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    2. Alle Rezensionen von JAW-Records bei jpc.de

    JAW-Records Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. März 2011
    "Hilfreich"-Bewertungen: 3403
    271 Rezensionen
    Die drei Cellokonzerte Die drei Cellokonzerte (CD)
    24.11.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    die stärkere Alternative

    1992 hat David Geringas mit den Bambergern und W.A.Albrecht die drei Cellokonzerte von Hans Pfitzner eingespielt. Bis zur der hier vorliegenden Aufnahme war das die einzige aller drei Stücke.

    20 Jahre später (Aufnahme 2012) hat sich nun der Cellist Alban Gerhardt mit dem RSO Berlin unter Sebastian Weigle der Stücke angenommen. Herausgekommen ist dabei eine sehr feine und vielschichtige Interpretation. Um es klar zu sagen: Diese Einspielung ziehe ich der Geringas-Aufnahme weit vor.

    Der Celloklang Gerhardts mag nicht so wuchtig sein wie der Geringas, hat aber mehr Kern, Farbe (also der Klang selbst, nicht die Spielttechniken, die natürlich beide beherrschen) und ist für mein Ohr modulationsfähiger. Auch erfreut mich sein sauberes Spiel und die unaufgesetzte Art der großen Kantilene, wo diese erforderlich ist.

    Pfitzners Stücke erstecken sich ja vom rein Romantischen des 28zig-Jährigen bis zur durchaus weiterentwickelten Kunst des 74zig-Jährigen. Auch die "Begleitung" zeigt mehr der vielen Schichten Pfitzners: das Konstruktive, Schrullige, Groteske und die Stille der Musik ...

    Ein weiterer Pluspunkt ist die Dreingabe des Duo für Violine, Cello und Kammerorchester op.43 - auch ein äußerst selten gespieltes 12-minütiges Werk.

    Die klangliche Rafinesse und Präsenz wird durch eine sehr gute Aufnahmetechnik (Hyperion) unterstützt. Alles ist klar, durchhörbar und farbig - tendenziell eher kleiner im Klang, was gerade diesen eher kammermusikalischen Stücken gut ansteht. Demgegenüber wirken die etwas halligeren Aufnahmen von 1992 (CPO) doch eher pauschal und ein wenig "aufgemotzt", insbesondere beim Orchester.

    Persönliche Präferenz hin oder her: jedenfalls gibt es jetzt die Möglichkeit, diese Werke aus zwei "Blickwinkeln" zu hören, was dem Hörer immer zudsätzliche Einsichten vermitteln und ein Stück noch näher bringen kann.
    21 Kommentare
    Anonym
    23.06.2015

    . . . nur Musik?

    nun habe ich extra keinerlei Wort zu den "ewigen" Nazi-Diskussion erwähnt, um mal den Unbelasteten / Nichtwissenden diesbezüglich nicht zu behelligen - und jetzt macht ein Kommentar dieses Fass auf - schade! ...
    So werden wohl noch viele Jahrzehnte ins Land gehen, bis man Pitzners (teilweise) großartige Musik endlich mal hören kann, ohne sich immer wieder die Problematik der Kunst und des Dritten Reichs vor Augen führen zu müssen. So kann keine natürliche Annäherung an die Musik geschehen ---

    Vieleicht sollte ich ja aus diesem Grund diese Rezension löschen, um der Debatte durch hinzugefügte Kommentare nicht zusätzlich Nahrung zu geben. Meien Sicht: Pfitzner war als MENSCH in vielerlei Hinsicht problematisch und dummerweise hat er halt in dieser Zeit gelebt und sein "persönliches Problem" (ums mal ganz diffus so auszudrücken) ist leider auch ins Politische eingeflossen. Als bekannter Künstler IST man einfach nicht mehr Lischen Müller und es gibt nichts "Privates", sobald man sich äußert - sei es mündlich oder schriftlich.
    Da scheint sich Pfitzner mehr als Furtwängler aus dem Fenster gelehnt zu haben. Letzteren Problem war ja nur, gern in Deutschland zu bleiben und hier dirigeren zu wollen. Hätte er doch diese 12 Jahre einfach nur komponiert ... ---
    Friede sei allen Künstlern ohne unlautere Absichten. Und wer will in den Grauzonen darüber richten? Menschen, die meinen "Heiligenscheine" anbringen zu müssen, erreichen aber nur das Gegenteil im nicht Vergessen und Verzeihen von Ungerechtigkeit. SO gibt es nie Frieden !
    Anonym
    27.03.2025

    also Julius Bahle ist

    Palestrina! Mein Gott, insgeheim hatten ihm alle auch Recht gegeben, nur man wollte das Oeuvre bei Pfitzner nicht so kritisiert sehen , denn daran hängen so viele, Palestrina ......
    Anonym
    29.03.2025

    Das Foto ist also von 1904?

    Wenn er den Komponisten besuchte, so um 1920, dann dürfte das wie eine technische Reise uns Mittelalter geqesen sein. Viele stellen sich gar nicht vor, wie die Gesellschaft ohne Autos, Fahrräder oder dergleichen war. Vielleicht hatte man gar keine Schuhe an, und schon kommt einer mit dem Auto vorbeigefahren . Das könnte sehr lange so gewesen aein. Vielleicht hatte man Fahrräder sogar verboten, und vieles mehr , das gab es immer, bis eine Modernisierung für einen Teil der Bevölkerung vieles ermöglichte, ja sogar erzwang....Autos und 4711 Flaschen hier, schuhlose Landbevölkerung mit mittelalterlichen Mitteln dort, jemand sagte mir, ich solle diese Notiz mal bringen, denn viele verstehen die Musik wie die von Pfitzner überhaupt nicht, wie modernes neben altertümlichen so beisammen liegen kann.
    Anonym
    28.03.2025

    das Foto von dem Maler

    es soll un 1904 entstanden sein. Er soll mit einem Pkw und aeiner kleinen Freundin, die er mit dem Gemälde berühmt gemacht hat, jemanden besucht haben, der als Spiritus Rex wichtig war. Er soll ein Zeitgenosse von Pfitzner gewesen sein. Er starb 1945 neben Ullmann und anderen in Auschwitz. Eines seiner Streichquartette soll einem vom Pfitzner zufällig geähnelt haben Seine Familie soll untergetaucht. sein. Nur wenige wissen, wo sie abgeblieben sind . Oft steht einer dort , sagt man. Es soll der Himmel gewesen sein, bevor vieles geschah. Der Maler wusste das, er tat alles, un dort hin zu. gelangen . Er nahm sie mit. Ihr Bild hängt heute noch . Seine Kompositionen sind vergessen .
    Anonym
    28.03.2025

    Das Foto von dem Maler befindet sich im Internet

    wir verraten nicht, wer es ist .Seine kleine Freundin ist mit drauf. Es stammt von 1904. Sie hat ein seltsam makellos symetrisches Gesicht, wie aus einer anderen Welt Im Hintergrund ein Bild mit einem Haus, das dem von Carus' "Frau auf dem Söller" ähnelt. Ich glaube ich habe mal im Fernsehen eiine Besprechung des Bildes gesehen, vor Jahrzehnten . Die Frau soll eine Comanchin aus Indianapolis sein. Der. Komponist soll in Berlin gelebt haben, er brachte damals eine Einakter-Oper heraus, ähnlich wie Korngolds Violanta, Der Ring des Polykrates oder Ullmanns Der Kaiser von Atlantis oder Ethel Smyths Der Wald.... usw.. Es soll Doppelgänger geben, die heute versuchen, mit diesem Unbekannten Vertrauensgeschäfte zu machen, die alles in den Ruin führen. Wir wissen nicht, wer nach Ende des dritten Reichs daran beteiligt ist. Seid wachsam und nüchtern, das ist der Titel einer anderen Oper dieser Art .....
    Anonym
    26.03.2025

    der Ehrliche ist nicht der Dumme

    aber es isst schon gefährlich zu sagen, man könne es erarbeiten. Wenn einer sagt, von Beruf Sohn, er kriegt kostbare Geschenke, damit macht er alle reich, aber bitte keine Kompositionsaufträge, oder aber ich bin derjenige, der Verantwortung übernimmt , und dann kriegt man als Palestrina den Zwangsauftrag, weil ich Verantwortung übernehme. Es ist so eine Frage, womit man glücklich werden will und was die Rettung bedeutet .. das ist hier auch nicht so eine Frage wie auf dem normalen Arbeitsplatz, es geht um musikalische Erfinderwerkstätte. Sehr windig, wenn ein Flugzeugbauer ein Flugzeug geschenkt bekommt oder aber logisch erarbeitet, ganz zauberhaft - ich meine, was für eine Offenbarung.....
    Anonym
    29.03.2025

    er soll versucht haben,

    mit ihr in Xanten am Rhein unterzukommen, dort, wo alles anfing, vor langer Zeit Am Fusse eines Hügels Er soll angeblich, so sagen unbekannte Gerüchte, stilistisch zwischen Pfitzner und Ullmann gestanden haben und eine mentale Festigung und Reinigung wie bei Wagner angestrebt haben.Natürlich hatte er wie jeder Kritiker, die immer alles in Bausch und Bogen ablehnen. Jeder wusste, es war hoffnungsvoll Auf eine große Publicity wäre er sicherlich nicht vorbereitet gewesen. Das oben genannte Streichquartett soll dem op 36 cis Quartett von Pfitzner geähnlet haben. 1908 passierte ähnliches: Schönberg brachte im Quartett Nr 2 op. 10 Satz 1 eine Passage, die einer gleichen im Quintett op 23 C-Dur Satz 1von Pfitzner nahezu identisch war. Beides 1908 komponiert. Da kann man mal sehen.
    Anonym
    26.03.2025

    Ja, er war zu klein

    Aber die Musik spricht für sich selber. Pfitzner dirigierte sie genial, aber sehr zügig und kleiner, als sie ist. Ich höre immer wieder (es gibt hierüber Kommentartexte bei JPC), dass die Misik nach Bearbeitungen durch Musik-PC-Programme viel monumentaler, gewichtiger und satztechnisch logischer erklingt . Zeitgenossen meinten scherzhaft über Pfitzner, dass er sich thematisch mit der Musik manchmal einen Bruch geholt hat Zeitgenossen unserer Zeit sagen, dass die Musik mehr hergeben könnte, wenn man sie nacharbeitet Scherzhaft gesagt: (wie Pfitzner genau so immer sagte) man "muss diese Musik wie Nothung noch einmal schmieden"
    Anonym
    28.03.2025

