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    gemi:re Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 31. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 5060
    613 Rezensionen
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    04.07.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Aufgeklärt-waches Beethoven-Spiel

    Seit der epochalen Version der London Classical Players unter Roger Norrington (EMI-Vergin) und deren Nachfolger wie u.a. Gardiner oder Harnoncourt bis heute zur Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter Järvi sollte man akzeptieren, dass Beethovens sinfonische Grösse auch im kammermusikalischen Format gross oder gleichwie der Toscaninis oder Leibowtz' noch gross-philharmonischen Einspielungen durchaus schlank und beinahe kammermusikalisch klingen können.
    Alles eine Frage von Phrasierungskunst und Flexibilität in Tempo und Dynamik, Differenzierungsvermögen in Relation zu einer präziser hist.informiert resp. instrumentiert ausgeführten Darbietung.
    Und wer Beethoven nun vergleichend a la Toscanini oder Norrington hört, wird kaum arge musikalische Differenzen in den Interpretationshaltungen erkennen können und beide Male lebendig gespielten Beethoven hören.
    Hier nun spielt das Danish Chamber Orchestra, derzeit nur privat gesponsert, unter dem schon langjährig vertrauten Dirigenten Adam Fischer, der vor allem mit seinem Austro-Hungarian Haydn Orchestra und sämtlichen Haydn-Sinfonien bekannt wurde, die damals im originalen Eszterhazy-Konzertsaal eingespielt wurden, und z.T. auch akustisch sehr beeindruckten.
    Auch hier dirigiert Fischer durchweg überzeugend nun mit den Dänen Beethovens neun Sinfonien auf der Harnoncourt-Järvi Linie, ohne 'historisches' Instrumentarium, flexibel-moderat und weniger tempoexzessiv, jedoch in hist.informierter Diktion, dynamisch weit ausgereizt, mit vielen und klar hörbar artikulierten Streicher-Sforzati und einer insgesamt forsch-frischen Tempogestaltung. Eine so aufgeklärte, stringent-fliessende Diktion, prägnant in der motivischen Gestaltung und insgesamt unheroisch-pathosfrei in der Gesamtdarstellung ist doch bemerkenswert.
    Die räumliche Akustik und hörbare Staffelung der Streicher zu den dominant artikuliert agierenden Bläsern klingen natürlich, jedoch mit leider einem durchgängigen Manko: die Pauken erscheinen manchmal wie unterbelichtet oder deplaziert und klingen deshalb stellenweise pelzig artikuliert, wie ein verstopft klingendes Pochen, ein akustisches, weniger musikalisches Verdikt.
    Die musikhistorisch so markante 'Eroica' wird leider zu wenig differenziert, eher forsch-glatt durchgespielt und nicht so intensiv artikuliert wie nötig, das grosse Adagio-Fugato läuft einfach zu schnell durch und wirkt auch nicht zwingend nachdrücklich.
    Dies meisterte Altmeister Jordi Savall im vergleichbar höheren Originalklangmodus intensiver und ausdrucksvoller.
    Wie die ersten beiden, schön Haydn-nah, klingen auch die 4te und 5te Sinfonie wie ein stringenter musikalischer Fluss, der Beginn des Allegro-I der 5ten etwas zu schnell, um auch die anschliessenden, noch schnelleren Streicherfigurationen mit Pausen zum Allegro-II noch unterscheid- und hörbar zu machen.
    Die pastorale 6te glänzt mit einer betörend relaxed differenzierten (Bläser!) Szene am Bach, einem doch eher 'verstopften' Gewitter und flüssig schönem Hirtengesang.
    Die 7te, vom Anbeginn sehr ernst genommem, 1.Satz rund 14!Min., ist mal kein blöd-rasanter Tanztaumel, sondern eine Abfolge präzis rhythmisch strukturierter sinfonischer Sätze: Sostenuto-Vivace/Allegretto (ohne Adagio-Schmäh)/Presto/Allegro vivace, und ebenso höchst differenziert wie auch genau artikuliert - (ein Kleiber lässt grüssen). Die 8te wird wie ein avancierter Haydn-Klassiker superb dargeboten, schlichtweg erstklassig, so auch die Neunte, allemal instrumental, prägnant abgestimmtes Scherzo und ein fliessend fein strukturiertes Bläser-cantabile-Adagio, andante-fein umrahmt und auch so ausdrucksvoll gespielt, wie auch noch das Final-Presto, und dann - die Crux aller solistisch-chorischen Vokal-Parts, die heute kaum mehr befriedigend, sprich affirmativ gültig realisiert, noch beglaubigt dargestellt werden (können) ... tempi passati.
    Immerhin, Schillers Ode als rasant-reklamiert-betonter wie kaum mehr glaubwürdiger Apell.

    Resume: eine in sich sehr stimmige, höchst ausdrucksstarke und überzeugende kammermusikalisch-sinfonische Variante der Beethoven-Darstellung, die überhaupt keinen Vergleich zu scheuen braucht, weder retrospektiv, noch zu den aktuellen gross-philharmonischen Darbietungen. Das Dänische Kammerensemble unter Adam Fischer spielt erstklassig Beethoven, auch idiomatisch überzeugend.
    Zur Info: diese neue Naxos-Produktion wurde über die noch relativ neue classic streaming-platform "Idagio.com" auf HD-level abgehört.

    Meine Produktempfehlungen
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    Der Ring des Nibelungen Der Ring des Nibelungen (CD)
    02.07.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Karajans glänzender Ring

    Wem Böhms gutklingender Ringmischnitt zu altbacken, Soltis Ringproduktion akustisch zu aufdringlich und Furtwänglers schlechtklingendes Pathos zu antiquiert erscheint, ist mit Karajans Berlin-Salzburger Ringdarstellung nicht schlecht bedient. Vocal durchweg eher schlank und z.T. überragend (Siegmund, Siegfried), orchestral glänzend transparent und unübertroffen konzertant differenziert, ohne gepanzertes Pathos.
    Klanglich fast zu schön, um wahr zu sein - und das alles zu einem Schnäppchenpreis. Wer mit seiner Audiogerätschaft jedoch das Gras wachsen hört (und selbst durchs Rillenrauschen), der sollte zur blueray-Ausgabe greifen, die CDs kann man ja verschenken ...
    Ein Kommentar
    Anonym
    13.07.2024

    Nachtrag zur blu-ray-Audio '24

    Musikalisch war Karajans Salzburg-Berliner Wagner-Ring der eher lyrisch schlank-bewegteste, instrumental wohl beste. Über Stimmen und Timbres lässt sich bestens streiten (z.B. agiert m.E. Fischer-Dieskau als Rheingold-Wotan exzellent, Stolze wie meist utriert). Bedauerlich jedenfalls, das HvKs großer Heldentenor (Otello!), der Kanadier Jon Vickers, nicht ausdrücklich genannt wird. gmr.
    Wilhelm Furtwängler - The Radio Recordings 1939-1945 Wilhelm Furtwängler - The Radio Recordings 1939-1945 (SACD)
    10.06.2019
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Alter Wein in neuen Schläuchen ...

