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    gemi:re Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 31. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 5060
    613 Rezensionen
    Arturo Toscanini - The Essential Recordings Arturo Toscanini - The Essential Recordings (CD)
    26.04.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    RCA-Toscanini zum 150ten

    Heute, in Zeiten digitaler, audio-visuell verseuchter streaming-Mentalität ist schon nicht nur jüngeren Musikinteressierten schwer vermittelbar, was solche Musiker-Persönlichkeiten und Dirigenten wie die Alten Toscanini (Monteux, Walter, Furtwängler) so besonders auszeichnete, zu den vergleichsweise vielen, heute auch nur mal so fix PR-Prominenten.
    Toscanini war als Cellist im grossen Mailänder Scala-Orchester noch Zeitgenosse von Verdi, Wagner, Brahms und allen Folgenden wie Debussy, die ihm einen lebendigen musikalischen Horizont bildeten, der prägend für seine musikalischen Erfahrungen und sein Musikverständnis war, was bis heute dezidiert hörbar ist, und immer auch noch so an- wie aufregend und lebendig klingt.
    Insofern ist diese Kompilation zu seinem 150ten Geburtstag angereichert mit musikalischen Toscanini-Essentials ein betagt klingendes Vermächtnis, z.B. und vor allem die Verdi-Opern - doch warum fehlen dabei so exemplarische Aufnahmen wie die grossartige Requiem-Messe und die 'Traviata'?
    Auf seine hier wenig cantable, unwirsche und teilweise martialisch exerzierte, doch eigentlich himmlisch Grosse Sinfonie Schuberts hätte man ebenso verzichten können wie auf die Respighi- und Sibelius-Stückchen.
    Insgesamt jedoch, primär hervorragend musizierte, doch hörbar klanglich knispernd-räuschelige und nicht bestens restaurierte, aber noch akzeptable Aufnahmen, die ihren Preis hier allemal wert sind.
    Lorin Maazel - The Cleveland Years Complete Recordings Lorin Maazel - The Cleveland Years Complete Recordings (CD)
    26.04.2018
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Primär zum Debussy Jubiläum

    Vermutlich war der Musiker, primär Dirigent, Geiger und Arrangeur (Wagner) Lorin Maazel weniger beliebt als andre, berühmtere, jedoch durchaus weniger versierte seiner Zunft, weil er immer sichtbar überlegen agierte und eben für manche deshalb so routiniert auftrat.
    Ich erinnere seine frühe Berliner Zeit, als er nach Fricsay mit 'dessen' RSO auch umjubelte Konzerte z.B. mit Ashkenazy in Karajans Philharmonie gab und an der grossen 'Deutschen Oper' in Charlottenburg dirigierte, u.a. auch einen erstrangigen Maskenball. Zwar musikalisch hochgeachtet, wurde er aus Berlin, karajan-devot, vergrault, und noch viel später dann, liess auch München wenig Gutes an ihm. Tempi passati.
    Maazels Zeit mit dem Cleveland Orchestra über die 1970er Jahre war wohl musikalisch die international erfolgreichste, was seine ebenso heute auch noch klangtechnisch erstklassigen Debussy-und Ravel-Einspielungen verdeutlichen, die wie die damals geltenden Spezialisten Monteux oder Ansermet keinen vagen impressionistischen Schmus verbreiteten, sondern die orchestralen Stimmen und deren Textur verdeutlichten.
    Auch Maazels sinfonisches Brahms-Quartett galt seinerzeit als Referenz, dann live in Berlin auf Tournee zu den Festwochen, und spielt auch heute in vorderster Reihe.
    Wer davon noch Einzelaufnahmen der DECCA von damals besitzt, sollte froh sein und sie schätzen. Für jüngere musikalisch Interessierte kann man diese Maazel-Cleveland-Sammlung nur nachdrücklich empfehlen. Es lohnt sich.
    Meine Produktempfehlungen
    • Pierre Boulez dirigert Ravel & Debussy Pierre Boulez dirigert Ravel & Debussy (CD)
    Preludes Heft 2 Preludes Heft 2 (CD)
    15.04.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Pollini vollendet Debussy

    Bereits 2016 hat Maurizio Pollini im lang erprobten wie daselbst geschätzten Münchner Herkulessaal den 2ten Band der Preludes von Debussy aufgezeichnet. Nun, rund 20 Jahre nach Band I, und vollendet marktgerecht zum 100ten Todesjahr des Komponisten, zudem bereichert um die Suite für vier Hände 'En blanc et noir', gemeinsam mit Dirigenten-Pianisten Sohn Daniele, werden die fehlenden 12 der 24 veröffentlicht.
    Von jubiläums- wie marktstrategisch irritierenden Gedanken einmal abgesehen, ergibt sich inzwischen die naheliegende Frage nach Pollinis pianistischer, wohl weniger musikalischer Potenz, denn nach 20 Jahren klingt auch sein Debussy unterscheidbar anders als früher, wie es auch seine Mozart-, Chopin- und Brahms-Aufnahmen aus jüngster Zeit etwas ernüchternd belegen.
    Ich habe eigentlich nicht mehr mit dem 2ten Band der Debussy-Preludes von Pollini gerechnet, der 1912 vollendet dem ersten (1909-10) folgte, komponiert als Markstein einer neuen, französischen Musik, eines 24er-Preludes-Statement zu den Grössen Bach und Chopin.
    Und Pollini enttäuscht nach all den Jahren mit Debussy nicht.
    Ich habe mich doch gefreut, ein besonnen und mehr verhalten klingendes, dabei präzise und dezent artikuliertes und wie immer höchst reflektiertes Spiel zu hören, das hier ohne störende, herbe Kantigkeit des Tons eine lang erworbene und praktizierte, intime Vertrautheit mit Debussy-Klängen offenbart.
    Dabei agiert er durchaus recht bewegt und kleinteilig sogar rasch, durchweg und z.T. sogar erheblich schneller als Michelangeli, und näher an den schlankeren Debussy-Zeichnern Beroff oder Aimard.
    Auffällig, wie knapp Pollini das VII. Prelude 'La Terrasse des audiences ...' formuliert, ohne auch sonst fremdartig romantisch pastose Chromatik, die, z.B. bei aller pianistischen Seriosität des alten Arrau, rein musikalisch doch stört.
    Bei Pollini dominiert eine abgeklärte und souverän formulierte Finesse mit Klangformat.
    Die späten 1915er Suite-Stücke 'En blanc et noir' beziehen sich kompositionshalber oberflächlich auf die 'schwarzen und weissen Tasten' eines Klaviers, verweisen aber als ästhetische Transformation inhaltlich als soziokultureller Kommentar und Reflex auf diese fürchterliche Zeit des I.Weltkriegs, von Debussy auch nachlesbar kommentiert.
    Mir ist davon bisher nur die respektable Aufnahme der Kontarskys bekannt, und hier erfährt sie eine allemal adäquate, pianistisch wie inhaltlich sehr engagierte Neuaufnahme, auch für die Pollinis.
    Debussy avec esprit, merci!
    Meine Produktempfehlungen
    • Preludes Heft 1 & 2 Preludes Heft 1 & 2 (CD)
    • Sämtliche Klavierwerke Sämtliche Klavierwerke (CD)
    Preludes op.23 Nr.1-10 & op.32 Nr.1-13 Preludes op.23 Nr.1-10 & op.32 Nr.1-13 (CD)
    08.04.2018
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Lugansky durchleuchtet Rachmaninov