    Ja, stimmt

    er soll angeblich - so ein paar unbekannte Gerüchte von Unbekannten, die von Unbekannten weitergeleitet wutden in der Form, dass bald einiges nicht mehr unbekannt ist - wie besagt, er soll angeblich mit einer Schauspielerin befreundet gewesen sein, die - Dödel - aus Versehen Privatfilmaufnahmen mit ihm hinterlassen, die dann - Dödel - im Fernsehen erschienen, 50 Jahre später, Ich sah sie damals . Leider trug er einen Namen, den viele amdere auch trugen, u.a. Persönlichkeiten, die unbedingt nicht mit ihm verwechselt werden sollten, auch wenn sie ihm bemerkenswert ähneln. Geschichten, wonach er angeblich unter Bewusstseinsdrogeneinfluss mit einer anderen Schauspielerin splitternackt über den Dorf-Gemüsemarkt gegangen wäre, sind nicht wahr.
    Anonym
    26.03.2025

    Julius Bahle

    hat damals eine wenig verträgliche Kritik gegen Pfitzner geschrieben, bei der er darauf bestand, dass Musik erarbeitet werden muß und holte sich damals Zeugnisse von vielen bekannten Komponisten (Hindemith, Strawinsky usw ). Ob das in der Zeit des dritten Reichs geschickt war, wo man Auftragspropaganda-Musik schreiben musste, bleibt dahingestellt (Sie können niemals meinem Genius befehlen, nur mir...Palestrina 1. Akt). Je nach Problemlage stand man im Dritten Reich entweder hinter Bahle oder Pfitzner. Strauss umging das Problem und schrieb mal eine Sporthymne. Ich persönlich befürworte Bahles Idee, und es kann sein, dass eine Oper unter Umständen theoretisch Jahrhunderte oder Jahrtausende benötigt, und von Generation zu Generation in alten Archiven weitergegeben wird . Und dann erscheinen da die alten Meister, als schauten sie über die Schulter......Retter der Musik
    Anonym
    26.03.2025

    Julius Bahle- das bedeutet aber nicht,

    dass man einem Ministerium jede Musik liefern kann, weil man Musik erarbeiten kann. Man muss es ja auch können und bestimmte Vorraussetzungen haben. Pfitzners Idee dagegen war so, dass Musik und ihre Einfälle so sonderlich seien, dass es unmöglich sei, sie zu erfinden. Man muss sie von götlichen Wesen fern unserer Vorstellung geschenkt bekommen. Und so hört sich die Musik, die er da liefert, teilweise auch an. Und bei unzureichender Interpretation sogar leider unbeholfen Wie kam dieser Zwerg (Körpergröße 1,58 Meter) an diese monumental schöne Musik? Für gewisse Musik benötigen Sie einen passenden Körper, um all die Gesten umzusetzen! Alban Berg machte damals Witze auf gewiise Traummusikideen in der verschärften "Neuen Ästhetik der musikalischen Impotenz" von 1919 und meinte, die Musik sei wenig durcharbeitet
    und formtechnisch desolat.
    Anonym
    27.03.2025

    Klar, nicht nur Musik, aber

    das war alles so egal und die Booklets sind echt nicht so wichtig
    Musik Musik Musik Musik
    Anonym
    28.03.2025

    meine Güte, das sind Texte

    manchmal wie von Alma Mahler, oder?
    Anonym
    24.08.2015

    Nicht nur Musik

    Ich habe mir das mal durchgelesen, was ich bei Booklets sonst gar nicht mache, und auch den Kommentar da oben, und ich glaube die Person meint folgendes: man soll nicht Pfitzners Äußerungen ignorieren und dann einfach nur die Musik, sondern man soll die Booklets ignorieren. Denn das, was da in dem Hyperion-Text steht, stimmt vielleicht eindeutig nicht. Es liegen also demnach zahllose "Fakten" vor, die dem klar widersprechen. Das kann man dann überprüfen und ignorieren. Auf jeden Fall sollte man sich demütig verhalten, angesichts der immensen Aufgabe.
    Anonym
    25.10.2017

    Nicht unbedingt die stärkere Alternative


    Aber die Aufnahmen haben ein paar Stärken, u.a hat das Cellokonzert von 1888 a-moll wieder das Flötensolo am Ende des zweiten Satzes, welches damals bei cpo herausgestrichen wurde. Insgesamt sind die cpo-Aufnahmen aber farbiger, einige Details sind einfach lieblicher, hier aber findet man bei hyperion aber ein paar optimistischere Tempi. Das besagte Konzert von 1888 wurde in den 90ern von Rolf Reuter damals sehr tiefromantisch mit satten tTon interpretiert. Würde sich bestimmt auch zur Veröffentlichung lohnen.
    Man kann die Aufnahmen von cpo und hyperion nicht gegeneinander ausstechen, man sollte sie beide haben, und die cpo-Aufnahmen sind meiner Meinung nach nach wie vor hauptrangig, genau wie das Violinkonzert und die kleine Sinfonie op. 44 mit Albert.

    Das Booklet, sorry, zu der hyperion-CD finde ich allerdings auch bedauerlich. Es ist nämlich richtig, dass Pfitzner wegen der Unterstützung von Juden ernsthafte Probleme mit den Nazis bekam (er wurde von Heydrich bedroht) und er wurde schon frühzeitig von Hitler zum "Rabbiner" erklärt.
    Anonym
    27.03.2025

    Nothung

    Das ist wirklich wahr! Pfitzner brachte selbst ständig diese Anmerkung, "nun müsse er sich Nothung selber schmieden", bei Anfertigung eines Operntextes z.B.. Das wirkte auf sen Leser immer etwas komisch, nicht etwa weil er "klein" war, das wäre egal, sondern weil er "kleinlich" war. Ich hörte mal jemanden einen Witz über die "Rose vom Liebesgarten" machen, --- in irgendeinem Zusammenhang brachte er das Ring des Nibelungen-Zitat "Siegnot fälle, dies sei der Walküre Werk". Jeder von uns mochte die Rose vom Liebesgarten, noch heute, aber es machte uns etwas die Lage klarer. Pfitzner machte auch Witze, etwa wie dass Siegnot Knotes Stimmbänder sich verknoten usw.. Wer eine bildliche Vorstellung von so etwas entwickelt weiß, wie das in einer Zeitung aussähe ......
    Anonym
    26.03.2025

    quasi una fantasia

    So muss man diese Musik sehen. Sie ist nicht so pedantisch an satztechnische Vorschriften gebunden. Man muss das mit der Zeit als Interpret erkennen, dann kann man sie logisch machen. Das sind logische Fantasien.
    Anonym
    26.03.2025

    Salvator Mundi

    Von da Vinci in drei verschiedenen Varianten. Alle tragen sie eine Glaskugel für den "Celestial Heaven". Es ist schon eine Sache, wie man mit einem glücklichen Himmel durchkommt. Ein uraltes Symbol für die Macht über den Frieden, was andere allerdings anders sehen
    Anonym
    07.03.2015

    Vergesst die Booklets

    Gut, lieber nur auf die Musik konzentrieren. Denn das, was in den den neueren Booklets über Pfitzner geschrieben wird, ist wissenschaftlich bewiesenermaßen jenseits aller Fakten. Er war kein Antisemit, kein Freundesverräter, kein Parteigänger Hitlers, kein verkappter drittklassiger Filmmusiker, er hat auch keine völkerrechtsfeindliche politische Positionen vertreten. Das kann er auch gar nicht, denn er hat maßgeblich Komponisten verteidigt, die vom Militarismus, Faschismus und religiösem Wahn verfolgt wurden, z.B. Schumann, Rubinstein, Bruch.
    Er hatte eine klare Meinung, und die war es, die menschenrechtlich denkend Verfolgten zu unterstützen.
    Wahrscheinlich hat er deshalb so schöne Musik geschrieben.
    Palestrina. Der arme Heinrich. Die Rose vom Liebesgarten.
    Anonym
    25.03.2025

    zu JAW Records

    erstmal: wirklich Respekt zu Ihren bisherigen Rezensiionen.Gefiel mir. Ich würde mir hier bei dieser Musik, die mit Pfitzner erschien, nicht zu viel negative Gedanken machen, viele lieben diese Musik mit guten Grund und Pfitzner selbst sah sich als Vollstrecker einer Einfallstheorie, wonach die Themen und Ideen ein Geschenk sind. "Mir ist etwas eingefallen". Braunfels meinte einmal, das Gott seinen Willen gegen den von Pfitzner durchgeseetzt hat (Ute Jung hat diese Worte übermittelt). Ich hatte mal jemanden kennengelernt, der sagte: "wer diese Musik geschrieben hat, kann nicht ungerecht sein. Nur: wer hat dann diese Musik geschrieben? Jemand soll ein 41.000 tausend Seiten langes Buch zu dieser Frage geschrieben haben. Es sollen Untersuchungen stattgefunden haben . Niemand weiß etwas darüber . Verrückterweise soll sogar ein unerwartetes Foto zu einem Maler im Internnet erschienen sein, der damit zu tun hatte. Er soll damals ein unbedeutendes Mädchen weltberühmt gemacht haben. Pfitzner selbst wäre eigentlich auch nicht so wichtig, wäre er mit der Einfallstheorie als Faktotum nicht so wichtig geworden
    JAW-Records Top 50 Rezensent
    16.04.2023