    ... lapidar umschrieben formuliert, ist diese sehr gediegene, ja luxuriöse Furtwängler-Edition der Berliner Philharmoniker 2019, die bereits musikalisch Altbekanntes neu aufpoliert und sehr teuer auf den Markt bringt.
    Alle Aufnahmen gab es zuvor in div. Editionen von der Deutschen Grammophon, EMI-Testament, Melodya, Ducuments ... etc.
    Wir hören die einst vom SFB aus russischer Beschlagnahmung re-importierten ehemaligen Reichsrundfunkbänder, also den Kriegs-Furtwängler resp. seine verbliebenen Solisten neu kompiliert aus live-Rundfunkaufnahmen aus der alten Bernburger-Philharmonie bzw zuletzt Linden-Staatsoper, bis zur totalen Zerbombung.
    Konzertmusik der 1939-1944er als multimedia-Kulturpaket mit umfangreichem, hochwertigem Katalog, ein dickes Text-Bilder-Buch.
    Alles aufwändig zusammengestellt und nochmal akustisch überarbeitet bis hin zur digitalen Pausensterilität, wo gar nichts mehr zu hören ist ... quasi eine künstlich-technische Totenstille anno tempori belli.
    Wer hörend, wie auch immer, sich hier auf hyper-audiophile Gimmicks konzentriert, die z.T. leider auch verschlimmbessern, der vernachlässigt die wesentliche geistig-kulturelle Dimension dieses recht widersprüchlichen deutschen Dirigenten, der sein Publikum brauchte, um musikalisch überzeugen und auch überwältigen zu können, was man bei den teilweise schon ungezügelt effektvoll dirigierten Musikstücken auch drastisch wahrnimmt.
    Trotz des insgesamt eher bescheidenen Klangs, so 'kostbar' wie hier gab's Furtwängler noch nie.
    Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    01.06.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Schumann aus deutscher Tradition

    Christian Thielemann, als erster deutscher Stardirigent der Labels Deutsche Grammophon und Hännsler Klassik Profil gehandelt, wird nunmehr von Sony-Music geehrt zu seinem 60ten Geburtstag, mit der Veröffentlichung der vier Schumann-Sinfonien, die im Oktober des vergangenen Jahres in der Suntory Hall in Japan live mitgeschnitten wurden.
    Diese Aufnahmen kommen allerdings weniger 'live' als mehr wie im Frack zelebriert daher, weniger als ein Schumann, der, greater than life ambitioniert, musikalisch mehr verspricht, als das höchst zivilisierte japanische Publikum ahnen kann.
    Wir hören Schumann durchweg mit schwerem brahmsischen Atem, moderat und etwas übergewichtig und zu wenig nuanciert gespielt und ohne markante Spiel- und Ausdrucksvarianten zwischen dem suchend drängenden, stürmisch-freudigen Aufbruch seiner Frühlings-Sinfonie, über die klassizistisch bewegten 2ten und 3ten Sinfonien bis zu dem langen musikalischen Atem seiner kühnen, quasi monothematischen Variationen über einen grossen mehrteiligen Satz, seiner damals doch avantgardistisch und zukunftsweisenden 4ten Sinfonie - Schumanns grösste, womöglich autobiografische, sinfonische Tondichtung.
    Die Spanne von noch biedermeierlicher Romantik zu revolutiönärem sinfonischem Aufbruch wird hier von Thielemann und seiner Staatskapelle pastos vermengt zu klangschönem philharmonischem Groko-Sound.
    Seine älteren DG-Aufnahmen mit dem Londoner Philharmonia-Orchestra klangen da eindeutig neugierig differenzierter und dem Komponisten adäquat gebrochen näher, als hier prätentiös souverän und wie aus einem Guss gespielt.
    Wem Schumanns Sinfonien eher traditionell, also wie von Busch, Walter, Szell, Bernstein u.ä. oder eher a-jour, so wie von Gardiner, Järvi oder auch Harnoncourt gespielt zusagen, der könnte dieses neue Thielemann-Schumann-Replay bereits als dated empfinden.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    • Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    2 Kommentare
    Anonym
    05.06.2019

    Schumanns sinfonisches Werk ...

    ...in der Erarbeitung Heinz Holligers für Audite 2010-15 sollte man unbedingt anmerken, nicht nur was die authentischen Details betrifft, insgesamt als bereicherndes Korrektiv zum Mainstream. gmr.
    gemi:re Top 25 Rezensent
    31.08.2020

    Billiger...

    ... ich habe den Holliger-Schumann nur z.T.gehört und wollte deshalb dazu nichts anmerken, allenfalls das sein Schumann lebendiger klingt als aus Dresden.
    Die "Da Ponte-Opern" Die "Da Ponte-Opern" (CD)
    28.05.2019
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Mozart-Wunder in aufgeklärter Manier

    Die Mozart und Da-Ponte Opern, für spezielle Musikliebhaber (zeitlos) indiskutable Meisterwerke des Genres liegen hier unter der Leitung von Rene Jacobs in sog.historisierenden, ja adäquaten Interpretationen vor, die musikalisch, vocal wie instrumental, hohen und auch höchsten Ansprüchen genügen. Die Einzel-Ausgaben wurden jeweils mit vielen Preisen ausgezeichnet, durchaus auch kontrovers diskutiert, doch immer mit künstlerischem Respekt.
    Ich würde nicht behaupten, dieses Mozart-Spiel sei das einzig mögliche, jedoch ein sehr lebendig agierendes, neu und frisch animierendes und zudem höchst professionell artifizielles:
    Living Classics - der geniale Klassiker Mozart lebendig in unserer Zeit.
    (Die Produktsuche nach Kleiber oder Krips erbrachte leider kein Ergebnis)
    Violinkonzert op.77 Violinkonzert op.77 (CD)
    26.05.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Yangs kantilenen- und legato-seliges Brahms-Konzert

