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    JAW-Records Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. März 2011
    "Hilfreich"-Bewertungen: 3403
    271 Rezensionen
    Herbert von Karajan Edition 5 - German Romantic Orchestral Recordings 1951-1960 Herbert von Karajan Edition 5 - German Romantic Orchestral Recordings 1951-1960 (CD)
    05.01.2015
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    zwischen zwei und fünf Sternen

    Es handelt sich hier um eine Karajan-Box mit frühen EMI-Aufnahmen, die meisten mit dem Philharmonia Orchestra London.

    CD1 (alles mit dem Philharmonia Orchestra London)
    Die Mozart 35te und 39te (beides Mono-Versionen) klingen angesichts der Entwicklung der Interpretation Mozarts etwas statisch und manchmal auch betulich, trotz teilweise zügiger Tempi und virtuosem Spiel. Aber da kommen heute auch Böhm und Konsorten schlecht weg. Wenn man Richard Strauss z.B. die 40te dirigieren hört - wie modern klingt Mozart dort schon in den 20zigern...
    Was allerdings richtig Spaß macht, ist Mozarts große Divertimento Nr.15 - auch wegen des klangschönen, blitzsauberen und lustvollen Spiels der Streicher.

    CD2 (alles mit dem Philharmonia Orchestra London)
    Strauss Don Juan, Till Eulenspiegel, Tod und Verklärung (1951, 1953): Gute Strauss-Aufführungen, ausgezeichneter Orchesterstandard. Wagner Venusbergmusik (1954)

    CD3 (alles mit dem Philharmonia Orchestra London)
    Brahms 1te (1952), Brahms Haydn-Variationen (1955), Schmidt Intermezzo Notre Dame (1959): Die Brahms erste ist interessantes Dokument Karajans Entwicklung, besonders angesichts der 8 Jahre später entstandenen Aufnahme mit den Wiener Philharmoniker. Karajan als Dirigent auf der Suche mit unterschiedlichen Konzepten. Die spätere Wiener Aufnahme zeigen Karajan von einer persönlicheren Seite als 1952 mit dem Philharmonia Orchestra.

    CD4 (alles mit dem Philharmonia Orchestra London)
    Brahms 2te (1955), Schubert Unvollendete (1955): Beides gute und stimmige Einspielungen, besonders der Brahms zeigt sich das Philharmonia Orchester von seiner besten Seite.

    CD5 (alles mit dem Philharmonia Orchestra London)
    Wieder ein Wechselbäder der Gefühle, auf dieser CD eher im Problematischen manifestiert: Mozarts Prager Sinfonie (Nr. 38) - um wie viel frischer in jeder Hinsicht klingt die Monoaufnahme Kubeliks in Chicago von 1953 gegenüber Karajans Stereoaufnahme von 1958! Dirigat, Orchesterspiel, Aufnahmetechnik ...
    Die Brahms 4te: irgendwie bezwingend (ein Wort voller Gewalt und Willkür), aber auch sehr eigenmächtig. Z.B. hört man am Anfang der Passacaglia ein Superlegato im Orchester, von dem nichts in den Noten steht. So verhält es sich überall: Der Sinfonie wird etwas ihr nicht Inhärentes übergestülpt, besonders eben ein "ästhetisierendes Legato". Somit stellt der aufmerksame Hörer fest, dass manche Unarten des späteren Karajan auch schon 1955 vorhanden war. Es verhält sich wie bei den problematischeren Aufnahmen Klemperers: man erkennt nach wenigen Momenten am Hören den Dirigenten, was für mich kein gutes Zeichen für eine werkgetreue Interpretation ist.
    Bei Wagners Venusbergmusik aus Tannhäuser (1960) ist dieser Ansatz stimmiger und übt eine gewisse Faszination aus. Allerdings klingen die frühen Stereoaufnahmen (auch bei allen Stereo Mozarts) immer wieder schlecht ausbalanciert (z.B. solistische Holzbläser nicht angehoben).

    CD6 (alles mit dem Philharmonia Orchestra London)
    Weber, Strauß, Suppé (1955, 1958)

    CD7 (alles mit dem Philharmonia Orchestra London)
    Leopold Mozart Spielzeugsinfonie, Mozarts Nachtmusik, Liszt Les Preludes, Ungar. Rhapsodienr.2, Strauss, Suppé.
    Alle diese Werke hat Karajan später bei der DG nochmals eingespielt, in keinem der „Remakes“ erreicht er die Intensität dieser Einspielungen hier.

    CD8 (alles mit den Berliner Philharmonikern)
    Mozart Kleine Nachtmusik (1959), Schubert 5te (1958), Schumann 4te (1957)

    CD9+10 (alles mit den Berliner Philharmonikern)
    Bruckner 8te (1957): Eine der besten Karajan-Aufnahmen überhaupt. Aufnahmetechnisch problematisch. Aber es existiert eine optimale japanische SACD-Überspielung. Hindemith Mathis der Maler (1957):, Mozart 29te (1960):

    CD11 (alles mit den Berliner Philharmonikern)
    6 Wagner Ouverturen (1957, 1960), Freischütz (1960)

    CD12 (alles mit dem Philharmonia Orchestra London)
    Die alternativen Stereo-Versionen zeigen, dass die Mono-Ausgaben keine Mono-Abmischungen der Stereobänder sind. In den Jahren des Übergangs von Mono zu Stereo wurde doppelt aufgenommen, weshalb es dann auch Abweichungen in der Interpretation geben kann!

    FAZIT:
    Diese Karajan-Box ist m.E. nicht so ein unbedingtes Muss wie die Sibelius-Sinfonien mit dem Philharmonia Orchestera, ist aber ein schönes Dokument des Londoner Orchesters und der Entwicklung des beginnenden "mittleren" Karajan.

    Die Ausstattung ist wie bei den anderen Karajan-Warner-Boxen (ehemals EMI) äußerst spartanisch. Aufnahmedaten sind ohne Lupe kaum mehr lesbar. Text gibt es fünf Seiten, zu den Werken natürlich gar nichts.

    Die Digital-Transfers sind gut gelungen, wobei leider nun wieder meine alte Leier kommt: Auf SACD wäre da noch mehr an Fülle und Wärme des Klangs drin! Aber zu diesem Preis kann man froh sein, den doch Großteils lange nicht mehr veröffentlichten Einspielung in einem verbesserten klaren Klangbild wieder begegnen zu dürfen.

    Kaufempfehlung? bedingt ... eigentlich mehr für rezeptionsgeschichtlich Interessierte, Philharmonia oder Karajan Fans.
    Carmen Carmen (CD)
    05.01.2015
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    wesentlich besser als die alte BMG-Ausgabe!

    Dies ist die Carmen mit Reiner (an der Met) in der Studioaufnahme der RCA. Das sei gleich erwähnt, denn bei der alten BMG-Ausgabe sind bei Amazon alle möglichen Rezensionen aufgeführt, die aber alle nicht mit der Reiner-Produktion zu tun haben.

    Die Gretchenfrage bei Digital-Transfers analoger Aufnahmen ist, was in den Originalbändern (bzw. Schellacks) wirklich drin steckt. Oftmals ist, wenn die Quellen nicht genau bekannt sind bzw. man eine exzellente LP-Ausgabe als vergleich hat, da eine Grauzone, bei der man bez. Schwächen nicht weiß: "ist's das Original, ist's die Digitalisierung?"

    Die Überspielung dieser Veröffentlichung von 2014 (Transfer und Mastering: Andreas K. Meyer) ist um soviel besser als der alte BMG-CD-Transfer (die weiß-blaue Box), dass sich diesmal die Frage nicht wirklich stellt. Das Ganze klingt klar, durchsichtig, mit schönem originalen(!) Raumklang (ohne Manipulation wie bei BMG). Einziger Nachteil ist, dass es hier kein Textheft gibt - bei dem Preis durchaus verschmerzbar.

    Die Aufführung bzw. Einspielung selbst? ... ist ein Klassiker. Es werden sich aber dennoch immer wieder Menschen über die Besetzung ereifern und z.B. etwas an Jan Peerce auszusetzen haben. Ich kann das nicht nachvollziehen, denn Peerce trifft mit seiner "Schärfe" in der Stimme das letztlich Starre und Uneinsichtige des Wesens von Don José, dessen "Liebe" in ihrer Rigidität keine ist, da sie die Freiheit und Selbstbestimmtheit Carmens nicht anerkennt. Und eben dieses Aufeinanderprallen von starren Vorstellungen und unbeugsamen Freiheitswillen macht ja das Drama dieser Oper aus.... Das sind natürlich Überlegungen, die über ein Denken in Kategorien des Schönklangs hinausgehen.
    Ich persönlich finde die Sängerbesetzung großartig: Stevens, Albanese, Merill: Alle VERKÖRPERN die Personen und stellen sie nicht nur dar! Reiner ist ein Ausbund an Vitalität: Mehr Rhythmus und Feuer ist nicht denkbar, aber auch nicht mehr Feingefühl im "Begleiten" der Sänger. Das Orchester spielt hervorragend (man höre nur die Holzbläser) und um sein Leben - wie so oft bei Reiner.
    Das Klangbild ist von Lewis Layton hervorragend klar farbig und räumlich eingefangen, natürlich 1951 in monauraler Technik.
    Für mich ist diese Aufnahme eine der drei ganz großen Studioproduktionen des ergreifenden Werks.

    Eine unbedingte Kaufempfehlung, wenn nicht grade eine "Mono-Phobie" vorhanden ist. Über Anlage gehört fällt dieser Umstand übrigens kaum ins Gewicht...
    Ein Kommentar
    Anonym
    24.08.2020

    Sehr gute klangliche Neuausgabe

    Stimme der Bewertung voll zu. Hatte diese Aufnahme früher auf LP. Der neue CD-Transfer ist sehr gut gelungen. Die blau-weisse BMG Ausgabe war längst nicht so gut. Vor allen Dingen sollte jeder Opernfreund, der Carmen liebt, diese Aufnahme besitzen.
    Symphonie Nr.9 Symphonie Nr.9 (CD)
    05.01.2015
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    mit Finale? Hierzu ein paar Informationen und Gedanken ...

    Diese Aufführung ist eine erfreuliche Überraschung in der Gestaltung des komplexen Werks durch Wildner und in der Qualität des Orchesterspiels. Das Besondere dieser Aufführung ist natürlich das "fertiggestellte" Finale. Wenn man dieses Unterfangen prinzipiell akzeptiert, dann hat man hier eine der überzeugenden Aufführungen. Um dieses umstrittene Finale dreht sich auch diese Besprechung. Ich möchte ein paar Hintergrundinformationen zur Bruckner Neunten beisteuern. Die vier Sternen sind auch dem Willen dieser CD-Produktion gezollt, Bewegung in die Frage um Bruckners Neunte zu bringen.