    Nikolai Lugansky hat die Sammlung von 24 Preludes der opp.23 und 32 Rachmaninovs, mitsamt den schon über-populär bekannten in cis-, g- und gis-moll, quasi als Einstand für das Label 'harmonia mundi' neu eingespielt.
    Pianistisch allemal hochkarätig, ohne allzu sentimentalische oder tastenakrobatische Über-Strapazen. Die Aufnahme klingt absolut betrachtet abgerundet und in sich stimmig und vermittelt einen schlanken Rachmaninov, dessen z.T. vielsagend-geschwätzige und gefühlige Schauseite nur moderat illuminiert wird.
    Relativ gesehen, bewegt sich Lugansky dabei, besonders im Vergleich zur Preludes-Auswahl des musikalisch differenzierteren Richter oder dem dazu feinsinnig-raffinierteren Horowitz (oder auch Rachmaninov selbst) auf eher neutralem, weniger emotional beteiligtem Level, ohne gleich musikalisch anämisch zu wirken.
    Insgesamt liegt seine Aufnahme zwischen der nach wie vor auch klanglich erstrangigen des jungen Ashkenazy, Mitte der 1970er! Jahre, der weitaus 'subjektiv'-engagierter agiert und dieser äusserst kaltprächtig-schnöden und nur rein pianistisch frappierenden Aufnahme von Alexis Weissenberg aus N.Y.
    Und Dame Moura Lympany hat mit ihrer Einspielung Anfang 1970 ein überzeugendes Beispiel für einen pianistisch eher moderat-gepflegten, jedoch keineswegs musikalisch zu seichten, exquisit klangschönen (Salon)Rachmaninov gegeben.
    In dieser Bandbreite spiegelt sich allerdings auch ein nicht nur Rach-typisches Dilemma, man denke an Tchaikovsky, nämlich das einer zumindest partiellen musikalischen Redundanz, die seinerzeit der wirklich grosse Musiker Claudio Arrau anlässlich eines Portraits in einem Gespräch mit Ingo Harden monierte, "...seine Sachen existieren für mich eigentlich gar nicht. Da ist so viel Improvisation - Millionen von Noten, mit wenig Sinn darin".
    Im heutigen audio-visuellen Multimedia-Gedöns mag man solche Äusserung für antiquiert oder philisterhaft halten, Hauptsache doch schön klingt's, jedoch wirft sie ein Licht auf den Kern der Wahrheit, dass viele Grosse der Pianozunft, sich, wenn überhaupt, nur wenige der Preludes-Rosinen rausgepickt haben, weil damit womöglich schon alles gesagt ist ...?
    Lugansky wird man deshalb keinen Vorwurf machen können, er ist ja nicht der einzige, durchaus noch jüngere russische Pianist, der Rachmaninov zu seinen Favoriten zählt, allerdings ist er kein Rach-spezialist, wie fälschlich auch schon geschrieben wird, dies belegt nicht nur sein unfangreiches Chopin-Repertoire, auch sein früher Mozart.
    Kurzum, wer alle Rach-Preludes in einer a-jour-Aufnahme hören möchte, ist mit Luganskys erstklassig gespielten gut bedient.
    Meine Produktempfehlungen
    • 24 Preludes (Gesamtaufnahme) 24 Preludes (Gesamtaufnahme) (CD)
    • 24 Preludes (Ges.-Aufn.) 24 Preludes (Ges.-Aufn.) (CD)
    Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (SACD)
    06.04.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Anämischer Schumann

    Diese Live-Mittschnitte der Schumann Sinfonien von 2015-16 aus San Francisco klingen kammermusikalisch transparent, leicht und detailliert ausgehört, sie schweben geradezu auf sinfonischen Wolken des Wohlklangs, auch klangtechnisch.
    Leider klingen sie allesamt gleichermassen moderat, auch etwas konturarm und durchweg zu langsam gespielt, schlichtweg auch leicht eintönig.
    Besonders fällt dieses Ausdrucks- und Charakterisierungsdefizit bei der gestaltenreichsten, der sog. 'Rheinischen' Sinfonie auf, deren fünf doch so unterschiedliche Sätze wie in einer irgenwie con moto gearteten grossen Streichersuite vorüberziehen, ohne dass sich wirklich etwas, und gerade doch bei Schumann, arg romantisch Bewegtes, sich eine distinktiv hörbare Gestaltung ereignet hätte.
    So erklingt ein zu einseitig-eintöniger Schumann, dessen Sinfonien keinesfalls so schön langweilig sind, wie Tilson-Thomas und seine SF-Symphony sie präsentieren.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
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    Matthäus-Passion BWV 244 Matthäus-Passion BWV 244 (CD)
    05.04.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Bach Monument