    Tianwa Yang ist eine erstklassige Geigerin, wie ihre neuere CD mit Rihm-Konzerten, nach A.S.Mutters Rihm-Original der 'Gesungenen Zeit', als durchaus gleichwertig belegt, ihr instrumentales standing klingt eindrucksvoll.
    Brahms ist natürlich ein andres Kaliber, er fordert formal-strukturelle Einsichten in den langen, musikalischen Verlauf, neben dem virtuos-schönen Spiel. Dies kann die Yang allemal, wie andre zuvor, allerdings wagt auch sie keine eigenen Akzente, keine individuell geprägten Phrasierungen, die aufhorchen lassen und besonders beeindrucken.
    Das DSO, als erstklassiges Begleitorchester hier unter Witt, klingt mehr im background denn als hörbar mitgestalterische sinfonische Grösse, was Brahms eher adäquat wäre.
    Alles zielt auf die virtuose Solistin, die nicht enttäuscht, allerdings auch nicht vollends überzeugt.
    Zuletzt ist dies noch Kremer-Bernstein in Wien gelungen ... tempi passati.
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    • Werke für Violine & Orchester Vol.2 Werke für Violine & Orchester Vol.2 (CD)
    Symphonie Nr.6 Symphonie Nr.6 (SACD)
    26.05.2019
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Neu-Berliner Pathetique

    Primär erstaunlich ist m.E. die B-Phil-Auswahl als philharmonische Visitenkarte des neuen Chefs mit dieser zu Genüge allzubekannten und nicht selten auch abgedroschen runtergespielten Tchaikovsky-Sinfonie, die auch ein noch so engagiert agierender Petrenko mit seinem Herzblut kaum mehr neu ausleuchten und deuten kann,
    allem PR-Gedöns, vor allem lokalen Kultur-Hype-Geschrei, zum Trotz.
    Und wer eine von diesen Philharmonikern! gut gespielte Pathetique als Beleg für zukünftig Grosses offiziell verlautbart, dem sind musikalische Maßstäbe wohl abhanden gekommen, zumal Petrenko mit 'seinen Berlinern' nun letztlich u.a. eine exzellent disponierte und realisierte 7te Beethovens, einen ernsthaft ausgehörten Mozart und zwei sinfonische Strauss-Dichtungen nicht nur klangsinnlich erstrangig geboten hat.
    Immerhin, Beethovens 7te, so nachrevolutionär gemeint und auch so von Petrenko dirigiert, zudem ein Verkaufsschlager, wäre die respektable Visitenkarte für Zukünftiges mit den Berlinern gewesen und nicht eine weinerliche Schmerzensmann-Pathetique, die übrigens kein Geringerer als Mahler als Salonmusik titulierte.
    Manch menschlich-musikalische Befindlichkeit bewegt sich immerfort in postpubertären Gefühlswelten und kommt, wie mein Musiklehrer einst ironisch meinte, nicht über eine SchicksalsSinfonie hinaus ... wer weiss?
    Toscanini und Mitropoulos haben früh in NY 1947/60, gefolgt von Mravinsky in London den Maßstab gesetzt, nicht zuletzt auch der Berliner Karajan, dessen 1966er 4-6-Zyklus aus der Christus-Kirche auch zu den klangtechnisch besten gehört.
    Kirill Petrenko bewegt sich allemal auf einem hohen Markevitch-Dorati-Swetlanov- oder Jansons-Level, zumal mit diesem erstklassig disponierten Orchester, das ja keinen Vergleich zu scheuen braucht. Ich habe einen Abend live in der Philharmonie und einen live in der hauseigenen 'DCH' erlebt, durchaus unterscheidbar.
    Beide Abende waren bzw sind musikalisch eindrucksvolle und überzeugend passionierte Dirigate, keineswegs "schnöde Handwerkskunst", wie hier andernorts dumm behauptet wird.
    Wer Petrenko in München und Berlin erlebt hat, hört und sieht einen außergewöhnlich intensiv insistierend agierenden Dirigenten, den nicht kalt lässt, was er dirigiert, selbst wenn es wie hier, vergleichsweise nicht überragend ist. So what?
    Wie gesagt und allen Ernstes betont, Petrenkos Beethoven-7 und Straussens Don-Juan wären die musikalischen Visitenkarten-Knaller mit den B-Phil gewesen. Man hat leider anders entschieden.
    Andris Nelsons dirigiert die Wiener Philharmoniker Andris Nelsons dirigiert die Wiener Philharmoniker (DVD)
    26.05.2019
    Bild:
    4 von 5
    Booklet:
    3 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Mahleropulenz in Salzburg

    Wer neulich eins der zahlreichen Salzburger 'Events', Mahlers 2te mit den Wienern unter Andris Nelsons (2018), als Normalsterblicher ohne ökonomische Bedenken daselbst oder auch nur als TV-Zuseher (BR)verpasst hat, kann sich hier posthum genugtun.
    Wobei anfangs Zimmermanns Konzert-Adaption der "Nobody knows de trouble..." mit dem exzellenten und hier allemal überzeugenden Trompeter Hakan Hardenberger das eigentliche und so gut wie unbekannte wirkliche Event dargeboten wurde. Sollte man öfter im Konzertbetrieb hören, Zimmermann überhaupt.
    Erstrangigen Orchestern wie den Wiener Philharmonikern kann auch hier nichts schief gehen, selbst mit einem so hochdotiert-gehandelten Dirigenten wie Nelsons, der nunmehr zwei adäquaten Orchestern aus Boston und Leipzig vorsteht.
    Ich erinnere sein Debut mit dem City of Birmingham Orchestra vor zig Jahren bei den Berliner Festspielen in der Philharmonie als eine dirigentische Fuchtelorgie mit Stab, Händen und Füßen.
    Derart so Gescholtene wie Bernstein wirken verglw. unspektakulär.
    Ganz so primitiv agiert Nelsons nun inzwischen nicht mehr, jedoch immer überagierend mit seiner Diktion auch notenunabhängig ständig bedeutungshaft insistierend wie ein streamender mastermind, der fürs Orchester visuell unnötige körperhafte Akzente setzt, prätentiös bis manieriert seinen meist langatmigen musikalischen Fluss steuert, hier Mahlers 2te, die stellenweise im Stillstand zu langer Pausen sich aufzulösen schien.

    Natürlich singen die Choristen des Bayerischen Rundfunks den Text deutsch untadeliger als die Solisten, wie die opulente Gubanova, die alle Rs so schön rollt, aber die bedeutsamen Konsonanten wie die S-Laute eher verschluckt. Lucy Crowe bleibt akzeptabel, wenn auch nicht so bemerkenswert im Umfeld instrumentaler Weltklasse, die man auch unabhängig von der Interpretation offenbar hört - ein Wiener Fest in Salzburg.



