas indifferent-(Indisponiertem?) grauem Conte di Luna einmal abgesehen, den Zaccarias Ferrando überzeugend ausgleicht, gibt es nur enorm ausdrucksstark und idiomatisch überzeugende Sänger-Darsteller/innen. Diese Price, Simionato, Corelli, Zaccaria würden heutzutage eigentlich unbezahlbar sein. So wie hier gesungen und hörbar agiert wird, ist eine vokal und orchestral unvergleichlich kostbare Sternstunde einer Verdi-Aufführung. Live und darum hörbar eindringlich und, ja, überwältigend. Allemal, Ein Muss!
    Maria Callas - The New Sound of Maria Callas (Callas remastered) Maria Callas - The New Sound of Maria Callas (Callas remastered) (CD)
    01.07.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Callas zum xten Mal digital konvertiert

    Man kann nun wirklich nicht behaupten, man hörte hier überwiegend, wenn überhaupt, nur ein dünnes Stimm-Fädchen - Cherniers 'La Mamma morta' wie Verdis 'Macbeth: La Luce langue' aus den Nach-50ern dokumentieren eindrucksvoll das Gegenteil, und Callas hat in den 60ern unter Rescigno und Pretre noch beeindruckende Recitals aufgenommen, auch wenn die Glanzzeit Ihrer Gesamtaufnahmen der 50erJahre vorbei war. Und wenn auch schon defizitär disponiert, ist Callas im Vergleich mit andren 'Stimmchen' immer noch hörenswert, allerdings abhängig von der noch unter Legge-EMI-Co. gewissenhaften Klangtechnik.
    Davon kann man wg der digitalen Wiederaufbereitungs-Anlagen heutiger Marketingstrategien rausch-und störungsfreier, sauberer Klänge (weil es der gemeine Hörer so will), längst nichts mehr hören. Es herrscht ohne die alten akustischen resonanzreichen Raumanteile gefilterte Totenstille. Und ein leblos ausgedünnter Stimm- bzw Instrumentalklang.
    Jüngstes schlechtes Beispiel ist die akustisch ziemlich verhunzte Schnabel-Beethoven-Box.
    Auch ein Warner-Produkt mangelhafter Tonmeister und unzureichender Hör- Expertise.
    Wer die alten EMI-Aufnahmen, auch noch die des ersten CD-Remasterings der 80er kennt, der weiss, wie Callas singt und klingt.
    Vladimir Horowitz - Das legendäre Berliner Konzert 1986 Vladimir Horowitz - Das legendäre Berliner Konzert 1986 (CD)
    01.07.2017
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    das horowitz pfingstfest in berlin 1986

    zumindest berliner musikfreunden ist dieses horowitz-pfingst-konzert als privater mitschnitt der übertragung des sfb-rundfunks seit jahrzehnten bekannt, 'mitgeschnitten' also als private cassetten-kopie (musik-cassetten waren damals noch 'in') oder auf 'dat' (digital audio tape). jene hi-tech-errungenschaften von gestern sind längst auf hd-cd-transferiert und als rares kleinod der klavierkunst des horowitz hochgeschätzt.

    diese sony-veröffentlichung ist auch nicht ganz identisch mit dem, was die rundfunk-übertragung der allgemeinheit lieferte, aber zweifelsfrei, wenn auch klanglich modifiziert und nunmehr digital aufbereitet, das singuläre dokument eines 'wohl-temperierten' live-konzerts, dass horowitz selbst so sehr gefiel - im vibrierenden ambiente der berliner philharmonie -, dass er spontan ein zweiten konzert am folgenden sa-nachmittag initiierte.
    (ein freund ergatterte eine karte und telefonierte mir dies aufgeregt in mein auslandsdomizil - was hab' ich ihn beneidet!)