    letzte Nachgedanken zu den Kommentaren

    nach nun 8 Jahren seit dem letzten Eintrag nochmals ein abschließender Kommentar zu meinen Absichten der kleinen Besprechung von 2014. Ich habe bewusst kein Wort zu dem letztlich harmlosen Textheft (dort wird ein einziger außermusikalischer Aspekt erwähnt, nämlich Pfitzners Werbung um die Anerkennung Hitlers - wohl zu seiner eigenen Reputation ... ein Opportunismus, wie ihn einige Komponisten gepflegt haben) geschrieben und habe in meiner ersten Stellungnahme zu dem ersten Kommentar, der dann tatsächlich doch die Aufmerksamkeit auf das Booklet gelenkt hat, meinen Unmut darüber geäußert. --- Mir wäre lieber gewesen, derjenige hätte eine eigene Besprechung geschrieben, anstelle sich an meine völlig andersgeartete Rezension mit dem Kommentar "dranzuhängen" und somit bei mir genau das Fass aufzumachen, das ich bewusst unangetastet ließ. --- Wir wissen zumeist noch nicht einmal über unsere eigenen dunklen Seiten Bescheid oder wollen sie zumeist auch nicht sehen, geschweige denn dass wir andere Menschen der Vergangenheit "sehen" und gar über diese urteilen könnten. Wenn das zum Verständnis und der Bewertung von Musik gehörte, dann wäre ein rein musikalischer Blick spätestens seit dem Mörder Gesualdo vielen Kompositionen verwehrt - nicht nur im Zusammenhang mit dem Dritten Reich wie Egk, Orff, Strauss und mindestens ein Dutzend anderer: da ist neben hinlänglich Bekanntem wie Richard Wagner (samt Zeitlinien missachtender Unterstellungen) und Wilhelm Furtwängler (zum Glück völlig kontrovers in Rezeption und Bewertung und somit extrem wichtig!) aber auch Gustav Mahlers Umgang mit Franz Schmidt, Brahms Verhalten gegenüber von ihm nicht verstandenen Kollegen - um nur mal zwei weniger bekannte Komponisten zu nennen, welche kaum im Verdacht unlauteren menschlichen Verhaltens stehen ... All deren Musik zu lieben heißt nicht sie zu Übermenschen zu stilisieren. --- Moralischer oder psychologischer Diskurs bezüglich Musiker oder Komponisten ist spannend, aber doch nicht Gegenstand von Rezensionen, bei denen es sich um Musik, Interperetation Aufnahmeklang usw dreht ...
    Herbert von Karajan Edition 2 - Beethoven 1951-1955 Herbert von Karajan Edition 2 - Beethoven 1951-1955 (CD)
    24.11.2014
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Fortschritt ...

    Über die Qualität dieses Beethoven-Sinfonien-Zyklus ist schon viel gesagt worden - er wird auch gerne von "Karajan-Gegnern" als Beispiel dafür genannt, wie gut es der Maestro doch einmal gekonnt hat ... ;-)
    Offen gesagt sehe ich das auch ähnlich, wobei ich auch den ersten Zyklus bei der DG von 1961-62 (unbedingt in der SACD-Ausgabe!) sehr schätze. Aber was dann noch bez. Beethoven kam ... Vielleicht ist es einfach nur eine geänderte Ästhetik des Dirgenten oder die Erwartungshaltung des Hörers.

    Jedenfalls ist der Zyklus mit dem Philharmonia Orchestera eine großartige Einspielung - auch und gerade wegen des Orchesters und der (monauralen) Aufnahmetechnik (Ton alles außer der 8ten: Douglas Larter)!

    - - -

    Ein paar Schlagworte zu dieser Aufnahme für den, der sie noch nicht kennt:

    Ein kraftvoller Beethoven - energisch, drängend und doch phantasievoll, feinstes Orchesterspiel, keinerlei Allüren oder Gekünsteltes des Dirigenten, wunderbarer Klang der Aufnahme ohne Abstriche. Über Anlage fällt das Mono übrigens nicht ins Gewicht, weil sehr räumlich aufgenommen wurde, minimales Bandrauschen. Wer nur den Karajan der 70ziger oder 80ziger Jahre kennt, wird doch sehr überrascht sein ...

    Wer Beethoven Werke kennenlernen möchte oder eine wirklich klassische Interpretation der Sinfonien sucht, der wird hier ohne Abstriche in Klarheit und Durchhörbarkeit fündig werden! Mal vom Thema "Tempi" abgesehen (was ja ein unendliches ist!), wird der Leser der Partitur kaum etwas finden, das nicht beachtet wurde ...

    - - -

    Gegenüber der zuletzt vor dem Firmen-Wechsel zu Warner erschienen EMI-Ausgabe fällt auf, dass im neuen Remastering der Klang der Transfers noch verbessert wurde: Es fällt etwas Hall weg und die Streicher klingen in der Höher klarer und konsistenter. Musikalisch gesagt: Die Linien der Steicher sind besser zu verfolgen. Ein weiter Vorteil dieser Ausgabe gegenüber der EMI-Box ist die zusätzliche Hinzunahme der Stereo-Mikro-Positionierung der 9ten. Es gibt diese hier also in Mono und in Stereo zu hören!

    - - -

    Warum dann nun "nur" vier Sterne? Bei aller Wertschätzung für die Arbeit der Remasterer - warum veröffentlicht Warner (ebenso hat zuvor EMI das unterlassen) prinzipiell solche Wiederveröffentlichungen wichtiger Einspielungen nicht als SACD? Gerade bei EMI-Aufnahmen bringt das einen deutlichen Hörgewinn - wie die sündhaft teuren VÖs aus Japan beweisen!

    Es kann mir niemand weismachen, dass die Digitaltransfers der letzten 5 oder 10 Jahre nicht schon in hochauflösendem Format gemacht wurden (denn es weiß jeder, dass die Orginalbänder mit zunehmendem Alter nicht besser werden!). Wann sollen die aber mal auf den Markt kommen? Worauf wartet die Firmenpolitik da? Auch wenn die aktuellen Karajan-Boxen von Warner (ebenso wie Callas, Klemperer und vieles andere) spottbillig sind, so fühle ich mich als Konsument schlichtweg an der Nase herumgeführt.
    Der Käufer sollte SELBST entscheiden können, ob er eine Biligausgabe kaufen oder tiefer in die Tasche greifen möchte und z.B. eine SACD-Ausgabe bevorzugt. Dazu müssen aber auch beide Formate auf dem Markt vorhanden sein! Warner sollte solch ein Experiment mal wagen: Bei Karajan und Callas wäre die Gelegenheit da gewesen. Da muss jetzt wieder Japan zeigen, wo es langgeht - und hat mit Callas schon begonnen ...

    Eine SACD-Ausgabe der Karajan-EMI-Aufnahmen könnte zusätzlich zur nun verbesserten Klarheit nochmals das Bandhiss minimieren (wegen der besseren Möglichkeiten höhere Frequenzen zu bearbeiten) und mehr Kraft und Tiefe zeigen. Schade - schon wieder mal eine vertane Chance ...
    Symphonie in E (1825) Symphonie in E (1825) (CD)
    24.11.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Plädoyer für eine Fälschung

    Wer von uns Zeitgenossen weiß tatsächlich etwas über Franz Schuberts Toleranz oder Humor? Empfinde ich eine im Radio eine gehörte Aufführung eines klassischen Stücks im Nachhinein als besser oder schlechter, wenn ich durch die Absage die ausführenden Interpreten weiß? Macht sich Genialität oder die Fähigkeit zum geistvollen musikalischen Augenzwinkern an großen Namen fest? Wollen wir eine in Breite und Tiefe lebendige Kulturlandschaft oder genügt uns die Spitze des Eisbergs?

    Scheinbar unzusammenhängende Fragen ...

    GEDANKEN ZUR REZEPTION DES WERKS

    Wer die Musik Schuberts (natürlich besonders die entsprechenden "zitierten" Stücke) kennt, kann angesichts der „Verarbeitung“ durch Gunter Elsholz den Hut ziehen oder auch sich amüsieren - wer sie nicht kennt, kann sich einfach an der Sinfonie E-Dur (nicht zu verwechseln mit dem echten Schubert von 1821) erfreuen. Wie getroffen ist der Verweis eines Rezensenten bei JPC auf den Kompositionswettbewerb von Columbia von 1928, bei dem Werke „im Geiste Schuberts“ gefordert waren. Es ist dazuzusetzen, dass uns heute dieser Mut eines (naiven? - was ja nicht „geistlos“ bedeuten muss) Anknüpfens an die Tradition abhanden gekommen ist …

    Warum nun engstirnig sein, wenn doch ganz offensichtlich ist, dass das Werk „Sinfonie E-Dur“ ein "Konstrukt" ist und nicht von Franz Schubert stammt? Dass es kein Originalstück von Schubert ist, hat bestimmt auch vor der Enttarnung der Dirigent Gerhard Samuel gewusst. Zu mannigfaltig sind die Zitate und Übernahmen von Themen, zu ähnlich der Aufbau der einzelnen Sätze, z.B. zur „Großen C-Dur“. Ich finde es mutig von Samuel (man bedenke seine Reputation!), dass er das im von ihm selbst verfassten Textheft nicht erwähnt. Er will bewusst keine Distanz zu Werk und Autor schaffen und nichts relativieren oder abwerten! Er ehrt den Autor und das Stück - wie „ernst“ man das Ganze auch immer nehmen mag.
    Und das ist ein weiterer Punkt: Braucht alles einen Aufkleber mit Herkunft und Verfallsdatum? Lassen wir uns doch verunsichern, lassen wir Hypothetisches zu - lassen wir unsere eigene Phantasie spielen, spüren wir dem Sinn der "baren Münze" nach - nämlich dem PERSÖNLICHEN Wert, den ein Musikstück (oder irgendetwas anderes im Leben) für uns hat - jeder für sich! Ich für meinen Teil kümmere mich in meiner Affinität zu Werk und Komponist nicht darum, wie deren Rezeption durch die Musikwissenschaft ausfällt.
    Und bei wie vielen hoch anerkannten Werken hat sich nach Jahrzehnten / Jahrhunderten eine andere Autorenschaft herausgestellt als anfangs angenommen (z.B. J.Haydn - L. Mozart - Hofstetter) ... ?

    ZUR AUFFÜHRUNG

    Eine wunderbare Aufführung, stimmig und stimmungsvoll dirigiert, klangschön gespielt und sehr gut aufgenommen! Das Besondere der Aufführung ist das Orchester - ein Studentenorchester! Ich denke, wer mit offenen Ohren hört, wird darüber verblüfft sein. So etwas gibt es in dieser Qualität bei unseren deutschen Hochschulen noch nicht mal im Ansatz …

    Gerhard Samuel, der mutige und neugierige Entdecker hat übrigens mit diesem Cincinnati Philharmonia Orchestra auch die „Universe-Symphony“ von Ives und die erste Aufführung der Sinfonie E-Dur von Hans Rott bei Hyperion auf Platte gebannt - und letztere immer noch ganz vorne bei den mittlerweile ca. 10 Einspielungen dabei!