    Ich freue mich sehr, dass durch die Aktivitäten verschiedener Musikwissenschaftler, Komponisten und Dirigenten - also auch Einspielungen wie dieser - ein neues Bewusstsein in Sachen Bruckner 9te (bzw. die Bedeutung dessen Finales) mittlerweile "Früchte trägt". Seit hundert und mehr Jahren werden ein paar unvollendete Werke der Musikgeschichte einfach als "fertig" bezeichnet und auch so behandelt - und manchmal werden dabei zudem die ausgesprochenen Wünsche und Absichten der Komponisten grob missachtet…

    Nun ein paar Fakten:

    Im Falle der letzten Bruckner-Sinfonie gibt es kein vom Komponisten fertiggestelltes Finale, leider noch nicht einmal als durchgehende Skizze. Es ist nicht ganz geklärt, wie weit Bruckner mit seinem Finale gediehen ist. Die Spekulationen reichen von einem gut ausgearbeiteten klaren Particell bzw. Partitur bis in die Coda hinein bis zur Vermutung einer im Grunde fertiggestellten Komposition. Was feststeht ist, dass viele Notenblätter von Bruckners Arbeit am Finale von Souvenirjägern quasi an dessen Totenbett geraubt wurden. Einiges davon ist über die letzten Jahrzehnte wieder aufgetaucht. Es kann also durchaus sein, dass noch mehr Material dazu auftaucht und irgendwann der Punkt erreicht ist, dass die Komposition (mit Vorbehalten) wie die Mahler 10te als schlüssige Aufführungsversion (im Sinne von Deryck Cooke) fertiggestellt werden kann. Eine vollendete Neunte aus den Händen Bruckners werden wir nie hören, bestenfalls eine mehr oder wenige ausgearbeitete Arbeitspartitur.

    Der momentane Stand erlaubt schon halbwegs schlüssige Varianten bis in die Reprise des Satzes hinein, von der Krone der Werks, der alles entscheidenden Coda, gibt es außer mündlichen Anmerkungen allerdings nach wie vor keine Note.

    Nebenbei bemerkt: Auch die ersten drei Sätze sind nicht "vollendet", da Bruckner nach Fertigstellung des Werks das Gesamte nochmals durchgesehen, revidiert und vielleicht Wesentliches geändert hätte!

    a) Bruckners "Neunte" ist ohne Finale ein unvollendeter Torso! Wer behauptet die Neunte sei in ihrer Dreisätzigkeit vollkommen, redet sich die Sache schön ...
    b) Eine seriöse vollständige Aufführungsversion kann nicht erstellt werden, besonders da für die letzten ca. 7 Minuten jegliches Notenmaterial fehlt.

    Wie nun in der Praxis mit den Fakten umgehen? Die Möglichkeiten:

    1. Die Neunte dreisätzig aufführen mit eindeutigen Informationen zur Rezeption und Konzeption des Werks im Programmheft bzw. CD-Textheft. So wird zumindest die Dimension der Werks angesprochen und die Illusion einer dreisätzig vollendeten Neunten findet ein Ende.

    2. Eine Aufführung als Werkstattkonzert, so wie Harnoncourt es getan und es auf CD festgehalten ist. Dabei wird nur das vorhandene authentische Material Bruckners verwendet. Der Zuhörer bekommt genauen Einblick in den Stand der Forschung und kann sich von den Fragmenten faszinieren und seine Phantasie anregen lassen.

    3. Eine „normale“ Aufführung mit der Exposition des Finales. Die Exposition benötigt nur wenige Retuschen, da sie vollständig vorliegt. So bekommt der Hörer einen Eindruck von der Idee des Finales mit den Hauptthemen in einer quasi „abgebrochenen“ Aufführung.

    4. Eine Aufführung mit Hilfe fremder Hand bis zum Reprise erweitertem Finale. Das erfordert nur ein paar frei hinzugefügte Takte und es existieren schon zwei sehr befriedigende Fassungen. Auch wenn hier das Reich der Spekulation betreten wird, so bekommt der Hörer doch einen großen Eindruck des Finales, je nach dem zwei Drittel bis drei Viertel des Satzes.

    5. Eine Aufführung mit einer der Versionen des „vervollständigten“ Finales durch Musikwissenschaftler / Komponisten. Das letzte Viertel ist allerdings frei komponiert, im besten Falle nach den mündlichen Angaben über die Themenverarbeitung der Coda. So verlockend es ist, im Konzert oder auf CD vier abgeschlossene Sätze zu hören: Es ist genauso eine Illusion wie die vollendete dreisätzige Version.

    Ich persönlich präferiere die Varianten zwei bis vier. Die erste bietet keine Vision fürs Ohr und die letzte zu wenig Bruckner. Eine sechste Variante wäre Bruckner „letzter Wille, falls das Werk unvollendet bliebe“: die Aufführung der Exposition mit abschließendem Te Deum oder nur dem Te Deum als Abschluss der Sinfonie. Allerdings war Bruckner ein Pragmatiker und es stellt sich die Frage, ob er mit diesem „Notbeschluss“ (von dem man nicht weiß, ob er überhaupt greift) nur eher die Aufführung der Sinfonie ermöglichen wollte als dem Werk zu einem stimmigen Abschluss verhelfen. Außer der offensichtlichen Widmung an den lieben Gott ist den beiden so unterschiedlichen Werken wohl nichts gemein.
    Symphonie Nr.9 Symphonie Nr.9 (CD)
    05.01.2015
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    EINE Möglichkeit der Realisation

    Was nicht so alles in Rezensionen Abwertendes und Bitteres geschrieben wird, sei es über Harnoncourt oder die Wiener Phiilharmoniker - und wohl aus welchen tendenziellen Gründen?
    Harnoncourts Aufführung der ersten drei Sätze der Neunten ist gut genug um trotz manch unwürdiger Kommentar darüber die Aufführung nicht verteidigen zu müssen. Ich persönlich bevorzuge andere Einspielungen wie die Klemperers oder Guilinis mit dem CSO. Das Besondere dieser Aufführung hier ist natürlich die Art der Realisierung des Finales anhand der vorhandenen Skzzen (egal ob dabei nun alle verwertet werden oder nicht) in einem Gesprächskonzert.

    Um dieses umstrittene Finale dreht sich auch diese Besprechung. Ich möchte ein paar Hintergrundinformationen zur Bruckner Neunten beisteuern. Manche davon sind auch auf der CD in Harnoncourts Worten formuliert. Die fünf Sterne sind auch dem Willen dieser CD-Produktion gezollt und dem Weg Harnoncourts, eine intitiale Bewegung in die Frage um Bruckners Neunte zu bringen. Aber auch das Spiel der Wiener in desem Finale ist äußerst klar und farbig, die Klangrede überzeugend und die Aussagen stark und überzeugend!

    Nun ein paar Fakten:

    Im Falle der letzten Bruckner-Sinfonie gibt es kein vom Komponisten fertiggestelltes Finale, leider noch nicht einmal als durchgehende Skizze. Es ist nicht ganz geklärt, wie weit Bruckner mit seinem Finale gediehen ist. Die Spekulationen reichen von einem gut ausgearbeiteten klaren Particell bzw. Partitur bis in die Coda hinein bis zur Vermutung einer im Grunde fertiggestellten Komposition. Was feststeht ist, dass viele Notenblätter von Bruckners Arbeit am Finale von Souvenirjägern quasi an dessen Totenbett geraubt wurden. Einiges davon ist über die letzten Jahrzehnte wieder aufgetaucht. Es kann also durchaus sein, dass noch mehr Material dazu auftaucht und irgendwann der Punkt erreicht ist, dass die Komposition (mit Vorbehalten) wie die Mahler 10te als schlüssige Aufführungsversion (im Sinne von Deryck Cooke) fertiggestellt werden kann. Eine vollendete Neunte aus den Händen Bruckners werden wir nie hören, bestenfalls eine mehr oder wenige ausgearbeitete Arbeitspartitur.

    Der momentane Stand erlaubt schon halbwegs schlüssige Varianten bis in die Reprise des Satzes hinein. Von der Krone der Werks, der alles entscheidenden Coda, gibt es außer mündlichen Anmerkungen allerdings nach wie vor keine wirklich für eine Rekonstruktion verwertbare Note.

    Nebenbei bemerkt: Auch die ersten drei Sätze sind nicht "vollendet", da Bruckner nach Fertigstellung des Werks das Gesamte nochmals durchgesehen, revidiert und vielleicht Wesentliches geändert hätte!

    a) Bruckners "Neunte" ist ohne Finale ein unvollendeter Torso! Wer behauptet die Neunte sei in ihrer Dreisätzigkeit vollkommen, redet sich die Sache schön ...
    b) Eine seriöse vollständige Aufführungsversion kann nicht erstellt werden, besonders da für die letzten ca. 7 Minuten jegliches Notenmaterial fehlt.

    Wie nun in der Praxis mit den Fakten umgehen? Die Möglichkeiten:

    1. Die Neunte dreisätzig aufführen mit eindeutigen Informationen zur Rezeption und Konzeption des Werks im Programmheft bzw. CD-Textheft. So wird zumindest die Dimension der Werks angesprochen und die Illusion einer dreisätzig vollendeten Neunten findet ein Ende.

    2. Eine Aufführung als Werkstattkonzert, so wie es Harnoncourt hier getan hat. Dabei wird nur das vorhandene authentische Material Bruckners verwendet. Der Zuhörer bekommt genauen Einblick in den Stand der Forschung und kann sich von den Fragmenten faszinieren und seine Phantasie anregen lassen.

    3. Eine „normale“ Aufführung mit der Exposition des Finales. Die Exposition benötigt nur wenige Retuschen, da sie vollständig vorliegt. So bekommt der Hörer einen Eindruck von der Idee des Finales mit den Hauptthemen in einer quasi „abgebrochenen“ Aufführung.

    4. Eine Aufführung mit Hilfe fremder Hand bis zum Reprise erweitertem Finale. Das erfordert nur ein paar frei hinzugefügte Takte und es existieren schon zwei sehr befriedigende Fassungen. Auch wenn hier das Reich der Spekulation betreten wird, so bekommt der Hörer doch einen großen Eindruck des Finales, je nach dem zwei Drittel bis drei Viertel des Satzes.

    5. Eine Aufführung mit einer der Versionen des „vervollständigten“ Finales durch Musikwissenschaftler / Komponisten. Das letzte Viertel ist allerdings frei komponiert, im besten Falle nach den mündlichen Angaben über die Themenverarbeitung der Coda. So verlockend es ist, im Konzert oder auf CD vier abgeschlossene Sätze zu hören: Es ist genauso eine Illusion wie die vollendete dreisätzige Version.

    Ich persönlich präferiere die Varianten zwei bis vier. Die erste bietet keine Vision fürs Ohr und die letzte zu wenig Bruckner. Eine sechste Variante wäre Bruckner „letzter Wille, falls das Werk unvollendet bliebe“: die Aufführung der Exposition mit abschließendem Te Deum oder nur dem Te Deum als Abschluss der Sinfonie. Allerdings war Bruckner ein Pragmatiker und es stellt sich die Frage, ob er mit diesem „Notbeschluss“ (von dem man nicht weiß, ob er überhaupt greift) nur eher die Aufführung der Sinfonie ermöglichen wollte als dem Werk zu einem stimmigen Abschluss verhelfen. Außer der offensichtlichen Widmung an den lieben Gott ist den beiden so unterschiedlichen Werken wohl nichts gemein.

    Nun doch noch ein paar Abschlussgedanken:
    Vielleicht sieht Harnoncourt die Frage der Neunten etwas zu (str)eng, so wie sie die "Vollender" (noch) zu sorglos betrachten. Ist nicht die Kreativität von Deryck Cooke im Falle der Mahler 10ten ein überzeugender Beweis für Synergie? Hat eine Komposition nicht auch ein Eigenleben - unabhängig vom Komponisten? Und wie sieht es mit der Wahrhaftigkeit der Aussage in der Konsequenz aus? Führt Harnoncourt nun die Neunte prinzipiell mit den Fragmenten zum Finale auf?
    Pierre Monteux - The Complete RCA Album Collection Pierre Monteux - The Complete RCA Album Collection (CD)
    04.12.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Danke Sony/RCA - wieder mal sehr gelungen!