    hier gibt's ein durchweg wunderbares, animiert-bewegendes konzert (im vergleich zu dem zum hamburger-mitschnitt), vor allem mit dem absolut superben scarlatti-intro - hat man solch relaxtes klangzauber-spiel jemals auch so bezaubernd gehört?
    rachmaninov und scriabin sind singuläre horowitz-(live-)highlights,
    der schumann zwar fulminant, wenn auch zu überhitzt, die kleinen zugabe-schmankerln hinreissend-gewitzt dargeboten. so vermags nur v.h., der grosse.
    dieser sternstunden-konzertmitschnitt vom juvenilen horowitz aus der berliner philharmonie ist ein muss für alle liebhaber faszinierender live-momente wirklich grossartigen klavierspiels.
    leider hat das produktionsteam versäumt, die 'kreisleriana'-partien sinnvoll zu editieren, als intro das knallige auftrittgebrülls besser zu entfernen ... und man fragt sich auch ernsthaft, warum dieser sfb-hörfunk-schatz, wo doch so viel mitgeschnittenes zweitklassiges kursiert - erst jetzt, nach zig-jahren, gehoben wurde - der übliche verwaltungs-kompetenz-profit-klüngel ?

    however, piano-fans, listen to !
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    29.06.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Die Unvollendete, vollendet?

    Wer braucht ernsthaft Venzagos Schubert-Vollendung, wenn ihm die sinnvolle Gestaltung der überlieferten zwei Sätze der in sich geschlossenen h-moll-Sinfonie nichtmal befriedigend gelingt?
    Wiener Philharmoniker - 175th Anniversary Edition (DGG) Wiener Philharmoniker - 175th Anniversary Edition (DGG) (DVD)
    17.06.2017
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    175 Jahre auf Wiener Niveau

    Die meisten Musikfreunde, zumindest die mir bekannten, werden auch eine Anzahl der meist älteren Einzelaufnahmen dieser speziell aufgelegten Fest-Edition kennen bzw haben, die jeweils pars pro toto für die insgesamt hohe Qualität der Wiener DGG-Einspielungen stehen, musikalisch wie auch meist klangtechnisch, von der individuellen Geschmackslage einmal ganz abgesehen.
    So bleibt zumindest die archivarische Auswahl der Interpreten, vermutlich in Abwägung mit dem DGG-Marketing, ein allemal kritisch zu beleuchtendes Statement, auch bzgl der gesamten Marktchancen, diesseits des 'Pudels Kern'.
    Diese 'Jahrhundert'-Auswahl bietet u.a. 6mal Mozart a la Böhm, 3mal Beethoven, mit Furtwänglers unvermeidlicher 9ten, 5mal Bruckner, 4mal Brahms, 4mal R.Strauss - doch nur 1mal Mahler-!
    Wer denn nun dirigiert hier lukrativer Was?

    Man wird bei Beethoven und Kubeliks 7ter wie Bernsteins 5/6ter, kaum grundlos an Carlos Kleiber denken, der 'nur' mit einem späten Neujahrskonzert präsentiert wird, immerhin.
    Und bei Mahler - einmal! nur darf der einst folgenreiche Wiener Generalmusikdirektor mit seiner 5ten erklingen - denkt man doch eher an Bernstein und dessen höchst eigenwillig tiefschürfende späte Aufnahme, die geradezu lapidar-lakonisch konterkariert wird von Boulez, dessen kongenial präzise Mahler-6te hier eine adäquate Bereicherung zur 5ten gewesen wäre. Auch eine verpasste Chance.
    Boulez' klare, nüchterne Musizierhaltung wird hier leider auch bei Bruckners 8ter der in jedem, auch klangtechnischem Belang grandiosen Einspielung Giulinis vorgezogen, die jedenfalls auch dessen spätere Bruckner Aufnahmen übertrifft.
    Eine erfreuliche Wiederentdeckung sind m.E. die von J. Levine verantworteten Brahms-Sinfonien, die, mit gehörigen Abstrichen bei der allzu flott glatt- 'gestreamten' 4ten, dynamisch, stringent und unsentimental lebendige Akzente innerhalb der sinfonisch gross gestalteten Architektur bieten.
    Und Thielemanns heldenhafter wie sinnlich plakativer Strauss ist sicherlich vergleichslos in seinem kongenial descriptiv inszenierten Ego-Pathos, wenn auch wenig Strauss-konform wie einst Rudolf Kempe. Thielemanns Dirigat dieser üppigen Wiener Alpenbesichtigung war ja auch einer der Gründe für seine spätere Dresdner Berufung.
    Wie schon eingangs erwähnt, erklingen all die andren hier auch versammelten Komponisten-Kompositionen - Abbados seriöser Tchaikovsky, Sinopolis subtil ausgehörter Schumann - auf orchestral hohem, allerdings interpretatorisch unterschiedlich auf nicht immer höchstem Niveau.
    Jedoch, für musikalisch noch unbedarfte W-Phil-Fans eine uneingeschränkte Empfehlung.
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    10.06.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    'Moderner' hist.informierter Beethoven

