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    JAW-Records Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. März 2011
    "Hilfreich"-Bewertungen: 3403
    271 Rezensionen
    Westminster - The Legacy Westminster - The Legacy (CD)
    23.01.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    wichtige Wiederveröffentlichung !

    The Westminster Legacy – Orchestral Recording Collection (40 CDs)

    Endlich sind auch auf unkompliziertem Wege zu moderatem Preis viele der wunderbaren Schallplattenproduktionen des Labels Westminster (schon länger unter dem Dach von DG) auch bei uns zu beziehen. Diese eher kleine Schallplattenfirma produzierte unter ihrem Musikalischen Direktor Kurt List von 1949 bis 1965 eine Unzahl an Aufnahmen, viele davon bedeutend und die meisten in sehr gutem Klang (auch viele von den monauralen und Kammermusikaufnahmen). Die DG hat nun 40 CDs davon in einer Kollektion veröffentlicht, was wohl weit mehr als 60 der LPs entspricht.

    Schöne wertige Aufmachung der Box, Orginalcover, Papierhüllen sind OK (nicht so stabil wie bei den Korea-Boxen), gut lesbare Rückseiten mit den wichtigen Angaben, Labelaufdruck (einer für alle) auf CDs. Durchweg ausgezeichnete Digitaltransfers (im direktvergleich sind die Doubletten in den Korea-Boxen einen Tick besser, das Band-Rauschen bei allen Überspielungen ist minimal), insgesamt ausgezeichnete Fertigung. Textheft mit allen wichtigen Angaben, Text auf Deutsch (11 Seiten) und Englisch, Komponisten / Werk Register mit zugehörigen CD-Nummern vorhanden.
    Etwas besser als bei den Korea-Boxen: Am CD-Rücken gibt es in dieser Ausgabe gar keine Beschriftung, dafür aber auf der CD-Rückseite eine große Nummerierung. Das ist sehr hilfreich beim einordnen.

    Die zwei großen „Westminster Legacy“-Boxen aus Korea (Orchester 65 CDs, Kammermusik 59 CDs) bieten einige Überschneidungen mit dieser Box, aber haben m.E. die bestmöglichen Transfers und zudem natürlich viele andere Einspielungen (siehe gesonderte Besprechungen).

    Die FÜNF STERNE gelten hier den besonderen Aufnahmen, von denen es eine Fülle in dieser Box gibt. Natürlich gibt es - wie in jeder Zusammenstellung dieser Art - auch hier „Ausreißer“ bzw. Einspielungen, die nicht ganz die Höhe der anderen erreichen.


    - - - - - - - - - - - - - - - -


    Scherchens Beethoven-Zyklus – optimal ausgewählt!

    Der Name Hermann Scherchen steht für viele Musikenthusiasten für besonders strenge Werktreue. Abgesehen davon, dass das wie viele diffusen Erwartungen eine Teilwahrheit ist, kann ein Dirigent natürlich nicht immer solche Ansprüche erfüllen. Im Fall Beethoven macht sich das „Scherchen-Bild“ durch seine Stereoeinspielung der Eroica von 1958 an den rasanten Tempi nach Beethoven eigenen Metronomisierungen fest.

    Die Auswahl der 2ten,4ten und 8ten Sinfonie mit dem Royal Philh. Orch. und der 3ten Sinfonie mit dem Wiener Staatsopernorchester halte ich für ideal. Die 5te mit dem RPO ist nicht so inspiriert - schnell, aber eher stur. Die Mono-Aufnahmen aus Wien sind allesamt eher „hausbacken“ gegenüber der Stereo-Eroica. Einzig die Pastorale finde ich problematisch. Alles andere ist wirklich besonders …

    (Anmerkung: Das von mir hier öfters verwendete Wort „konventionell“ ist eine Notlösung, denn im Grunde gab es auch in Deutschland nie eine breite konventionelle Art, Beethoven zu spielen – höchstens verschiedene Strömungen. Hören Sie sich die Fünfte oder Siebte mit Richard Strauss von 1928 (bei Naxos erhältlich) an…)

    Die Aufnahmen mit dem Royal Philharmonic Orchestra

    Das RPO kann wirklich die von Scherchen geforderten Tempi spielen und scheint es gern zu tun! Herausragend ist u.a., dass die Streicher trotz der rasanten Tempi (z.B. Kopfsatz der Achten) immer noch absolute Klarheit und Tonsubstanz(!) besitzen. Letzteres vermisse ich bei vielen neuen Aufnahmen, die auch den Anspruch an Tempi stellen (Zinman, liegt dort aber u.U. auch an der soften Tontechnik). So bleibt das „männlich zupackende“ (wie soll man es anders ausdrücken?) der Musik erhalten.
    Die Aufnahme-Qualität der Mono-Einspielungen ist sehr gut bis ausgezeichnet: Gute Balance, heller Klang, sehr moderater Raumklang, dadurch sehr klar, nicht viel Tiefenstaffelung, nicht sehr luftig, aber dennoch durchsichtig.
    In Kürze etwas zu den einzelnen Sinfonien:

    Sinfonie Nr. 2 (Royal Philh. Orch.) (mono 1954)
    Das frische Musizieren macht Freude, mit einem virtuosen (Streicher!) letzten Satz. Das RPO spielt sehr gut und engagiert für Scherchen. Hörenswert!

    Sinfonie Nr. 4 (Royal Philh. Orch.) (mono 1954)
    Eine ähnlich erfreuliche Aufnahme wie die zweite Sinfonie. Im langsamen Satz mit wunderbaren Soli und mit virtuosem Pfeffer im Finale.

    Sinfonie Nr. 8 (Royal Philh. Orch.) (mono 1954)
    Furios und zupackend in den Ecksätzen, hat aber für mich persönlich nicht ganz den nötigen Witz im zweiten und etwas zu wenig Charme im dritten Satz. Alles in allem aber sehr gut.
    Die berühmte Stereo Erioca

    Sinfonie Nr. 3 (Wiener Staatsopern Orch.) (stereo 1958)
    Eine wichtige Aufnahme für das Beethoven-Verständnis im deutschsprachigen Raum der 50ziger und frühen 60ziger Jahre. Über diese Eroica habe ich zur Einzel-CD (Amazon) eine ausführliche Besprechung beschrieben.

    Sinfonie Nr. 6 (Wiener Staatopern Orch.) (stereo 1958)
    Beethoven schreibt vom „Ausdruck der Empfindung“, also davon, wie der Mensch (aus der Stadt, wo Beethoven ja lebte) das Land erlebt: Die Freude auf das Land
    (schon in der Bewegung der Fahrt dorthin), dann die Natur als Kontemplation und Einkehr (Szene am Bach), die Ursprünglichkeit und Lebendigkeit der Bewohner (lustiges Zusammensein – vielleicht durch den fortwährenden Kontakt mit dem „Lebensnerv Natur“), etwas etwas, das den Menschen schicksalhaft bestimmt (Gewitter) und eine wahre Religiosität abseits der Kirche (dankbare Gefühle). Deshalb auch „weniger Malerei“, weil die Pastorale eben ein philosophisch-religiöses Werk ist. Das doppeldeutige Wort „pastoral“ stößt doch direkt darauf hin…
    Scherchens Vorstellung von der Pastorale in der späteren Stereo-Aufnahme ist nicht meine …Vielleicht bin ich einfach zu langsam – sein extrem vorandrängender Kopfsatz (mit 72 liegt Scherchen deutlich über den von Beethoven angegebenen 66!) lässt mir keine Raum zum Nachspüren, die Szene am Bach liegt exakt bei Beethovens 50 (hat stellenweise etwas neues Rauschhaftes, aber insgesamt sehr unruhig und nicht „ausgespielt“ genug) und im letzten Satz kommen zumindest bei mir keine „dankbaren Gefühle“ auf (was durchaus an all dem davor liegenden mag). Das kenne ich aber durchaus von Furtwängler und besonders Reiner … allerdings beide mit deutlich(!) breiterem Tempo in den ersten beiden Sätzen … Als IDEE kann ich nur eines erkennen, was das Konzept Scherchens rechtfertigt: Der hektische Stadtmensch, der - auf dem Lande angekommen - Schritt für Schritt zur Ruhe kommt. Aber das ist für mich so nicht wirklich hörbar umgesetzt.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