    Bei aller musikalischen Grösse ist Bachs h-moll Messe nicht Beethovens Missa Solemnis, wenn auch manche das (zum) Glauben machen wollen.
    Bach ist musikalisch wie stilistisch andrer Natur, andrer Zeit. Klemperers Bach jedoch klingt Beethoven nicht unähnlich, seine Aufnahmen derer Messen hört sich ausdruckshalber nicht weit entfernt voneinander an.
    Wenn bei Beethoven intentional eine individuell-bekenntnishafte Monumentalität seine Werke teilweise auch prägt, ist solche Haltung bei Bach unangebracht und nicht nur musikologisch schlichtweg falsch.
    Diesbezüglich lohnt auch ein Vergleich der von Klemperer aufgezeichneten Brandenburgischen Konzerte mit seinem Beethoven-Zyklus.
    Beethovens bekenntnishaft-diesseitiges 'Von Herzen zu Herzen' seiner Messe an die Menschheit war dem gläubigen Bach, eher gottnah, sicherlich fremd.
    Und musikalisch-spielerische Bachnähe zeigen jedenfalls Aufnahmen von historisch informierter Aufführungspraxis mit entsprechend flexibler, weniger starrer Musizierhaltung, dabei ist auch die rein numerische Grösse der Ensembles weniger relevant.
    Bei Klemperer klingen fünfzig Choristen eben anders als dann bei Harnoncourt oder Koopman, wie all die div. Solisten und Chöre der neueren Alte-Musik-Consortien.
    Dennoch sind diese späten Legge-Philharmonia-Aufnahmen der Bachschen Chorwerke, Messe und Matthäus-Passion, auch im Vergleich zu Klemperers früheren Dirigaten, künstlerisch ebenso fragwürdig wie höchst eindrucksvoll, primär wegen der insgesamt höchsten vokalen und hohen intrumentalen Qualitäten und seiner durchweg im Tempo verhaltenen und ausdrucksbetont klaren Durchführung seiner großformatigen Intentionen.
    Insofern ein Bach fragwürdigen singulären Rangs.
    Klemperers musikalischer Kompass war doch mehr am klassisch-romantischen Repertoire orientiert, an Beethoven und seinen Nachfahren Brahms, Bruckner, Mahler ff., die er meist auch eher zu streng gezeichnet, jedoch wie das Brahms Requiem adäquat dimensioniert geformt hat.
    Meine Produktempfehlungen
    • Matthäus-Passion BWV 244 Matthäus-Passion BWV 244 (CD)
    Messe h-moll BWV 232 Messe h-moll BWV 232 (CD)
    05.04.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Klemperers Bach Monumente

    Bei aller musikalischen Grösse ist Bachs h-moll Messe nicht Beethovens Missa Solemnis, wenn auch manche das (zum) Glauben machen wollen.
    Bach ist musikalisch wie stilistisch andrer Natur, andrer Zeit. Klemperers Bach jedoch klingt Beethoven nicht unähnlich, seine Aufnahmen derer Messen hört sich ausdruckshalber nicht weit entfernt voneinander an.
    Wenn bei Beethoven intentional eine individuell-bekenntnishafte Monumentalität seine Werke teilweise auch prägt, ist solche Haltung bei Bach unangebracht und nicht nur musikologisch schlichtweg falsch.
    Diesbezüglich lohnt auch ein Vergleich der von Klemperer aufgezeichneten Brandenburgischen Konzerte mit seinem Beethoven-Zyklus.
    Beethovens bekenntnishaft-diesseitiges 'Von Herzen zu Herzen' seiner Messe an die Menschheit war dem gläubigen Bach, eher gottnah, sicherlich fremd.
    Und musikalisch-spielerische Bachnähe zeigen jedenfalls Aufnahmen von historisch informierter Aufführungspraxis mit entsprechend flexibler, weniger starrer Musizierhaltung, dabei ist auch die rein numerische Grösse der Ensembles weniger relevant.
    Bei Klemperer klingen fünfzig Choristen eben anders als dann bei Harnoncourt oder Koopman, wie all die div. Solisten und Chöre der neueren Alte-Musik-Consortien.
    Dennoch sind diese späten Legge-Philharmonia-Aufnahmen der Bachschen Chorwerke, Messe und Matthäus-Passion, auch im Vergleich zu Klemperers früheren Dirigaten, künstlerisch ebenso fragwürdig wie höchst eindrucksvoll, primär wegen der insgesamt höchsten vokalen und hohen intrumentalen Qualitäten und seiner durchweg im Tempo verhaltenen und ausdrucksbetont klaren Durchführung seiner großformatigen Intentionen.
    Insofern ein Bach fragwürdigen singulären Rangs.
    Klemperers musikalischer Kompass war doch mehr am klassisch-romantischen Repertoire orientiert, an Beethoven und seinen Nachfahren Brahms, Bruckner, Mahler ff., die er meist auch eher zu streng gezeichnet, jedoch wie das Brahms Requiem adäquat dimensioniert geformt hat.
    Meine Produktempfehlungen
    • Messe h-moll BWV 232 Messe h-moll BWV 232 (CD)
    • Messe h-moll BWV 232 Messe h-moll BWV 232 (CD)
    • Ton Koopman dirigiert geistliche Werke Ton Koopman dirigiert geistliche Werke (CD)
    Messe h-moll BWV 232 Messe h-moll BWV 232 (CD)
    04.04.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    2 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    J.S.Bach - tres florissant

    Diese Bach h-moll-Messe, eine live Aufnahme aus Paris, war wohl als spontane und späte Bereicherung des kommerziellen Bach-Katalogs zu Ostern von der 'Truppe' Arts Florissants des angejahrten William Christie gedacht und wohl auch so mal flott realisiert, alter Schall und Rauch verpflichtet.
    Leider klingt deren Bach auch so, ziemlich unordentlich und unpräzise wie 'unerhörbar' im vokalen wie unstrumentalen Stimmengeflecht, manchmal nicht einmal im selben Ton, not tuned!, beileibe und mental auch nicht immer idiomatisch und stellenweise kaum erträglich.
    Sowas mag ja im öffentlichen Konzert an einem September Nachmittag in der Pariser Philharmonie, en passant vor dem souper als sozio-kulturelles Ereignis noch goutierbar sein, nicht jedoch als kommerziell fixierte Aufzeichnung und musikalisch seriöses Dokument.
    Nicht akzeptabel und verzeihlich, zumal von doch so altbekannt renommierten Künstlern.
    Bachs grosse Messe ist neben seiner Matthäus-Passion das bedeutendste Chorwerk europäischer Musiktradition und findet als singuläres Kunstwerk bei derart salopp-schlampiger Aufführung resp. Aufzeichnung auch keine 'göttlich'-barmherzige Gnade. Ohren verschliessen!
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    • Messe h-moll BWV 232 Messe h-moll BWV 232 (CD)
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    Ein Kommentar
    Anonym
    07.07.2024

    Hat hier noch Jemand eine eigene Meinung?