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    Herbert von Karajan Edition 3 - Karajan and his Soloists 1948-1958 Herbert von Karajan Edition 3 - Karajan and his Soloists 1948-1958 (CD)
    07.05.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Der EMI-Karajan und seine grossen Solisten

    Die HvK-EMI-Einspielungen, seit Mitte der 40erJahre meist unter Legge produziert, gehör(t)en zu den ältesten und, vor allem wg namhafter Solisten, bekanntesten der 'neueren' Nachkriegs-Schallplatten-Geschichte.
    Die vorliegende Box mit altbekannten Instrumental-Solisten ist insofern besonders bemerkenswert, weil sie Raritäten wie zwei so gut wie unbekannte Klavierkonzerte von und mit Kurt Leimer enthält sowie eine kaum zu hörende, aber fulminante, höchst seriöse Darstellung des 2ten Klavierkonzerts von Brahms mit Hans Richter-Haaser, dem leider so früh tödlich verunglückten Pianisten.
    Mag das 'Allegretto grazioso' des 4.Satzes auch etwas zu verhalten-gewichtig eingeleitet und zu statisch klingen, sind die ersten drei Sätze sehr prägnant und grossformatig schwungvoll gespielt. Erstklassig, und allemal besser und flüssiger als seine auch bei EMI veröffentlichten, allzu kantigen Beethoven-Aufnahmen.
    Erstklassig auch die zurecht berühmten Aufnahmen mit Lipatti und besonders Gieseking, dessen Spiel durchweg seine seltene, musikalische Klasse bezeugt, nicht nur mit Mozart, sondern allein schon im Grieg-Konzert.
    Alles wird von Karajan und seinen Orchestern überaus engagiert, stringent und erstklassig souverän begleitet und dirigiert. Da auch der Sound der erneut remasterten Aufnahmen durchweg verbessert rund und akzeptabel aufgefrischt klingt, das Brahms Konzert stereofon sogar sehr gut, bleibt nur eine eindeutige Empfehlung!
    Klavierkonzerte BWV 1052,1055,1056,1058,1060-1065 Klavierkonzerte BWV 1052,1055,1056,1058,1060-1065 (CD)
    03.05.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Bach auf konventionell-heutigem Rezeptionsniveau

    Immerhin der Verweis auf Bachs konzertante Aktivitäten im 'Cafe Zimmermann' seiner Leipziger Zeiten, die hier allerdings sehr weit entfernt scheinen, denn hier klingt Bach durchweg modern. Evgeni Koroliov, seine Frau Ljupka Hadzi Georgieva und seine Schülerin Anna Vinnitskaya spielen zusammen mit der Kammerakademie Potsdam con modo einen heutigen Bach als reflektierte Pianisten mit modernem Intrumentarium, kammermusikalisch auf hohem Interpretationslevel.
    Nur, es gab zuvor auf diesem 'alpha-portal' die musikalisch so erfrischend hist.neu-orientierten Einspielungen des 'Cafe-Zimmermann-Consorts', die allemal so viel Bach-näher, musikalisch informativer und schon deshalb moderner klangen.
    Hier mit den Koroliovs hören wir akademisch korrekten Bach, tadellos gespielt, jedoch wenig inspiriert und langweilig.
    Meine Produktempfehlungen
    • Cafe Zimmermann - Alpha Recordings Cafe Zimmermann - Alpha Recordings (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    07.06.2024

    stimmt !

    ... stimmt einfach.
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    24.04.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Karajans 77er Beethoven

    Von etwa Mitte der 1960er bis Mitte der 70er Jahre waren alle sinfonischen (wie Tchaikovsky 4-6) und gross-orchestralen Projekte (Strauss) mit Karajan und den Berliner Philharmonikern eingespielt, selbst die 'Neue Wiener Schule' (Berg-Schoenberg-Webern) war auf musikalischem Hochglanzniveau im DG-Vermarktungsdepot.
    Das Gelbetikett feierte und honorierte seinen weltbrühmten exklusiv-Star und seine Salzburger-Festspiele incl. der Wagner-Ring-Kooperation mit einem neuen, seinem dritten Beethoven-Zyklus(incl. der ersten EMI-Philharmonia-Produktion unter der versierten Betreuung von Walter Legge) Diese 2te DG-HvK-Beethoven Totale kam diesmal als quasi audiophiles sinfonisches blow-up aus der Philharmonie und zudem als Konkurrenz-Produkt zum ersten Solti-Beethoven aus Chicago.
    Ich erinnere noch die zur Berliner Funkausstellung von der englischen Edel-Audio-Firma 'Quad' zelebrierte Präsentation der neuen DG-Karajan-Einspielung in der Philharmonie, das auf dem Konzertpodium staffierte Equipment vom Allerfeinsten:
    Karajans Beethoven performed als high-tech-PR, eindrucksvoll.
    Dieses Non-Plus-Ultra und einige seiner künstlerisch besten Einspielungen waren wenige Jahre später audio-akustisches Gaslicht für den Maestro, weil der befreundete Sony-Chef die digitale Revolution qua CD als 'state of the art' mit ihm präsentierte ...
    As time goes by ... bleiben wir bei dieser gar nicht so nach Gaslicht klingenden 1977er DG-Aufnahme, überarbeitet (wie hausintern üblich) in den DG-eigenen Emil-Berliner Studios bei Hannover.
    Es ist die akustisch wohl eindrucksvollste Bearbeitung aller HvK-Beethoven-Aufnahmen, opulent, pointiert im Detail und dynamisch voll ausgereizt, und lässt kaum süffige Klang-Bedürfnisse kalt - musikalisch schon eher. Moderato - con forza Extreme unter legato-seeligem Fluss, bei z.T. strom-linienförmiger Formlosigkeit, auf Wohlklang-Überwältigung produziert - ein HvK-Beethoven-Sfumato mit dezenter bis brutaler Konturierung höchster Klang-Konsum-Kategorie. Als ein vergl. Beispiel zwei Sätze hintereinander der weniger gespielten 8ten Sinfonie: dem 3.S., ein verschmiertes Tempo, kein di menuetto, folgt 4., ein Pauken-presto, kein Allegro viv. ff ... und durchweg immer noch keine dacapo-Beachtungen!
    Und dieser durchaus druckvoll erarbeiteten Beethoven-Darstellung folgte dann die einem Hitech-Dogma und einer bereits physischen wie mentalen Hinfälligkeit geschuldete zu späte, digitale, 4te Re-produktion in den 80ern als sinfonischer Abglanz einer ständig optimal klangmanipulierenden Eitelkeit.
    Nun also, diese 77er akustisch-elaborierte Darbietung auch für Audio-Gourmets oder die eher Toscanini-avine, frische der frühen 60er, akustisch etwas bescheidener, sind beide echt HvK zu seinen besseren Zeiten, it's up to You !
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    • Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    04.11.2021

    Zu einfach bewertet

    Abgesehen von den Klangunterschieden bleibt es Geschmackssache, ob man die lyrerischen 1960er, die modern-packenden 1980er oder eben diese - etwa dazwischen angesiedelt - 1970er Aufnahmen mag.
    Ich kann allen 3 etwas abgewinnen, je nach Stimmung.
    Adolf Busch & Busch Quartet Adolf Busch & Busch Quartet (CD)
    16.04.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Busch-MusikKultur-Erbe