    Andere Aufnahmen mit Hermann Scherchen

    Glière Sinfonie Nr. 3 „Mourometz“
    Wer die Verstümmlungen dieses großartigen Werks durch Stokowski, Ormandy oder anderen nicht leiden mag (beide haben dennoch großartige Aufnahmen des „geschrumpften“ Werks gemacht), der hat auf Tonträger keine große Auswahl. Zwei Aufnahmen stehen m.E. da ganz oben an: in Stereo Faberman mit dem Royal Philh. Orch und die phantastisch gut klingende Mono-Aufnahme mit Scherchen und dem Wiener Staatsopern Orchester von 1952. Scherchen hat unbedingt an diese nachromantische Sinfonie geglaubt – und der Hörer tut es mit ihm. Es gibt keinen Leerlauf, keine toten Stellen – alles ist von Empfindung und Vision erfüllt und das Orchester wächst über sich selbst hinaus. Es gibt da Stellen, da glaubt man nicht das nicht unbedingt erstklassige Wiener Staatsopern Orchester. Die Aufnahme ist ein wahrer Hexenkessel – und das liegt an der ausgezeichneten Aufnahmetechnik.

    Beethoven Wellingtons Sieg oder die Schacht bei Vittoria op. 91
    Scherchen wieder mal als extremer Individualist: Die mitgeschnittene Probe macht bestürzend klar, wie ernst Scherchen dieses Gelegenheitswerk von Beethoven nimmt. Er lässt ihm genauso viel Aufmerksamkeit und Genauigkeit angedeihen, wie wenn es eine Sinfonie Beethovens wäre. Interessant ist auch, welche Bedeutung er den Stereo-Effekten beimisst…

    Mozart Requiem (stereo 1958)
    Eine breite und dennoch klanglich schlanke Interpretation, sehr gut aufgenommen – auch was den Chor anbetrifft.

    Haydn Sinfonie Nr. 45 und Nr. 100
    Ernst und auch witzig – in der Abschiedssinfonie quittieren die Musiker ihren Dienst auch verbal *g*

    Bach h-moll Messe (stereo 1959)
    Nach wie vor eine der interessantesten und überzeugendsten Einspielung dieses Riesenwerks - trotz der historisch informierten Interpretationen. Die Scherchen-Aufnahme nimmt da schon klanglich manches vorweg. Sehr gut aufgenommen!

    Mahler Sinfonie Nr. 1
    Eine sehr stimmige ausgewogene späte Mono-Aufnahme – damals absolut Referenz.

    Mahler Sinfonie Nr. 2
    Auch die Zweite ist überzeugend und eine hervorragende Stereo-Aufnahme. Gut ausgewogen im romantischen Gestus und dennoch mit großer Klarheit. Das Wiener Staatsopern Orchester „at his best“.


    - - - - - - - - - - - - - - -


    MONTEUX

    Beethoven 9te
    Eine sehr gelungene Einspielung des „späten“ Monteux. Erstaunlich, welche Kraft, Klarheit und Klangrede (z.B. Ende 3ter Satz) da drin steckt. Sehr gute Stereo-Aufnahme, nicht verhallt, aber auch nicht strohtrocken wie die Bruckner Achte mit „Kna“.

    Berlioz Romeo et Juliette (Gesamtaufnahme)
    Auch wenn Toscanini und die beiden Munch-Aufnahmen meine Favoriten bleiben werden – diese Einspielung ist gut! Sie hat eine ähnliche Qualität wie Monteux Neunte Beethoven bei Westminster, nur etwas trockener im Klang. Das ist aber akzeptabel, auch weil das LSO klangschön und sauber spielt.

    KNAPPERTSBUSCH

    Bruckner Sinfonie Nr. 8
    Eine der schwächeren Westminster-Platten. Das Bavaria Studio klingt - na scheußlich. Bruckner im Wohnzimmer. Wenns jetzt Norrington wäre… aber „Kna“ setzt auf Breite und Klangweihe – und da konterkariert die Studio-Akustik die Absichten des Dirigenten. Es gibt einen Livemitschnitt von ein paar Tagen zuvor aus dem Herkulessaal – der ist wunderbar: besseres Dirigat, gute den Münchnern entgegenkommende Akustik, gute mono-Aufnahme.
    Ist wohl die beste Bruckner Achte die Knappertsbusch gemacht hat.

    RODZINSKI

    Tschaikowsky Sinfonie Nr. 4
    Eine farbige Aufnahme mit (über)präsenten Holzbläsern (sind im mf und f prominenter als die Streicher!). Das freut Kenner des Stücks, die mal hören wollen, was das Holz an den Stellen spielt, an denen man es meist nicht so gut hört – und natürlich Holzbläser *g*. Die Interpretation ist konzentriert und von einer ungewöhnlichen sonst kaum gehörten Leichtigkeit.


    - - - - - - - - - - - - - -


    Die Fülle der Aufnahmen lässt nicht zu, dass ich hier alles besprechen kann: Viel Kammermusik u.a.

    Jedenfalls ist die Box allemal ihr Geld wert und birgt einige Schätze!
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    23.01.2014
    Booklet:
    2 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    wenn überhaupt komplett, dann von Tahra oder noch besser Westminster!

    Hier meine Besprechung zu dem hier angebotenen Zyklus, allerdings in der Veröffentlichung eine 63CD Box aus Korea.
    Meine Empfehlung:
    Die wirklich guten Scherchen-Beethoven Interpretationen sind jetzt auch in der Jan. 2014 erschienenen Westminster Box (40 CDs) vereint:
    2te, 4te und 8te mit dem Royal Philh. Orch.
    3te und 6te (beide Stereo) mit dem Wiener Staatsopern Orch.
    Die Überspielungen sind in diesem Fall besser als die von Tahra - und DEUTLICH besseer als die hier angebotenen von Andromeda!

    SCHERCHEN

    Beethoven-Zyklus

    Der Name Hermann Scherchen steht für viele Musikenthusiasten für besonders strenge Werktreue. Abgesehen davon, dass das wie viele diffusen Erwartungen eine Teilwahrheit ist, kann ein Dirigent natürlich nicht immer solche Ansprüche erfüllen. Im Fall Beethoven macht sich das „Scherchen-Bild“ durch seine Stereoeinspielung der Eroica von 1958 (seit Januar 2014 auch hierzulande in der 40-CD Box „Westminster Legacy - Collector's Edition“ wieder erhältlich) an den rasanten Tempi nach Beethoven eigenen Metronomisierungen fest.

    Abgesehen von einer zusätzlichen Pastorale von 1958 findet sich in dieser Koreanischen Box aber der komplette Beethoven-Zyklus in früheren Mono-Einspielungen von 1951 bis 1954. Auffällig ist, dass in den vier Aufnahmen mit dem RPO schon sehr auf die Tempi Beethovens geachtet wird, wobei die fast zeitgleichen Wiener Mono-Einspielungen deutlich breitere Zeitmaße haben.