    MEIN EINZIGER KRITIKPUNKT

    Das Label Centaur hat es versäumt, eine Neuauflage der sehr schönen Einspielung vorzulegen - mit den tatsächlichen Angaben (Komponist / Arrangeur: Gunter Elsholz) und der interessanten Rezeptionsgeschichte von Werk und Aufnahme. Das hätte viel von der doch im Nachhinein entstandenen Peinlichkeit genommen – für alle Beteiligten. So hätten Autor, Werk, Dirigent und Label Geschichte schreiben können: Nicht nur als Eulenspiegelei wie bei den Hitler-Tagebüchern, sondern als ernsthaft-launiger Beitrag zur Wahrnehmung von Musik …
    Adrian Boult - From Bach to Wagner Adrian Boult - From Bach to Wagner (CD)
    11.07.2014
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    für die Fan-Gemeinde . . . ?

    genauer: von mir DREI bis VIER STERNE ...

    Vorneweg: ich schätze den Dirigenten Boult durchaus, besonders in Einspielungen, die in der späten Mono-Ära - also Ende der 40ziger, anfang der 50ziger Jahre entstanden sind. Besonders hervorheben möchte ich den frühen Vaughan-Williams-Zyklus bei Decca, aber auch Stereo-Einspielungen von Holst (Hymn of Jesus, Edgon Heath, Perfect Fool - und die Lanze für die "Choral Sympohny") oder die "Variationen über ein Kinderlied" von Ernst von Dohnányi mit dem Komponisten selbst am Klavier ...

    Vielleicht ist es einfach auch die Zusammenstellung der Box, die ich ein wenig unattraktiv finde: Bachs Brandenburgische, die Brahms-Sinfonien, viel Wagner ... Da gibt es aus gleicher Zeit - auch in London und zum großen Teil auch von der EMI produziert - u.a. Klemperer, Sargent, Britten, Kertesz als Dirigenten - einer spannender als der andere. Natürlich hat da nicht jeder alles gemacht - und es war auch nicht absolut gleichzeitig ...

    Boults Aufnahmen haben für mich auch ihr besonderes eigenständiges Leben durch den ganz speziellen Klang der EMI-Aufnahmen in der Art den Raum einzufangen, wie die Instrumente da auch als Gruppe zu hören sind. DAS geht bei dieser CD-Veröffentlichung - wie so oft bei EMI-Remasterings - etwas verloren. Der Klang wird durch die "Reinigung" (es gibt kein wirkliches Bandhiss oder tieffrequente Störungen doch etwas unpersönlicher, da geht auch etwas Raum verloren. Denoch klingen die Aufnahmen gut bis sehr gut.

    Wer solch eine Ausgabe wohl kauft? Der richtige Boult-Fan ist doch an endlich mal optimalen Überspielungen interessiert - und die bekommt er bei dieser Billig-Ausgabe nicht wirklich ...
    Dem an älteren englischen Aufnahmen interessierten "Feständer" wird die Zusammenstellung vieleicht zu "deutsch" sein ...
    Der Name BOULT zieht nicht gerade beim "einfach mal so Käufer"...
    Audiophile mögen wieder exzellent remasterte Sonderausgaben ...
    Also ein wagemutiger Festländer mit Platz im CD-Schrank oder ein "werdender" Boult-Fan?

    Sei es drum ...

    Alles Aufnahmen haben einen hohen Standard - auch manche der späten sind vom Dirigat noch interessant. Aber wie Sie an meinem Unterton vielleicht "hören" - ich persönlich finde nichts, was mich absolut mit Sonne erfüllt oder vom Hocker reißt. Aber im besten Sinne "Solidität" in Dirigat, Orchesterspiel und Aufnahmetechnik ist mehr wert, als man oft(!) bekommt. An einem von den Dreien scheitert es häufig.
    Boults Dirigat ist durchweg unaufgeregt und kraftvoll, mit fließenden eher ruhigen Tempi. Alles ist ausgehört, wozu natürlich in erster das sehr gut aufspielende London Philharmonik Orchestra beiträgt.

    Also auf jeden Fall drei Sterne, bei etwas mehr Glanz der Remasterings wären es wohl auch doch noch vier geworden ...
    Klavierkonzerte Nr.1-5 Klavierkonzerte Nr.1-5 (CD)
    11.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Eine von vielen Wahrheiten – und ganz vorne dabei!

    Gesamteinspielungen der Beethoven Klavierkonzerte 1-5 gibt es mittlerweile mehr als viele. Und wer die die Vielschichtigkeit und Tiefe dieser Werke erkennt und schätzt, der wird mit ein zwei wohl auch nicht ganz auskommen, ebenso wenig auf so manche Einzelaufnahme verzichten wollen.

    Um nur ein paar der älteren Zyklen zu nennen, welche die „Kragenweite“ des Interessenten dieser CD-Box sein könnte:
    Schnabel mit Sargent, Kempff mit van Kempen, Badura-Skoda mit Scherchen - und eben Backhaus mit Schmidt-Isserstedt.


    Bei all diesen Zyklen fällt die überaus stimmige und ausgefeilte Zusammenarbeit zwischen dem Dirigenten, Orchester und Pianisten, bzw. die große Ernsthaftigkeit der „Begleitung“ auf.

    Bei Wilhelm Backhaus, Hans Schmidt-Isserstedt und den Wiener Philharmonikern überzeugt der Ansatz von zügiger schlanker Strenge, ohne den Verlust von Wärme oder Poesie, wo sie hingehört. Der Schmidt-Isserstedt war ein Meister der Proportion und der Orchesterbalance. Die Wiener spielen so klar wie ich sie sonst nur von den wenigen Platten mit dem Dirigenten Fritz Reiner kenne.

    Warum eine vierte CD mit vier besonders bekannten Klaviersonaten (Nr. 8, 14, 21 und 23) beigefügt wurde, erschließt sich mir nicht wirklich. Aber wer den Sonaten-Zyklus in Stereo nicht besitzt (der in mono ist nicht veröffentlicht), freut sich über diese Dreingabe…

    Der Klang der frühen Stereo-Aufnahmen von Decca (alles 1958-1960, außer die „Diabelli-Variationen“ von 1955 in mono) ist gut. Bestimmt wäre da noch ein bisschen mehr an Präsenz und Fülle in den originalen Bändern - aber so kann man noch von etwas Zukünftigem träumen …
    Willem Mengelberg - The Concertgebouw Recordings Willem Mengelberg - The Concertgebouw Recordings (CD)
    11.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Ferne Welt - und doch wahrhaftig

    Noch ein großer Wilhelm - 15 Jahre vor Furtwängler geboren und Weggefährte und glühender Verfechter von Gustav Mahler: WILHELM MENGELBERG. Es gibt ein Filmdokument (Oberon-Ouvertüre, Adagietto aus L´Arlésienne, Ungarischer Marsch von Berlioz - einer der ersten Versuche von Konzertfilm von 1931) mit Mengelberg als Dirigenten. Beim Ansehen wird klar, wie weit diese Welt entfernt ist von all dem, wie wir heute Musik aufführen und was unser Musikverständnis und vielleicht auch erleben angeht. Das als Vorwort zur Einstimmung, weil alles, was hier in dieser Zusammenstellung zu hören ist, mit nichts vergleichbar ist und man diesen bewussten oder unbewussten Versuch nicht unternehmen sollte …
    CD1-3: Mengelbergs Musizieren ist ganz singulär und oft von ganz starker Gestalt. Wenn Sie die Einleitung und „kommt ihr Töchter, helft mir klagen“ der Matthäus-Passion hören, dann eröffnet sich eine Welt und ein Gefühlsleben, das jeden betrifft und zeitlos ist. Dabei sind Fragen wie Besetzungsgröße, Tempi oder Spielart völlig nebensächlich.

    CD4: Bartoks Violinkonert Nr. 2 klingt in der 2001 von Q-Disc veröffentlichten 10CD+1DVD-Box „Mengelberg - Live - The Radio Recordings“ etwas dumpfer aber dafür deutlich störungsfreier als in der in den Höhen deutlich angehobenen Decca-Ausgabe. Da fällt die Wahl für eine Präferenz nicht leicht - -mir persönlich sagt die alte Ausgabe mehr zu, denn a) ist die Aufnahme nicht allzu Präsent und die Oberflächengeräusche stören da besonders und b) steckt in den Höhen auch nicht allzu viel drin, was das Klangbild bei Decca etwas unangenehm scharf macht.
    Der Geiger Zoltán Székely ist souverän und die ganze Aufführung sehr intensiv.

    CD 5 bis 10: Die Gesamtaufnahme der Beethoven-Sinfonien. Ich muss gestehen, dass mit persönlich vieles bei diesen Aufnahmen nicht so nah geht. Das hängt vielleicht teilweise mit dem manchmal mäßigen Klang zusammen und der Überfülle an Einspielungen, die ich von Beethovens Sinfonien kenne. Somit beschränke ich mich hier auf wenige Worte zum Klang der (bis laut Angaben auf die 4te und 5te) Live-Mitschnitte:
    CD5: Die 1te ist gut, wenn auch mit für mein Empfinden etwas gewollten Verbreiterung zum Seitentema hin. Überzeugend, mit wie viel dynamischen Abstufungen die kleine Tonleitereinleitung zum letzten Satz vertieft wird.
    Wie die 1te ist auch die 2te Beethoven vital und klar gespielt und zudem klanglich sehr gut gelungen.
    CD6: Die 3te ist vom Klang entfernter, bassbetonter und nicht so präsent, aber da kann man sich gut einhören. Dennoch fällt es mir (vielleicht eben dadurch?) dadurch schwer, für die Aufführung Feuer zu fangen.
    CD7: Die 4te klingt in der Einleitung wie viele alten Aufnahmen matt, gewinnt dann aber. Die 5te klingt anders, aber gut und ist eine sehr klare zupackende Interpretation.
    CD8: Die 6te klingt sehr gut, Mengelberg zeigt eine sehr sprühende Lesart – da ist nicht betulich oder weihevoll.
    CD9: Die 7te ist klanglich im Mittelfeld angesiedelt und 8te sind etwas enger im Klangbild, aber OK
    CD10: Die 9te fordert zum Vergleich mit der 10CD+1DVD-Box „Mengelberg - Live - The Radio Recordings“ heraus. Was auffällt ist, das die angegeben Zeiten schon variieren – und zwar in beide Richtungen. seltsam… Vom Klang her würde ich die Decca bevorzugen – aber das ist alles eine Sache des Einhörens. Beide Transfers haben ihre Meriten und Schwächen.