    Ich habe die Aufnahme vor einiger Zeit gehört und sie ist mir nicht soooo negativ aufgefallen. Offenbar haben Ausländer andere Ohren oder sind weniger krittelig, bei amazon wird die Aufnahme von Vielen sehr gelobt, deswegen geb ich ihr nochmal ne Chance!
    Lang Lang - At the Highest Level (Dokumentation) Lang Lang - At the Highest Level (Dokumentation) (DVD)
    03.04.2018
    Bild:
    4 von 5
    Booklet:
    1 von 5
    Extras:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Eindrucksvolle audiovisuelle Dokumentation

    Als Abonnent der Berliner Philharmoniker 'Digital-Concert-Hall', die ich hier nebenbei allen Musik-Interessierten mit einem Multimedia-Kabel-Anschluss nur empfehlen kann, ist mir diese Produktion, ohne die separierte Prokofiev-Konzertfassung, bereits längst bekannt, diese DVD-fassung bietet zudem über up-scallierende Blu-ray-Player eine vergleichsweise höhere audiovisuelle Konsistenz der Wiedergabegüte.
    Rein musikalisch-künstlerisch kann man nur frappiert sein über soviel versierte Professionalität, Detailarbeit und künstlerischen Willen, ein hörbar respektables Ergebnis zu realisieren. Lang-Lang, nach seinem N.Y.-Gershwin-Projekt irgendwie verstummt-?, ist jedenfalls ein ausserordentlicher Pianist, dessen Spielfreude und Kompetenz allemal beeindruckt und, zumindest bei Prokofiev mit den B-Phil und Rattle, auch rein musikalisch überzeugt. Bedauerlich, dass Bartoks Konzert nicht auch editiert wurde, immerhin auf CD. Das Booklet gibt nur aufnahmetechnische Informationen, ist also Sony-typisch mangelhaft.
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    Klavierkonzerte Nr.1 & 2 Klavierkonzerte Nr.1 & 2 (CD)
    29.03.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Brahms-Arrau-Giulini

    Legendäre Aufnahmen allemal, diese Brahms Klavierkonzerte Klassiker der 1960er Jahre z.Zt. der berühmten Philharmonia-Legge-Produktionen in den EMI-Studios der Londoner Abbey Road. Sind sie zwar heute nicht mehr 'bester Klangqualität',
    haben allerdings als erste stereofone Arrau-Brahms-Einspielungen mit Giulini doch höchste musikalische Qualitäten. Einmal überzeugt die pianistische Phrasierungskunst und das noch flüssige, wenn auch die musikalischen Gewichtungen akzentuierende Spiel des Pianisten, da läuft nichts nebenbei, und Giulinis ebenso seriöse und 'sinfonische' Begleitung, die den Kompositionen ihr Spezifikum als Konzerte für Orchester mit solistischer Begleitung verleiht. Insofern sind auch diese frühen Stereo-Aufnahmen der grossen Konzert-Klassiker (wie Arraus Beethoven unter Galliera) als Pioneers legendär und musikalisch danach und heute noch kaum übertroffen.
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    Symphonie Nr.4 Symphonie Nr.4 (CD)
    21.03.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Bruckner im Leipziger Orchesterglanz

    Leipzig feiert derzeit das ruhmvolle Bestehen seines berühmten Gewandhaus-Orchesters seit 275! Jahren und dazu seinen neuen Kapellmeister, Andris Nelsons, der allerdings auch andernorts (vertraglich) engagiert ist, internationales musikalisch-künstlerisches multitasking: Boston-Leipzig-Wien, daneben auch beliebte Gastauftritte wie in Berlin.
    Nach Masur und Blomstedt und dem wohl künstlerisch leider trotz Bart fremdelnden Chailly, kann man nur wünschen, dass aus dieser 'Zeitarbeit' mit Nelsons kein 'Leipziger Allerlei' wird, und der sinfonische Einstieg mit Bruckner die philharmonische Seele befriedigend konsolidiert.

    Jedenfalls klingt bisher das gemeinsame Musizieren zumindest klanglich sehr verheißungsvoll. Nach der 3ten, nun die grosse 'Romantische' auch höchst sanguinisch, ohne alle herben brucknerschen Zäsuren, ohne seine kühnen Klangquader, die dem Nelsons-affinen, so sanglich organischen Legato auch im Wege stünden. Und so betont Nelsons weniger Bruckners expressive Architektur einer sinfonisch konstituierten Gestalt, sondern mehr deren sich ereignend vollziehendes Werden im musikalischen Fluss, jedoch eher möglichst live, hier und jetzt.
    Wer sein "Andante quasi Allegretto" des 2.Satzes mit dem von Klemperer vergleicht - als strukturorientiertes Beispiel auch der alt-tradierten Bruckner-Kapellmeister wie Schuricht, Rosbaud und Walter - der kann hören, wie Nelsons mittels seiner geschmeidig gleitenden Phrasierung rund vier! Minuten länger, dabei jedoch keinesfalls ausdrucksvoller musiziert. Desgleichen gilt für Klemperers zügigem wie grandios-dramatischem Anfang des Finales, wie er das ein-leitende Hornmotiv der Sinfonie wieder aufgreift und final prägnant artikuliert.
    In Nelsons Dirigat vernimmt man eher fein abgestimmte, moderat ineinander sich verblendende voluminöse Klangprospekte.
    Und die Gewandhäusler spielen, zumal die Bläser, allemal auch so erstklassig, als hörten wir eine soundtechnisch höchstwertig abgemischte Version (spät)romantischer Musik, die ein Bruckner komponiert hat.
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    Joseph Calleja - Verdi Joseph Calleja - Verdi (CD)
    21.03.2018
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Calleja überzeugt mit Verdi

    Joseph Calleja, der Malteser, in Valetta an einem der ältesten Opernhäusern Europas jung erprobt, hat schon über viele Jahre in München die 'Verheissung eingelöst', ein überzeugender Tenor zu sein, zuvor und zuerst mit seinem exzellenten Arien-Album aus Mailand unter Riccardo Chailly, und bereits vor 15 Jahren!
    Sein neues 'Verdi-Album' könnte womöglich eine Antwort auf das berühmte Album seines berühmteren Münchner 'Rivalen' Jonas Kaufmann sein, der offenbar die attraktivere Bühnenpräsenz hat, und immer noch everybody's darling ist.
    Allerdings, rein vokal braucht Joseph den und niemand zu scheuen. Näher am hell-strahlenden Pavarotti als am eher dunkel-klosigen Domingo, wie Kaufmann, singt Calleja mit offenerer und leichter beweglicher Stimme, auch hörbar ohne Druck und Anstrengung in heiklen Passagen, wo Kaufmann gelegentlich doch unfrei und bemüht klingt.
    In seinem Aida-Auftakt 'Se quel guerrier io fossi!' und den Trovatore-Nummern klingt er vergleichsweise vorzüglich, dem Otello, zwar auch überzeugend phrasiert, fehlt ev. noch eine Spur fundamentaler Färbung, über die Kaufmann verfügt, allerdings auch Geschmackserwägungen. Wann habe ich die DonCarlo-Szene schon so eindrucksvoll artikuliert gesungen gehört?
    Alles in allem ein sehr erfreuliches Calleja-Verdi Album.
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    Symphonien Nr.4-9 Symphonien Nr.4-9 (CD)
    20.03.2018
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Klemperers unvollendeter Bruckner