    (Anmerkung: Das von mir hier öfters verwendete Wort „konventionell“ ist eine Notlösung, denn im Grunde gab es auch in Deutschland nie eine breite konventionelle Art, Beethoven zu spielen – höchstens verschiedene Strömungen. Hören Sie sich die Fünfte oder Siebte mit Richard Strauss von 1928 (bei Naxos erhältlich) an…)

    Das RPO kann aber auch wirklich diese Tempi spielen und scheint es gern zu tun! Herausragend ist u.a., dass die Streicher trotz der rasanten Tempi (z.B. Kopfsatz der Achten) immer noch absolute Klarheit und Tonsubstanz(!) besitzen. Letzteres vermisse ich bei vielen neuen Aufnahmen, die auch den Anspruch an Tempi stellen (Zinman, liegt dort aber u.U. auch an der soften Tontechnik). So bleibt das „männlich zupackende“ (wie soll man es anders ausdrücken?) der Musik erhalten.
    Die Aufnahme-Qualität der Mono-Einspielungen ist sehr gut bis ausgezeichnet: Gute Balance, heller Klang, sehr moderater Raumklang, dadurch sehr klar, nicht viel Tiefenstaffelung, nicht sehr luftig, aber dennoch durchsichtig.
    In Kürze etwas zu den einzelnen Sinfonien:

    Sinfonie Nr. 1 (Wiener Staatsopernorchester) (mono 1954)
    Eine Erste unter vielen. Entspricht in der Wahl der Tempi durchaus den damaligen Hörgewohnheiten. Ein etwas behäbiges und statisches Musizieren. Wie agil und phantasievoll ist dagegen Furtwänglers späte WPO-Aufnahme - um einmal nur in dem Wiener Rahmen dieser Zeit zu bleiben.

    Sinfonie Nr. 2 (Royal Philh. Orch.) (mono 1954)
    Das frische Musizieren macht Freude, mit einem virtuosen (Streicher!) letzten Satz. Das RPO spielt sehr gut und engagiert für Scherchen. Hörenswert!

    Sinfonie Nr. 3 (Wiener Staatopern Orch.) (mono 1953)
    Ehrlich gesagt habe ich schon in der Durchführung des Kopfsatzes aufgegeben. Wer einmal Scherchens Stereo-Einspielung mit demselben Orchester gehört hat, kann hiermit einfach nichts mehr anfangen.

    Sinfonie Nr. 4 (Royal Philh. Orch.) (mono 1954)
    Eine ähnlich erfreuliche Aufnahme wie die zweite Sinfonie. Im langsamen Satz mit wunderbaren Soli und mit virtuosem Pfeffer im Finale.

    Sinfonie Nr. 5 (Royal Philh. Orch.) (mono 1954)
    Sehr streng und exakt abgezirkelt, sauber konzentriert gespielt – aber hier ist das Schicksal nur ein Beamter, der etwas ungeduldig an die Tür klopft … für mein Empfinden leider kein inspirierter Wurf. Schnelle (exakte) Tempi allein treffen nicht unbedingt die Aussage eines Werks und machen noch keine Musik.

    Sinfonie Nr. 6 (Wiener Staatopern Orch.) (mono 1951)
    Für mich viel feiner und stimmiger im Vergleich zur Stereo-Einspielung von 1958! Im Kopfsatz bekommen die durchlaufenden Achtel-Sechzehntel Figuren der Streicher eigenes Leben. Die sehr eigenwillige Idee, die Schlussformel des Satzes ab dem Holzbläsersolo unvermittelt deutlich zu verlangsamen, hat Scherchen hier ebenso wie in der 58ziger Aufnahme, praktiziert – in beiden Fällen mit einem unschönen Schnitt nach dem Forte davor!
    Im zweiten Satz können die Holzbläser Ausdruck und Farben zeigen, die Streicherbegleitung wirkt nicht gehetzt. Bei 7:15 min gibt es leider ein deutliches Anziehen der Tonhöhe durch höhere Bandgeschwindigkeit – ein vermeidbarer Transferfehler?
    Die letzte Minute des letztes Satzes scheint übrigens von einer Anderen Quelle (von LP wegen beschädigtem Masterband?) zu stammen. Der Klang ist deutlich enger. Ansonsten Klanglich eine sehr schöne Aufnahme. Natürlich ist diese Lesart der Sechsten eine konventionellere – die ersten beiden Sätze liegen deutlich unter Beethovens Metronom-Angaben, die anderen drei Sätze liegen exakt bei Beethovens Angaben (wie konventionell auch üblich).

    Sinfonie Nr. 7 (Wiener Staatopern Orch.) (mono 1951) (zweimal vertreten – aber warum?)
    Eine solide konventionelle Aufführung, im Hauptthema des Kopfsatzes fast gemütlich. Letztlich aber auch wie bei der Ersten: eine Einspielung unter vielen dieser Art …

    Sinfonie Nr. 8 (Royal Philh. Orch.) (mono 1954)
    Furios und zupackend in den Ecksätzen, hat aber für mich persönlich nicht ganz den nötigen Witz im zweiten und etwas zu wenig Charme im dritten Satz. Alles in allem aber sehr gut.

    Sinfonie Nr. 9 (Wiener Staatopern Orch.) (mono 1953)
    Auch hier sehr konventionelle Zeitmaße. Kopfsatz ca. 62 (Beethoven gibt 88 an), zweiter Satz 106 (Beethoven 116), dritter Satz im Adagio molto 40 (Beethoven 60) und im Andante moderato 46 (Beethoven 63). Im Finale setzt sich das ähnlich fort, z.B. im Allegro assai mit 60-66 (Beethoven 80), das Allegro assai vivace (alla Marcia) mit 52 (Beethoven 84), Andante maestoso 62 (Beethoven 72). Das Gesangquartett rührt an, allemal adäquater als die üblichen heute zusammengestellten vier Opersänger, die um die Wette … Die Wiener Gesangsakademie ist kein Weltklassechor – das ist auch klar… aber sehr wortverständlich (Aufnahme! Der Chor ist mal nicht eine laut wabernde Klangmasse, die irgendwo hinten steht..), formend und ohne viel Vibrato. Naja – glücklich macht das Hören des Chores in der weiteren Folge nicht wirklich, aber Beethoven hat das ja auch mal wieder unmöglich gesetzt… :-)
    Die Mailänder Aufführung (bei Living Stage erhältlich) 9 Jahre (1962) später zeichnet eine ganz andere Neunte – siehe gesonderte Besprechung!
    Hermann Scherchen dirigiert Beethoven Vol.1 Hermann Scherchen dirigiert Beethoven Vol.1 (CD)
    23.01.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    JA! - und nein . . .

    Sinfonie Nr. 1 (Wiener Staatsopernorchester) (mono 1954)
    Eine Erste unter vielen. Entspricht in der Wahl der Tempi durchaus den damaligen Hörgewohnheiten. Ein etwas behäbiges und statisches Musizieren. Wie agil und phantasievoll ist dagegen Furtwänglers späte WPO-Aufnahme - um einmal nur in dem Wiener Rahmen dieser Zeit zu bleiben.

    Sinfonie Nr. 2 (Royal Philh. Orch.) (mono 1954)
    Das frische Musizieren macht Freude, mit einem virtuosen (Streicher!) letzten Satz. Das RPO spielt sehr gut und engagiert für Scherchen. Hörenswert!

    Sinfonie Nr. 3 (Wiener Staatopern Orch.) (mono 1953)
    Ehrlich gesagt habe ich schon in der Durchführung des Kopfsatzes aufgegeben. Wer einmal Scherchens Stereo-Einspielung mit demselben Orchester gehört hat, kann hiermit einfach nichts mehr anfangen.

    Sinfonie Nr. 4 (Royal Philh. Orch.) (mono 1954)
    Eine ähnlich erfreuliche Aufnahme wie die zweite Sinfonie. Im langsamen Satz mit wunderbaren Soli und mit virtuosem Pfeffer im Finale.

    Fazit

    Die Sinfonien 1-4 sind ein Wechselbad - 2te und 4te heiß, 1te und 3te kalt... Die wirklich guten Scherchen-Beethoven Interpretationen sind jetzt auch in der Jan. 2014 erschienenen Westminster Box (40 CDs) vereint:
    2te, 4te und 8te mit dem Royal Philh. Orch.
    3te und 6te (beide Stereo) mit dem Wiener Staatsopern Orch.
    Auch die Überspielungen sind in diesem Fall besser als die von Tahra . . .
    Hermann Scherchen dirigiert Beethoven Vol.3 Hermann Scherchen dirigiert Beethoven Vol.3 (CD)
    23.01.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    . . . etwas abgestanden . . .