    Als die vorliegenden Aufnahmen in den 1930er Jahren in den Londoner Abbey-Road-Studios der EMI entstanden, zeitnah zu Schnabels epochalem Zyklus der Beethoven Sonaten, erlebte das Busch Quartett den Zenit internationaler Berühmtheit. Der bereits berühmte Geiger Adolf Busch hatte das Quartett 1919 nach dem Weltkrieg namentlich wiederbegründet, ab 1930 mit seinem jüngeren Bruder als neuem Cellisten. Der noch jüngere Pianist Rudolf Serkin kam dazu, erst mit Adolf als Duopartner, nachdem der ihn, das pianistische Wunderkind, an der Berliner Hochschule für Musik unterrichtend kennengelernt hatte. Erst Duo-, später häufiger öffentlicher Quartettpartner, war Rudolf ab 1935 als Ehemann der Busch-Tochter Teil der musikalischen Familie. Und das Busch-Serkin-Duo-Quartett ein Begriff für die noch goldenen musikalischen Zeiten in Berlin - bis 1938, als der Druck der Nazis auf den Juden Serkin unerträglich zunahm und insgesamt für aufrechte Geister inakzeptabel wurde. Serkin und die Busch-Musiker, die schon länger in der Schweiz wohnten, wanderten aus in die USA.
    Dort spielte das Ensemble dann und trat auf bis in die 50er Jahre.
    Die originalen EMI-Aufnahmen der 1930er gehören somit zum musikalischen Welt-Kultur-Erbe, zumindest zu dem Teil einer europäisch geprägten Musik-Kultur, die sich in Zeiten der sog. Wiener-Klassik entwickelte und weltweit ausprägte.
    Diese Musikaufzeichnungen der Busch - mental klar und noch zeitnah unprätentiös focussiert, ohne falsch tradierten früh-und spätromantischen Ballast eingespielt (die bedeutenden Quartette opp.59/1 und 130 - mit der berühmten 'Cavatina' - wurden Anfang der 1940er Jahre in N.Y. für RCA/Columbia-Sony klangtechnisch etwas besser aufgezeichnet) - sollten auch für alle heutigen Ensembles soetwas wie Pflichtlektüre sein, sofern sie noch, weniger PR und audio-visuell verwirrt, seriös zu lesen und zuzu-hören bereit bzw. befindlich sind.
    Kurzum: Bedeutende ReKompilation der Warner.Co., primär für alle neueren Kammer-Musikliebhaber - da, wo die ursprünglichen EMI-Aufnahmen der 'References' bzw 'Great Recordings' längst zur Sammlung gehören, kann dieses Warner-Retraid nur den beunruhigen, der audiophile Wunschvorstellungen pflegt - Edler Wein in wenig frisch gesäuberten Schläuchen - und die alten Beihefte sind allemal informativer.
    Mazurken Nr.20,22,25,34,43,45-47,49 Mazurken Nr.20,22,25,34,43,45-47,49 (CD)
    08.03.2019
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Michelangelis Chopin-Jahrhundertaufnahme

    Wer sonst von allen grossen Pianisten hat diese Marzurken so reflektiert-raffiniert und souverän eingespielt, quasi als state of art? Allemal anders und auch überzeugend als ein Momentum, dem noch etwas folgen kann ... und nicht für die Ewigkeit, wie hier. Selbst das allseits berühmte Scherzo-b-moll klingt hier, besonders im sostenuto-Mittelteil, wie ein für allemal definiert.
    Eine musikalisch-pianistische Kunstleistung der allerhöchsten Ordnung, die einzigartig ist und bleibt. Hier gibt's nochmal preiswert das CD-Original, das jeder Chopin-Liebhaber kennt und kennen-haben sollte und allen andren dringend empfohlen sei.
    Symphonie fantastique Symphonie fantastique (CD)
    27.02.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    DIE Würdige Berlioz-Kompilation zum 150ten R.i.p.

    Des Pudels Kern dieses Berlioz- Australien-Decca-pacs sind die Sinfonien 'Romeo et Juliette' und der 'Herold en Italie' aus den Maazel-Einspielungen für Decca aus den 1970er Jahren, besonders mit den Wiener Philharmonikern aus den Sophiensälen und den exzellenten GesangsSolisten der Ludwig, Senechal und Ghiaurov und den ORTF- und Staatsoperchören. Und nicht zuletzt der junge Maazel, der souverän und noch weniger routiniert all die musikalischen Fäden zusammenhält.
    Zudem das Decca-Aufnahmeteam unter Kenneth Wilkinson - so what?
    Auch 'Harold' mit Robert Vernon und Maazel als Chef der Clevelander ist erstklassig, wenn auch nicht so bedeutsam wie das Shakespeare-Berliozsche Drama um Romeo und Juliettte.
    Grosse französische 'Wagnermusik', ohne dessen schwer bedeutungshafte Bessenheit.
    Symphonie fantastique Symphonie fantastique (CD)
    27.02.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Berlioz aus der Pariser Opera Bastille

    Seinerzeit in den 1990er Jahren war Myung-Whun Chung noch junger Chef der Opera Bastille als frischer Ersatz von Daniel Barenboim, der den avisierten Posten wg div. Uneinigkeiten dann nicht antrat. Chung bewährte sich schnell und erhielt einen DG-Vertrag für Einspielungen primär französischen Repertoires, und dazu gehört nun besonders Berlioz.
    Diese Aufnahme von '93, im neuen DG-4D-Verfahren eingespielt, war gekoppelt mit den zeitgenössisch modernen 'Metaboles' von Henri Dutilleux, fünf raffiniert gleitend kompilierten Orchesterstücken von 1964, die in der Kompilation mit der 'Symphonie fantastique' von Berlioz auch musikalisch durchaus Sinn machten (5*). Und der Klang der Aufnahme war und ist hier durchaus erstklassig, damals gar spektakulär. Chung hat den Klang-Sinn beider Komponisten und hier den literarischen, shakespeare-dramatischen Background von Berlioz'-Künstlerleben höchst subtil in Szene gesetzt. Zum 150ten (Todes)-Jubiläum von Berlioz ein nicht nur klanglich denkwürdiges Beispiel erstklassig dirigierter Musik.
    Bedauerlich, dass es die Original-Edition der DG-Aufnahme offenbar nicht mehr gibt!
    B-A-C-H B-A-C-H (CD)
    17.02.2019
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Jazz Sebastian Bach