    Über Klemperers strukturanalytisch-konstruktivistische Interpretationshaltung, seine 'vertikale' Beleuchtung der Musik, kann man durchaus streiten, zumal wenn man die sanguinische Horizontale bevorzugt, den klanglichen Fluss, wie z.B. ein Karajan.
    Dabei ist schon frappierend, wie lapidar und direkt Klemperer die Tremoli beginnt, die Motive völlig unsentimental anschiebt und deren Verläufe zügig durchformuliert.
    Dabei entfaltet sich kaum pseudo-religiöser Weihrauch, umsomehr durchweg musikalischer Ernst.
    Und bei dieser 'fragmentarischen' Durchzeichnung der Sätze mit
    erheblichen und wichtigen Generalpausen, welche die musikalische Architektur strukturieren, was man auch hören können muss!, ist Klemperer ein sehr moderner Brucknerdirigent, der nichts klangschön überspielen lässt.
    Leider wurde seine noch unter Legge-Larter für EMI intendierte Gesamtaufnahme nicht zielstrebig realisiert. Legge war leider auch kein Brucknerianer.
    Es blieben nur die 1960-No.7, 1963-No.4 und noch 1964-No.6 von Peter Andry adäquat betreut. Danach war Klemperer, wie auch immer, schon zu alt und starrsinnig, die Produzenten allemal zu schwach.
    Doch die 'Neunte' erklingt noch einmal wie ein später, herb errungener Triumpf und ein Monument seiner grossartigen musikalischen Ausdrucksfähigkeit. Pauschal gilt das auch für die stringent durchgezeichnete, nur klangtechnisch weniger überzeugende 5te. Leider wurde die zuletzt und zu spät aufgezeichnete 8te durch eigenwillige Kürzungen Klemperers deformiert und auch nicht veröffentlicht, bis zu dieser Edition als posthume 'Komplettierung'.
    Wer nun Klemperers 'Andante quasi allegretto' der 'Romantischen' 4ten einmal bewusst gehört hat, fest im Tempo, ohne Legatoschmiere, den stringenten Adagio-Gesang der 7ten, der wird andre Interpreten z.T. doch als sentimentalisch ertragen müssen, auch wenn es so rund wie mit Böhm oder Mehta und den Wienern klingt.
    In ihrer rigorosen Herbheit sind Klemperers Bruckner-Dirigate durchaus eine seriöse Alternative zur Geschmacksfärberei andrer.
    Leider sind nicht alle, eher noch die Legge-Aufnahmen wie alle aus der Kingsway-Hall klangtechnisch akzeptabel gut, diese Remasterung insgesamt kein highlight, denn die alten CD-Überspielungen klingen wirklich räumlicher und klarer fokussiert.
    Meine Produktempfehlungen
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    • Symphonie Nr.8 (SHM-CD) Symphonie Nr.8 (SHM-CD) (CD)
    2 Kommentare
    Anonym
    26.06.2019
    is ja fast das selbe wie 2015 - aber ich gebe beiden beiträgen 100prozentig recht - oks sicht auf die textur vergleiche ich gerne mit bildern des konstruktivismus (braque, picasso): eins bedingt das andere/alles in herrlichen erdigen und realitätsfremden brauntönen/die brachialen linien und ausbrüche gliedern/die pausen atmen und alle blicken sich erstaunt um und schütteln köpfe - mein vorschlag: die fünfte lauschen und im finale endgültig vom sessel kippen - andere (schuricht, suitner, steinberg, furtwängler) kriegen das sooo nicht hin -McFlush (ein bekennender und immerwährender rocknroller)
    Anonym
    27.06.2019
    ich gehe in mich und bereue - mit konstruktivismus (braque, picasso) liege ich falsch: verbessere - - KUBISMUS (braque, picasso) - tschulligung
    McFlush
    Maurizio Pollini & Claudio Abbado - The Complete Deutsche Grammophon Recordings Maurizio Pollini & Claudio Abbado - The Complete Deutsche Grammophon Recordings (CD)
    20.03.2018
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Musiker mit (klassizistischem) Formgefühl

    Diese Pollini-Abbado Kassette ist ja auch ein Dokument rarer Künstlerfreundschaft, zu der auch der Komponist Luigi Nono gehört, der mit seinem grossen Orchesterwerk 'Como una ola de fuerza y luz' für Klavier & Orchester von 1973, für die beiden geschrieben, dankenswerterweise auch hier vertreten ist, als Moderner mit Bartok, neben all den bekannten musikalisch 'klassischen' Meisterwerken.
    Auch wenn man die Einzelausgaben schon längst hat und kennt, ist man durch die Bündelung erneut damit konfrontiert und wieder erstaunt, auf welch seriösem, nie oberflächlichen, immer formbewussten hohem Level hier durchweg musiziert und musikalisch stimmig gestaltet wird, nichts klingt mal so salopp nebenbei gespielt. Sicherlich, man kann das auch (etwas) anders spielen, weniger metrisch und feier. Schumann kühner, Beethoven weniger streng und flüssiger, Brahms flexibler und etwas sentimentaler, mehr wie in der früheren, hier wieder hörbaren 'Wiener Fassung'.
    Jedoch, hörte man dann noch dieses bestechend feste und letztlich auch überzeugende Spiel zweier Musiker mit einem so raren musikalischen Stilbewusstsein, hörte noch die sog. 'tönende Gestalt'?
    Vergleicht man die neueren Aufnahmen Pollinis aus Dresden mit diesen aus Berliner-Abbado Jahren, erfährt man, was nunmehr musikalischer Verlust bedeutet ...
    Auch deshalb, und bevor der schöne Klang verhallt, sei diese Pollini-Abbado-Kompilation dringend allen empfohlen, denen ihre Kunst noch unbekannt ist.
    Klaviersonate D.850 Klaviersonate D.850 (CD)
    15.03.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Meisterhaftes Spiel