    Diese Besprechung richtet sich wieder eher an den Kenner und setzt Schwerpunkte in der Bewertung des Digitaltransfers und dem Vergleich mit früheren Ausgaben von Pierre Monteux Aufnahmen.

    Für alle anderen dies als Einleitung:

    Pierre Monteux war neben Toscanini, Reiner und seinem Landsmann Charles Munch einer der ganz großen Dirigenten bei der RCA. Alle (!) Aufnahmen von ihm sind höchst hörenswert, manche davon einfach grandios! Immer lebendig, musikalisch in Rhythmus und Melos, stimmig in den Proportionen und der Orchesterbalance.
    Die meisten sind hervorragend aufgenommen - auch einige der frühen Einspielungen aus den 40zigern (z.B. Franks d-moll Sinfonie von 1941!). Ein Viertel der CDs ist in Stereo (15% bis 20% der gesamten Spielzeit), und gut die Hälfte der restlichen 30 CDs hat einen sehr guten monauralen Klang. 10 bis 15 CDs haben ein wirklich historisches Klangbild (manchmal ein wenig scharf), aber es ist alles akzeptabel und gut zu hören.

    EIN INTERPRETATIONSVERGLEICH

    Die d-moll Sinfonie von Caesar Franck hat Monteux dreimal (!) bei der RCA eingespielt: 1941, 1950 und 1961. Ich kannte bis dato nur die Chicago-Aufnahme in Stereo von 1961.
    Nun ist aber die Aufnahme von 41 mit San Franzisco ein wirklich starkes Gegengewicht – oder eine ganz andere Facette. Beide Einspielungen sind - jeweils für ihre Zeit - phantastisch aufgenommen, beide mit großem Orchesterklang und Raum. Die CSO-Aufnahme ist immer noch klanglich ganz vorne - welche audiophile Aufnahme man auch als Vergleich heranziehen mag...
    Monteux hat mit dem CSO eine sehr glühende, weihevolle, ja gewaltige Vision gezeigt. Manchmal klingt das Orchester tatsächlich nach einer Orgel, was Franck, der ein Meister dieses Instruments war, sicherlich erfreut hätte.
    Die Aufnahme von 1941 ist nicht ganz so ausgefeilt (schon wegen des Orchesters), aber ungemein farbig (auch dank der ausgezeichneten Aussteuerung des Tonmeisters!) und von einem ungebändigten Feuer und Drang – dabei immer kontrolliert und nie übertrieben. Ebenso wie beim CSO eine atemberaubende Aufführung – aber halt ganz anders!
    Die Aufführung von 1050 ist sehr ausgefeilt und wenn es nur diese von Monteux gäbe, wäre ich sehr glücklich. Aber wenn man die anderen beiden einmal gehört hat, dann steht die 1950 wohl an dritter Stelle.

    DIE ALTE WEISSE BOX

    Vorab für diejenigen, welche die weiße Monteux-Box der BMG (15 CDs) besitzen oder kennen:

    Die Anzahl 40 CDs der neuen Box heißt nicht, dass nun nochmals eineinhalb mal so viele andere Einspielungen dazu kämen, denn es handelt sich bei den Aufnahmen ab 1949 (und der Scheherazade von 1942) um Zusammenstellungen der originalen LPs – also mit CD-Spielzeiten von ca. 30 bis 45 Minuten. Die ersten 10 CDs haben allerdings Spielzeiten von 54 bis 79 Minuten, da hier die frühen Aufnahmen zusammengefasst wurden.

    NICHT IN DER WEISSEN BOX AUS DEN 90ZIGERN ENTHALTEN

    Hier die Einspielungen (ich komme auf 26 Titel), die in der ersten weißen BMG Box (15 CDs) nicht enthalten waren. Drunter befinden sich alle Konzerte und manche Doubletten:

    - Bach: aus Weihnachtsoratorium: Nr. 10 Sinfonia (1949)
    - Berlioz: Benvenuto Cellini (1945)
    - Berlioz: Benvenuto Cellini (1947)
    - Berlioz: Sinfonie fantastique (1950)
    - Brahms: Violinkonzert (1958)
    - Brahms: Altrhapsodie (1945)
    - Bruch: Violinkonzert Nr. 1 (1945)
    - Chausson: Poeme (1945)
    - Debussy: aus Images: Gigues + Rondes de printemps (1942)
    - Debussy: aus La mer: 2. Satz in Stereo (1954)
    - Delibes: aus Coppelia: Prélude et Mazurka in Stereo (1953)
    - Franck: Sinfonie d-moll (1941)
    - Franck: Sinfonie d-moll (1950)
    - Gluck: Orpheus ed Euridice (Gesamtaufnahme der Oper) (1957)
    - Grünberg: Violinkonzert (1945)
    - Khatchaturian: Violinkonzert (1958)
    - Lalo: Symphonie espagnole (1945)
    - Mendelssohn: Ruy Blas Ouverüre (1947)
    - Milhaud: Sinfonie Nr. 2 (1945)
    - Mozart: Klavierkonzerte Nr. 12 + 18 (1953)
    - Rimsky Korsakoff: aus Le Coq d'or: Cortege de noces (ohne Einleitung 1941)
    - Rimsky Korsakoff: aus Le Coq d'or: Cortege de noces (mit Einleitung 1945)
    - Schumann: Sinfonie Nr. 4 d-moll (1952)
    - Scriabin. Poeme de l'extase (1947)
    - Strawinsky: Le sacre du printemps (1947)
    - Verdi: La Traviata (Gesamtaufnahme der Oper) (1956)

    DIE DIGITAL-TRANSFERS

    Natürlich habe ich noch nicht alles verglichen, es war eher ein großes Querhören. Alle digitalen Transfers sind meinem Ohr nach denen der ersten weißen Monteux-Box überlegen. Auch manche Japanpressung, die ich hatte, erübrigt sich nun. Manche der sehr frühen Aufnahmen klingen immer noch recht scharf. Es ist möglich, dass das Optimum ausgereizt ist - aber ebenso, dass da noch mehr drin wäre. Auch bei den RCA-Aufnahmen wäre (wie bei EMI, jetzt Warner) eine VÖ im SACD-Format immer sinnvoll, wobei die Verbesserung dadurch bei EMI-Bändern ohrenfälliger zu sein scheint.
    Wenn auch diese Chance nicht wahrgenommen wurde - jedenfalls wurde ordentlich remastert: keine groben Methoden, bei den späteren Monoaufnahmen ist ein nicht störendes Band-Hiss zu hören – ein gutes Zeichen :-)
    Nun noch etwas im Einzelnen für den Sammler:

    NICHT WEGGEBEN !

    Falls Sie folgende CDs in diesen ausgaben schon habe – unbedingt behalten, da deutlich anders (und meiner Meinung nach auch besser) als die Transfers in dieser Box:
    - Franck: Sinfonie d-moll + Strawisnky: Petruschka – als SACD
    - Tschaikowksy: Sinf Nr.4 – als XRCD
    - Tschaikowksy Sinfonie Nr.6 – als SACD
    - Khatchaturian: Violinkonzert + Saint-Saens – als Japanische RCA READ SEAL (auch wegen der zwei Munch-Aufnahmen mit Oistrach!)

    DAS TEXTBUCH

    Das Textbuch ist in der Manier wie bei allen letzten Boxen-VÖs gehalten: Nicht viel Text, aber ein paar interessante Einlassungen - also nicht pauschal und lieblos. Das ganze wieder in einer sehr guten Übersetzung von Stefan Lerche.
    Besonders möchte ich auch das gute Register nach Komponisten erwähnen, was bei solch einer Fülle an Aufnahmen und Doubletten wirklich hilfreich ist!

    Allerdings werde ich das Heft der weißen Box behalten (es passt oben aufgelegt gut in die neue Box!), da dort Erinnerungen von einigen Musikern an Monteux abgedruckt sind.

    DIE BOX

    Die Box ist sehr stabil und wertig aufgemacht (der Rotton viel edler als auf den Abbildungen), die Papphüllen mit der gelungenen originalen Cover-Art (ab CD Nr.11) sind wieder stabil und die CDs leicht u entnehmen. Das hat Sony jetzt alles gut drauf :-)

    Eine rundum empfehlenswerte Veröffentlichung. Man sehnt sich nun nach einem Munch in dieser Gestalt – und ich persönlich immer noch nach den „Vor-Chicago-Aufnahmen“ von Reiner und den RCA/CBS-Aufnahmen mit dem CSO außer Fritz Reiner ca. bis 1970:
    Stock!!, Rodzinsky, Defauw, Hendl, Stokowski, Gould, Martinon!!!, Ozawa, Craft, Strawinsky … hab ich was vergessen?). Das gäbe eine schöne dicke Box und ein Fest der Entdeckungen :-)
    Symphonie Nr.7 Symphonie Nr.7 (CD)
    30.11.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Tradition und Natürlichkeit

    Bruckners Sinfonie Nr.7 E-Dur ist eines der wenigen Werke des Meisters, welche sofort allgemein angenommen wurden und somit keine komplizierte Rezeptionsgeschichte haben - was auch mit ein Grund sein wird, dass es von der Siebten nur eine Fassung gibt.
    Somit gibt es auch eine besonders lange Aufführungsgeschichte und Tradition (z.B. im Gegensatz zur Erstfassung der Achten, die im Grunde erst seit 30 Jahren gespielt wird).

    Paul Hindemith war in jüngeren Jahren als "Infant terrible" bekannt und gefürchtet, wurde aber seit 1945 eindeutig als Wahrer (Deutscher) Tradition wahrgenommen. Der Wandel hat sich allerdings wesentlich früher vollzogen - schon die Oper "Mathis der Maler" (für die sich Furtwängler mit dem Nazi-Regime anlegte) steht ganz in der Linie der Kontinuität.

    Als Dirigent lag Paul Hindemith Bruckners Siebte anscheinend besonders am Herzen. Ich kenne außer dieser Aufnahme mit dem RSO Stuttgart von 1958 (in mono) hier noch einen Mittschnitt mit dem NY Philharmonic Orch und eine Fernsehaufzeichnung des Kopfsatzes mit dem CSO. Wenn man diese Aufführungen hört, fällt einem gleich die Natürlichkeit des Musizierens wie der Gestaltung des Werks auf.
    Es gibt keine besonderen intellektuellen oder äußerlichen Affekte, allerdings manch erstaunlich "romantische Artefakte" wie das Accelerieren im Crescendo und immer wieder gebeugte Tempi und Rubati. Das Grundtempo ist eher zügig bis rasant (im Adagio) - Hindemith bleibt knapp unter einer Stunde Aufführungsdauer. Alles ist leicht flüchtig, was die Musik lebendig und „absolut“ erscheinen lässt – also z.B. ohne aufgesetzt Weihevolles. Hindemith war als Dirigent ein Praktiker - so stehts im Textheft von Christoph Schlüren. Dem möchte ich nicht widersprechen, möchte aber meinerseits durchaus auch das "Moderne" der Aufführung hervorheben.
    Ich empfinde diesen Mitschnitt als ein besonders schön gelungenes Beispiel von gelebter Orchester- und Aufführungstradition, die aber mit durch den klaren Geist Hindemiths sich nie in Interpretationsschablonen verliert. Heute - 56 Jahre später - ist so etwas nach wie vor sehr selten! Hindemith präsentiert eine Siebte Bruckner zwischen romantischer Tradition und leicht nüchternem (aber nicht kaltem) Ansatz. Das Nachspüren bis ins feinste Zweiglein war nicht das die Intention dieser Aufführung, aber dennoch ist diese Siebte tief empfunden!