    J.S.Bachs ungemein komplex-konsistente, harmonisch reich melodiöse Kompositionen bilden heute fast nur noch im Jazz eine profunde Basis für kreativ improvisierende bzw variierende Musik der Instrumentalisten, die 'ihren' Bach natürlich fundamental erlernten, spielen können und kennen wie Dieter Ilg.
    Man spürt seine früh gewachsene Vertrautheit mit dem Klavierwerk Bachs durch eine eloquente, jazzig-rhythmische Phrasierungskunst auch seiner Trio-Kombattanten, deren timing auf die Zählkunst der zitierten Bachstücke adäquat gelingt, wohl am intensivsten und m.E. subtil überzeugend im herrlich relaxten Präludium XII.
    Wer aus früher Erfahrung wie ich 'Jazz Sebastian Bach' diverser Erscheinungsformen wie vom passionierten Pionier Loussier, den Swingle Singers oder auch Gould-Gulda kennt, wird bei aller auch teilweise sentimentalen Wertschätzung der genannten nicht überhören können, dass Ilg über manch andres durchaus auch bachisch swingend klingende Plagiat weit hinaus eine musikalische Verdichtung gelungen ist, die beiden, Bach wie dem Jazz gerecht wird und dass seine 'Stil-Kompilationen' bezwingend neu gestaltet und zudem auch klangtechnisch ACT- erstklassig sind. JSB auch für Kenner.
    Karajan "The Collection" - Tschaikowsky Karajan "The Collection" - Tschaikowsky (CD)
    31.01.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    HvKs Tchaikovsky's best

    Die 1960er Produktionen der Berliner unter HvKarajan gehören zurecht und gemeinhin zu seinen besten, nicht zuletzt wg.des erstrangigen DG-Aufnahmeteams und der DG-Aufnahmetechnik.
    Auch musikalisch-interpretatorisch war der Berliner Super-Maestro noch frisch dabei und eher toscanini-dynamisch orientiert, ohne dessen artikulatorische Schroffheiten und seine eigenen hyperben Sonderheiten akustischer Hochglanzpolitur.
    Diese ersten grossen DG-Einspielungen der späten Tchaikovsky-Sinfonien aus der Christus-Kirche in Dahlem, einer der besten Aufnahmeorte, und nach denen des Londoner-Gastspiels Mravinskys, waren und sind nach wie vor die besten, die HvK verantwortet hat. Auch klingen sie nach wie vor überzeugend und allemal besser als die späteren Philharmonie-remakes.
    Klavierkonzert Nr.1 Klavierkonzert Nr.1 (DVD)
    31.01.2019
    Bild:
    3 von 5
    Booklet:
    2 von 5
    Extras:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Allenfalls Prokofiev

    Das Highlight dieses Mitschnitts aus der Berliner Philharmonie ist die luzide und erstklassig musizierte Prokofiev-Sinfonie, seine erste Klassische, immerhin.
    Der Rest ist ein Beispiel für die späte Dominanz eines betagten, zu alten Dirigenten, der nochmal Königsmacher spielen will. Und wir sehen einen autistisch-braven Pianisten, den jungen Kissin, der dem Meister am Pult folgt, und der vorgibt, wie seine gefühlten Zeitmasse zu erfüllen sind. Gruselig. Authentisches PAL-Material
    Symphonien Nr.4-6 Symphonien Nr.4-6 (DVD)
    31.01.2019
    Bild:
    3 von 5
    Booklet:
    2 von 5
    Extras:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
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    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    HvKarajan at least in Wien ...

    ... und siehe da, der Grande-Maestro kann sogar seine Augen öffnen und lächeln angesichts der Wiener Philharmoniker, diesem selbstherrlichen Welt-Spitzenensemble, dass ohne Chefdirigenten nur ganz wenige virtuell ertrug ... Furtwängler, Krauss, Böhm, Kleiber und immer wieder ihn, HvK.
    Wien bleibt Wien auch in Salzburg, Anif. Insofern sind diese Sony-Mitschnitte auch wertvolle Dokumente später musikalischer Musizier-Meisterschaft, selbst wenn man diese Tchaikovsky-Sinfonien mit ihrem banalen Pathos weniger schätzt. Die Wiener unter HvK spielen wirklich betörend schön mit der musikalischen Substanz, was einen über den melodienseeligen Klang die dürftig verarbeitete Komposition vergessen lässt.
    Jedoch, visuelle blueray- und 4K- hi-tech Freaks seien verwarnt, hier gibt's nur PAL- und 4:3-Format, und no Widescreen.
    Allerdings, wer die rein musikalisch stringentest durchgezeichneten HvK-Interpretationen dieser Sinfonien hören will, sollte zu seiner 1960er Berliner Prodruktion aus der Christus-Kirche in Dahlem greifen, musikalisch konzilianteres und klanglich optimiertes Toscanini-Niveau.
    Meine Produktempfehlungen
    • Karajan "The Collection" - Tschaikowsky Karajan "The Collection" - Tschaikowsky (CD)
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    29.01.2019
    Booklet:
    3 von 5
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    4 von 5
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    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Bruckner als musikalische Weltsicht

    Wer hier Jochums Dresdner Bruckner als 3*-klassig und noch schlechter beurteilt, sollte seine musikalische Kompetenz grundsätzlich und zu Bruckner dringend hinterfragen, denn hier wird durchweg erstklassig musiziert, die sonore Staatskapelle spricht für sich (Bläser und Hornsoli!), und Claus Strüben gewährte immer, selbst für den Soundfreak HvKarajan, einen glaubhaft-realen Sound - (nur ist die Lukaskirch-Akustik doch zu resonant, war nie optimal bei grosser Dynamik, nicht mal für Strüben-Kempe-Anhänger wie ich).
    Jochums Bruckner gehört zu den durchweg verbindlichen der frühen Aufzeichnungshistorie der Schallplatte, und sein Dresdner der späten 70er unterscheidet sich nur in Nuancen von seinem Bruckner-DG-Debut der 1950-60er Jahre, damals mit 'seinem' 1949 gegründeten Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
    Was neuerliche Vergleiche der 3.,4.,5.,7.und 9. Sinfonien betrifft - alle würden den Vergleichsrahmen hier sprengen - erkennt man pauschal, die Zeitmasse fast aller Sätze haben nicht signifikant zugenommen, die Phrasierungen sind dezent prägnanter artikuliert, Tempi und Dynamik kontrastreicher. Jochums Grundhaltung bleibt unverändert und beschreibt grosszügig-pastos eine kühne Klang-Architektur mit betonten Generalpausen, jedoch ohne Effekte aufpolierter Struktur.
    Er nimmt den gläubigen Sinfoniker Bruckner sehr ernst, von Kindstagen an und auch als Organist mit dessen Musik zutiefst vertraut, und meinetwg., und durchaus Bruckner-nah, auch mit einem katholisch-weihevoll gefärbtem Klangbild, das ich zwar nicht höre!, allerdings seine durchaus tradiert-konservative Diktion, die heute musikalisch eher strukturell orientierten Sichtweisen als etwas altmodisch und betagt klingen mag.
    Doch man empfindet durchweg Jochums tiefgreifende Erfahrung und Souveränität mit diesem Werk, zumal im Vergleich mit jüngeren Interpreten unsrer Zeit, die keinen vergleichbaren Bruckner-Klang generieren können.
    Diese originale EMI-Gesamteinspielung gibt es inzwischen auch in Einzel-Ausgaben nach der EMI-Übernahme von 'Warner-Classics', die ich nicht kenne, und die womöglich wiederum klangoptimiert, re-digitalisiert, re-covered und allesamt teurer sind.
    Wie auch immer, diese 2te Jochum-Bruckner Gesamtaufnahme ist eine hochseriöse und profunde Darstellung mit einem grossartig klingenden Orchester, die keinen Vergleich mit ebenso zeitnahen Aufnahmen derer von Haitink oder HvKarajan zu scheuen braucht, zumal auch besser ediert auf 9 CDs, mit jeweils einer Sinfonie.
    Meine Produktempfehlungen
    • Eugen Jochum - The Legendary Early Recordings Eugen Jochum - The Legendary Early Recordings (CD)
    Bamberger Symphoniker - Brahms / Dvorak (Vol.1) Bamberger Symphoniker - Brahms / Dvorak (Vol.1) (SACD)
    21.01.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Brahms und Dvorak als spätes Komponistenpaar