    P.Järvi Bremer Beethoven

    Verglichen mit der von Roger Norrington schon vor rund 30Jahren (hörbar frisch, kaum zu glauben) 'kammermusikalisch' und erstmals stringent hist.informiert interpretierten Beethoven-Sinf.Einspielung mit seinen London Classical Players, klingt Järvis Bremer Aufnahme erstaunlich routiniert und sicher, selbst bei heikelsten Metronomfolgen.
    Erstaunlich und ernüchternd zugleich.
    Denn hörte man damals bei Norrington noch die Erarbeitung und Bewältigung eines hist.(wenig) informierten Neulands, zumal die ungewohnte, sehr direkte, auch klangtechnische Nahzeichnung kleiner intrumentaler Vorgänge, das kantig impulsive, rasche und spieltechnisch auch noch z.T. unfertige Formen und Gestalten der heiklen musikalischen Verläufe (die damals doch noch abenteuerlich(er) klangen als heute), kommt Järvis Bremer Beethoven spiel- wie klangtechnisch nahezu perfekt, vor allem so rasant und so gekonnt daher, dass man sich über das sog.revolutionäre, plejbeische Potential dieser Beethoven-Musik kaum mehr wundern kann.
    Da passt doch alles glatt.
    Wirklich? Der essentielle Gehalt dieser Sinfonien liegt m.E. aber sicherlich unter der perfekt formuliert gespielten, klangtechnisch optimierten Erscheinungsebene verborgen, die man aufbrechen muss, um sie hörbar zu machen - eben die Kunst der Interpretation.
    Norringtons London Players ist dies in den 80er Jahren - und dem exzellenten Tonmeister Mike Clements - in den EMI-Studios öfter gelungen, wie z.B. beim 'Lustigen Beisammensein der Landleute' zum 'Gewittersturm' der 6ten und dem dann deutlich freudig deklamierten 'Dankgesang' oder beim Adagio-Eingang zum Allegro con brio der 2ten, der nahezu, pardon, 'perfekten' 8ten.
    Solcherart gestaltete und Beethoven-essentielle Aufgeregtheiten bleibt uns Järvi mit seinen Bremer Kammerspielern weitgehend schuldig. Durch dessen perfekt glänzende 'philharmonische' Brillanz und Rasanz dringt kaum Unerhörtes und bezwingend Gestaltetes hervor, auch keine hörbare Irritation.
    Ebensolchen schnittigen Gleichlauf bieten heute auch grossbesetzte LuxusLiner wie die Berliner Philharmoniker unter Rattle. 30Jahre nach Norringtons Funden zu wenig.




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    Discovering Beethoven (Symphonien Nr.1-9) Discovering Beethoven (Symphonien Nr.1-9) (BR)
    23.05.2017
    Bild:
    4 von 5
    Booklet:
    3 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Discovering Beethoven-?

    Discovering? - Es gibt weder im Grossen und Ganzen, noch im Einzelnen nichts eigentlich Neues von Beethoven zu entdecken, allenfalls eine neo-retrospektiv eher schwerblütige und nicht hist.informiert gestaltete Darbietung, die sog.post-furtwänglerische Intensitäten vorgaukelt, jedoch nicht dessen eigenwillig-spontan inspirierte Impulsivitäten und Exaltationen bietet.
    Immerhin gediegen kalkuliertes philharmonisches Einmaleins, zumal kommentiert vom bereits betagten Kultur-Kaiser, der Bernsteins Beethoven zuvor so schätzte, und doch so eitel war, auch diesem 'Wiener Beethoven Ereignis' mit Thielemann seinen beredten Segen zu geben, gutbürgerliche Hochkultur vs kultur-praktische Hemdsärmeligkeit im kultur- trächtigen Gedankenaustausch:
    Wissen Sie, der Beethoven ... Ja schon, aber, ich meine ...
    Diese Musikgespräche sind vglw die eigentlich interessanteren Stunden gediegener Exploration einer musikalisch verzichtbaren Beethoven-Interpretation, die den bekannt souverän gespielten und auch gut klingenden Wiener Schönklang bietet - allerdings für ein 2000er Beethoven-Event zu wenig.
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    Esa-Pekka Salonen conducts Strawinsky Esa-Pekka Salonen conducts Strawinsky (CD)
    17.05.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Salonen-Stravinsky-Paradigma