    Das RSO spielt sehr gut und konzentriert (mit all den Begrenzungen, die so ein RSO damals halt hatte), der Klang der Aufnahme ist ausgezeichnet - klar, farbig und mit einer hervorragenden Orchesterbalance. Die Überspielung scheint das Optimale aus den Bändern herauszuholen.

    Für Bruckner-Kenner, Hindemith-Verehrer und Menschen, die die Siebte in Ihrer Fülle und dennoch mal von einer ganz anderen Seite kennenlernen möchten.
    Unter diesen Voraussetzungen auf jeden Fall eine Kaufempfehlung.
    Streichquartette Nr.3-6 Streichquartette Nr.3-6 (SACD)
    30.11.2014
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    sehr gute Alternative

    Die hier eingespielten Streichquartette sind wohl die wichtigsten Kammermusikwerke Stenhammars und zählen zu seinen besten Werken überhaupt.
    Das mag dem Nichtkenner so noch nichts sagen. Deshalb möchte ich es - sehr subjektiv - mal anders ausgedrückt: Diese Streichquartette zählen zur bedeutendsten Kammermusik der Romantik von Schumann bis Zemlinsky und müssen sich nicht einmal vor den Werken Haydns und Beethovens verstecken.

    Die vier Quartette sind sehr unterschiedlich: Stenhammar experimentierte mit der Form und ließ sich in mehrfacher Hinsicht von Beethovens mittleren und späten Quartetten anregen. Daraus ist schon ersichtlich, dass diese Werke nicht nur für Herz und Seele, sondern auch für den Geist geschrieben sind...

    Es gab bezüglich der Streichquartette von Wilhelm Stenhammar eine Zeit VOR den Einspielungen des Stenhammar Quartet, als es als Zyklus nur die "arbeitsgeteilten" Einspielungen des Gotland, Fresk und Copenhagen String Quartet gab (und ein paar wunderbare Mono-Einspielungen!) - und es gibt jetzt die Zeit NACH dem Stenhammar Quartet ...
    VORHER hätte ich der hier vorliegende Einspielung der Streichqurtette 3-6 von Wilhelm Stenhammar mit dem Oslo String Quartet durchaus fünf Sterne vergeben, nun sinds doch nur noch vier - nur deshalb, um den gewissen Unterschied auch in "Punkten" klar zu machen... Na - im Grunde ist es ja ein Unsinn, Musik oder Interpreten zu bewerten ... aber spielen wir das Spiel - heiter lächlend, immer freundlich und mit und aus Seele Herz und Geist :-)

    Das Oslo String Quartet spielt klangschön, intonations- und stilsicher, rhythmus präzise und entspannt. Hier sind Profis am Werk, die absolut souverän und auch mit dem Glauben an diese Musik agieren: lyrisch, auch mit Biss, Leichtigkeit und Verständnis für den Sinn und die Strukturen der Werke.

    Aber meinem Empfinden nach zeigt das Stenhammar Qaurtet halt von all dem eine Portion mehr - bei diesen ist es ein andauernder Hochseildrahtakt, der dem Zuhörer kein Abschweifen gönnt. Auch die Aufnahmequalität (beide Zyklen sind ja in SACD-Format veröffentlicht) ist bei BIS gegenüber CPO hier eine kleine Nasenlänge voraus.

    Wenn ein Mensch jedoch klassische Abgeklärtheit schätzt oder der Arzt ihm aus gesundheitlichen Gründen jegliche übermäßige Aufregung untersagt hat, dann ist er mit den Osloern besser bedient. Ich meine das nicht böse - möchte nur den Unterschied der beiden Einspielungen möglichst klar herausstellen ... Vielleicht finde ich im Laufe der Jahre noch mehr Punkte, welche unbedingt für diese Einspielung sprechen: Möglicherweise z.B. die ergreifend schlichte Melancholie am Ende des dritten Satzers von op.18 ...

    Auf jeden Fall :

    Ich möchte beide Aufnahmen nicht missen, da sie so unterschiedlich sind und ich diese Musik so sehr liebe. Die Möglichkeit, zwei bedeutende "Kommentare" zu einem Werk zu hören, ist großartig und dient dem Werkverständnis.
    Auch hat natürlich jedes Streichquartet einen ganz eigenen Klang - unbesehen aller Unterschiede der Interpretation.

    Die Aufnahme von BIS klingt sehr direkt und manchmal auch agressiv (aber nie hart und immer ganz entspannt luftig offen), die vorliegende CPO lässt mehr Saal hören und ist somit minimal weicher. Das Quartett wir möglicherweise homogener empfunden, weil die allerfeinsten Details den Hörer nicht so anspringen wie bei BIS.
    Symphonie Nr.2 Symphonie Nr.2 (CD)
    30.11.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Warum nur in Deutschland nie gespielt?

    Vorneweg möchte ich auch hier erwähnen, dass ich mich zu Stehammars Musik außerordentlich hingezogen fühle, was für Sie als Leser der Rezension hat es den Vorteil, dass ich nun jegliche Einspielung der Sinfonie g-moll nicht nur mal nebenbei gehört habe, sondern im Wesen kenne.

    WILHELM STENHAMMAR
    ist wie dessen Landsmann Hugo Alfvén (aber auch Atterberg und alle anderen der vielen! Schwedischen Komponisten) im Bewusstsein der breiten, aufgeschlossenen und wirklich interessierten festländischen europäischen Klassik-Hörerschaft nie angekommen. Schade, denn ein paar Werke hätten angesichts ihrer (durchaus eingängigen) Originalität und Vitalität das Zeug zu wahrer Popularität:
    - die Sinfonie g-moll,
    - die Serenade,
    - das Orchester und Chorstück "Midvinter"
    - die zwei Klavierkonzerte (besonders das zweite),
    - ganz besonders vier der sechs Streichquartette (4-6),
    - der Klavierzyklus "Spätsommernächte"
    - einige Lieder
    um nur mal einen Großteil der Stücke zu nennen (da wären noch die andere Sinfonie, Excelsior!, Bühnenmusiken, Orchesterwerke mit Solo-Sängern, Chorstücke usw.), die dem immer wieder gespielten Standardrepertoire des ausgehenden 19ten und beginnenden 20ten Jahrhunders durchaus die Stirn bieten können. Das mit der "Stirn" meine ich besonders in übertragenem Sinne, da die Musik Stenhammars nicht nur etwas für Herz und Seele, sondern auch für den Geist ist.

    SINFONIE G-MOLL

    Schön, dass diese für die Rezeption der Musik Stenhammars so wichtige Aufnahme wieder erhältlich ist! Sie stammt von 1978 und klingt nach wie vor sehr gut. Die Farbigkeit ist da (vielleicht ein minimal "weißer" Klang), die Balance ist sehr gut, Band-Rauschen gibts keins.

    Die Sinfonie ist in Deutschland völlig unbekannt (obwohl sich Richard Strauss, Felix Weingartner und Hans Richter für Stenhammars Werke einsetzten) - habe sie noch nie auf einem Spielplan gesehen. Dabei ist sie eine bewusste und ebenbürtige Antwort auf die 2te von Sibelius - völlig anders, aber als Wurf nicht geringer! Sibelius vewendet im Finale eine "meditative Schleife" als Erweiterung, Stenhammar das Gebäude einer riesigen Fuge, dem Finale der 5ten von Bruckner nicht unähnlich.

    EIN VERGLEICH
    aller Einspielungen der g-moll Sinfonie (leider immer noch nicht allzuviele) macht eine Eingrenzung nicht allzu schwer:
    Neeme Järvi hat bestimmt die Liebe zu Stenhammars Musik, sonst hätte er ncht so viel davon aufgenommen, aber er "macht" mir da zuviel an Agitato, Tempo und Effekten, was die gehaltvolle strukturierte Musik hie und da verunklart und auch nicht gerade zu sauberem diszipliniertem Orchesterspiel beträgt. Neil Thomson ist ernsthafter, aber die Aufnahme kann den nachfolgend genannten meines Erachtens nicht standhalten:

    Petter Sundkvist und das Royal Scottish National Orch. haben für Naxos eine preisgünstige Einspielung gemacht, die ich wieder mal deshalb interessant finde, weil Britische Orchester andere Farben haben als Skandinavische. Leider nicht optimal aufgenommen, aber doch eine Alternative zu:

    Tor Mann nahm 1959 als erster mit dem Stockholm Philh. Orch. diese Sinfonie auf - eine immer noch sehr gut klingende Stereo-Aufnahme in Kooperation mit RCA entstanden. Beim Kauf unbedingt auf die Neuüberspielung (zusammen mit der Serenade mit Kubelik) achten, die ältere Ausgabe klang nicht so gut! Bei Mann klingt Stenhammars Hauptwerk ganz und gar unspektakulär in Tempi und Orchesterspiel, aber mit welcher Tiefe und Stärke das Werk erscheint.

    Paavo Järvi hat die Aufnahme gemacht, die ich zugegebenermaßen am häufigsten von allen höre. Der Detailreichtum und die Farbigkeit sind immens - wohl der Vorzug der aktuellsten Technik der vergleichenden Einspielungen. Es liegt aber auch an dem sehr liebevollen Dirigat. GRANDIOS ist z.B. die meditative Klarinettenstelle nach dem ersten Fugenabschnitt des Finales gelungen. Wie sehr wünscht mal sich da, die Sinfonie mal endlich hier im Konzert hören zu können! Paavo Järvi schafft es bei all den "Aufmerksamkeiten" sich nicht zu verzetteln, wenn er vielleicht auch nicht ganz den inneren "Zug" von Mann oder Westerberg erreicht.

    UND WESTERBERGS INTERPRETATION DER G-MOLL SINFONIE?
    Auch wenn ich Westerberg nicht mehr eindeutig DEN Vorzug geben würde, so ist er doch eine der drei Einspielungen meiner ersten Wahl. Die Stärke dieser Aufnahme ist eine Synthese von etwas der Kraft und Stringenz von Tor Mann geppart mit etwas von dem Detailreichtum Paavo Järvis. Jedenfalls eine überzeugend ernsthafte und visionäre Einspielung des vielseitigen Dirigenten, dem diese großartige Sinfonie bestimmt sehr am Herzen lag. Das ist sehr deutlich und überzeugend an dem heiß glühenden Schluss der Sinfonie zu hören.

    eine absolue Kaufempfehlung - neben Tor Mann und Paavo Järvi.
    2 Kommentare
    Anonym
    26.02.2015

    Milch und Honig

    Die Begeisterung für Thor Manns Auffassung der 2.ten von Stenhammar kann ich verstehen - das klingt wie Milch und Honig. Absolut ideal! Aber die Auffassung von Westerberg ist bestimmt nicht schlechter. Ich meine, Westerberg ist der Wilhelm Furtwängler Skandinaviens!!!! Warum nur gibt es derzeit keine CD der exzellent schönen Aufnahme mit Thor Mann? Dafür sollte man wirklich Werbung machen, dass es so etwas gibt.
    Anonym
    23.06.2015

    Stenhammar Zweite mit Thor Mann - plus Serenade mit Kubelik

    einfach aufmerksam immer wieder bei den Gebrauchtplattformen schauen. Die Doppel-CD (ASIN B000050574 - gekoppelt mit der Serenade mit Kubelik) ist wesentlich(!) besser im Remastering gelungen als die leichter erhältliche ältere Einzel-CD.
    Herbert von Karajan Edition 9 - Orchestral Spectaculars from Handel to Bartok 1949-1960 Herbert von Karajan Edition 9 - Orchestral Spectaculars from Handel to Bartok 1949-1960 (CD)
    29.11.2014
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    gelungen und konsequent!