    Sinfonie Nr. 9 (Wiener Staatopern Orch.) (mono 1953)

    Hier ein paar konkrete Angaben zu den verwendeten Zeitmaßen: Kopfsatz ca. 62 (Beethoven gibt 88 an), zweiter Satz 106 (Beethoven 116), dritter Satz im Adagio molto 40 (Beethoven 60) und im Andante moderato 46 (Beethoven 63). Im Finale setzt sich das ähnlich fort, z.B. im Allegro assai mit 60-66 (Beethoven 80), das Allegro assai vivace (alla Marcia) mit 52 (Beethoven 84), Andante maestoso 62 (Beethoven 72). Das Gesangquartett rührt an, allemal adäquater als die üblichen heute zusammengestellten vier Opersänger, die um die Wette … Die Wiener Gesangsakademie ist kein Weltklassechor – das ist auch klar… aber sehr wortverständlich (Aufnahme! Der Chor ist mal nicht eine laut wabernde Klangmasse, die irgendwo hinten steht..), formend und ohne viel Vibrato. Naja – glücklich macht das Hören des Chores in der weiteren Folge nicht wirklich, aber Beethoven hat das ja auch mal wieder unmöglich gesetzt… :-)
    Suuma sumarum eine Aufnahme, über die die Zeit hinweggegangen ist...

    Die Mailänder Aufführung (bei Living Stage erhältlich) 9 Jahre (1962) später zeichnet eine ganz andere, viel impulsiv-lebendigere Neunte – siehe gesonderte Besprechung!

    P.S: Herrn Bökes These mit dem "Nachdirigeren" ist eine sehr interessante und plausibel - allerdings wirft sie ein seltsames Licht auf Scherchen!
    Hermann Scherchen dirigiert Beethoven Vol.2 Hermann Scherchen dirigiert Beethoven Vol.2 (CD)
    23.01.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    außer der Achten verzichtbar . . .

    Sinfonie Nr. 5 (Royal Philh. Orch.) (mono 1954)
    Sehr streng und exakt abgezirkelt, sauber konzentriert gespielt – aber hier ist das Schicksal nur ein Beamter, der etwas ungeduldig an die Tür klopft … für mein Empfinden leider kein inspirierter Wurf. Schnelle (exakte) Tempi allein treffen nicht unbedingt die Aussage eines Werks und machen noch keine Musik.

    Sinfonie Nr. 6 (Wiener Staatopern Orch.) (mono 1951)
    Ja – für mich viel feiner und stimmiger (im Vergleich zur Stereo-Einspielung von 1958) – nicht nur im Tempo sondern auch der Dynamik! Im Kopfsatz bekommen die durchlaufenden Achtel-Sechzehntel Figuren der Streicher eigenes Leben. Die sehr eigenwillige Idee, die Schlussformel des Satzes ab dem Holzbläsersolo unvermittelt deutlich zu verlangsamen, hat Scherchen hier ebenso wie in der 58ziger Aufnahme, praktiziert – in beiden Fällen mit einem unschönen Schnitt nach dem Forte davor!
    Im zweiten Satz können die Holzbläser Ausdruck und Farben zeigen, die Streicherbegleitung wirkt nicht gehetzt. Bei 7:15 min gibt es leider ein deutliches Anziehen der Tonhöhe durch höhere Bandgeschwindigkeit – ein vermeidbarer Transferfehler?
    Die letzte Minute des letztes Satzes scheint übrigens von einer Anderen Quelle (von LP wegen beschädigtem Masterband?) zu stammen. Der Klang ist deutlich enger. Ansonsten Klanglich eine sehr schöne Aufnahme. Natürlich ist diese Lesart der Sechsten eine konventionellere – die ersten beiden Sätze liegen deutlich unter Beethovens Metronom-Angaben, die anderen drei Sätze liegen exakt bei Beethovens Angaben (wie konventionell auch üblich).

    Sinfonie Nr. 7 (Wiener Staatopern Orch.) (mono 1951) (zweimal vertreten – aber warum?)
    Eine solide konventionelle Aufführung, im Hauptthema des Kopfsatzes fast gemütlich. Letztlich aber auch wie bei der Ersten: eine Einspielung unter vielen dieser Art …

    Sinfonie Nr. 8 (Royal Philh. Orch.) (mono 1954)
    Furios und zupackend in den Ecksätzen, hat aber für mich persönlich nicht ganz den nötigen Witz im zweiten und etwas zu wenig Charme im dritten Satz. Alles in allem aber sehr gut.

    Fazit

    Die Sinfonien 5-8 sind in dieser Ausgabe kein "muss". Die wirklich guten Scherchen-Beethoven Interpretationen sind jetzt auch in der Jan. 2014 erschienenen Westminster Box (40 CDs) vereint:
    2te, 4te und 8te mit dem Royal Philh. Orch.
    3te und 6te (beide Stereo) mit dem Wiener Staatsopern Orch.

    Auch die Überspielungen sind in diesem Fall besser als die von Tahra . . .
    Messe h-moll BWV 232 Messe h-moll BWV 232 (CD)
    23.01.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    nach wie vor hörenswert !

    Bach h-moll Messe (stereo 1959, Originalaufnahme Westminster)

    Nach wie vor eine der interessantesten und überzeugendsten Einspielung dieses Riesenwerks - trotz der historisch informierten Interpretationen. Die Scherchen-Aufnahme nimmt da schon klanglich manches vorweg. "Aber" (in Anführungszeiten, weil das bei Neueinspielungen oft nicht der Fall ist!) Zeit gelassen fürs Ausmusizieren und Singen ... Sehr gut aufgenommen!
    Das Mastering von Tahra ist ausgezeichnet!
    Symphonie Nr.10 (Fassung nach Cooke) Symphonie Nr.10 (Fassung nach Cooke) (CD)
    21.01.2014
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    aus der 20ten Reihe gehört

    Drei oder vier Sterne für diese Aufnahme?

    Letztlich VIER STERNE, weil die "Multigeburt Zehnte“ von „Mahler-Goldschmidt-Cooke" mit speziell dieser Aufnahme noch ein Stück selbstverständlicher in der Welt angekommen und ganz und gar nicht mehr aus den Spielplänen und dem musikalischen Bewusstsein wegzudenken ist. Das ist gut so, denn das fünfsätzige Werk ist starke, ganz eigenständige Musik. Provokant formuliert: Die Autorenschaft ist angesichts der Tiefe der Freude und des Schmerzes, welche das Hören desselben bereitet, völlig unerheblich.

    Mit dieser Aussage möchte ich Mahler (der seine Zehnte in Idee, Verlauf und Themen völlig fertiggestellt hat) nichts absprechen, sondern Cooke und Goldschmidt ehren, die Mahlers Zehnte „eingekleidet“ und mit etwas Fleisch und Sehnen versehen - und somit für den Musikliebhaber ohne „Partiturhörfähigkeit“ hörbar gemacht haben. Zudem gilt dieses „unerheblich“ all denjenigen Musikwissenschaftlern, Beckmessern und selbsternannten Priestern der musikalischen Wahrheit, welche so gerne RICHTIG und FALSCH voneinander trennen wollen und auch den Menschen, die Personenkult betreiben. Aber vielleicht wollen die Stücke selbst ja einfach geschrieben „werden“ – egal von wem…

    Nicht gemeint sind natürlich diejenigen, welche in tiefer lauterer Empfindung öder höchstem Bewusstsein hier zu viel Unstimmiges oder Zweitklassiges erkennen. Ich könnte mir aber vorstellen, das Letztere immer weniger werden. Dazu ist das Verständnis, was Musik ist (und sein kann) die letzten Jahrzehnte doch zu stark erweitert worden.

    FÜNF STERNE aus tiefster Dankbarkeit für Cooke und Goldschmidt - nicht nur für die Aufführungsversion(en) selbst, sondern auch für die unglaubliche editorische Arbeit, die zudem ganz uneigennützig allen zukünftigen „Kreativen“ bez. der Zehnten den Boden bereitet hat. Aber bis jetzt betrifft alles ja nicht diese Aufnahme hier.