    Als unser musikalischer Zeitgenosse, Komponist und Dirigent, hat Salonen ein spezielles Händchen für zeitgenössische Musik und allemal den 'modernen' Alt-Klassiker Stravinsky, den er sich über die 80er Jahre als erster Gastdirigent mit dem Philharmonia in London erarbeitet hat. Wer von daher nicht längst zumindest auch Einzelausgaben dieser Periode hat, kann sich über diese überarbeitete Sony-Kompilation des Salonen-Stavinsky-Kanons nur freuen, denn er erwirbt musikalisch, interpretatorisch sowie klangtechnisch durchweg erstrangig dargestellte Musik, als ein Paradigma des 20ten Jhdts, wofür Stravinsky im allgemeinen Bewusstsein des Klassik-konsumenten immerhin einst stand.-
    Wie auch immer, nicht mal der kongenial-eigenständig Moderne Boulez konnte beim 'Sacre' so schnöde-rasant und zugleich detailakribisch genau die Strukturen beleuchten, so den 'Feuervogel' heisskalt exerzieren und die Floskeln der Streicher-Sinfonien und des Apollon so kühl beschwingt darstellen wie Salonen. Neben den bekannten Balletten mit der komplett-vocalen 'Pulcinella', sind die selten zu hörenden Konzert-Stücke für Klavier und Orchester und die fast unbekannte Renard-Burleske wie auch das Oedipus-Oratorium mit Patrice Chereau als Sprecher (unter Fricsay einst Cocteau) durchweg wahre Raritäten.
    Und, und, und. Eine erstklassige Stravinsky-Box hoher musikalischer Güte, auch seiner div.Solisten, quasi zum Nulltarif.
    Da kann der aufgeweckte Musikfreund doch kaum Nein sagen.
    Das Lied von der Erde Das Lied von der Erde (CD)
    08.05.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    'Objektive' Mahler-Lied Vergewaltigung

    Kaufmanns Versuch, neben seiner (oft zu schwer heldisch-) tenoralen Opern Gesangsschiene, weniger druckvoll auch als differenziert und flexibel agierender Liedsänger erfolgreich zu sein, führte schon mit Schuberts Winterreise ins gestalterisch fahle, farblose Abseits, was jedoch manche seiner Fans als charakteristische Qualität eintönigen Gesangs hören wollten.
    Von wegen Objektivität, ein Verweis auf zudem auch idiomatisch stimmigere Gesangskultur hilft bei manchen Star-(Tenor-)Liebhabern wenig, und wahrscheinlich auch hier.

    Wie bereits anderswo bemerkt, beschrieb Mahler mit seinen symphonischen Gesängen eindeutig zwei charakteristisch distinktive (Stimm-)Typen und kein solistisches Einheits-timbre.
    Selbst wenn Jonas Kaufmann beide(s) adäquat singen würde, bliebe doch ein musikalisch unerfüllter Rest, ein künstlerisch blinder Fleck, was man aus tauber Sympathie nicht schönreden sollte - Dietrich Fischer-Dieskau mit Murray Dickie oder James King als vergleichsweise 'objektives' Korrektiv!
    Und wenn wieder mal Fritz Wunderlich als Beispiel diesseitig wundervoll geerderten Mahler-Gesangs herausragt, bleibt hier der Eindruck eines fraglich seriösen Musik-Marketings, dass sich immer weniger um Kunst, als um die mit Schall und Rauch von Namen verkaufsträchtige Verpackung von Kunst-Produkten schert.
    Ob dabei Orchester wie die Wiener so routiniert und meist so erstklassig auch unter einem Nott spielen, sollte hörbar sein, bleibt aber dank Kaufmann irrelevant.
    Und Kaufmann ist nicht Schwarzkopf und Nott nicht Szell.
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    • Das Lied von der Erde Das Lied von der Erde (CD)
    2 Kommentare
    Anonym
    25.09.2020
    äh kommentator - die heere kunst schreibt sich mit h: hehre kunst - hat nix mit der bundeswehr zu tun - McFlush
    Anonym
    23.07.2017