    KARAJANS PHILHARMONIA ORCHESTRA LONDON - UND EIN WENIG BERLINER PHILHARMONIKER

    Neben dem ersten Beethoven Sinfonien Zyklus, der ja ausschließlich mit dem Philarmonia Orchestra London entstanden sind, ist dies die Box mit dem größten Anteil an Pilharmonia Orch Aufnahmen. Nur eineinviertel CDs werden von den Berlinern bestritten.
    Besonders zu erwähnen sind da meiner Meinung nach die Sibelius Sinfonien 4 bis 7, Britten, Vaughan Williams, Roussel. Aber auch alles andere ist absolut hörenswert. Die besonderen Stärken des Philharmonia Orchestera sind Klarheit und Farbigkeit (weshalb man ganz selten auch mal kleine Intonationstrübungen im Holz hört). Karajan schafft in seiner Animation zu Drive und Kraft in sich stimmige und geschlossene Einspielungen, wie aus einem Guss. Bei den besonders guten Aufnhamen kommen auch Phantasie und musikalische Freiheit nicht zu kurz - was ja auch zur Vision eines Stücks gehört.

    SIBELIUS-VERGLEICH

    Sibelius Sinfonie Nr.5 ist in dieser Box in zwei verschiedenen Aufnahmen mit dem Philharmonia Orchestra vertreten - die eine (bekanntere) von 1952, die andere in Stereo von 1960. Was für ein Unterschied - unglaublich! Nicht so sehr aufnahmetechnisch (mir persönlich liegt diesbezüglich die 52ziger-Aufnahme mehr wegen der großen Transparenz), aber vom Konzept des Dirigenten. Während die frühe Einspielung von Ecken, Brüchen und kompositorisch Mysteriellem strotzt, so klingt die Fünfte in der Aufnahme von 1960 wie ein Kinderlied. Will sagen: In der frühen Einspielung liegt die Betonung auf dem schroffen Modernen, in der späteren auf der Natürlichkeit der Melodie und der Stimmung von Klangflächen - allerdings beides bezwingend und mit traumwanderlischen Selbstverständlichkeit dirigiert und musiziert.
    Auch wenn ich bei dem Zwang zu Entscheiden ohne zu Zögern zur ersten Gestaltung greifen würde - beide haben etwas ganz Einmaliges.

    Karajans früher Sibelius zählt für mich persönlich wohl zum Allerbesten, was er je gemacht hat - wenns nicht sogar das Größte ist! Schade, dass zum Zyklus die Erste und die Dritte fehlen ... Die späteren stereophonen EMI-Sibelius-Aufnahmen mit dem BPO sind ja extra veröffentlicht - leider auch kein vollständiger Zyklus.

    KONSEQUENT

    Sehr erfreulich finde ich das konsequente Vorgehen, bei Möglichkeit sowohl alternative Stereo- oder Mono-Versionen hier beizugeben. Was vielleicht nicht jeder weiß: Das waren in der frühen Stereozeit jeweils unterschiedliche Aufführungen! Auch aufnahmetechnisch und diesbezüglich in der Wechselwirklung auf das Empfinden der Interpretation ist das höchst spannend - vielen Dank, Warner!

    DIGITAL-TRANSFERS

    Die Überspielungen sind allesamt sehr gut gelungen. Als normale CD geht das vielleicht gar nicht besser ... Es waren auch die ersten EMI-Ausgaben (Silberne Karajan-Edition in Boxen) nicht schlecht und die nachfolgenden Einzel-CDs im "art-Verfahren" noch besser, aber die hier vorliegenden Transfers sind wirklich nochmal eine Nase vorn!

    FORMAT DER VÖ

    Den fünften vorenthaltenen Punkt würde ich auf jeden Fall bei einer gelungenen SACD-Veröffentlichung geben. So gut das Remastering sein mag - man wird hier davon wohl nur einen Teil hören, da es in anderem Format vorgenommen wurde: Bei den originalen EMI-Aufnahmen bringt eine VÖ in dem feiner auflösenden SACD-Format eine ganze Menge an Transparenz, Ruhe, Tiefe, Kraft und Ausgewogenheit - Japan macht es vor ...

    Dennoch ist diese Box hier für alle Liebhaber des Philharmonia Orchestras und Karajans zu der Zeit, als er sich noch in Konkurrenz mit Kollegen sah, unbedingt zu empfehlen!
    Streichquartette Vol.1 Streichquartette Vol.1 (SACD)
    27.11.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    voller Dankbarkeit ...

    ... ist der Rezensent über diese SACD! Wie schon in der Besprechung über die Steichquartette Nr.5 und Nr.6 gesagt, ist diesen Werken von Wilhelm Stenhammar nur zu wünschen, dass sie im Repertoire und Spielplan der großen Quartett-Ensembles einen festen Platz finden. Es sind Werke von allerhöchster Inspiration und souveränem satztechnischen Können!

    Besonders die Quartette 3, 4 und 5 (nicht auf dieser CD) dürften sich schnell großer Beliebtheit erfreuen! Da ist nichts Zweitklassiges oder Uninspiriertes. Die Dichte der Kompositionen muss sich selbst hinter den größten Quartettkompositionen nicht verstecken. Wer tiefer eintauchen möchte, dem sei die Analyse von Signe Rotter "Studien zu den Streichquartetten von Wilhlem Stenhammar" ( Bärenreiten 440 Seiten - ISBN 3-7618-1571-9) ans Herz gelegt.
    Aber auch ohne Lesen erschließt sich diese Musik im Wesentlichen unmittelbar dem Hörer. Da aber der Komponist für Herz, Seele UND Geist schrieb, so bringen die Analysen nochmals eine Gewinn an Erfüllung ...

    Bei Stenhammars Quartetten erwartet Sie keine pauschale Romantik. Auch wenn die Tonsprache natürlich noch dem 19ten Jahrhundert entstammt, so ist Stenhammars Geist und Sicht auf die Musik durchaus nicht retrospektiv. Er experimentiert, hat sehr konstruktive Ansätze - die Bewunderung für die Form der mittleren und die Konzentration der späten Streichquartette Beethovens ist allenthalben spürbar.

    Wie schon bei der SACD mit den Quartetten Nr. 5 und 6:
    Das Stenhammar Quartet macht seinem Namen alle Ehre. Die Intonation des Ensembles ist perfekt, die Farben äußerst reichhaltig, die Aufnahmetechnik einfach traumhaft! Zudem ein lesenswertes Textheft, welches das besondere Stenhammars auch im Wort ehrt.
    Eine Entdeckung allerersten Ranges. Stenhammar erfüllt übrigens in den sinfonischen Werken Serenade, Sinfonie g-moll, dem zweiten Klavierkonzert und manchem anderen Stücken die in den Quartetten so reich geweckten Erwartungen!
    Streichquartette Vol.3 Streichquartette Vol.3 (SACD)
    27.11.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    vollendet ...

    ... ist nun nicht nur der Zyklus der sechs Streichquartette (plus einem zückgezogenen) mit dem Stenhammar Quartet, sondern auch wieder dessen Interpretation!

    Die ersten zwei Quartette (diese CD hier) sind am konventionellsten und unspektakulärsten geschrieben, aber dennoch mit absolutem Können. Das zweite zeigt schon die Entwicklung zu einer Freiheit, die dann ab dem dritten Quartett allen Werken eigen ist.

    Somit würde ich dem Käufer, der das ganz Besondere an Stenhammars Musik sucht, empfehlen, zuerst die Quartette 3 und 4, dann 5 und 6 und erst zum Schluss 1 und 2 zu kaufen. Natürlich ist auch 5 und 6 vor 3 und 4 eine Variante ...

    Übrigens: Wer tiefer in diese Musik eintauchen möchte (dann schätzt man auch die ersten zwei Quartette noch mehr), dem sei die Analyse von Signe Rotter "Studien zu den Streichquartetten von Wilhlem Stenhammar" ( Bärenreiten 440 Seiten - ISBN 3-7618-1571-9) ans Herz gelegt.

    Wie schon bei den ersten beiden SACDs:
    Das Stenhammar Quartet macht seinem Namen alle Ehre. Die Intonation des Ensembles ist perfekt, die Farben äußerst reichhaltig, die Aufnahmetechnik einfach traumhaft! Zudem ein lesenswertes Textheft, welches das besondere Stenhammars auch im Wort ehrt.
    Eine Entdeckung allerersten Ranges. Stenhammar erfüllt übrigens in den sinfonischen Werken Serenade, Sinfonie g-moll, dem zweiten Klavierkonzert und manchem anderen Stücken die in den Quartetten so reich geweckten Erwartungen!
    LaSalle Quartett - Complete String Quartets LaSalle Quartett - Complete String Quartets (CD)
    26.11.2014
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    zeitlos ...

    Es ist schon erstaunlich, dass die Aufnahmen der Streichquartette von Schönberg, Berg, Webern und - nun auch in die Box aufgenommen - Zemlinsky des LaSalle Quartets noch immer absoluten Referenzcharakter haben.

    Natürlich hat sich die Aufnahmetechnik mittlerweile weiter entwickelt (was gerade der Kammermusik zum Vorteil gereicht), natürlich gibt es mittlerweile auch ganz andere gleichwertige Ansätze zu den Werken der neuen Wiener Schule und - für mich ganz besonders erfreulich - Alexander Zemlinskys, dessen Musik gleichwertig neben und im Austausch mit den anderen drei Meistern steht.

    Vielleicht liegt das Geheimnis dieser immerwährenden Aktualität des LaSalle Quartets neben dem makellosen klangschönen und klaren Spiel darin, das das Ensemble mit größter Disziplin ausschließlich beim Werk bleibt und keine eigenwillige Interpretation anstrebt - das aber mit höchster geistiger Durchdringung, wovon auch die Texthefte der Erstausgaben zeugten. Übrigens ist das Fehlen eben dieser Texte der einzige "missing point" dieser äußerst preisgünstigen Ausgabe. Aber man kann halt nicht alles haben ... :-)

    Der digitale Transfer ist sehr gut. Zu der alten DG-Ausgabe höre ich kaum keinen Unterschied, zur Lizenzausgabe des Zemlinsky von Brilliant aber durchaus: auch wenn diese nicht schlecht ist, so hat die neue CD-Box doch etwas mehr Detailreichtum.
    3 Kommentare
    Anonym
    04.05.2021

    Neue Wiener Schule

    Eine Zusammenfassung der Einzelausgaben 'Neue Wiener Schule', (ohne Zemlinsky) München 1968-69 - AAA, ADD-CD-Ausgabe 1987 und 'Zemlinsky-Streichquartette' mit Apostel No.1., Hannover 1977 - AAA und HH 1980-81 - DDA, ADD-DDD- CD-Ausgabe 1982.
    Kein re:sampling. Jedoch fehlen die instruktiven und wesentlichen Werkeinführungen von Ursula von Rauchhaupt (Editorin der Wiener Schule, mit Walter Levin) und Horst Weber zu Zemlinsky. Ein eminentes Defizit.
    Die LP-Klangqualität und das umfangreiche Textbuch der Original Kassette sind vergleichsweise hochwertiger als die spätere CD-Ausgabe der Neuen Wiener Schule, Zemlinsky kenne ich nur im CD-Format. gmr.
    GlennSilber
    14.06.2024

    Vollständig?

    Warum fällt niemandem auf, dass Weberns ergreifender "Langsamer Satz für Streichquartet" (1905) fehlt?
    Bomann
    28.02.2024

    Fehlende Texthefte

    Das Fehlen der Texthefte ist schon ein Manko aber das Buch „Die Streichquartette Eine Dokumentation herausgegeben von Ursula v. Rauchhaupt" ist antiquarisch recht leicht & preiswert erhältlich.
    Eine florentinische Tragödie op.16 Eine florentinische Tragödie op.16 (CD)
    26.11.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    absolute Referenz!