    Beide späten Sinfonien in der Beethovenschen Nachfolge sind sattsam bekannt - diesbezüglich von Ereignissen reden kann man nur, wenn die sinfonische Darstellung den musikalischen Horizont durch unerhört Neues erweitert - und, nun ja, die Interpretationen des Tchechen Jacub Hrusa in Bamberg klingen eher wie versierte Solidität vom Dirigier-Katheder.
    Saftig und gediegen durchgezeichnet hören wir Brahms und Dvorak in opulenter Akustik, auch mit stellenweise betont hörbaren und recht schön phrasierten Streicherpassagen, die den durchweg stetigen Verlauf dieses eher quadratischen Interpretationsrasters nicht stören, nicht tangieren oder auch nur ein wenig differenzierend erweitern.
    Man hört profunde dirigentische Versiertheit ohne individuell vernehmbare, passionierte Akzente. Alles vollzieht sich recht gut gespielt nach überschau- und vorherseh-bar gewohnter Rezeptionserfahrung in einem gediegen-moderaten Interpretationsspektrum, leider nur zu wenig inspiriert oder neugierig erforscht.
    Dabei haben besonders diese Sinfonien schon unzählbar namhafte Dirigenten längst zuvor eingespielt, und z.T. auch mit ebensolch eher moderaten, allerdings mehr detailfreudig akzentuierten und pointierteren Phrasierungen.
    Man muss bei Brahms'4ter nicht sogleich an Carlos Kleiber denken, dessen grandios-akribisch ausgehörte Einspielungen mit den Wienern und Münchnern wohl unvergleichbar bleiben, Kempe oder Wand genügen schon, um subtil-differenziertere Gestaltungseinsichten zu belegen, und Dvoraks 9te liegt von Ancerl, Szell und besonders Fricsays höchst eloquenter Berliner und neuerlich Andris Nelsons lebendiger Münchner Darbietung in jeweils distinktiv eigenständigen und überragend prägnanten Versionen vor, die musikalisch wie auch z.T. orchestral diese Bamberger-Hrusa-Produktion künstlerisch überschatten, wenn auch nicht oder weniger klangtechnisch.
    Rein musikalisch ist diese Bamberger Produktion allemal ein recht akzeptables, wenn auch weniger aufregendes oder gar neues, rein klanglich immerhin sehr überzeugendes Abbild beider grossen und so populären Sinfonien.
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    • Symphonie Nr.9 Symphonie Nr.9 (BRA)
    • Carlos Kleiber dirigiert das Bayerische Staatsorchester Carlos Kleiber dirigiert das Bayerische Staatsorchester (DVD)
    Friedrich Gulda - Salzburger Festspiele 1964 Friedrich Gulda - Salzburger Festspiele 1964 (CD)
    20.01.2019
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Der Wiener Gulda live in Salzburg 1964

    Da schreibt doch im Booklet anno 64 ein Konzertkritiker "F. Gulda unterwegs zu Beethoven", und man wundert sich angesichts des Mitschnitts, wann denn dessen Beethoven-Reise enden soll, so souverän und 'frühvollendet' hier bereits alles klingt. Guldas erste Gesamteinspielung für den ORF lag bereits zehn Jahre hinter ihm und die zweite, berühmtere, in einem Zug gemeisterte 68er Aufnahme war wohl sein umfassend fulminantes statement zu Beethoven. Dieser Salzburger live-Mitschnitt ist etwa Ankündigung und ein Querschnitt aller Sonaten, die dann noch so souverän gemeistert als Ganzes folgen. Und, hier klingt Gulda doch noch freier, seine Ton- wie frappierend differenziert artikulierte Anschlagsgebung vollkommen, sein timing schlichtweg spontan-stimmig, ein rares Beethoven-Spiel-Dokument, nicht nur Gulda-Fans. Unbedingt hörenswert.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klaviersonaten Nr.1-32 Klaviersonaten Nr.1-32 (CD)
    • Klaviersonaten Nr.1-32 Klaviersonaten Nr.1-32 (CD)
    Tristan und Isolde Tristan und Isolde (CD)
    17.01.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Kleibers Dresdner Tristan - Trauma