    Märchen aus tausenundeiner Nacht der Kunst

    Und bei Wunderlich, Fischer-Dieskau etc. ging es nicht um Musik-Marketing? Wer glaubt denn noch an Märchen, dass in der "guten, alten Zeit" alles vermeintlich künstlerisch besser war, mehr an der Kunst orientiert. Schlicht albern solche Gloriolen an die Vergangenheit.
    Wenn jemand andere Interpretationen besser gefallen, dann ist das jederzeit zu akzeptieren, aber nicht heutigen Künstlern das reine Marketing Interesse unterstellen im Vergleich zu früheren Interpreten, die dann angeblich einzig an der heeren Kunst orientiert waren?
    Sowas amüsiert mich immer wieder, diese Nostalgie- Perspektive der Illusion. Wiederholt sich immer wieder in jeder neuen Generation. Auch Fischer-Dieskau und Wunderlich waren nie unumstritten.
    Nocturnes Nr.1-21 Nocturnes Nr.1-21 (CD)
    02.05.2017
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    2 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Flüssig-geschmeidiges Klavierspiel, Chopin?

    Abgesehen davon, dass es seit Rubinsteins zwei Gesamteinspielungen der Nocturnes, auch u.a. die von Arrau, Moravec und Pires gibt, um herausragende zu nennen, verbietet sich doch ein ernsthafter Vergleich mit ihm und dieser neuen Einspielung, der jegliche differenziert artilulierte Nuance im Einzelnen wie in der Gesamtschau fehlt.
    Beim Durchhören klingt jedes Stück so ähnlich wie das andre, ein langstielig-geschmeidiger Nocturnefluss, beliebig, ausdrucksarm, uninspiriert, und nicht mal als definiertes Tempo rhythmisch klar, immerfort irgendwie im mezzo-moderato-cantabile Gang.
    Was hat das denn mit Chopin am Hut?
    Traurig wenig, aber sicherlich höchst ambitioniert, wie das Cover!
    Jedoch, bei Chopin kommt's auf distinktiv angeschlagene Spiel-Nuancen und ein sicher gefühltes Timing an, einen hörbaren Klang-Sprach-Duktus, der hier fehlt.
    Alles klingt wie nettes, glattes und unverbindliches, pianistisch gekonntes Geklimper.
    Meine Produktempfehlungen
    • Nocturnes Nr.1-19 Nocturnes Nr.1-19 (CD)
    • Nocturnes Nr.1-21 Nocturnes Nr.1-21 (CD)
    Klavierstücke opp.76,117,119 Klavierstücke opp.76,117,119 (CD)
    02.05.2017
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Volodos' erspielt seine Brahms-Gipfel

    Arcadi Volodos, der ernsthafte pianistische Studien erst spät, 1987 am Petersburger, dann Moskauer Konservatorium, begann und sie später in Paris bei Jacques Rouvier und in Madrid bei Dmitry Bashkirov vervollkommnete, verweigerte sich anfangs aller hochpreisig-zirzensischen Wettbewerbs-Pianistik, welche damals und auch heute wieder, seiner Kunst-Philosophie widersprach.
    So wurde er quasi 'by the way', privat, von einem begeisterten Sony-Management entdeckt und sogleich mit einem exklusiven Vertrag langfristig gebunden. Was sich wohl auch ausgezahlt hat.