    Die frühe Schubert-Sonate klingt wirklich eher nach 'klassizistischem Meisterspiel', mir etwas zu a-romantisch und direkt, poesiearm. Die Liszt-Sonate als opus summum jedoch ist wirklich meisterhaft gespielt in allen strukturellen wie dynamischen Ausleuchtungen, ohne pianistische wie musikalische Schwächen. Die lyrischen, dynamisch betont verhaltenen Beleuchtungen überzeugen wie die fulminant angeschlagenen, prägnanten Zugriffe. Ein ausdrucksstark überzeugender Liszt. Gilels at his best.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klaviersonate h-moll Klaviersonate h-moll (CD)
    Preludes Nr.1-24 Preludes Nr.1-24 (CD)
    15.03.2018
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Budu-Solo

    Eine wirklich aussergewöhnliche KlavierCD! -
    Einerseits die wohl einzige discophile Erscheinung des Pianisten und Musikers Christian Budu, Brasilianer rumänischer Herkunft und, andrerseits, seine bemerkenswert eigenständige Chopin-Preludes- und Beethoven-Bagatellen-Einspielung, von Claves resp.der 'Nordklang'- Musikproduktion an drei Tagen im Musiksaal des Theaters von La Chaux-de-Fonds in der Schweiz aufgezeichnet.
    Bemerkenswert ist Budus völlig eigenständiger und schon abgeklärt-souveräner Umgang mit allen Nuancen dieser komplexen Preludes-Materie. Wer das hochsentimentale Largo(IV), das so schlichte Andantino(VII) oder das gewaltig sich steigernde Sostenuto(XV) so beherrscht wie differenziert artikulieren kann und umsomehr all die andren pianistisch noch gewaltigeren Anforderungen, der ist zumindest ein Klavier- und hochmusikalischer Chopin-Künstler. Und man gewahrt durchweg Budus poetisch-literarische Reflexion, den kulturellen Background seiner Chopin-Exegese.
    Die Bagatellen op.33, Beethovens frühere, pianistisch hochwertige Kleinigkeiten für den kultivierten bürgerlichen Gebrauch werden von Budu gleichermassen seriös dargestellt und souverän klassisch austariert gespielt.
    Es gibt bei dieser exzellenten Claves-Nordklang-Aufnahme auch keine nur kleinen Defizite, die Akustik dieses holzgetäfelten Musiksaals 'klassischen' Formats mittleren Zuhörermasses wurde eindrucksvoll transferiert, ein runder, räumlich sonorer und voller, dabei klar konturierter Klang.
    Bemerkenswert in jeder Hinsicht, diese Budu-CD, musikalisch und akustisch.
    Violinkonzerte BWV 1041,1042,1052,1060 Violinkonzerte BWV 1041,1042,1052,1060 (CD)
    15.03.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Bach im philharmonischen Retrosound

    Wenn der anerkannt erstklassige, versierte und gewiss auch hist.informierte Geiger F.P. Zimmermann Bachs Violinkonzerte noch immer so 'klassisch'-konventionell mit den 'Berliner philharmonischen Barock Solisten' intoniert, ist das (s)eine Stil- und Geschmacksentscheidung, die man insofern akzeptieren kann, wenn da alles in sich stimmig im Sinne philharmonischer Klanggestalt noch idiomatisch klingt.
    Allerdings kann man dies auch bedauern, weil solcherart philharmonische Musizierhaltung und Klanggestaltung wenig nach Bach und seiner Zeit klingt, sondern wie vertraut-romantische Streicherkost, so wie man sie halt oft hört und zu kennen meint.
    Und ich bedaure, dass Zimmermann seine Kunstfertigkeit im klassischen (Mozart) bis modernen (Britten) Repertoire solch stilistisch andersartiger Musik Bachs überstülpt.
    Wenn man die vielen, nicht nur klanglich transparenteren Einspielungen hier im jpc-Katalog vergleicht, wie spielerisch, ja tänzerisch gestaltenreich artikuliert und bis in die Solo-Tutti-Verflechtungen tempo-dynamisch feinteilig differenziert Bach auch klingen kann, wird man in dieser neuen Ausgabe, abgesehen von Schall und Rauch der Namen, keine bemerkenswerte Bereicherung sehen.
    Dann doch lieber das noch naiv und solide schön von den Oistrachs gegeigte 'alte Original'.
    Andre wie die Manze, Poger, Carmignola, selbst Mullova etc. mit ihren Concenti, haben schon längst eindrucksvoll demonstriert, wie modern 'zeitgemässer' Bach klingen kann, und nicht zuletzt frappierend auch die Musiker von 'Cafe Zimmermann'.
    Meine Produktempfehlungen
    • Violinkonzerte BWV 1041-1043,1060 Violinkonzerte BWV 1041-1043,1060 (CD)
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    • Concerts avec plusieurs instruments Vol.4 Concerts avec plusieurs instruments Vol.4 (CD)
    Ein Kommentar
    Reprise
    20.05.2020

    Sound

    Einspruch Euer Ehren - wenn ich "philharmonischer Retrosound" lese und diese Aufnahme höre, habe ich den Eindruck, dass hier von zwei unterschiedlichen Produkten die Rede ist. Das Berliner Ensemble ist sehr klein besetzt und agiert äußerst beweglich-filigran von der Stuhlkante aus. Das ist alles von einem intensiv-feinnervigen Konzertieren geprägt, dabei von Zimmermann auch mit hohem Stilempfinden umgesetzt, dass man dieser Aufnahme seinen Respekt nicht verweigern kann. Daher kann ich die Rezension hier nicht nachvollziehen.
    Preludes Heft 1 & 2 Preludes Heft 1 & 2 (CD)
    08.03.2018
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Aimards kongenialer Debussy

    Man verspürt beim "sound" Aimards, des über Jahre vertrauten Messiaen Schülers und Boulez Compagnons der Pariser 'cite de la musique' die Vertrautheit mit solcherart moderner musikalischer Materie wie Debussys Preludes.
    Die klingen bei Aimard so gelassen unprätentiös formuliert und wie selbstverständlich gespielt, fern eigenwillig akzentuierter oder sonstwie ehrgeizig erarbeiteter feinsinniger Extravaganzen.
    Debussy als vertrauter Klassiker, seriös, souverän und frappierend locker 'impressionistisch', ohne auch nur klangschön zu verschwimmen. Kongenial meisterhaft.