    CD11: „Ein Deutsches Requiem“ von Brahms erfährt hier eine sehr freie, aber auch intensive Darstellung. Sehr gute Solisten und Chorleistung, gute Wortverständlichkeit. Guter Klang der Aufnahme.

    CD12-15 klingen alle sehr gut!
    CD12: Die Brahms 1te birst schier vor Aufgeladenheit, was aber voll und ganz authentisch rüberkommt. Auch die großen Portamenti klingen nicht aufgesetzt. Eine äußerst eindringliche Darstellung, ein Drama in vier Sätzen. Brahms hier ganz und gar unklassisch als reiner Ausdrucksmusiker. Irgendwie kam mir spontan der Schmerz der entsagten Liebe zu Clara Schumann in den Sinn… Schuberts drei Sätze aus „Rosamunde“ sind sehr vielschichtig ausgearbeitet. Die große Kunst des Portamentos im Entr´acte … Sowohl der Brahms als auch der Schubert zählen zu den am besten klingendsten Aufnahmen in dieser Kollektion.

    CD13: Francks d-moll Sinfonie – auch hier kann Mengelberg nicht anders als dramatisch, was dem ersten Satz etwas von seiner sehnsüchtigen Verzehrtheit nimmt. Strauss´ „Don Juan“ klingt minimal unklarer als die d-moll Sinfonie.

    CD14: Die Mahler 4te ist trotz ihrer Extravaganzen (oder gerade deshalb?) ganz und gar überzeugend und voller Raffinesse. Das Concertgebouw Orchester war schon damals ein exzellentes Orchester, und in dieser Qualität nur von ganz wenigen Europäischen Orchestern erreicht. Die Überspielung der schon angesprochenen 10CD+1DVD-Box „Mengelberg - Live - The Radio Recordings“ ist in diesem Fall für meine Ohren eindeutig besser, wobei auch die Decca hier gut zu hören ist.

    CD15: Schuberts 8te h-moll in einer mit etwas zu direkten - und die 9te C-Dur in einer sehr guten, männlich unverzärtelten Interpretation.

    Fazit: Wegen CD12-15 unbedingt empfehlenswert, sehr anregend und Nachdenkens wert CD1-4 und CD11 (die zwei großen Chorwerke) – der Beethoven wäre für mich kein MUSS …
    Glenn Gould plays... Vol.14 - Hindemith Glenn Gould plays... Vol.14 - Hindemith (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Besprechung zu den Sonaten mit Blechbläsern

    Diese Einspielung ist ein unbedingtes Muss für alle Verehrer der großen Kunst von Paul Hindemith. Ein Hinweis für den Liebhaber von Blechbläsermusik: Wem der Gehalt der Werke und auch Aufführungen mit Tiefgang wichtig sind, der kommt hier voll und ganz auf seine Kosten - und das Ganze bei einem höchst klangschönen und virtuosen Spiel! Ganz besonders möchte ich die glühende Einspielung der Trompetensonate mit Gilbert Johnson hervorheben - den Schlusschoral wird man wohl kaum noch einmal so ergreifend zu hören bekommen können... Glenn Gould zeigt sich ganz im Dienst der Werke und des Zusammenspiels als phantasievoller und einfühlsamer "Begleiter" (die Anführungszeichen natürlich deshalb, weil der Klavierpart wie üblich ein ganzes Orchester darstellt). Die Qualität der Aufnahmen ist ausgezeichnet. Als gute (digitale) Alternative ist lediglich die Einspielung bei Summit (DCD 115-2, 2CDs) nennenswert.
    Symphonien Nr.1-4 (nach der Urtext-Edition) Symphonien Nr.1-4 (nach der Urtext-Edition) (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Schumann im Nebel

    Schade - eine vergebene Chance! Die kritische Urtextausgabe der Schumann-Sinfonien von Breitkopf birgt als Neuerkenntnisse ja keine "Winke mit dem Zaunpfahl", sondern alles "Unerhörte" spielt sich in einem subtilen Rahmen ab: Viel Dynamikänderungen, neue Klangfarben durch leicht veränderte Instrumentierung usw.
    In dieser Ersteinspielung dieser Ausgabe mit Douglas Bostock ist von alldem leider nicht allzuviel zu hören (oder gar zu erleben), da die sehr "wattige" Aufnahme vieles einnebelt und ein differenziertes Orchesterspiel (soweit es überhaupt vorhanden ist) nicht hörbar werden lässt. Die Bassfrequenzen sind sehr betont und die oberen Frequenzen stark abgeschwächt.
    Es scheint aber auch so zu sein (GENAU kann man das wegen der mangelhaften Aufnahmetechnik leider nicht hören), dass Bostok mit dem Tschechischen Kammerorchester gerade die Dynamik und die instrumentalen Klangfarben nicht allzu differenziert behandelt hat. Mir persönlich fehlt auch die Leichtigkeit des Spiels, die Poesie und das Feuer in den Aufführungen.
    Das Scherzo g-moll ist natürlich eine begrüßenswerte Programmbereicherung.

    Als Empfehlung: Wer an einem "neuen", stimmigen und mitreißenden Schumannbild interessiert ist, dem sei uneingeschräkt die Aufnahme der 4ten Sinfonie in der Originalfassung (1841) mit Thomas Zehetmair und den Northern Sinfonia empfohlen (Avie AV2125, gekoppelt mit dem Brahms Violinkonzert und Zehetmair als ebenfalls dirigierender Solist). Differenzierter und farbiger gehts wohl nicht mehr! Zudem gibts bei CPO eine neuere Gesamteinstpielung der vier Sinfonien in der Urtextausgabe, die mehr hörbar macht als die hier besprochene Aufnahme.
    Jussi Björling - The Swedish Caruso (Icon Series) Jussi Björling - The Swedish Caruso (Icon Series) (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Nichts Neues - und das Alte ist z.T. nicht optimal remastert!

    Diese 5-CD Box ist quasi identisch mit der schon etwas älteren 4-CD Box von EMI. Es gibt nur zwei frühe Liedaufnahmen, die nicht dort vertreten sind. Die 5.CD besteht ausschließlich aus den Tenorauszügen der Gesamt-Operneinspielungen.
    Soweit so gut - wenn man auch den günstigen Preis in Betracht zieht. Ärgerlich ist allerdings, dass gerade die wunderbaren frühen Aufnahmen (30ßiger Jahre) im Vergleich zur liebevoller aufgemachten 4-CD Box im Stile macher aktuellen EMI-Remasterungen sehr unschön in der Höhe beschnitten wurden. Dieses Verfahren klingt sehr unprofessionell, da besonders feine "Hintergrund-Informationen" (also z.B. ein begleitendes Orchester in leisen Stellen) in den Klangfarben stark verfälscht werden. Geigen können da plötzlich einen Synthesizerklang haben usw...

    FAZIT:
    Wer Björling kennenlernen und dafür nicht allzuviel ausgeben möchte, hat mit der ICON-Box (5 CD) von Emi eine gute Möglichkeit, besonders weil die Stimme selbst im großen und ganzen gut abgebildet wird. Kennern und Sammlern würde ich eher vom Kauf abraten - einfach schon deshalb, weil es nichts Neues zu entdecken gibt...! Natürlich sind auch die späteren Einspelungen der SONY-Box (14 CDs) "The complete RCA-Album collection" hochinteressant!
    Vaclav Talich - Live 1939 Vaclav Talich - Live 1939 (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    bewegende Zeitgeschichte

    Diese Aufführung von "Mein Vaterland" ist ein Zeitdokument. Es ist ein Glücksfall, dass dieses bewegende Konzert als Mitschnitt existiert...
    Smetanas Ansinnen war es, mit dieser Komposition seinen Landsleuten eine Wegmarke, einen Identifikationspunkt zu geben und somit zur Stärkung des Tschechischen Volkes und der Nation beizutragen. Dieser (immens wichtige) Aspekt des Zyklus kann in Zeiten der Bedrängnis stark hervortreten und sich bei der Zuhörerschaft entfalten. Das war schon bei der Uraufführung so und natürlich auch 1939, als das Land von den Deutschen besetzt war. Allein der frenetische Applaus und das spontane Absingen der Nationalhymne nach der Aufführung zeugen davon, dass die Botschaft angekommen ist...
    Das alles allein macht natürlich noch keine hörenswerte Aufführung aus. Was aber Talich und sein zusammengestelltes Orchester an Fantasie, Detailreichtum, Reife, Verständnis, Empfindung und eben visionärem Feuer im "Erschaffen" der sechs Bilder gelingt, ist einfach atemberaubend. Es gibt wohl keine Einspielung des Vaterlands, die auch nur annähernd in der gemeißelten Klarheit der Aussage diesem Konzertereignis an die Seite zu stellen wäre. Das ist nicht immer schön, auch hie und da nicht allerhöchste Orchesterqualität - aber alles, was hier zu hören ist, ist absolut echt, wahr und authentisch! Wir hören kein historischen oder beschreibenden Bilder, sondern momentan schmerzlich schön und grausam erlebte Realität. Tabor und Blanik reissen bei Hören ungemein mit! Allein diese beiden Schlusssätze entzünden beim Hörer schmerzlich eine Fackel der Empathie für alle Unterdrückten und Unfreien - sogar nach 72 Jahren, in "historischer" Klangqualität, ohne Gemeinschaftserlebnis, alleine im Wohnzimmer...
    Die Klangqualität der Aufnahme ist für einen Radiomitschnitt von 1939 ordentlich und von großem Detailreichtum. Einen permanenten akustischen Schönheitsfehler gibt es, an den man sich aber nach kurzem Einhören gewöhnt hat: Bei starken Impulsen und im Forte generell gibt es in den Tiefen und mittleren Frequenzen Interferenzen, die das Klanggeschehen in diesen Bereichen verstärken. Dieses Phänomen wird als zusätzliche, nicht dazugehörige Information wahrgenommen. Wahrscheinlich sind das einfach die Grenzen der Möglichkeiten einer klanglichen Restaurierung... Jedenfalls gibts keine hässlichen Digitalisierungseffekte, die Überspielung ist sehr gelungen! Angesichts des (musikalischen und darüber hinausgehenden!) Erlebnisses ist dieses Manko in Kauf zu nehmen.