    - - - - - - - - - - - - - - -

    zur Aufführung selbst

    Hardings Lesart war mir schon durch die Radio-Übertragung eines Konzertes mit dem RSO Frankfurt von 2001 bekannt. Die Zehnte scheint ihm am Herzen zu liegen und mir fielen damals schon ein paar „Weiterentwicklungen“ an dieser „Sinfonie im fortwährenden Entstehungsprozess“ auf. Ein leicht hörbares Beispiel: In der „Durchführung“ (oder vielleicht eher „dritten Variationsreihe mit Versatzstücken“?) des Kopfsatzes (ab 10:48 Min) variiert er deutlich im Tempo das erste und das zweite Thema. Bei Harding ist das Stück im 20ten Jahrhundert angesiedelt - wo es ja auch hingehört ... ;-). Balance und Klarheit der Aussage ist ihm wichtiger als zusätzlich gesteigerte Emotion. Ein schöner Ansatz, der für die Ohren und das Herz aber oft dann in einer nüchternen „Lauheit“ steckenbleibt. Möglicherweise liegt diese fehlende Empfindung aber an der Aufnahme – siehe weiter unten mehr dazu.

    Die Wiener Philharmoniker spielen … Wenn ich das auf der Aufnahme nur so richtig hören könnte … Leider habe ich dieses Orchester bis jetzt nur „auswärts“ (z.B. Salzburger Festspiele) und noch nie im Musikvereinssaal hören können. Aber ich kenne hunderte von Tonaufnahmen aus diesem Raum mit dem WPO von verschiedensten Labels aufgenommen (Decca, RCA, EMI, ältere DG u.a. - und dem ORF). Auf jeder dieser Aufnahmen sind die Wiener hörbar erkennbar - und eben DAS fällt mir bei dieser Aufnahme schwer. Es könnte auch ein anderes Orchester sein.

    Hören aus der 20ten Reihe

    DREI STERNE von mir für die Aufnahme. Als allererstes fällt auf, das zum Hören von leisen Passagen und Hintergrundfeinheiten der Lautstärkeregler wieder mal weit aufzudrehen ist wie bei so vielen DG-Aufnahmen seit den späten „Karajan-Zeiten“. Dann erschlägt einen an unvermuteter Stelle die Klangfülle wieder, also das alte Problem: Die Hörerschaft ohne schalldichten Musikraum (ich meine NACH AUSSEN!) bleibt wieder mal außen vor. Klangschön ist die Aufnahme schon: farbig, rund, stabil ohne Verzerrungen – aber ohne ein gewisse Nähe zum Geschehen (hörbare Bogengeräusche, das Anblasen bei Holz und Blech) und somit auch menschliche Wärme ist das für mich nichts …

    Somit empfinde ich das Klangbild doch als etwas vernebelt - entweder durch eine das Primärsignal betreffend „weit entfernte“ Abmischung oder durch Hinzufügung von nachträglichem Hall. Anders ausgedrückt: Ich höre da an einigen Stellen zu viel Verwischung und Gewummer durch den Hall (der wohl Klangschönheit und Tonvolumen geben soll) - oder andersrum: zu wenig Primärsignal (also das, was von den Instrumenten ins Mikro geht im Verhältnis zu dem, was an Klang aus dem Raum zurückkommt). Der Höreindruck entspricht vielleicht einem Konzerterlebnis aus der 20ten Reihe – ob das die Absicht ist? Oder gibt es ein Abhörequipment, auf dem das Ganze direkter klingt? Interessant: Als Radioübertragung in komprimierter Form klingen die meisten DG-Aufnahmen ansprechender als auf unkomprimierter CD…

    Fazit

    Eine Aufnahme empfehlenswert für den, der im Konzert gern weit hinten sitzt, der einen Blick aus gewisser Entfernung auf das Werk richten möchte, auf die Proportionen, das „unanfechtbar Klassische“ und für denjenigen, der nicht mehr wie ein Schießhund darauf achten möchte, welches Detail nun abermals in diesen neuen Einspielung verändert worden ist oder ob das eine oder andere Detail von Cooke überhaupt passt oder nicht. Die klangliche Einebnung lässt das Opus als endgültig „fertig“ erscheinen. Ob das nun gut so ist?

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    Meine Empfehlungen bez. der Zehnten in den Cooke-Versionen

    vorneweg – und das bestimmt nicht nur wegen der chronologischen Reihenfolge oder historischer Bedeutung: Bertold Goldschmidt (Testament 3 CDs - äußerst erhellend! Inklusive der BBC-Bandaufnahme, Aufgrund deren Alma Mahler die Zehnte in der Cooke-Version freigegeben hat)

    absolut mitreißend, modern (sehr zügige Tempi) und heißglühend ist die Livemitschnitt von Martinon mit dem Chicago Symph. Orch. Unübertrefflich in der Leidenschaft für dieses Werk! Klanglich gut eingefangen, veröffentlicht in der 12-CD-Box „Chicago Symphony Orchestra – the first 100 Years“. In dieser Box gibnt es übrigens so gut wie nichts, was nicht von hörenswert bis atemberaubend wäre…

    dann Wyn Morris (Philips, z.Z. nur als sehr mäßiger Transfer von Scribendum erhältlich)

    Rattle mit den Berlinern - trotz mancher Schwachstellen. Aber die Scherzi sind genial dirigiert und gespielt.

    auch Ormandy und Wigglesworth sind lohnenswert …

    zur den Interpretationen von Sanderling und Chaillly finde ich persönlich bis jetzt nicht den Zugang.
    Symphonie Nr.1 Symphonie Nr.1 (CD)
    20.01.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Gemischte Gefühl - gemixter Klang

    Gemischte Gefühle

    Abbado zeigt im Kopfsatz und auch teilweise im Finale mit hitzigen Tempi, aber auch sonst in der Gesamtanlage der Interpretation, dass Bruckner in der Ersten keinesfalls weihevolle wagnersche Sinfonik komponiert hat.
    Das hatte bis dahin (1969) wohl nur Volkmar Andreae so deutlich rübergebracht (Sinf 1-9 + Te Deum bei M&A, 9 CDs, mono – Wiener Sinfoniker, gute Rundfunkproduktion, Orchesterspiel deutsch-österreichischer Standard der 50ziger Jahre).
    Viel des "Beiwerks" gerät hier zu dramatischer Intensität - z.B. abgerissene Streicherbewegungen, z.B. beim dritten Thema (Buchstabe C und E, ca. ab 3 Min) oder auch bei Buchstabe F.

    Und warum auch nicht so ein drängendes Tempo? Grundtempo ist immerhin Allegro, außerdem gibt es auch ausgeschriebenes Ritenuto und Accelerando.
    Wer sagt denn, dass Bruckner so statische Tempi haben wollte wie es oft praktiziert wird.
    Die Sinfonie ist immerhin von ihm selbst "freches Frauenzimmer" ("keckes Beserl") genannt worden - und wer will so eines schon bremsen wollen?!

    Der zweite Satz (Adagio) spricht in der Artikulation und dennoch kann die Musik natürlich fließen. Die Musikrede ist in den Dimensionen der Romantik Schumanns gehalten, was wunderbar passt und diesem Satz frischen Atmen gibt. Das ist Kunst im Verborgenen am Dienst des Werks...
    Die Wiener Philharmoniker spielen übrigens gut für Abbado, was leider manchmal klanglich nicht rüberkommt. Dazu später mehr…

    Nach Sturm und Drang im ersten und Poesie im zweiten folgt im dritten Satz - leider Biederkeit. Nach dem zweiten Satz freut man sich angesichts der Erinnerung (bzw. Entsprechung) an den ersten Satz an ein feuriges Scherzo (immerhin mit der Tempobezeichnung "schnell"!) und es tönt eher starr und unflexibel in einem behäbigen Tempo (8:52 Min – bei Andreae, der in der dramatischen Anlage am besten vergleichbar ist, 8:13, bei Steinäcker 8:08, bei Venzago 7:59) – und das liegt nicht am „langsamer“ des Trios.