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    Etüden Nr.1-24 Etüden Nr.1-24 (CD)
    07.03.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Pollini-Chopin der 70er

    Dies war wie ein pianistischer Paukenschlag Pollinis überragende Chopin-(Etudes-) Einspielung der 70er, nach seinem Warschauer Triumph, ein paar frühen Aufnahmen der EMI in den 60ern, und seiner Rückkehr auf die Konzertbühne.
    Musikalisch hervorrragend ist diese Aufnahme bis heute geblieben, zumal in ihrem genuinen pianistischen Aplomb, insgesamt wohl unübertroffen. (selbst von Rubinstein gab es ja keine Konkurrenz)
    Und Pollini kann das heute zwar anders, aber nicht besser spielen. Ein Chopin-Highlight für immer.
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    • Chopin: Etudes Op.10 & Op.25 (Blu-Spec Cd) Chopin: Etudes Op.10 & Op.25 (Blu-Spec Cd) (CD)
    2 Kommentare
    Anonym
    04.03.2025

    Pollini's EMI Chopin-Etudes

    Diese SACD-Version der frühen Pollini Einspielung klingt etwas natürlicher als die sehr gute Testament-Ausgabe, allemal besser als die gute DG-Version. Musikalisch-pianistisch sicherlich ein non-plus-ultra.
    Apropos: Rubinstein konnte gut reden, er hat die Etudes nie eingespielt. gmr.
    Anonym
    29.03.2024

    Re:2024

    Nundenn, es bleibt dabei: Pollinis Chopin-Etudes von
    1972 bleiben DER 'Grosse Wurf' in allen CD-Formaten, so wie Rubenstein als Juror des Warschauer Wettbewerbs 1960 mit Pollini bekannte: Der spielt besser als wir alle zusammen.
    Juilliard String Quartet - The Complete Epic Recordings 1956-1966 Juilliard String Quartet - The Complete Epic Recordings 1956-1966 (CD)
    07.03.2018
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    State of the Art des Quartettspiels

    Wer noch die alten 'Columbia'- (auch RCA)Aufnahmen kennt, weiss diese Sony-Box mit den alten Juilliard-Aufnahmen der 50-60er Jahre zu schätzen: Quartettspiel auf höchstem Niveau intellektueller Einsicht in die musikalische Materie.
    Die Beethoven-Aufnahmen (alle) gehör(t)en immer zu den erstrangigen wie auch Mozarts späte Quartette. Erfreulich, hier wieder die profunde Einspielung des Brahms-Quintetts mit Leon Fleisher zu finden, aromantisch streng gespielten Mendelssohn und ernsthaft tieflotenden Schubert. Sein grosses G-Dur-Quartett gehört in dieser Einspielung zu den wirklich grossen Quartett-Highlights.
    Auch Haydns opp.54, neu in der Discografie, klingen nie oberflächlich, so by the way.
    Der z.T. recht trockene Aufnahmeklang unterstreicht zudem die ausserordentliche Spielkultur und technische Versalität dieses erstklassigen Streicher Quartetts.
    Klaviersonaten Nr.14 & 29 Klaviersonaten Nr.14 & 29 (CD)
    07.03.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Perahia kommt endlich zu Beethoven

    Die sog. Mondscheinsonate ist sicherlich eine der grossen und war eine der wenigen Lieblingssonaten Goulds, und nicht die grosse 'Hammerklavier', die immerhin ihm! letztlich unerschlossen blieb.
    Ob Perahia nun alle Sonaten Beethovens gleichermassen liebt, sei dahingestellt, heute jedenfalls spielt er diese beiden konventionell seriös und klanglich schön und mit sanftem Druck ausbalanciert, ohne hörbar eigenwilligen, besonderen Artikulationsausdruck. Beethoven als Klassiker auf seinem fantastischen wie auch höchstreflektierten Klavier-Terrain.
    Da klingt nichts falsch, und meist irgendwie rundum richtig befriedigend, und doch wird nicht alles gewagt und gesagt, fehlt mir ein Quantum an selbstlos-spielerischer und eben musikalischer Überzeugungskraft. Zuviel des goldenen Mittelmasses.
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    05.03.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Filigran tönender Rachmaninov

    Rachmaninovs populäre Klavierkonzerte, das sentimentalische 2te und das auch als 'Elefantenkonzert' bekannte Rach-3, werden immer wieder und gerne demonstrativ als Vehikel pianistisch akrobatischer Virtuosität zur Schau gestellt, wie noch von Arcadi Volodos, und entsprechend schnöde auftrumpfend gespielt, zumal die triviale thematische Substanz und deren Ausführung in keinem Verhältnis zu den vielen Noten steht.
    Aufgrund solch musikalisch substantieller Armut haben Pianisten wie Arrau oder Perahia diese Konzerte nie, andre selten beide, oder Rachmaninov überhaupt nur wenig gespielt.
    Yevgeny Sudbin, vor allem bekannt geworden durch sein erstes inspiriertes und nuanciertes Scarlatti-Album, ist da weniger reserviert und geht die 'Rachs' primär unsentimental schlank, direkt und zügig fliessend an, mit wenigen 'romantischen' Verhalten und Phrasierungsakzenten. Er intoniert seinen Part eher als flüssig-melodiöses Parlieren durch Rachmaninovs schwierige pianistische Geläufigkeiten wie einst Michael Rudy, und so perlt es von einer zur anderen Steigerung hin zu moderat und knapp auftrumpfenden Gipfeln oder dezent ausgespielten Momenten nur wenig salbiger Gefühligkeit. Dabei gelingen die Mittelsätze auch durchaus klangsinnlich und erträglich sentimental.
    Und die BBC-Musiker unter Sakari Oramo begleiten ebenso zügig und frei von forcierten Pathosschüben, flink und reaktionsschnell bei akzentuierten Tempowechseln.
    Unter dem wie meist akustisch vorzüglich transparenten Dach der BIS-Technik entstand ein künstlerisch ansprechendes und vor allem auch partnerschaftlich und musikalisch stimmiges Rach-Konzert-Album, das sich hören lassen kann.
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    Ein Kommentar
    Anonym
    18.08.2018