    Vergleiche:
    Die zwei anderen auf Tonträger greifbaren Aufführungen von "Mein Vaterland" mit Talich sind komplett anders: Die erste Einspielung aus den 20zigern ist weihevoller und unschuldiger, wie schöne stimmungsvolle Gemälde, die letzte empfehlenswertere aus den 50ziger Jahren sehr schön und stringent, aber eher mehr auf das rein Musikalische hin klassisch ausbalanciert, und (im Vergleich zu 1939) nüchterner.

    Ansonsten sehr gelungen:
    Kubelik mit Chicago (MERCURY mono, wunderbar!) Boston (DG stereo), Ancerl (SUPR), Senja (SUPR), Sargent (EMI, "unslawisch", aber hochinteressant).
    Streichquartette Nr.11-14 Streichquartette Nr.11-14 (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    erfreutes Wiederhören

    Schön, dass das Label "Newton Classics" lange vergriffene RCA-Aufnahmen des "Guarneri Quartet" wieder zugänglich gemacht hat (auf einer anderen Doppel-CD späte Schubert Quartette)! Die Interpretationen sind wunderbar, der Klang des Quartetts legendär. Die Überspielungen sind gut.
    Kleine Anmerkung: Die Guarnieri haben sich selbst bei Philips und Arabesque in späteren Aufnahmen hochinteressant Konkurrenz gemacht, aber nur mit einem Teil des hier vorgestellten Repertoires...
    Symphonien Nr.5-7 Symphonien Nr.5-7 (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    äußerst wichtige Wiederveröffentlichung!

    SIBELIUS SINFONIEN-ZYKLUS mit ANTHONY COLLINS

    Barbirolli, Bernstein, Sargent, Monteux, der frühe Karajan und viele andere haben uns unsterbliche Einspielungen der Sibelius Sinfonien hinterlassen: als Zyklus oder Einzelaufnahmen - sehr persönlich und unverwechselbar.
    Der Sinfonien-Zyklus (plus Pohjolas Tochter, Nachtritt und Sonnenaufgang, Karelia Ouverture und Auszügen aus Peleas und Melisande) mit dem kaum (mehr) bekannten Dirigenten Anthony Collins und dem LSO ist unscheinbarer, unspektakulär und somit leicht zu "überhören" - vielleicht ja einfach deshalb, weil (Anfang der 50ziger Jahre) noch monaural aufgenommen.

    BESTE MONOQUALITÄT
    Was angesichts des Alters der Einspielung als erstes gleich auffällt - die Aufnahmequalität ist superb: eine vorzüglich klingende, völlig störungsfreie rauscharme Mono-Aufnahme, dankenswerterweise von der australischen Decca exzellent remastert (noch etwas besser als die ebenfalls schon gute Ausgabe von "Beluah"):
    Die Balance ist sehr gut, mit klaren Farben und sehr großer Dynamik. Die Aufnahmen klingen ungemein präsent, Trompeten und Posaunen manchmal etwas scharf, weil sehr nah aufgenommen - aber das war halt die Klangphilosophie der Decca der 50ziger, 60ziger und auch noch 70ziger Jahre...
    Insgesamt überwiegen aber die Vorteile solch einer direkten Tonabnahme - und sie kommt Collins Interpretationsansatz sehr entgegen. Besonders erwähnen möchte ich den homogenen Klang und das ausgefeilte Spiel der Streicher.

    KLARHEIT OHNE NÜCHTERNHEIT
    Collins Ansatz ist tendenziell eher zügig und klassisch streng, ähnlich mancher Karajan-Aufnahme, ohne wie dieser zu Glätten oder ins Weihevollen zu verfallen. Möglichweise passt ein Vergleich mit Toscanini sogar treffender...
    Die Proportionen der Satzteile sind gut erfühlt und gewichtet, die thematische Arbeit ist deutlich hörbar, der innere Puls nie nachlassend, der Rhythmus geschärft. Zusammenhang und Spannungsbogen halten den Hörer bei der Stange (auch bei der Sechsten und Siebten). Der Detailreichtum und die harmonische Verständlichkeit sind atemberaubend. SibeliusŽ ganz eigenartige Nähe zu Beethoven ist überall präsent - das alles zusammen sind eine Menge Meriten, die für diesen Zyklus sprechen und ihm einen singulären Rang geben!

    Wer die Sinfonien von Sibelius ohne viel "Deutung", aber mit all ihrem Feuer, Geheimnisvollen, Genialem und manchmal auch einfach nur abstrus Seltsamen quasi neu erleben oder einfach nur kennenlernen möchte: Die Aufnahmen von Collins sind nach wie vor eine klassische Einspielung, ein wohltuender Kontrapunkt zu vielen gewollt "nordisch vernebelten" Interpretationsansätzen. Anthony Collins versteht Sibelius Sinfonien als visionär, aber dennoch absolute Musik.

    Sicherlich hört man auf manch neueren Aufnahmen noch weniger Intonationstrübungen der Holzbläser (die aber bei Collin nicht wirklich stören, ja manchmal SibeliusŽ harmonischen Kühnheiten noch betonen). Eine der besten und vielleicht auch vom Ansatz her am ähnlichsten Zyklen ist die digitale Stereoaufnahme mit Blomstedt bei Decca - aber etwas "braver" als Collins ...
    Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    äußerst wichtige Wiederveröffentlichung!

    SIBELIUS SINFONIEN-ZYKLUS mit ANTHONY COLLINS

    Barbirolli, Bernstein, Sargent, Monteux, der frühe Karajan und viele andere haben uns unsterbliche Einspielungen der Sibelius Sinfonien hinterlassen: als Zyklus oder Einzelaufnahmen - sehr persönlich und unverwechselbar.
    Der Sinfonien-Zyklus (plus Pohjolas Tochter, Nachtritt und Sonnenaufgang, Karelia Ouverture und Auszügen aus Peleas und Melisande) mit dem kaum (mehr) bekannten Dirigenten Anthony Collins und dem LSO ist unscheinbarer, unspektakulär und somit leicht zu "überhören" - vielleicht ja einfach deshalb, weil (Anfang der 50ziger Jahre) noch monaural aufgenommen.

    BESTE MONOQUALITÄT
    Was angesichts des Alters der Einspielung als erstes gleich auffällt - die Aufnahmequalität ist superb: eine vorzüglich klingende, völlig störungsfreie rauscharme Mono-Aufnahme, dankenswerterweise von der australischen Decca exzellent remastert (noch etwas besser als die ebenfalls schon gute Ausgabe von "Beluah"):
    Die Balance ist sehr gut, mit klaren Farben und sehr großer Dynamik. Die Aufnahmen klingen ungemein präsent, Trompeten und Posaunen manchmal etwas scharf, weil sehr nah aufgenommen - aber das war halt die Klangphilosophie der Decca der 50ziger, 60ziger und auch noch 70ziger Jahre...
    Insgesamt überwiegen aber die Vorteile solch einer direkten Tonabnahme - und sie kommt Collins Interpretationsansatz sehr entgegen. Besonders erwähnen möchte ich den homogenen Klang und das ausgefeilte Spiel der Streicher.

    KLARHEIT OHNE NÜCHTERNHEIT
    Collins Ansatz ist tendenziell eher zügig und klassisch streng, ähnlich mancher Karajan-Aufnahme, ohne wie dieser zu Glätten oder ins Weihevollen zu verfallen. Möglichweise passt ein Vergleich mit Toscanini sogar treffender...
    Die Proportionen der Satzteile sind gut erfühlt und gewichtet, die thematische Arbeit ist deutlich hörbar, der innere Puls nie nachlassend, der Rhythmus geschärft. Zusammenhang und Spannungsbogen halten den Hörer bei der Stange (auch bei der Sechsten und Siebten). Der Detailreichtum und die harmonische Verständlichkeit sind atemberaubend. SibeliusŽ ganz eigenartige Nähe zu Beethoven ist überall präsent - das alles zusammen sind eine Menge Meriten, die für diesen Zyklus sprechen und ihm einen singulären Rang geben!

    Wer die Sinfonien von Sibelius ohne viel "Deutung", aber mit all ihrem Feuer, Geheimnisvollen, Genialem und manchmal auch einfach nur abstrus Seltsamen quasi neu erleben oder einfach nur kennenlernen möchte: Die Aufnahmen von Collins sind nach wie vor eine klassische Einspielung, ein wohltuender Kontrapunkt zu vielen gewollt "nordisch vernebelten" Interpretationsansätzen. Anthony Collins versteht Sibelius Sinfonien als visionär, aber dennoch absolute Musik.

    Sicherlich hört man auf manch neueren Aufnahmen noch weniger Intonationstrübungen der Holzbläser (die aber bei Collin nicht wirklich stören, ja manchmal SibeliusŽ harmonischen Kühnheiten noch betonen). Eine der besten und vielleicht auch vom Ansatz her am ähnlichsten Zyklen ist die digitale Stereoaufnahme mit Blomstedt bei Decca - aber etwas "braver" als Collins ...
    English String Music English String Music (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ins Herz getroffen!

    Der Dirigent Barbirolli war in jungen Jahren Cellist beim LSO - vielleicht stammt ja daher seine Fähigkeit, den Streichern der Orchester solch schöne und intensive Klänge zu entlocken. Ob Elgar (eine wunderbar traurig-melancholische Einspielung der Serenade!), Vaughan-Williams oder Delius: Barbirolli und seine zwei englischen Orchester hier geben sich ganz dem persönlichen Herzschlag der einzelnen Werke hin - und treffen den Hörer somit auch ins Herz...
    Die Überspielung ist gut, wenn auch (wie fast alle EMI-Überspielungen der neueren Zeit) leicht verhangen und in der Höhe etwas scharf und in leisen Stellen durch die verwendeten Digitalisierungsfilter etwas belegt. Aber dieses Manko fällt nur sehr geübten Hörern oder aber beim Vergleich mit der englischen LP-Pressung auf.
    Tristan und Isolde Tristan und Isolde (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Klanglich nur ein Schatten der Original-Bänder!