    Im Finale macht Abbado dann wieder etwas „wett“, aber das Feuer des Kopfsatzes kann er nicht mehr ganz so stark und schlüssig entzünden. Aber der Finalsatz ist auch schwieriger zu gestalten. Immerhin schafft er es, dass die permanente Motivwiederholung nicht starr und entnervend wirkt wie bei manchen Aufnahmen. Dass diese aber etwas manisch Verrücktes haben, haben Andreae und jüngst auch noch vielschichtiger Steinäcker beeindruckend vermittelt.

    Gemixter Klang

    Die Aufnahme kommt über Boxen akzeptabel rüber, wenn auch manchmal Stimmen zu sehr im Vordergrund erscheinen und dadurch hie und da unschön (und bei Streichern auch unsauber) wirken, über Kopfhörer hört man allerdings dann doch sehr stark das Rein- und Rausnehmen von Mikrophonen, also eine permanente Veränderung der natürlichen Balance. Es gibt noch manch andere Störfaktoren (z.B. der dadurch undefinierte Raumklang), aber dieser ist doch der aufdringlichste. Da berücksichtigt sollte man drei Sterne vergeben anstelle vier - aber das wäre Abbado, den WP und auch der geschichtlicher Rezeption gegenüber ungerechtfertigt…

    Der australische Transfer ist in Ordnung – aber vielleicht ist ja die japanische Überspielung gelungener und macht die aufnahmetechnischen Unstimmigkeiten plausibler?

    Fazit

    1969 war das sicherlich eine wichtige Einspielung, heute gibt’s doch Alternativen - auch in ähnlicher Lesart mit differenzierter Durchhörbarkeit.
    Symphonie Nr.9 Symphonie Nr.9 (CD)
    20.01.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Guilini mit WPO / CSO - und grundsätzliche Gedanken zum Torso der Neunten

    Nun Gedanken zum Torso der Neunten Bruckner - angeregt durch Worte in der Rezension hier des sehr geschätzten Herrn Wolfgang Herrmann. Zitat seiner Worte:

    "Nachdem sich die Aufregung um die Rekonstruktion des unvollendeten vierten Satzes von Bruckners Neunter wieder gelegt hat, kann man sich wieder gelassen der dreisätzigen Version zuwenden, die von den Hörern offensichtlich schon seit jeher als vollständig empfunden worden ist."

    Da möchte ich ganz entschieden widersprechen!

    Ob eine Aufführung nun mit Finale-Fragment oder mit einer Aufführungsversion stattfindet oder der übliche Weg der Dreisätzigkeit gewählt wird:

    BRUCKNERS NEUNTE IST UND BLEIBT EIN TORSO!

    Nur in dieser unbefriedigenden Erkenntnis können wir im Konzerterlebnis dem Komponisten gerecht werden und haben die Chance, von dem Stück etwas zu verstehen.
    Ein "Sich damit abfinden" oder die Sinfonie im Grunde als "vollständig empfinden" wurde bereits 100 Jahre betrieben und sieht nicht das Ganze. Zudem ignoriert diese Einstellung den Willen die eindeutigen Äußerungen des Komponisten (Te Deum als Schluss, evtl. mit Überleitung nach der Exposition). Natürlich wird es immer Menschen geben, denen 60 Minuten Sinfonie als Genuss schon mehr als genug sind - aber dreht sich um Zeit oder um Genuss...?

    Vergleichende Rezeption

    Bruckners Neunte ist ebenso ein Torso wie Mahlers 10te, das Requiem von Mozart oder Schuberts „Unvollendete“. Jedoch haben alle drei Stücke im öffentlichen Bewusstsein der Musikliebhaber einen unterschiedlichen Status:
    Die Neunte von Bruckners meint fast ausnahmslos die Form des dreisätzigen Torsos, welcher stillschweigend als vollendetes Werk eingestuft wird. Die Finalfragmente gelten immer noch als zu kryptisch oder als uninspirierte Versuche eines senilen Greises – im Grunde überflüssig für dieses Werk.
    DIE Zehnte von Mahler gibt es nicht – sondern man spricht entweder vom „Adagio aus Mahlers Zehnter“ oder der „Aufführungsversion der Zehnten, eingerichtet von Cooke“ (oder anderen). Diese vollständige Version wird nicht als echter Mahler anerkannt (auch wenn man landläufig von Mahlers Zehnter spricht…)
    Das Mozart-Requiem bezieht im Allgemeinen stillschweigend die Fertigstellung Süßmayrs mit ein. Dass Mozart nur zwei Drittel selbst fertiggestellt hat, wird kaum mehr erwähnt.
    Schuberts D 759 wird „Unvollendete“ genannt, weil Schubert die Sinfonie nach einem noch angefangenen Scherzo hat liegen lassen. Möglicherweise erachtete er sie sogar in dieser Form sogar als „fertig“. Naja – dieser Gedanke ist eine kleine Provokation meinerseits, aber wir wissen es tatsächlich nicht …

    Fragment

    Spüren wir dagegen bei jedem Hören der Neunten bewusst schmerzlich die hinterlassene Lücke! Meines Erachtens geht das am besten, indem man die im ersten Entwurf quasi fertige Exposition anhängt (das sind ja gute 7 Minuten) oder - noch besser - dazu die zwei ganz großen Fragmente, die jeweils nur durch wenige Takte voneinander getrennt sind. Das ergibt mindestens 15 Minuten des Finales, also zeitlich etwas mehr als die Hälfte der Planung (komplette Exposition, das meiste der Durchführung bis weit in die Reprise hinein... Der Abriss nach den letzten Triolen in Bogen Nr. 31E/"32" könnte einen herben Schluss darstellen ... vielleicht ja auch der Wiedereintritt des Choralthemas vorher ...)

    Aufführungsversion

    Auch die Anstrengungen der Versuche einer Rekonstruktion und eines phantasievollen Weiterdenkens in der Coda gewinnen immer mehr Gestalt und Leben - natürlich als eigenständiges Kunstwerk.
    Mahlers Zehnte hat es durch die Zähigkeit der Bemühungen und die Visionen der Beteiligten definitiv geschafft.
    Natürlich ist es nicht wirklich rein Mahlers Zehnte, aber eine große von Mahler begonnene Sinfonie, die im späteren 20ten Jahrhundert vollendet bzw. "eingekleidet" wurde. Letztlich ist es auch nicht entscheidend, ob diese Musik nur die Autorenschaft Mahlers oder auch Goldschmidts und Cookes trägt. Mahlers Zehnte ist trotz der massiven Ablehnung von Puristen und der meisten Dirigenten nicht mehr aus dem Konzertleben wegzudenken!

    Zukunft mit Leben?

    Vielleicht reicht das Auffinden von ein paar der vielen noch verschollenen Partiturseiten um das Finale zumindest bis in die Coda hinein als gesicherten lückenlosen ersten Entwurf aufführungsreif machen zu können. Denn die "Andenken-Sammler" haben sich bestimmt die optisch ansprechenderen Seiten mitgenommen - weshalb vielleicht so viel Particells und Vorentwürfe noch vorhanden sind. Schon jetzt ist m.E. die Schließung der ersten beiden Lücken durch Samale und Kollegen ziemlich überzeugend gelungen, sodass die Fuge ihren gewaltigen Sog bis zur Reprise entfalten kann.

    Meine Geschichte mit der Neunten

    Ich habe die dreisätzige Neunte vom ersten Hören an als unvollendet empfunden und das wird auch so bleiben, da sie auch allen spekulativen Varianten nach nicht vollständig vollendet und ausgearbeitet vorliegt.

    Neugierig wurde ich ca. 1980 auf das visionäre Finale durch von Einems Brucknerdialog", der ja Teile des Finales, zumindest ganz deutlich das Hauptthema verwendet.
    Meine unstillbare Sehnsucht nach dem Finale hat endgültig Feuer gefangen, als ich 1982 im Radio die Aufführungseinrichtung der Exposition von Fritz Oeser gehört habe (Berliner Orchester).
    Ich habe dann, angefangen von Inbal, so ziemlich alles verfolgt, was sich bezüglich den Finale-Aktivitäten und den neuesten Erkenntnissen getan hat - und DAS war beachtlich viel.
    Seit Eichhorn und der Fragmentaufführung durch Harnoncourt und Hirsch, auch bei Rattle und anderen Aufführungen in diesem Jahrtausend gewinnt das Finale für mich langsam ein eigenes Leben (was letztlich natürlich in Hinzufügungen nichts anderes werden kann als das Konstrukt der Mahler Zehnten: Das Werk einer „Multigeburt".