    Wieder ein ganz großer Schritt zur Renaissance der Musik Zemlinskys!

    Der nicht ganz einstündige Einakter "Eine Florentinische Tragödie" erklingt hier traumhaft erfüllt. Mag auch der Tenor nicht so recht die deutsche Sprache treffen, mag auch die Mezzo-Sopranistin nicht die Stärkste für diese Rolle sein - sei es drum: Beide sind ja doch eher Randfiguren angesichts der Bariton-Rolle des Simone, der gefühlt mehr als drei Viertel des Dreipersonenstücks bestreitet. Und diese Rolle ist mit Albert Dohmen ideal besetzt!
    Er gestaltet die so vielschichte Rolle ohne Effekt oder Übertreibung, aber äußerst intensiv - und ihm stehen auch wahrlich die stimmlichen Mittel dafür zur Verfügung. Es benötigt ja alles für die Darstellung der Hauptperson: von der Leichtigkeit des scheinbar devot-servilen gehörnten Ehemanns über die vielen Ebenen der Kontaktaufnahme, Reflexion, Empathie - und darunter auch das stetige Crescendo bis hin zur entschlossenen Tat des Kräftemessens, der Gewalt.

    Das ist aber nicht alles: Endlich erklingt unter dem äußerst aufmerksamen und klangsinnlichen Dirigat von Vladimir Jurowsky die großartige Musik Zemlinskys füllig, farbig, sinnlich, weich, hart, kraftvoll und höchst expressiv. DAS ist hauptsächlich auch das Verdienst des London Philharmonic Orchestras!
    Zemlinsky schrieb auf so viel Ebenen, verlangt vom Orchester alles an „stiller“ Virtuosität: Das habe ich erst hier umgesetzt gehört und somit "verstanden" ...

    Die Maeterlinck-Lieder mit der Mezzo-Sopranistin Petra Lang sind auch gelungen und eine willkommene Alternative zu den ein zwei schon bestehenden guten Aufnahmen.

    Die Aufnahmetechnik dieser zwei Live-Aufnahmen (die als solche akustisch nicht erkennbar sind!) ist ebenso ausgezeichnet!
    Herbert von Karajan Edition 4 - Russian Music 1949-1960 Herbert von Karajan Edition 4 - Russian Music 1949-1960 (CD)
    26.11.2014
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    aufschlussreich - und gut remastert

    Die Warner Remasterings der EMI-Karajan-Aufnahmen bringen tatsächlich eine Verbesserung gegenüber allen bis dahin erhältlichen CD-Veröffentlichungen (Japanische VÖs sind mir außer einer noch bessereren SACD der Bruckner 8ten nicht bekannt).
    Somit kann durch diese preisgünstigen und umfangreichen Boxen der Interessierte oder Fan tatsächlich alle anderen Ausgaben ohne zu zögern "entsorgen".
    Hier möchte ich wieder mal erwähnen, dass bei den frühen EMI-Aufnahmen eine SACD-Veröffentlichung noch einen deutlichen Gewinn an Farbreichtum, Kraft, Fülle und Differenziertheit (Raumklang!) bringen würde. Schade, das Warner wie schon zuvor EMI diesen Schritt nicht wagt - warum nur? Solche Aufnahmen kaufen doch sowieso nur "Spezialisten", die nicht so sehr aufs Geld schauen: Welcher "Mal-nebenbei-Hörer" kauft eine Mono-Aufnahme aus den 50zigern? Und wenn ers versehentlich tut, dann ist er schwer enttäuscht. Das ist in einigen Rezensionen über "historische" Aufnahmen zu lesen - quasi: "... ist ja eine verrauschte grottenschlecht klingende Aufnahme - bestimmt nichtdigital, obwohl 2013 drauf steht ..."

    Viel Interessanter für mich war allerdings bei dem Hören dieser relativ frühen Karajan-Einspielungen mit dem Philarmonia Orch. (nach langer Zeit wiedermal) die Erkenntnis, dass und wie "sachlich neutral" Karajan schon damals dirigeren konnte. Nicht dass ich ein Freund von Extravaganzen bin (so spannend die manchmal sein mögen), aber das Visionäre oder Expressive von einem Stück kann auch in einer eher äußerlich unspektakulären Interpretation rüberkommen (da verweise ich gern auf den Dirigenten Fritz Reiner).
    Ich sage nicht, dass das prinzipiell ein Manko Karajans Musizieren ist (von ein paar wirklich blassen Interpretationen abgesehen) - manchmal ist es eben auch seine Stärke. Er nimmt z.B. dem oft verniedlichten "Peter und der Wolf" alles Romantische und somit erklingt das Moderne an Prokofieff besonders deutlich hervor (als Beispiel sei nur die kühle Raffinesse genannt, als Peter das Seil vom Baum herablässt). Peter Ustinov ist übrigens natürlich auf Englisch und gut, aber auch zurückhaltend - also der Schalk im ganz Feinen ...

    So gut solche Art von "kühler Expressivität" Prokofieff oder auch den Vorspielen von Mussorgsky anstehen: bei Balakirev, den Bilder einer Ausstellung und besonders Tschaikowsky (den Sinfonien und besonders den Balletten) hätte ich mir etwas mehr Freiheit und Gelöstheit der Phantasie gewünscht - schon deshalb weil das Philharmonia Orch (wegen dem ich zum Großteil die Aufnahmen auch schätze) solch ein großes solistisches Potenzial hatte.

    Die Aufnahmen sind allesamt "faszinierend" - durchaus im Sinne von "Spocks hochgezogener Augenbraue"... wem das was sagt ... ;-)
    Das extrem Klassische (im Sinne von Strenge) ist das Besondere, aber auch der Schwachpunkt der Interpretationen. Aber das ist natürlich absolut meine subjektive Meinung. Zu genießen sind hier jedenfalls sehr gut klingende (überwiegend) Mono-Aufnahmen mit einem wunderbaren Orchesterspiel (mit wenigen Intonationstrübungen im Holz - deshalb vielleicht Karajans späterer Satz "ich kann verstimmte Bläser auf den Tod nicht ausstehen"), ausgefeilten Interpretationen, klarer Balance, Rhythmus und Struktur der Werke und eben einem ungewohnt klassichen Interpretationsansatz. Man hört hier sozusagen die "Grundstruktur" Karajans Deutungen. Später mit den Berlinern bekommt Vieles mehr Persönlichkeit, aber eben manchmal auch das Übersteigerte, Aufgesetze und nicht der Musik Gemäße. Ich persönlich schätze auch besonders die Klarheit und Farbigkeit des Philharmonia Orchestra London.
    Beaumont, A: Alexander Zemlinsky Beaumont, A: Alexander Zemlinsky (Buch)
    26.11.2014

    faszinierende Biografie und tiefste Einsichten in Zemlinskys Schaffen!

    Die Biographie Beaumonts über Alexander Zemlinksy ist über jegliche Kritik erhaben. Das sei erwähnt, weil bei Amazon ein Rezensent sich über Fehler und Ungenauigkeiten auslässt. Es mag in der Übersetzung (das englische Original kenne ich nicht) ein paar Fehler geben - und ob sich jede historische Begebenheit bis ins Detail so vollzogen hat, vermag ich nicht zu beurteilen.
    Aber dass dieses Buch mit unglaublichem Detailreichtum, Fachkenntnis - allein die musikalischen Offenbarungen über die Opern und einzelne andere Werke (z.B. das Lied "das bucklichte Männlein") sind voller tiefster Einsichten - den Leser in den Bann zieht ist unbestreitbar.

    Nicht nur Zemlinsky Leben, sein Wirken, was er aufführte und was ihm wichtig war werden liebevoll gezeigt, sondern auch das Wesen seiner Kompositionen samt dem geistigen Hintergrund beleuchtet. Den Kenner bereichert die Sicht und dem Neuling macht das umfangreiche Buch große Lust auf das Kennenlernen der Musik!

    Unbedingt Kaufempfehlung!
    Vladimir Horowitz - Complete HMV Recordings 1930-1951 Vladimir Horowitz - Complete HMV Recordings 1930-1951 (CD)
    26.11.2014
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    ärgerlich ...

    Jede dieser frühen Horowitz-Aufnahmen ist ganz etwas Besonderes - die eine mehr in ihrer schieren Virtuosität, die andere in ihrer großen Musikalität und Einmaligkeit der Gestaltung (z.B. die h-moll Sonate von Liszt). Jede dieser Aufnahmen verdient weit mehr als 5 Sterne. Das vorab ...

    Was an dieser Veröffentlichung das Ärgerliche ist, ist schnell gesagt:
    Warner hat dasselbe mehr als mäßige uralte Remastering verwendet, das die EMI für ihre erste CD-Ausgabe erstellt hat. Diese Qualität ist heute völlig unakzetabel. Wer die Seraphim LP-Ausgaben oder auch andere LP-VÖs kennt - oder auch die 3-CD-Box von ANDANTE (auch nicht ganz optimal, aber akzeptabel), der weiß dass die Einspielungen (obwohl sie großteils aus der frühen elektrischen Zeit stammen) wesentlich besser klingen könnten.

    Warner sollte solche großartigen künstlerischen Zeugnisse nicht derart unter Wert herausgeben! Da ist der billige Preis kein Ausgleich für fehlende aber mögliche Qualität ...
    Serenade op.31 Serenade op.31 (CD)
    25.11.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Höchste Erfüllung!

    Esa-Pekka Salonen und das ausgezeichnet spielende Schwedische Radio Orchester haben hier eine Sternstunde geliefert - in mehrerer Hinsicht!

    Die Serenade op.31 gab es bist dato in guten, aber nicht überragenden Einspelungen (Kubelik, Westerberg - eher problematisch Järvi und etwas blass Davis). Hier ist nun eine exemplarische Aufnahme gelungen, die an Spielfreude, Präzision, Phantasie und Einfühlungsvermögen wohl kaum zu übertreffen sein dürfte. Meines Erachtens reicht da nur die Neueinspielung bei BIS mit Christian Lindberg heran.

    Chitra op.43 und Midvinter op 24 hatte sich bis jetzt nur Neeme Järvi angenommen. Ich habe mich natürlich damals bei Erscheinen über die Bereicherung gefreut, aber Salonen stellt die ältere Einspielung in jeglicher Hinsicht in den Schatten!

    Hier liegen drei sehr unterschiedliche, aber wichtige und absolut hörenswerte Stücke des bei uns in Deutschland immer noch weitestgehend unbekannten schwedischen Komponisten Wilhelm Stenhammar vor - allesamt höchst erfüllt musiziert und sehr gut vom Label Musica Sveciae aufgenommen!

    Die g-moll Sinfonie (mit Paavo Järvi oder Westerberg), die Streichquartette 4-6 (unbedingt mit dem Stenhammar-Quartet!) sind dann ein weiterer Schritt zur Entdeckung dieses großen Musikers!

    Stenhammar schrieb in seinen besten Werken Musik für Seele, Herz und Geist - was wahrlich nicht viele der sehr späten Spätromantiker geschafft haben ...
    Collected Recorded Works Collected Recorded Works (CD)
    24.11.2014
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    überdenkenswert ...

    Holsts gesamte selbst aufgenommene akustische Hinterlassenschaft auf drei CDs. Sinnvoll wäre noch gewesen - und der Platz hätte dazu gut gereicht - die vier Lieder op.35 mit Dora Labbette und H.W.Reed (von 1924, vier Tage vor Holsts Beni Mora aufgenommen) dazu zu nehmen, da Holst mit den beiden bekannt / befreundet war und wohl für die Aufnahme zu Rate gezogen wurde.