    Zu diesem Tristan ist schon so viel geschrieben worden ... Ich möchte mich ganz auf der Analog-Digital-Transfer beschränken. Dabei ist die Besprechung im Inhalt sowohl für die Naxos- als au´ch die EMI-Ausgabe völlig identisch ... leider ...

    Tatsächlich warte ich noch auf eine endlich dem Potenzial der Originalbänder angemessene CD-Veröffentlichung, denn diese bieten wesentlich mehr als alle bisherigen CD-Ausgaben!

    Ich besitze die LP-Box (deutsche Pressung) aus der Reihe DACAPO von EMI. Wenn man diese Schallplatte hört, glaubt man klangtechnisch eine völlig andere Aufnahme vor sich zu haben: Klar, präsent, hell, nicht verfärbt, ganz natürlich - ein viel direkteres klangbild! Wenn die CDs nach gefühlten "Anfangvierzigern" klingen, so empfindet man den Klang der LP als absolut aktuell - halt mit minimalem Rauschen und in Mono...
    Vielleicht tut sich bei der EMI in Europa, also jetzt Warner, ja endlich mal was bezüglich Remastering. Die VÖs der letzten Jahre waren so oft qualitative Flops - besonders das unsensible einsetzen von Frequenz- und Rauschfiltern bin hin zu den unschönen Digitalisierungseffekten, wie sie Überspielungen von Biligfirmen wie "Documents" o.ä. hervorbringen.
    Wie schade - EMI! Bei diesem Archiv an Sternstunden der interpretatorischen Musikgeschichte...!

    Ergänzung:

    In Japan (erhältlich bei HMV-Japan oder Japan-CD) gibt es eine Überspielung, die endlich der technischen Qualität der Aufnahme gerecht wird - wenn auch sehr teuer, so doch unbedingt empfehlenswert!
    Tristan und Isolde Tristan und Isolde (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Klanglich nur ein Schatten der Original-Bänder!

    Zu diesem Tristan ist schon so viel geschrieben worden ... Ich möchte mich ganz auf der Analog-Digital-Transfer beschränken. Dabei ist die Besprechung im Inhalt sowohl für die Naxos- als au´ch die EMI-Ausgabe völlig identisch ... leider ...

    Tatsächlich warte ich noch auf eine endlich dem Potenzial der Originalbänder angemessene CD-Veröffentlichung, denn diese bieten wesentlich mehr als alle bisherigen CD-Ausgaben!

    Ich besitze die LP-Box (deutsche Pressung) aus der Reihe DACAPO von EMI. Wenn man diese Schallplatte hört, glaubt man klangtechnisch eine völlig andere Aufnahme vor sich zu haben: Klar, präsent, hell, nicht verfärbt, ganz natürlich - ein viel direkteres klangbild! Wenn die CDs nach gefühlten "Anfangvierzigern" klingen, so empfindet man den Klang der LP als absolut aktuell - halt mit minimalem Rauschen und in Mono...
    Vielleicht tut sich bei der EMI in Europa, also jetzt Warner, ja endlich mal was bezüglich Remastering. Die VÖs der letzten Jahre waren so oft qualitative Flops - besonders das unsensible einsetzen von Frequenz- und Rauschfiltern bin hin zu den unschönen Digitalisierungseffekten, wie sie Überspielungen von Biligfirmen wie "Documents" o.ä. hervorbringen.
    Wie schade - EMI! Bei diesem Archiv an Sternstunden der interpretatorischen Musikgeschichte...!

    Ergänzung:

    In Japan (erhältlich bei HMV-Japan oder Japan-CD) gibt es eine Überspielung, die endlich der technischen Qualität der Aufnahme gerecht wird - wenn auch sehr teuer, so doch unbedingt empfehlenswert!
    Tod & Verklärung op.24 Tod & Verklärung op.24 (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Endlich vollständig - aber klanglich nicht verbessert

    Zwei der drei Platten Fritz Reiners mit den Wiener Philharmonikern bei Decca. Der Strauss klingt von der Aufnahme her nicht so gut wie die Brahms Dvorak Tänze. Die Interpretationen sind wunderbar, die Wiener in ihrem Spiel sehr klar.

    Nun gibt es zwar endlich auch die zwei bis jetzt mit Reiner auf CD noch nicht veröffentlichten ungarischen Tänze von Brahms, aber klanglich ist diese Ausgabe der Australischen Decca gegenüber der "Decca Legends" neutral gesagt "anders", aber subjektiv vom Klangbild her eher schärfer und etwas weiter weg gerückt. Dennoch durchaus akzeptabel...

    Anmerkung vom April 2014: Die Richard Strauss Strauss sind nun sehr gut in der SONY-Box "Fritz Reiner conduct Strauss - complete COLUMBIA and RCA recordings" veröffentlicht!
    Christopher Hinterhuber - Rzewski/Bach Christopher Hinterhuber - Rzewski/Bach (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    mit Souveränität, Liebe und Geist

    "United People never will be defeated" ist in unseren so heftigen Krisenzeiten nicht nur musikalisch (Variationen verschiedenster Art und Stile) ein Appell für Vielfalt! Es ist ein wichtiges und großes Werk der Musik des 20ten Jahrhunderts. Und so wunderbar gespielt erlebt man Rzewskis Mammutstück als ein poetisch und seelisch empfundenes, philosophisches Wunderwerk! Es gibt auch andere superbe Interpretationen (z.B. von Hamelin und Rzewski selbst), aber so "unabgekämpft" war ich noch nie nach der Stunde Variationen und verspürte sogar Lust, sofort das eine und andere daraus nochmal zu hören...!
    Otto Klemperer dirigiert Mozart Otto Klemperer dirigiert Mozart (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    gut _ aber es gibt bessere Digital-Transfers der Bänder

    Klemperers Mozart kommt (nicht immer, aber sehr oft) einer Neu-Entdeckung des Komponisten gleich. Das galt natürlich in - der mal pauschal gesagt: "Vor-Harnoncourt-Zeit" natürlich ganz besonders, aber auch heute, da wir so viel neue Ansätze des Muszierens in der älteren Musik, der Klassik und auch der Ronatik erleben, ist die Sicht Klemperers immer noch ganz frisch - und anders ...

    Schön, dass die EMI nach langer Zeit die Klemperer-Aufnahmen als Boxen herausbringt - auch mit den älteren Mono-Alternativaufnahmen. Konsequent und wirklich spannend wäre gewesen, bei dieser Ausgabe diese frühen Aufnahmen in der Mono- und der teilweise auch vorhandenen Stereo-Version derselben Einspielung (mit unterschiedlichen Equipments aufgenommen!) gegenüber zu stellen. Der unterschiedliche Höhreindruck ist erstaunlich! Und warum nutzt EMI nicht konsequent die bestmöglichen Digialtransfers? Zwei vertane Chancen!
    Der Klang der Überspielungen ist zwar gut, in 90% der Stücke aber den Japan-Ausgaben unterlegen. Diese sind voluminöser, glanzvoller, räumlicher feiner in der Auflösung und natürlicher in den Orchesterfarben. Allerdings eben auch weniger "clean", nämlich mit etwas mehr Band-Hiss und hie und da Rumpeln im tieffrequenten Bereich...
    Otto Klemperer - Romantische Symphonien & Ouvertüren Otto Klemperer - Romantische Symphonien & Ouvertüren (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Gut und doch im Vergleich der Überspielungen nicht ganz befriedigend

    Klemperer zeigt sich in dieser Box für den "Uneingeweihten" mit vagen Vorstellungen besonders überraschend:
    Die 4 5 6 Tschaikowsky, die Franck-Sinfonie und die Phantastiwue von Berlioz entsprechen so gar nicht dem oberflächlichen Klemperer-Bild.
    Wunderbares Musizieren und höchst inspiriertes, lebendiges Dirigat!

    Schön, dass die EMI nach langer Zeit die Klemperer-Aufnahmen als Boxen herausbringt - aber warum nutzt EMI nicht konsequent die bestmöglichen Digialtransfers? Eine vertane Chance!
    Der Klang der Überspielungen ist zwar gut, in 90% der Stücke aber den Japan-Ausgaben unterlegen. Diese sind voluminöser, glanzvoller, räumlicher feiner in der Auflösung und natürlicher in den Orchesterfarben. Allerdings eben auch weniger "clean", auch mit etwas mehr Band-Hiss und hie und da Rumpeln im tieffrequenten Bereich...
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    nicht ganz konsequente VÖ

    Zur den Interpretationen hat MICIO hier schon Kluges und Wahres gesagt. Ich möchte nur noch näher auf das Konzept der VÖ und die Digital-Transfers eingehen:
    Schön, dass die EMI nach längerer Zeit die Klemperer-Aufnahmen als Boxen herausbringt - auch mit den älteren Mono-Alternativaufnahmen. Konsequent und wirklich spannend wäre gewesen, bei dieser Ausgabe diese frühen Aufnahmen in der Mono- und der teilweise auch vorhandenen Stereo-Version derselben Einspielung (mit unterschiedlichen Equipments aufgenommen!) gegenüber zu stellen. Der unterschiedliche Höhreindruck ist erstaunlich! Und warum nutzt EMI nicht konsequent die bestmöglichen Digialtransfers? Schade zwei vertane Chancen!
    Der Klang der Überspielungen ist gut (die Beethoven-Box scheint klanglich einen Tick besser als die entsprechende Romantik-Box und der Mozart-Box zu sein), in 90% der Stücke aber den Japan-Ausgaben unterlegen. Diese sind voluminöser, glanzvoller, räumlicher feiner in der Auflösung und natürlicher in den Orchesterfarben. Allerdings eben auch weniger "clean", auch mit etwas mehr Band-Hiss und hie und da Rumpeln im tieffrequenten Bereich...
    Symphonie Nr.3 arr.für Klavier 4-händig Symphonie Nr.3 arr.für Klavier 4-händig (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Mahlers Bruckner-Klaviertranskripition samt Interpretation sehr gelungen!