    Jedenfalls

    Bruckner erreicht noch heute als Verstorbener für denjenigen, der sich mit (seiner) Musik beschäftigt, etwas, das wohl kaum ein lebender Komponist leisten kann:
    Eine ständige Wandlung und Entwicklung der Rezeption und auch der Aufführungen seiner Werke!
    Das heißt natürlich auch, dass im Gegensatz zu den anderen bekannten Komponisten er lange am meisten mit seinen Werken verkannt oder doch nur zum Teil erkannt worden ist - und das auch zu Zeiten, in denen er schon viel gespielt wurde... im Grunde bis heute.
    Anders ausgedrückt: Bruckners Werk ist um viele Dimensionen vielschichtiger, als es seine Zeitgenossen und auch noch die meisten heutigen Ausführenden diesem zutrauen.

    Fassungen

    Auch die frühen Fassungen (von deren Seelengestalt und Konzept noch längst nicht alles entdeckt und besonders nicht hörbar gemacht ist!) der Sinfonien 2, 3, 4 und 8 und auch die Wiener Fassung der Ersten werden noch eine lange Entwicklungszeit an Erkenntnissen für Musikgeister, Interpreten und Hörer beanspruchen ...

    Haben wir also Geduld und geben wir nicht den einfachen Lösungen nach ...
    3 Kommentare
    Anonym
    06.02.2014

    Die Unvollendeten

    Die Unvollendeten sollte man so spielen wie sie sind. Wenn wie bei Bruckner noch ein Satz komponiert sollte man ihn separat hören. Dann kann man entscheiden ob er dazu gehört. Genauso bei Schubert. Diese Sinfonien sind einfach so.
    Giulini hat Bruckners 9 sicherlich 3 mal eingespielt. Mit den Wienern, Chicago und das RSO Stuttgart. Die Aufnahme mit den Wiener Philharmoniker ist dann in ihrer Deutlichkeit und Ausdruckart die beste.

    Anonym
    27.04.2018

    Fragwürdige 'Lösungen'

    Haben sie denn einmal schon die sog.rekronstruierte 4-sätzige Fassung gehört? Skizzenmaterial, egal wie umfangreich, bleibt immer nur ein Gerüst. Und Brückner, wie Mahler, hatte eben keinen Süßmayr um sich, der mit der Materie seines Meisters vertraut war. Und so klingen alle Rekronstruktions-Versionen stellenweise fremd, undiplomatisch. gmr
    Anonym
    02.02.2015

    Illusionen

    Lieber Herr Herborn,

    "Die Unvollendeten sollte man so spielen, wie sie sind" - da stimme ich Ihnen voll zu und ergänze: "wenn man selbst verantworten kann, sie überhaupt zu spielen"...
    Wie SIND aber nun "Unvollendete"? In manchen Fällen ist die genaue Geschichte der Werksentstehung und Wille des Komponisten unklar (z.B. Schuberts h-moll-Sinfonie) - bei anderen (wie der Bruckner "Neunten") ist die Absicht zweifelsfrei klar. Bruckner wollte auf jeden Fall (!) eine Sinfonie mit Finale schreiben! Da ihm das nicht gelungen ist und alles(!) Vorhandene eine erste Niederschrift ist (eine Vollendung der scheinbar vollendeten drei Sätze im Sinne Bruckners gibt es nicht. Sie sind faktisch nur ein "aufführbares Einwicklungsstadium"), existiert auch keine von Bruckner autorisierte Neunte - weder viersätzig noch dreisätzig!

    Wenn das Werk nun dennoch gespielt wird - und der Pragmatiker Bruckner wäre damit nach den Äußerungen einverstanden gewesen, dann sollte m.E. der eindeutig und mehrmals bekundete Wille des Komponisten nach einer Finalsinfonie berücksichtigt werden. Warum hätte er sonst den Kompromiss-Vorschlag, die Exposition des Finales als Überleitung zum TeDeum zu Nutzen gemacht? Er wollte auf jeden Fall eine viersätzige Neute aufgeführt wissen wollen!
    Aufführungen, die das nicht tun, sondern im Grunde ein den Komponisten missachtender Akt der Willkür. Dirigenten und Hörer, die sich das "schönreden" (die Mär von der doch im Grunde dreisätzig vollendeten Neunten), haben nur ein Interesse an einer Stunde schöner Musik, aber nicht an Werk und Komponist.

    Die Bruckner neunte ist und Bleibt wohl ein hochinteressanter Torso in einem weit vorgeschrittenen Stadium des Komponierens. Da das Bewusstsein und auch die Akzeptanz - zumindest einer aufgeschlossenen Zuhörerschaft und hoffentlich aller Dirigenten - bezüglich des Werkprozesses und Schöpferischen durch Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts (z.B. Berio) befördert wurde, kann man heute auch „Unvollendetes“ Im Konzert spielen. Nur sollte das auch so ausgesprochen sein.
    Der höchst ernsthafte und kreative Musikwissenschaftlicher Deryck Cooke hat seine Arbeit an der Mahler Zehnten ganz bewusst „Aufführungsversion“ genannt, um klar zu machen, dass dieses Werk (auch der Kopfsatz) nicht das ist, was Mahler als seine Zehnte hinterlassen hat und auch nicht hätte. Dirigenten und Hörer, die diese fünfsätzige Zehnte als inakzeptabel finden, da sie nicht der Intention des Komponisten entspricht, aber eine Bruckner Neunte als vollgültiges quasi fertiges Werk ansehen, entscheiden und handeln nur nach ihrer Laune. Man muss die „Mahler Zehnte“ wie sie Cooke „aufgefüllt“ hat, nicht mögen oder kann sie als ein Werk sehen, zu dem Mahler eine großen Teil beigesteuert hat (was ich für untertrieben halte). Oder man lehnt wie viele Dirigenten (z.B. in späteren Jahren Klemperer) ab, auch nur irgendetwas davon zu spielen – das alles liegt im eigenen Ermessen und ist persönliche Entscheidung.

    Zu sagen, die Neunte Bruckner IST EINFACH dreisätzig und jeder solle selbst entscheiden, ob da noch ein vierter Satz dazu passt oder nicht (und diesen dann separat spielen), ist selbstherrlich. Es ist eine Illusion, die Bruckners Wille missachtet und vom Unverständnis für die Aussage des Werks zeugt. Wenn Beethovens Pastorale nach dem Zweiten Satz zu Ende wäre, dann wäre es auch so schöne Musik, hätte aber nichts mit der Gesamtaussage des Werks zu tun. Ein Werk dieser Klasse und Intention (und das bezieht sich auf die meisten Sinfonien seit Ch.P.E. Bach, Haydn, Mozart und Beethoven) beschränkt sich nicht aufs Organisieren von Klängen, sondern möchte eine „Idee“ transportieren.