    Nach hochgepriesenen Transcriptions-CDs, sensationellem Carnegie-Debut und entsprechenden weltweiten Tchaikovsky und Rachmaninov-Konzertauftritten und Sony-Mitschnitten in den 1990-2000er Jahren verabschiedete sich Volodos ganz von der internationalen Bühne des Rampen-Virtuosentums, um in Spanien und privater Klausur offiziell zu verstummen.
    Aus diesem Refugium seiner Zurückgezogenheit offerierten er und Sony dann 2007 sein auch in Berlin produziertes und bemerkenswertes Liszt-Album, das den introvertiert horchenden und höchst delikat differenzierenden, auch pianissimo singenden Musiker zeigt, der jedoch, wenn's musikalisch Sinn macht, durchaus noch heftig zulangen kann: eine exzellent beherrschte Liszt-Kompilation für Klavier-Liebhaber und Liszt-Kenner.
    Nach wieder langer Pause folgte dann erst 2013, wohl als Reflex auf sein spanisches Domizil, sein außergewöhnliches 'Berliner' Mompou-Album, das die introspektiv-kontemplative Gangart seines Klavierspiels überzeugend weiter bestätigt. Mit Mompou hatte bei Volodos nach seinem komplexen Liszt wohl kaum einer ehrlich gerechnet, und es gibt, wenn überhaupt, nur wenige pianistisch so fein und subtil formulierte vergleichbare Einspielungen dieser meist eher folkloristischen Musik.
    Nunmehr, nach vier Jahren, liegt ein ebenso wenig erwartetes Brahms-Album vor, wieder in Berlin produziert, mit den div. Klavierstücken, Capprici, Intermezzi, Romanzen, aus opp. 76 und den späten opp. 117-118.
    Man muss immerhin rund 50 Jahre und weiter zurückblicken, für einen Vergleich gleichartiger oder auch nur gleichrangiger Spielkunst. Zuerst ist da der in der brahmschen Gesamtschau pianistisch wohl einzigartig profunde Julius Katchen und, zehn Jahre später aus der Kingsway-Hall, der ruhig schreitende und eher beschaulich-kontemplativ agierende Radu Lupu, der sich auch an den Stellen thematischer Micro-Variationen der Brahmsstückchen keine pianistisch markierten Aufgeregtheiten erlaubt. Dort ist Volodos unterscheidbar agiler und flinker als impulsiver Tastenzauberer, was sich Lupo wie auch Katchen eher brahmsisch streng und schlicht versagen.
    Letztlich bleibt es auch eine Geschmackssache, was von der mehr brillanten Sound-Technik Sonys und dem speziell austarierten Steinway-Flügel effektvoll beeinflusst wird, doch der Hörer wird musikalisch überzeugt,
    keinesfalls klanglich überwältigt.
    Alles klingt meisterhaft, besonders die Capricci aus opp. 76, auch wenn mir persönlich die mehr besonnen-unvirtuose Gangart Lupus für den späten Brahms mehr behagt.
    Und auch die so unterscheidbar speziellen und eigenständig stark formulierten Darstellungen vom gelassen-lässigen Gould und weisen Kempff, der leichterhand so viel Licht in den vergrübelten Brahms zaubert, sind hörenswert inspirierte Bereicherungen eines verklärten,
    doch eher schwermütig-ollen Brahms-Bildes.
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    • Klavierstücke opp.79,117-119 Klavierstücke opp.79,117-119 (CD)
    Requiem Requiem (CD)
    21.04.2017
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Verdis Missa der Scala-Abbado-Ära

    Neben den alten grossen, klanglich hist. mehr unbefriedigenden Aufnahmen der Serafin, Toscanini und Sabata und der musikalisch infolge hochwertigen, aber leider auch technisch mit Übersteuerrungen entwerteten Giulini-Legge-Produktion, war Abbados erste Scala-grundierte klanglich und auch dynamisch, Soli-Chor-Orchester, auf der Höhe der einst so audiophilen Zeit.
    Diesbezüglich und in der musikalisch-phrasierten Text-Architektur überzeugt sie auch heute noch, wenn man auch teilweise im o.g. Vergleich der solistischen Vokalleistungen divers argumentieren kann, zumal idiomatisch-geschmacklich. Ricciarelli singt gewiss nicht so profunde wie Schwarzkopf, jedoch sind ihre Pianissimi weniger angestrengt und flutender, Verrett singt auch ausdrucksstark, aber nicht so schön wie Ludwig, Gedda klangschön leichter, aber weniger idiomatisch als Domingo etc. Alles in Allem steht diese Verdi-Missa auf der Höhe der klanglich vergleichbaren Giulini-Einspielung, jedoch ohne die klangtechnische Legge-Schlappe.
    Und m.E. darüber hinaus, generiert sie eine sehr moderne, zeit- und eben konfessionslos religiös-theatralische Dimension einer Requiem-Komposition, die ein Verdi wohl auch so als Verehrung der Kunst und der Künstler verstanden haben könnte. Wer weiss?, ein grosses musikalisches Bekenntnis aller unter Abbado Beteiligten.
    Klaviersonaten Nr.28-32 Klaviersonaten Nr.28-32 (CD)
    08.04.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Levits Beethoven im Schatten grosser Interpreten