    Einen vierhändigen Klavierauszug von Bruckners Dritter zu schaffen (hier würde ich nicht sagen "erstellen") war für den 17-jährigen Mahler wohl eine Herzensangelegenheit! Ein kluger und farbiger (auch wenns widersinnig klingt) Klaviersatz - oder vielleicht auch einfach so gut durchgehört dargeboten von dem Klavierduo. In den ersten beiden Sätzen kommt trotz (oder gar wegen?) der sehr lyrischen Grundanlage nie der Spannungsbogen zum erliegen. Das Klavier macht tatsächlich das Wesen der Orchesterfarben vorstellbar, möglicherweise weil der Aufbau auf dem Bass-Fundament so deutlich hörbar ist, die höheren Töne darin Integriert sind und nie scharf klingen (aber kein "softiger" weichgespülter Klang).
    Die Struktur des Kopfsatzes ist so klar erkennbar wie bei einer Haydn-Sinfonie!
    Schön, dass Mahler diese Fassung kennengelernt und bearbeitet hat und nicht die rabiat gekürzte dritte Fassung!
    Der Klang der Aufnahme ist hervorragend!
    Symphonie Nr.3 Symphonie Nr.3 (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    auch DAS ist Nachkriegsmusik!

    Auf diese Musik muss man sich einlassen.
    Es ist in etwa wie bei Wagner, auch Bruckner, Mahler und anderen, die immer noch hie und da als "übersteigert" angesehen werden: Im Falle Furtängler ist das Argument eher pauschal "Kapellmeistermusik", "epigonal" oder "nicht zeitgemäß". Allerdings wird niemand mit offenem Ohr diese Musik kühlen Herzens hören können!

    Furtwänglers Dritte: Auch DAS ist Musik des 20ten Jahrhunderts, ja in ihrer Katastrophe und dem Verlöschen (Klimax und Schluss des Kopfsatzes) Nachkriegsmusik. Wenig Komponisten haben so persönlich, resigniert und ohne äußeren Anspruch darüber "gesprochen" - so ist zumindest mein Empfinden...

    Warum also nur vier Sterne? Zwei Gründe:

    1. Der Digitaltransfer schafft ein leicht gefiltertes Klangbild, wie bei manchen "historischen" Orfeo-VÖs. Die Rundfunkübertragung 1979 war schon problematisch, aber doch etwas klarer im Klang.

    2. Es gibt DIE überragende Vergleichsaufführung mit Joseph Keilberth mit den Berliner Philharmonikern (Eigenaufnahme SFB 1956, in klarem durchsichtigen Mono-Klangbild, Furtwängler Gesellschaft als CD TMK 017198). Keilberth hat hier wohl die Referenzaufnahme für die dreisätzige Aufführungspraxis geschaffen.

    Auch eine sehr engagierte, beeindruckend expressive Aufführung (ebenfalls 1979 wie Sawallisch) mit den Berliner Philharmonikern unter Lorin Maazel ist hörenswert.

    Sawallischs Lesart mt dem Bayerischen Staatsorchester scheint seinem Wesen getreu (oberflächlich betrachtet) eher unterkühlt, aber sehr wach und um das Werk wissend. Ich wollte nicht auf sie verzichten. Solch eine Interpretation ohne "Aufgesetztes" st keiner Mode unterworfen und hat lange bestand.

    Die Einspielungen mit dem anscheinend vollendeten vierten Satz (den er sicher wie bei der Zweiten auch überarbeitet hätte) möchte ich auch nicht missen, wobei der Schluss mit dem Adagio überzeugend ist (im Gegensatz zu Bruckners 9ter: Wer da direkt im Anschluss die 7 Minuten der Exposition gehört hat (in der Aufführung mit Harnoncourt oder Hirsch), dem wird für immer ein Stachel des Verlusts des Finales eingepflanzt sein...).
    Star Trek Raumschiff Enterprise (Gesamtausgabe) Star Trek Raumschiff Enterprise (Gesamtausgabe) (DVD)
    09.07.2014
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    4 von 5
    Ton:
    5 von 5

    Die Kraft des Geistes

    Die geistige Kraft der Utopie und des Imperfekten - faszinierend !

    Mit den technischen Aspekten (digital neue Weltraum-Aufnahmen, Syncronisation, Reihenfolge usw.) möchte ich mich überhaupt nicht aufhalten, dazu ist genug geschrieben worden. Nur so viel: Ich habe mir ein zwei Stunden Zeit genommen, um die richtige chronologische Reihenfolge (Titel in Englisch Deutsch - samt den jeweiligen Autoren!) auf drei Blätter zu schreiben. Selbst ist der kreative Trekkie (als den ich mich nicht sehe) *lach*

    Neben den Kindheitserinnerungen (Weltraumphantasien!) übt für mich heute (ich bin 53) die Gedanken-, Geistes- und Wesenswelt die Faszination an TOS (eben der ersten Serie "Raumschiff Enterprise") aus:

    In teilweise wirklich geistig-philosophischer Tiefe wird auf sehr kurzweilig-unterhaltsame Weise in zum Teil mehreren unterschiedlichen Folgen ein Themenkomplex "bearbeitet". Mit allen dessen Phänomen oder Problemen muss sich die "Dreiwesenheit" (ist jetzt kein Eso religioso...) in Gestalt von Kirk (das "Ich", Entscheidung, Kreativität) Pille (Gefühlswelt und Körper) und Spock (Geisteswelt der Ratio, aber auch der Riten und der Archaik) auseinandersetzen...
    Manche Folgen sind natürlich eher läppisch, nicht gut zu Ende durchdacht, zu schnell abgedreht usw.
    Aber als ANREGUNG zur eigenen Auseinandersetzung gesehen bietet TOS eine Fülle an Ausgangs-Material und auch Verarbeitung. Spannend ist, wie verschiedene Autoren bei ähnlicher Problemstellung zu anderen Lösungsansätzen kommen. Dazu gesellt sich die manchmal etwas sehr kindliche, aber hie und da auch fein(sinnig)e gebrochene (Selbst)Ironie... und ein Witz, der spüren lässt, dass oft mit leichtem Herzen und viel Spaß gedreht wurde...

    In diesen Punkten lässt die erste Serie "Enterprise" alles Nachfolgende samt den großen Filmen (vielleicht außer dem vierten) weit hinter sich: Es fehlt denen zum Großteil der visionärer Geist, das Innovative, aber auch das Abgründige und Witzige - und ganz besonders: das mutige Serienkonzept ...

    Wo TIMETUNNEL eher einen Gesellschaftspiegel darstellt, da ist STAR TREK eine Gesellschaftsvision der Überwindung von Krieg, Rassentrennung und Suchtverhalten (Rauchen) - ursprünglich geplant sogar der Zustand absoluter Gleichberechtigung von Mann und Frau ...

    Hut ab vor so viel Herz und Geist !

    Das Nicht-Perfekte hat einen großen Charme und regt die eigene Phantasie an, die alles noch viel stärker erleben lässt als es das realistischste cumputeranimierte 3D usw. initiieren kann!!!

    Und das Unvollkommene bezieht sich eben nicht nur auf die technische Ausführung (Papp-Bühnenbauten usw.), sondern auch auf oft die nicht völlig abgerundet geschlossenen Ideen der Geschichten. Auch hier kann es in einem selbst weiter arbeiten...
    Für Jugendliche so ab 14 (dem dritten Lebensjahrsiebt) ergibt sich die Möglichkeit spielerischer Unterhaltung mit Freunden oder Erwachsenen (Eltern?) über die wichtigsten essentiellen Dinge im Leben. Manchem mag das alles weit hergeholt erscheinen. Es kommt halt darauf an, worauf man selbst resoniert und wie jung man in Geist und Herz geblieben ist...

    Die Qualität des Tons ist gut und die des Bildes zumeist sehr gut - angesichts des Alters der Produktion sogar eher faszinierend...

    Zum Verkratzen der DVDs dieser Ausgabe: Natürlich sollte man die DVDS ist die Taschen so entnehmen und zurückstecken, dass sie nicht auf der Ableseseite an der Pappe entlang schrammen. Das lässt sich aber wohl bewerkstelligen...

    SUMMA SUMARUM:

    Angesichts so vieler schmerzlich hirnlosen konsumorientierten medialen Massenprodukte unserer Zeit (dazu zählt auch der ganze Start Trek Rummel!) - die erste originale Serie STAR TREK ist ein Muss !!!
    RCA Living Stereo Vol.1 (60CD Collection) RCA Living Stereo Vol.1 (60CD Collection) (CD)
    09.07.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    eine für den Kenner etwas überholte Ausgabe - dennoch hervorragend!

    Sonys Veröffentlichungspolitik zu den Meilensteinen der RCA-Geschichte ist sehr unterschiedlich. Hier eine schon zwei Jahre alte Ausgabe, die wohl mehr auf den amerikanischen denn den europäischen Markt zugeschnitten zu sein scheint.

    Der "mainpoint" war halt wohl einfach das Thema "Living Stereo" - egal, ob nun da Fiedler oder Reiner vertreten ist. Eben schön bunt gestreut... In Deutschland ist man da wohl strenger als in anderen Ländern. In den USA spielt vielleicht (bei den älteren Semestern) die Nostalgie auch noch eine Rolle und könnte dort zumindest Sonys Konzept recht geben.

    Ja - die Zusammenstellung der (wunderbaren!) Box:
    Letztlich kann man bei einem aktuellen Preis (70,99 €) von knapp 1,5 € pro CD man auch die ca. fünf von den 60 CDs "hinnehmen", die nicht gerade zu den Sternstunden der INTERPRETATION zählen...

    Heifetz Rubinstein und Reiner gibt es ja mittlerweile auch jeweils als Gesamtboxen. Vielleicht kann man die hier besprochene Box als "Riesen-Sampler" bezeichnen. Und jeder hat ja nicht die Sammelwut und freut sich einfach über das, "was drin ist" ...

    Hervorragende Überspielungen der immer noch ausgezeichnet klingenden Stereo-Aufnahmen - nur empfehlenswert!

    Wer wirklich an dem "Gesamt-Schaffen" von Heifetz, Rubinstein, Cliburn u.a. Reiner interessiert ist, sollte die Box stehen lassen.
    176 bis 200 von 271 Rezensionen
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