    Der Dresdner Kleiber-Tristan entstand über drei Jahre und über diverse Monate verteilt vom Sommer 8-1980 bis zum Frühjahr 4-1982. Keine kontinuierliche, sondern eher eine unausgeglichene Produktion, der man das Diskontinuierliche auch anhört, und der Kleiber selbst höchst kritisch und anfangs seine Zustimmung lange verweigernd gegenüberstand, was damals über die Kultur-PR hinaus Aufmerksamkeit erregte.
    Schließlich wird seine Freigabe die DG weit mehr als nur Überredungskunst gekostet haben, zumal im Zwang damaliger Koproduktion mit der ostdeutschen DDR-VEB-Schallplatten Kooperative.
    Damals - Mitte bis Ende der 1970er - nachdem der berühmte Pianist und bekennende Wagnerianer S.Richter seinen erlebten 76er Kleiber-Tristan in Bayreuth tief beeindruckt als 'ultimativ' beurteilte, und nach Kleibers bejubelten ersten Wiener Beethoven-Einspielungen der 5ten und 7ten begann der zunehmend fast schon mythische CK-Hype. Die 4te Brahms als erste Wiener DG- Digitalaufnahme der 80er folgte, und dann der Tristan ...
    Nicht nur die prof.Kritiker-Rezeption war äusserst kontrovers, auch viele Musikliebhaber befremdete vor allem die vokale, weniger die instrumentale Seite von Kleibers inbrünstigem Dirigat.
    Vor allem klangtechnisch war und ist die die Aufnahme streckenweise ein Debakel, weil die Vokalpartien meist räumlich verhallt und zumal in dynamischen Fortebereichen geradezu hysterisch überzeichnet und schrill klingen.
    Kleibers Wunsch-Isolde Margaret Price, wohl in Erinnerung an Catarina Ligendza in Bayreuth, kaum Wagner-Isolden-versiert, klingt durchweg überfordert im Fortebereich wie der grauweiss verblasste Kollo, dem kein druckvoller klanglicher Bogen gelingt, wenig souverän und nur bemüht auf schlanker Linie zu singen, und gegen ein so ausdrucksstark und agil und allemal klangschön aufspielendes Orchester, jedoch immer unter viel akustischer Manipulation der Klangregie - es fehlte so ein Claus Strüben, der auch in Dresden, allerdings für die EMI, für Kempe und Karajan zuständig war ...
    Von den Dresdnern unter Kleiber hätte man sich so einen 'Ring ohne Worte' a la Maazel gewünscht, unter Verzicht aller defizitärer vokaler Bemühungen wie dem alten polternd-bellenden Fischer-Dieskau und der schon tremolierenden Fassbaender.
    Einzig Kurt Moll kann seine vokal moderate Marke-Distinktion halten, zumal in der bewegenden Tristan-Abschieds-Arie.
    Jedoch, allzu wenig für's Ganze, wenn nur das orchestrale Vorspiel wie das superbe 3.Akt-Intro mit dem feinen Hirtenspiel in Erinnerung bleiben.
    Ich besitze noch eine hochwertige Cassetten-Kopie eines Freundes über einen Denon-3-Kopf-Recorder vom DG-LP-Original, die subjektiv viel besser, musikalischer klingt, als diese neuerlich überarbeitete Originals-CD-Variante, die nur die Defizite einer verkorksten Produktion offenbart.
    Meine Produktempfehlungen
    • Tristan und Isolde Tristan und Isolde (CD)
    • Tristan und Isolde Tristan und Isolde (CD)
    Klavierkonzert G-dur Klavierkonzert G-dur (CD)
    04.01.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Ravels sensibel erkundete Konzerte

    Ravels Klavierkonzerte sind highlights der klassisch-modernen Konzertliteratur und hochkarätige musikalische Brillianten durchformulierter Struktur, die präzis nachgezeichnet und fein differenziert ausgeführt werden wollen, ohne eine allzu forsche konzertante Attitude.
    Ravel hat ja nicht nur mal so auf Mozart verwiesen, dem Solisten- (Klavier)konzert-Komponisten par excellence.
    Es gibt die wohl ad finitum frappierend frei-souveräne, subtil und meisterhaft ausgehörte und phrasierte Jahrhundertaufnahme A.B.Michelangelis (leider nur) vom G-Dur-Konzert unter Gracis, die, wenn, nur in Details und soundtechnisch zu toppen wäre, bisher jedenfalls nicht von den allzu kalkuliert agierenden Zimerman-Boulez oder der stets zu nervösen Argerich, trotz Abbado.
    Da kommt die wenig beachtete, auch klanglich erstklassige Einspielung des wenig bekannten französischen Koreaners Kun Woo Paik ins Spiel, der zuerst 1972 in N.Y. bei einem Recital-Abend Ravels komplettes Klavierwerk aufführte.
    Paik und Gary Bertini mit dem RSO-Stuttgart lassen sich beim Spiel der Konzerte auch genügend viel Zeit, um feinste Nuancen zum Klingen zu bringen. Paik gelingt dabei sogar das Kunststück, im berühmt-berüchtigten G-Adagio Michelangelis rhythmisch gleichmässig a-tempo angeschlagenen Verlauf zu überbieten mit seiner eher dezent-moderaten, indes nicht ganz ABMs subtil-raffinierten Anschlagskunst. Insgesamt ein durchweg souveränes, höchst transparentes Ravel-Spiel aller Beteiligten, das keinen modernen Vergleich zu scheuen braucht. Die wieder aufgelegte amerikanische Pro-Arte-Digital Aufnahme von 1981 klingt vorzüglich.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierkonzert G-Dur Klavierkonzert G-Dur (CD)
    Klavierwerke Klavierwerke (CD)
    03.01.2019
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    GlassWerke für Klavier

    Man könnte zwischen Phil.Glass und J.S.Bach, nach Kommentar Olafssons: 'Gedanken über Philip Glass beim Kaffee um Mitternacht' (und Glass 'Musik ist ein Ort wie jeder denkbar andre'), eine Art Sound-Verwandtschaft sinnuieren, da ja beide sich mit Gestaltung von Ton-Werten beschäftig(t)en und Kompositionen für das Cembalo bzw Klavier, wohl unterscheidbar in Qualität und Form mehr oder weniger umfangreicher wie folgenreicher Werkkataloge.
    Wenn man wie ich beim Hören von Glass doch eher an Ludovico Einaudi u.ä. und kaum an Bach, bei Bach dagegen nur an Bach denkt, liegt das offenbar an der un-verwechselbar originären Qualität der jeweiligen Kompositionen.
    Nimmt man hier die besonders herausgestellte Glass-Etude No.20, die musikalisch sich weniger durch astralhafte Motive bzw Klänge (und keine Melodien), als durch ihre Dauer (11:30) von den andren Etuden unterscheidet, kommt man schnell in musikalische Beschreibungsnot.
    Denn mit der Länge klingt's allemal auch trivialer und manches nach post-potentem Rachmaninov, den vielen Noten um wenig Substanz.
    Harmonisch durchweg eher schlichte, repetitiv variierte und oft nur dynamisch wechselnde, etudenhafte Klaviermusik, die stetig sich ähnelnd wenig motivisch dezidiert aufhorchen lässt, von angenehm bis penetrant vernehmbar, zumal vom Pianisten auch so adäquat prägnant bis subtil moderat gespielt.
    Die mit Streichersound aufbereiteten Etudes-Episoden vom Siggi-String-Quartet verstärken nur den Eindruck ambitioniert multiplizierter und klangvariierter Stimmungs-Musik.
    Olafssons Glass-Album überzeugt künstlerisch weniger als sein ambitioniertes Bach-Album diverser musikalischer Bach-Juwelen.
    Hier gibt's davon vergleichsweise den musikalischen Abglanz als oft bedeutsam betonte und vieltönig repetierte Einfalt.
    Immerhin ein pianistisch wie klanglich ansprechendes Album.
    276 bis 300 von 613 Rezensionen
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