    ÄRGERLCH – EIN EDITORISCHES VERSÄUMNIS

    Zuerst das völlig Unverständliche dieser Ausgabe: Es gibt keinerlei Textheft (meine CD war original verschweißt) - noch nicht mal auf der Rückseite Hinweise auf Aufnahme-Daten usw., was angesichts des editorischen Anspruchs völlig unakzeptabel ist.
    Dafür werden (im PC eingelegt) 4 vorbeihuschenden und nicht vergrößerbaren Fotos als Multimedia angekündigt. Das ist schon fast peinlich...

    ZU DEN AUFNAHMEN

    Holst konnte als Dirigent wahrlich leidenschaftliches Feuer in Aufführungen bringen! Holsts Tochter Imogen (selbst Komponistin) erinnerte sich, dass Ihr Vater völlig ausgelaugt und entkräftet von den Aufnahmesitzungen nach Hause kam. Die überbordende Energie ist in allen Einspielungen wahrlich zu hören. Mutig und visionär, manchmal bis an den Rand der Schlamperei (aber unter welchen Bedingungen wurde da aufgenommen - das würde heute kein Musiker oder Dirigent mehr akzeptieren!) - immer absolut zuerst dem Ausdruck der Musik verpflichtet. Ein stark rhythmisch betontes, aber keineswegs hartes oder starres Musizieren - ganz im Gegenteil: Schwingend, manchmal richtig renitent frech (St. Pauls Suite, Planeten 1926).
    Beni Mora als überzeugendes Meisterwerk, kein Anflug von Genrestück oder Postkarten-Orient... Beni Mora und St. Pauls Suite haben in puncto absoluter Hingabe und Glauben an die Stücke nur in der Aufnahme von Sargent eine wahrhaft perfekte Erfüllung in wunderbaren Stereo-Klang gefunden!

    DIE PLANETEN von 1922-24 und 1926

    Die Möglichkeit, diese beiden Einspielungen vergleichen, sollte man unbedingt mit offenem Ohr und Herzen nutzen! Es hat sich die meines Erachtens ganz oberflächliche Mär gebildet, dass die erste Einspielung gut sei und die zweite aus vielen Gründe eigentlich misslungen - ums mal so klar auf einen Nenner zu bringen. Ich widerspreche ganz entschieden!
    Um es mal an einem Punkt festzumachen: Die erste akustische Einspielung läuft in den gewohnten konventionellen Tempi (wenn auch tendenziell mit deutlich unter 50 Min eher zügig), die zweite elektrische Aufnahme mit einer Spielzeit von 40 Min(!) zeigt Holsts Werk von einer ganz anderen Seite: In der Nähe zu Strawinsky und den Neoklassizisten - modern bissig ... nichts von Romantik oder weihevollem Dunst. Die Planeten als reine Musik, aber wie stark mit Leben und Inhalt erfüllt. Und die astrologische Aussage (eben keine SF-Planeten-Gedöns), also das Zeichnen von menschlichen Eigenschaften und Empfindungen, kommt in kaum einer Aufführung so klar zum Vorschein wie hier!
    Beide Einspielungen Holsts von seinen Planeten möchte ich nicht missen und sie zählen neben drei vier anderen zu meinen Favoriten des Stücks, dem er selbst in späteren Jahren so zwiespältig gegenüberstand - vielleicht schon bei der zweiten Aufnahme und deshalb der ungewöhnlich und verstörend moderne Ansatz …

    REMASTERING UND VERGLEICHE VON TRANSFERS

    Die Remstering (zumindest DAS ist auf der Rückseite angegeben!) stammt von Mark Obert-Thorn:

    Der Transfer der "akustischen" Planeten (aufgenommen von 1922 bis 1924!) bringt nur die Erkenntnis, dass die Überspielung von Pristine Audio wohl definitiv unerreichbar bleiben wird. Bei Obert-Thorn hören wir ein fast störungsfreies, aber auch im Frequenzgang sehr enges Klangbild. Insofern ehrlich und gut, aber die "Magie" von Pristine Audio ziehe ich in diesem Fall eindeutig vor! Dort klingt die Aufnahme schon fast wie aus elektrischer Zeit... Die CD-Ausgabe von Pearl war in ihrer "Unbelassenheit" einfach zu gestört zum hören. Auf CD klang das ungefiltert doch sehr unangenehm.

    Das Remastering von den "elektrischen" Planeten (aufgenommen 1926) ist sehr gut gelungen und eine echte Alternative zum früheren Transfer Obert-Thorns beim Label Koch (1990). Bei Koch mit mehr Oberflächengeräuschen, aber nicht störend, dafür etwas wärmer, in der vorliegenden 3CD-Box sehr "sauber", aber nicht unangenehm beschnitten im Klangbild. Einfach anders, was sich angesichts meiner obigen Ausführungen durchaus rentiert. Außerdem ist die Koch-Ausgabe ja längst nicht mehr offiziell auf dem Markt zu haben.

    Die St.Pauls Suite, Beni Mora, Country Song und Marching Song sind für den an diesen Aufnahmen Interessierten unverzichtbar, da die Pearl-Ausgabe wegen der harten Oberflächengeräusche wirklich anstrengend zu hören war. Die Pearl-Veröffentlichung im LP-Format von 1974 war wesentlich besser zu hören. Wer diese LP noch besitzt - nicht weggeben :-)... Die zweite (elektrische) Aufnahme von Marching Song ist meinem Wissen nach in dieser CD-Box zum ersten Mal veröffentlicht.

    Unbedingte Kaufempfehlung für den Musikliebhaber, der um die große Bedeutung des Komponisten (auch für das englische Musikleben) weiß und einen starken Eindruck vom lebendigen Menschen bekommen möchte.
    Der schmächtige Mann mit dem "herzhaften lauten Lachen" war vielleicht kein technisch versierter Dirigent, aber er hat ein paar beeindruckend vitale Zeugnisse seiner Vision von Musik und Musizieren hinterlassen, die hier alle in dieser Box zusammengefasst sind.
    Symphonien Nr.1 & 2 Symphonien Nr.1 & 2 (CD)
    24.11.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    stark und phantasievoll

    JA! Bei aller Verehrung und Wertschätzung von Conlon und natürlich ganz besonders Beaumont für den unermüdlichen Einsatz für die Werke Zemlinskys zeigt erst Babbins hier in vollem Umfang, was wirklich an Inhalt und Raffinesse in den zwei heiklen Sinfonien steckt. Heikel deshalb, weil beide nicht "perfekte" Meisterweke wie eine Sinfonie Beethovens sind und stark der Intelligenz und Gestaltungskraft des Dirigenten bedürfen. Beides widerfährt auf der Aufnahme von Hyperion diesen romantischen "Versuchen". So überzeugen sie völlig, auch in ihren kleinen Ungereimtheiten und liebevollen Anleihen bei Kollegen. Die Auseinandersetzung mit Brahms (und anscheinend auch Wagner) war in den frühen Jahren für Zemlinsky wohl eine existenzielle... Angesichts der immensen Entwicklung Zemlinskys (wunderbar an den jeweils in 10 oder mehr Jahren Abstand entstandenen Streichquartetten nachzuvolLziehen) ist es schön, nun die erste Phase im Sinfonischen als gelungen erleben zu können.

    Brabbins lässt sich Zeit, spürt sehr intensiv den Linien nach, verschleppt oder verzettelt sich aber nie und setzt auch starke rhythmische Impulse, die immer aus der Musik erwachsen und nie aufgesetzt wirken (was ja manchmal ein Merkmal ist, wenn ein Dirigent mit den Stück nicht wirklich etwas anfangen kann). Jeder Stau und jeder Lösung genau gefühlt und perfekt umgesetzt. Nichts ist da unlogisch, nebensächlich oder unbefriedigend. Der Dirigent (den ich bis dato nicht kannte, da ich es mit unbekannten Klavierkonzerten nicht so sehr habe) ist für mich eine wahre Entdeckung. Diese Aufnahme zumindest ist wohl kaum an Erfüllung zu übertreffen!

    Das "BBC National Orchestra of Wales" spielt ausgezeichnet und die Aufnahmetechik Hyperions ist diesmal ganz besonders zu loben: Ein direktes, unglaulich differenziertes und sehr warmes Klangbild, das sehr viele Schönheiten und die Umsetzung der Intentionen des Dirigenten bestens hörbar macht. Großartig!

    Eine CD für Hörer, die Freude am Entdecken des Unbekannten haben und ein Muss für Kenner der Musik Zemlinkys!
    Streichquartette Vol.1 Streichquartette Vol.1 (CD)
    24.11.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    rundum gelungen und neue Ansätze

    Der Zyklus der Zemlinsky-Streichquartette mit dem Escher String Quartet ist in jeder Hinsicht gelungen: Spielkultur, Intelligenz, Feuer, Werkverständnis und auch die Aufnahmetechnik spielt mit - letztere ist zumindest sehr akzeptabel!
    Für mich persönlich ist das hier der vierte kochkarätige Zyklus dieser wunderbaren Werke (incl. der beiden frühen und beiden eher späten Quartettsätze) - als da wären bahnbrechend (auch als erste überhaupt) das LaSalle Quartet, dann (in vieleicht kleinem Abstand?) das Artemis Quartett und (in eher keinem Abstand) das Zemlinsky Quartet.
    Das Escher Quartet beleuchtet einiges wieder neu, sodass der Zuhörer an diesen komplexen Werken (besonders Nr. 2, 3 und 4) immer wieder neue Facetten entdecken kann.
    Es ist zu hoffen - und angesichts des Engagements allerbester Ensembles sieht es auch danach aus! - dass zumindest hier Zemlinsky hier bald völlig gleichwertig neben den anderen Großen der 20ten Jahrhunderts stehen wird. Dafür spricht auch die lebendige Selbstverständlichkeit, in der die letzten Einspielungen des Zemlinsky Qu, und des Escher Qu. erklingen.

    Eine unbedingte Kaufempfehlung für die Aufnahmen mit dem Escher Quartet - egal welche Einspielungen Sie schon von den Quartetten haben ...
    Streichquartette Nr.2 & 4 Streichquartette Nr.2 & 4 (SACD)
    24.11.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    nochmal gesteigert

    Diese Einspielung des 2ten und 4ten Streichquartetts von Zemlinksy von 2011 durch das Zemlinksy Quartet stellt nochmal eine Steigerung gegenüber der auch schon wunderbaren Einspielung von 2007 der Quartette 1 und 3 dar. Es sind dankenswerterweise die zwei Quartettsätze von 1927 begefügt, die es bis jetzt kaum noch in Einspielungen gibt (letzthin auch exquistit mit dem Escher Quartet).
    Das Zusammenspiel ist noch selbstverständlicher und mit noch mehr Feinheiten versehen als in der ersten Zemlinsky CD, die Aufnahme ist auch technisch perfekt gelungen: Ein ganz natürlicher räumlicher Klang, ideale Balance und kein Filter wegen Bogengeräuschen u.ä.
    Die Einspielung steht ganz gleichwertig neben dem LaSalle Quartet und dem Escher Quartet.
    Unbedingte Empfehlung - der etwas höhere Preis gegenüber den anderen genannten Einspielungen rechtfertig der Aufnahmeklang durchaus.
    Streichquartette Vol.2 Streichquartette Vol.2 (SACD)
    24.11.2014
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    zumindest interpretatorisch endlich angekommen!