    Wer sich in Interviews etwas arg gewitzt und so nett überheblich gibt und als grosses Debut seiner Pianistik die letzten Sonaten Beethovens vorlegt, zumal exklusiv bei Sony, der muss sich, nicht eben unbescheiden in der PR, auch allerersten Vergleichen stellen, ebenso von dilettantischen Klaviermusik-Kennern, auch wenn dies im einzelnen weniger fachlich korrekt und mehr nach persönlich passioniertem Gusto geschieht.
    Ich erinnere noch den jungen Pogorelich in der ausverkauften Berliner Philharmonie, dessen Auftrittsgehabe mehr faszinierte als (sein) op.111 tönte.

    Jede Zeit hat ihre (jungen) Pianisten, und der Mittzwanziger Levit ist heute einer von den Playern, die pianistisch makellos trainiert z.B. einem Schnabel, quasi Paradigma der 32er Beethovens, zwar pianistisch-manuell vergleichbar oder überlegen sind, weniger jedoch an Souveränität, distinktivem Ausdruck und überhaupt an Potential von (musikalischer) Kultur.
    Und dies nicht nur altersbedingt, erfahrungshalber. Dabei kommt man weiter im Urteil über einen neuen 'Star' der Pianistenszene in hörend vergleichender Annäherung zu auch altersmässig adäquaten zeitlosen 'Zeitgenossen'.
    Ein Pollini hat sich als nichtmal Zwanziger in Warschau unter einem Rubinstein promoviert und damals heute noch gültige Aufnahmen gemacht und erst nach langer Klausur dreissigjährig seine erste Beethoven-Gestaltung als grossen Wurf gewagt, eingespielt und (bis heute vergleichsweise) gewonnen. Stilistisch wie musikalisch konsistent, manuell souverän und intellektuell an Distinktion unübertroffen.
    Und der junge Gulda spielte in den 50er Jahren seinen Beethoven schon so modern durchdacht wie kongenial souverän zwanglos, dass seine zweite Gesamtaufnahme Ende der 60er Jahre wie ein zwar technisch versierteres und auch klanglich, jedoch nicht künstlerisch, erheblich besseres Gesamtbild der Sonaten erscheint.
    Ein immer noch wie einst modern-zeitgenössisches Beethoven-Bild beider damals jungen Pianisten.
    Dagegen - von den künstlerisch Radikalen wie Schnabel und dem exzentrisch eigensinnigen Gould ganz abgesehen - erscheint Igor Levit doch eher wie ein moderat-moderner Zeitgeist, der allemal pianistisch perfekt Beethovens Architektur gewachsen ist, der in der Formulierung zwar untadelig, jedoch weniger fantasievoll und gestaltenreich zu spielen vermag als so versiert, inspiriert und scheinbar improvisatorisch wie ein Kempff, auch weniger insistierend und durchdacht wie Brendel oder künstlerisch und eben auch klanglich so subtil tiefschürfend wie ein Arrau.
    Und wer, ganz a-jour-aktuell, die grosse As-Dur-Sonate (vor allem das Adagio-Arioso-Fuga) in der höchst differenziert ausgehörten und gespielten Darstellung von Piotr Anderszewski mit der von Levit vergleicht, der bemerkt doch wohl den hörbaren Unterschied von pianistisch perfekt-gekonnter zu einer auch musikalisch mehr ausdrucksstark-eigenständigen Gestaltung, die auch im Schatten anderer noch vernehmbar ist und eindrucksvoll bleibt.

    Ein Kommentar
    Anonym
    17.06.2020

    Schall und Rauch

    Wissen Sie, nach Schnabel, Gulda und Kempff, deren diverse Gesamtaufnahmen jeweils in sich stimmig wie insgesamt auch umfassend sind und fast alles zu Beethoven sagen, interessieren andre Aufnahmen (mich) eigentlich doch nur vereinzelt und in Details, die rein-und weiterhörend ggf Besonderes offenbaren ... wie zB die kühne 'Arietta' von Gould oder op.110 von Anderszewski. gmr.
    376 bis 400 von 613 Rezensionen
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