    Schwachsinn

    Wer die Aufnahme der Rachmaninoff-Konzerte von Rudy und Jansons als sogenannten Maßstab ins Feld führt, outet sich als völlig ignorant. Schlaff, farblos und langweilig sind noch die freundlichsten Attribute für diese Einspielung. Wer weder fundiertes Werkverständnis noch Kenntnis der wirklichen "Referenzaufnahmen" hat, sollte sich mit derart hanebüchenen Besprechungen zurückhalten.
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    05.03.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Laloums Einstand bei Sony

    Vor über zehn Jahren erschien der junge französische Pianist als sensibler Brahms und Schumann Spieler, der die sanften Seiten der beiden verschiedenen Romantiker betonte.
    Alles Einfache, Innige, Zarte erklang behutsam wohlig und ebenso leider auch arienhaft eintönig, der notwendige vehemente Zugriff beim Raschen und Aufgeregten fand weniger, und wenn, moderat gebremsten Ausdruck und Schnelles erklang etwas unorganisch hektisch und eckiger als 'rasch' und en passant.
    Vorstellung und Ausführung radikaler Schumannscher und Brahms tiefer Gefühlswelten sind wohl zweierlei. Hochromantisches muss eben auch hochdramatisch sein, und besonders in den beiden Brahms Konzerten:
    Leider bleibt solches dramatisch-dunkle Potenzial bei zu viel Anschlagskultur unberührt. So klingt's doch zu gepflegt kultiviert, ohne herben Biss und Bass, ohne romantisch sich aufbäumende Extase. Selbst so kalkuliert und versiert agierende Pianisten wie Pollini oder Zimerman haben diese Brahmsche Tiefendimension überzeugender dargestellt, von Arrau, Serkin, Richter, auch Fleisher und ihren Dirigenten ganz zu schweigen ...
    Was dieser 'Einstand Laloums' mit dem RSB unter einem weitgehend unbekannten Dirigenten Kazuki Yamada, hörbar kein Brahmsspezialist, bei Sony nun marktstrategisch bewirken soll, steht wohl in den Sternen beliebiger musikalischer Weltläufigkeit.
    Sodenn eine ganz gut gespielte und gut klingende, jedoch keinesfalls herausragende Aufnahme unter all den alten bemerkenswerten.
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    Fritz Reiner & Chicago Symphony Orchestra - RCA Living Stereo Fritz Reiner & Chicago Symphony Orchestra - RCA Living Stereo (CD)
    03.03.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    F.R. - Oldies but Goodies

    Fritz Reiner, grosser Kapellmeister und grossartiger Interpret unterschiedlich grossartiger Musik ... Neben den Allzeit-Highlights Strauss-Zarathustra, Tchaikovsky-V-Konzert mit Heifetz und Rimskys Sheherazade, können auch der erweiterte Reigen des Tchai-Nussknackers, die rassigen Rossini-Overtüren, die 'Spain'-Sammlung und Mussorgsky-Ravels 'Bilder einer Ausstellung' musikalisch allemal und z.T. auch klanglich immer noch als spitzenwertig bestehen.
    Allzeit hörens- und empfehlenswert, auch gestreamt.
    Ein Kommentar
    Anonym
    16.02.2020

    Ergänzend ...

    ... sei erwähnt, dass hier leider seine beiden exzellenten Beethoven-Einspielungen der Sinfonien Nr.5 und 7 fehlen. Das Scherzo der 5ten ist so präzise wie hier nirgends sonstwo realisiert worden. gmr.
    49 Klaviersonaten 49 Klaviersonaten (CD)
    03.03.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Kuriose Scarlatti-Versionen

    In Zeiten auch musikalisch zunehmend a-historischer Meinungsbeliebigkeit sollte Domenico Scarlatti als ein bis zum heutigen Tage bedeutender Komponist für Tasteninstrumente bewusst sein, vor allem wg. seiner rund 555! (Cembalo-)Sonaten, Exerzitien um und nach 1725, die heute doch meist auf dem Konzertflügel intoniert werden.
    Deshalb abgesehen von einem Scott Ross und einem auch philologisch massgeblichen Sachverwalter und Interpreten, dem grossen Cembalisten Ralph Kirkpatrick, der Scarlattis Cembalo-Werk auch neu editiert hat, und 'modernen', hist.informiert agierenden wie Andreas Staier, gibt es ein paar herausragende Klavier-Interpretationen von ausgewählten Sonaten, von denen wohl zuerst Vladimir Horowitz mit seinem frühen, höchst kultiviert und subtil farbenreich nuanciertem Scarlatti-Album (und vereinzelten live-Mitschnitten) zu nennen ist. Dem folgte m.E. eine berückend subtile Einspielung von beinahe schon manierierter Anschlagskultur und exzellenter Klangaura des noch jungen Ivo Pogorelich, die unübertroffen bleibt, auch nicht vom kühl kontrolliert und exzellent spielenden Plentnev, dem geschmeidig-distanziertem Tharaud oder dem klangschön fein austarierenden Yewgeny Sudbin.
    Pianistisch wie musikalisch alle durchaus unterscheidbar, jedoch mehr als nur akzeptabel und durchweg hörenswert.
    Unter all diesen nun erscheint Christian Zacharias 49er-Scarlatti-Sammlung vor allem als Versions-Kuriosum wg.der über die Jahre 20fachen div. live-Aufzeichnungen der G-Dur-Sonate K.55, die nun alle nacheinander auf der 4.CD erklingen und kurz über lang ermüden, zumal diese Sonate weniger erwähnenswert ist (kaum auf andren Auswahl-Sammlungen), wenn auch all die hörbar unterscheidbaren Orte resp. Klangräume von womöglichem akustischem Interesse sind. Paris klingt anders als Ludwigshafen, etc. Was von den Studio-Aufnahmen bleibt, ist ein durchaus profundes, solides Klavierspiel, dass den technischen Anforderungen nichts oder nur wenig, jedoch der spielerisch experimentellen, meta-musikalisch inspirierten Kunst Scarlattis wie einigen seiner kongenial agierenden Interpreten letztlich doch manches dezidiert hörbare Quäntchen schuldig bleibt.
    Ein Kommentar
    Herbert Frei
    26.01.2021

    Und noch etwas

    Richtig, CD4 mit den 20 Interpretationen der selben Sonate K.55 ist völlig überflüssig.
    Erwähnt sei noch, dass die Tonqualität mässig ist, zu höhenbetont. Offenbar hat sich Warner keine besondere Mühe gemacht beim Remastering der rund 40 Jahre alten Aufnahmen.
    326 bis 350 von 613 Rezensionen
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