    ... aber den Steichquartetten Nr.4 bis Nr.6 von Wilhelm Stenhammar ist nur zu wünschen, dass sie (wie die grade von mir besprochenen Zemlinsky Quartette) endlich auch im Repertoire und Spielplan der großen Quartett-Ensembles einen festen Platz finden. Es sind alle vier Werke mit allerhöchster Inspiration und souveränem satztechnischem Können!
    Die Einspielung mit dem Stenhammar Quartet könnte eine "Initialzündung" bedeuten. Das Quartett macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Mit mehr Esprit, Klarheit und Verständnis kann man das witzig-freche und überbordende 5te und das eher konzentriert strenge 6te wohl kaum spielen. Zudem gibt es das nach langem Zögern zurückgezogene quasi "Dritte" Quartett ohne Nummerierung zu hören.

    Bei Stenhammars Quartetten erwartet sie keine pauschale Romantik. Auch wenn die Tonsprache natürlich noch den 19ten Jahrhundert entstammt, so ist Stenhammars Geist und Sicht auf die Musik durchaus nicht retrospektiv. Es gibt natürlich viel ationale Anklänge wie bei den meisten Komponisten dieser Jahrzehnte, aber auch Experimentelles in den Formen, sehr konstruktive Ansätze - die Bewunderung für die Konzentration der (späten) Streichquartette Beethovens ist allenthalben spürbar.

    Die Intonation des Ensembles ist perfekt, die Farben äußerst reichhaltig, die Aufnahmetechnik einfach traumhaft! Zudem ein lesenswertes Textheft, das das besondere Stenhammars auch im Wort ehrt.
    Eine Entdeckung allerersten Ranges. Stehammar erfüllt übrigens in den sinfonischen Werken Serenade, Sinfonie g-moll, dem zweiten Klavierkonzert und manchem anderen die schönen so geweckten Erwartungen!

    Zudem möchte ich ausdrücklich den wunderbaren liebevollen musikalisch-informativen Text erwähnen. Jemand, der diese Quartette nicht kennt, mag verwundert sein über die Wertschätzung auf Augenhöhe von Beethovens Quartetten - nach mehrmaligem Hören diesen vielleicht aber adäquat und nicht mehr vermessen finden ...
    Serenade op.31 Serenade op.31 (SACD)
    24.11.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Disziplin, Tiefe und Schönheit

    Vorneweg muss ich erwähnen, dass ich mich zu Stehammars Musik außerordentlich hingezogen fühle. Vielleicht ist das einfach ein Faible - aber für Sie als Leser der Rezension hat es den Vorteil, dass ich nun jegliche Einspielung der Ouverture "Exclesior!", von Sangen und natürlich der Serenade nicht nur mal nebenbei gehört habe, sondern im Wesen kenne.

    WILHELM STENHAMMAR
    ist wie dessen Landsmann Hugo Alfvén (aber auch Atterberg und alle anderen der vielen! Schwedischen Komponisten) im Bewusstsein der breiten, aufgeschlossenen und wirklich interessierten festländischen europäischen Klassik-Hörerschaft nie angekommen. Schade, denn ein paar Werke hätten angesichts ihrer (durchaus eingängigen) Originalität und Vitalität das Zeug zu wahrer Popularität:
    - die Sinfonie g-moll,
    - die Serenade,
    - das Orchester und Chorstück "Midvinter"
    - die zwei Klavierkonzerte (besonders das zweite),
    - ganz besonders vier der sechs Streichquartette (4-6),
    - der Klavierzyklus "Spätsommernächte"
    - einige Lieder
    um nur mal einen Großteil der Stücke zu nennen (da wären noch die andere Sinfonie, Excelsior!, Bühnenmusiken, Orchesterwerke mit Solo-Sängern, Chorstücke usw.), die dem immer wieder gespielten Standardrepertoire des ausgehenden 19ten und beginnenden 20ten Jahrhunders durchaus die Stirn bieten können. Das mit der "Stirn" meine ich besonders in übertragenem Sinne, da die Musik Stenhammars nicht nur etwas für Herz und Seele, sondern auch für den Geist ist.

    EIN KURZER VERGLEICH
    der hier eingespielten Stücke mit anderen Aufnahmen zeigt, dass diese Einspielung ganz ganz weit oben rangiert. bei der Serenade ist die nach wie vor unverzichtbare Alternative die CD mit Salonen (auch wegen der anderen Stücke Stenhammars dort), mit historischem Interesse (z.B. bez. der Entwicklung der nordischen Orchester) die herzlich-liebevolle aber etwas schlampige Interpretation Kubeliks (gekoppelt mit der legendären Einspielung der 2ten Sinfonie mit Tor Mann) oder Stig Westerberg (gekopelt mit einer guten 2ten Klavierkonzert) und wer es preislich noch billger haben möchte, die beachtlich inspirierte und genaue Lesart durch Koivula bei Naxos.

    Bei Excelsior! wirds noch kürzer: Paavo Järvi - ja nicht Neeme Järvi! - mit einer 2ten erster Wahl!) und beim Zwischenspiel zu dem späten Chor- und Orchesterwerk "Sangen" bleibt letztlich streng genommen keine Alternative (auch wenn Koivula sehr gut ist und Neeme Järvi halt in der Kopplung mit anderen interessanten Stenhammar-Stücken aufwartet).

    Bei der hier besprochenen Einspielung ist die Aufnahmetechnik von BIS sehr gut und ich persönlich finde es spannend, mal KEIN schwedisches, sondern ein (exzellentes!) flämisches Orchester mit dieser Musik hören zu können.

    CHRISTIAN LINDBERG
    (der mir bis dato nur als Posaunist im Bewusstsein war) hat mit viel Liebe und Umsicht alle Stücke erarbeitet. Sehr diszipliniert, was gut zu Stenhammar passt und dessen viele Details benötigen, und die Tiefe und Schönheit der Musik leuchten lässt. Er vermeidet Effekthascherei (auf die z.B. in diesen Stücken Neeme Järvi setzt), da er ganz der Musik vertraut. Bei Salonen mag die Serenade stellenweise "italienischer" klingen (sie ist ja durch einen Italienaufenthalt inspiriert), aber in der meditativen Versenkung des vierten Satzes lässt Lindberg sogar diese von mir sehr geliebte Einspielung etwas hinter sich. Ich möchte keine der beiden mehr missen...

    Entdecken sie mal etwas ganz Neues - oder erfreuen sie sich an einer erweiterten Sicht dieser großen Musik.
    Eine ganz klare Kaufempfehlung!
    Symphonien Nr.1-41 Symphonien Nr.1-41 (CD)
    24.11.2014
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ausdruckswut

    Vorneweg. Ich schätze Adam Fischer ungemein - habe ihn durch den (ersten) Haydn-Zyklus kennengelernt. Besonders beeindruckend sind für mich auch immer wieder die menschlichen Äußerungen des bescheiden wirkenden Dirigenten - manchmal steckt in einem Nebensatz etwas Anrührendes oder eine stille tiefe Wahrheit ...

    Der Mozart-Zyklus hat unschätzbare Vorzüge: Die Aufnahme weiterer (unnummerierter) Sinfonien, ein vorzügliches, flexibles und ganz dem Dirigenten ergebenes Orchesterspiel, sehr gute Aufnahmetechnik, absolute Ernsthaftigkeit und Expressivität, nichts Belangloses oder halt der Vollständigkeit halber Mitproduziertes, farbiges, detailfreudiges und -genaues Musizieren. Vieles hört man hier ganz neu ...

    Warum dann "nur" vier Sterne? Einfach deshalb, weil manche diese Vorzüge in gewisser Weise auch Schwächen in sich bergen:
    Die Expressivität nimmt der Musik manchmal etwas vom natürlichen Atem, schafft manchmal etwas zuviel Unruhe.
    Einen Tick zuviel der cresc und decresc, welche bisweilen die Linie unterbrechen.
    Manchmal Kleingliedrigkeit und Verlust des großen Bogens durch den Fokus auf Details.
    Verlust von etwas Stille und Kontemplation, welche durchaus in Mozarts Musik auch vorhanden sind.
    Ich habe ein wenig den Eindruck, dass ein halber Schritt "Abstand" manchen Werken oder Sätzen gut getan hätte ...

    Klar - das sind alles absolut subjektive Wahrnehmungen! Und: lieber SO als pauschal ... Vieles ist auch für mich völlig stimmig gelungen! Ich wüsste auch keinen anderen Mozart-Sinfonien-Zyklus, dem ich mehr als vier Sterne geben würde - ja eher noch nicht mal vier ...

    Also letztlich eine unbedingte Kaufempfehlung - trotz der gewissen Einschränkungen!
    Ein Kommentar
    Anonym
    29.10.2019
    Der Begriff "Ausdruckswut" beschreibt sehr richtig das Gefühl, was ich auch beim Hören hatte !!
    Carlo Maria Giulini - The Chicago Years Carlo Maria Giulini - The Chicago Years (CD)
    24.11.2014
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    leider kein neues Remastering (was dringend nötig wäre!)

    Die Interpretationen der Werke sind allesamt "Guilini" - mit all den starken und schwächeren Seiten (manchmal zähe Tempo, manchmal fehlende Leichtigkeit wo diese angebracht wäre). Das Glück der Aufnahmen ist, dass Guilini das Orchester spielen lässt, auf dessen Klang hört und EMI zu dieser Zeit diesen speziellen Klang besser als die DG und anders als die Decca eingefangen hat. Schon allein die Bruckner 9te oder die Auszüge aus Berlioz "Romeo und Julia" sind die Box wert...

    Meine Bewertung mit "nur" vier Sternen bezieht sich in aller erster Linie auf diese Veröffentlichung - die verdiente eigentlich nur drei Sterne...
    Nach dem Warner-Remastering der Beethoven-Sinfonien mit Karajan/ Philharmonia Orch., bei dem deutlich ein Unterschied zur früheren EMI-VÖ zu hören ist, ist die Veröffentlichung der Gulini/CSO-BOX wieder ernüchternd.
    Natürlich wäre die Aufschrift "wir haben hier zur letzen VÖ nichts verändert und die Box genauso mäßig herausgebracht wie vorher die EMI" auf einer neuen Veröffentlichung zwar ehrlich, aber geschäftschädigend... :-)
    In einer Vorankündigung könnte man aber irgendwie versteckt für den Kenner auf unverändertes Remastering hinweisen. So läuft der Hoffende immer wieder in die Falle ...

    Aber gerade die Guilini / CSO Aufnahmen hätten ein neues Remastering so nötig. ALLE(!) dieser Aufnahmen könnten deutlich besser(!!!) klingen, als sie es hier tun.
    Diese Aufnahmen schreien geradezu nach einer VÖ im SACD-Format! Tiefe, Kraft, räumliche Ortbarkeit, Farbigkeit, Detailreichtum usw (alles im Original gut vorhanden und bei guten LP-Ausgaben zu hören!) würden das Besondere dieser Einspielungen wieder herausstreichen!
    Ach ja - die unschöne Zerstückelung der Brahms Vierten und von Romeo und Julia der EMI-VÖ (siehe die Besprechungen dort) gibts natürlich auch hier ...

    So hoffe ich weiter - und werde nur noch EMI-Aufnahmen in Warner-VÖs kaufen, bei denen ausdrücklich auf neues Remastering hingewiesen wurde. Hoffentlich tut Warner zumindest DAS konsequent...!
    Ein Kommentar
    Anonym
    24.04.2021
    die mehrzahl von tempo heißt übrigens tempi - der besserwisser
    151 bis 175 von 271 Rezensionen
    1 2 3 4 5 6
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