    Was in der „Pastoralen“ das akonfessionelle religiöse Loblied auf die Natur ist (in diesem Begriff nur „angerissen“), hätte in der Neunten Bruckner ein katholischeres nur auf Mensch-Gott bezogenes Pendant gefunden. Bruckners Traumatisierung (m.E. der Grund, überhaupt solche Werke zu schreiben) war eine andere als die Beethovens. Die heitere Gelöstheit des Finales der Pastorale war Bruckners Sache nicht – schon gar nicht im Finale der Neunten! Er wollte / musste Gott noch einmal mit höchstem Selbstbewusstsein zu Füßen legen, was er alles kann und damit seine Berechtigung als Komponist zeigen. Dazu war das Finale eindeutig als Krone des Werks ausersehen: Die gewaltigen drei Themen der Exposition und die aberwitzige Durchführungsfuge sind fast vollständig erhalten, die verwandelnde Reprise auch zum Teil. Zu der Coda, die in Worten beschrieben ist (aber wie kann man das erleben beschreiben?), gibt es nur Spuren von Aufzeichnungen. Nach den Visionen des Kopfsatzes, des Schreckens des Scherzos und dem Aufschrei des Adagios nochmals gebündelt im (Lebens)Kampf als eine Gesamtschau von Bruckners Lebenswerk vor dem Angesicht Gottes…

    Dieses Konzept ist mit dem verklärenden Schluss des Adagios nicht erahnbar. So ist die neunte nur phantastisch, verstörend und vielseitig – aber ohne inneres und äußeres Ziel. Aufführungen, die „ganz normal“ das Finalefragment (und wenn es nur die fast ohne Bearbeitung aufführbare Exposition wäre) mit einbezögen, würden einerseits wieder das Fragmentarische und Vorläufige des ganzen Werks ins Bewusstsein rufen, andererseits die Vision des Gesamtkonzepts erahnen lassen. SO sind wir dem, was Bruckner wirklich wollte näher als in einer seit 100 Jahren praktizierten Illusion.

    Ein Schlussgedanke:
    Wenn ein Kind am zweiten Advent schon seine Weihnachtsgeschenke haben möchte, weil es seine Neugierde befriedigt und sein Bedürfnis gestillt haben möchte, dann werden Eltern da wohl kaum nachgeben. Sie werden ihm sagen „Du musst warten, bis es an der Zeit ist und dann ist es für dich noch viel schöner die Geschenke zu bekommen, weil du eben gewartet hast“.
    Nun wird die Neunte wohl nie als vollständiges „Geschenk“ über uns kommen (auch wenn es durch Auftauchen weiterer gestohlener Skizzen durchaus noch große Überraschungen geben kann!) und unsere und alle folgende Generationen werden immer „auf Weihnachten warten“ müssen. Aber das Fragment (und damit meine ich eben alle vier Sätze!) aufführen zu können ist ja schon Geschenk genug. Freuen wir uns darüber im Bewusstsein, dass die Illusion von VOLLENDUNG, die wir als Menschen erreichen können, letztlich sowieso menschlicher Hybris, kindlicher Bedürfnisbefriedigung oder eben einem die Realität nicht anerkennen zu wollen entspringt…

    mit freundlchen Grüßen - Joachim Wagner
    Symphonie Nr.1 Symphonie Nr.1 (CD)
    17.01.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    neuer Klang - neues Stück

    Musica Saecolorum unter dem Dirigenten Philipp von Steinaecker lässt Bruckners 1te in der Linzer Erstfassung von 1865/66 (Edition Novak) erklingen – gespielt auf „Period Instruments“ (das deutsche „Original Instrumente“ ist einfach zu missverständlich).

    Steinäcker (wie vorher Venzago, Abbado und Andreae) macht in seiner Interpretation plausibel „hörbar“, dass die erste Sinfonie eben VOR der Nullten entstanden ist, welche schon viel mehr von dem typischen Bruckner der zweiten Sinfonie hat (vielleicht vom Finale abgesehen).

    Es ist eine phantasievolle und auch spannende Aufführung, ganz geprägt von einer neuen Orchesterbalance – was viele neue Höreindrücke und ein grundsätzliches Nachdenken und Nachspüren über Bruckner erlaubt.
    Durch die „Schumann´sche“ Klanglichkeit des Orchesters tritt das Visionäre und Neue an Bruckners Musik noch deutlicher hervor als im gewohnten Klangbild.

    Unter anderem sind Streicherfiguren klar und markant zu hören (sogar im dichten vielstimmigen Gewebe) und dennoch decken sie nicht das Holz. Besonders im Finale ein ganz und gar entscheidender Umstand, der zu Durchsichtigkeit, Strukturverständnis und Lebendigkeit beiträgt! Noch ein konkretes Beispiel aus dem zweiten Satz (ab 8:15 Min, Buchstabe E): Hier ist in heutiger Besetzung durch den üppigen Streicherklang der Holzbläsersatz und somit die rhythmische Verschiebung von Oboe 1 und 2 (immer kürzere Abstände des Einwurfs) zu den Hörnern nur schwach zu hören. In der Aufnahme von Steinäcker kommt das Neuartige hör und fühlbar an.

    Der Klang der Aufnahme ist farbig, klar und hat eine gute Balance.

    Diese CD könnte der Beginn eines neuen Schritts der Aufarbeitung der Brucknerfassungen (besonders der frühen, die so viel komplexer sind als die späten!) sein. Denn es ist immer noch so, dass in Aufführungen und Aufnahmen nicht alle Textur und Instrumentierung der frühen Fassungen hörbar ist - und somit „sinnlich“ (im doppelten Bedeutung!) erfahrbar und verständlich.

    Bruckner wird den Menschen, die von seiner Musik fasziniert sind, noch lange neue Entdeckungen bescheren. DAS hat kein zweiter Komponist so lange nach seinem Tod geschafft!
    Fritz Reiner - Complete Chicago Recordings on RCA Fritz Reiner - Complete Chicago Recordings on RCA (CD)
    16.01.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    nobody conducts finer than . . .

    Eine Rezension für Kenner

    Über das Außergewöhnliche dieser Aufnahmen ist genug gesagt - die glücklichen 10 Jahre Stereo-Ära "Reiner - CSO - RCA" werden wohl in der Fülle der maßstabsetzenden Ergebnisse unerreicht bleiben.
    Diese Rezension richtet sich in erster Linie an die "Eingefleischten" – denn DIE möchten wissen, wie sich die neue Box gegenüber den bisherigen Überspielungen usw. schlägt … 

    Vorneweg

    Die teuren japanischen JVC-CDs nicht weggeben und auch bei SACD-Abspielmöglichkeit die SACDs behalten!
    Meinen Ohren nach können allen anderen Japanpressungen (außer Don Juan 1954!), frühere offizielle VÖs (außer Beethoven Klavierkonzert Nr.4 mit Cliburn – behalten!) und (obwohl oft sehr gute) „Privat-Überspielungen“ jetzt vernachlässigt werden.

    Besonders erwähnenswert

    CD4 - Liebermann offiziell auf CD - Überspielung sehr gut, Don Juan (54) etwas dumpf (Japanpressung besser!)
    CD5 - die Eroica endlich wieder in Deutschland auf CD. Überspielung neu und sehr gut! (Original mono)
    CD8 - Mozart Divertimento 17 und „kleine Nachtmusik“ ausgezeichnet, besser als Japan-Pressung (Original mono)
    CD10-11 - das „Bürger als Edelmann“-Band hat anscheinend doch sehr gelitten… klingt ziemlich dumpf
    CD20-21 - Die 4 Mozart-Sinf. in sehr guter Neuüberspielung, besser als Japanpressung (36,39,40 Origial mono)
    CD23 - Brahms Klav.Konz.2 (Gilels) sehr gute Neuüberspielung, die alte aus den 80zigern war grauenvoll …
    CD26 - Brahms 3te sehr gute Neuüberspielung, Tragische Ouverture endlich OK im Klangspektrum!
    CD27 - Tschaikowsky 6te sehr gute Neuüberspielung (aber JVC-CD nicht weggeben!)
    CD33 - Rossini-Ouverturen scheint nochmal eine Neuüberspielung (also die dritte) zu sein… sehr gut
    CD37-38 - die Haydn 88te ist mit beim „Lied von der Erde“, Neuüberspielung sehr gut!
    CD40 - Mozart Klav.Konz.25 und „Don Giovanni“ Ouv. (Band belegter Klang) beide besser als Japanpressung!
    CD44 - Nussknacker gute Überspielung – im Originalband steckt noch etwa mehr drin an entspanntem Klang!
    CD49 - nun endlich auch wieder die „zweite Walzerplatte“ Überspielung sehr gut. Die erste VÖ war auch sehr gut.
    CD50 - Schubert 5te in sehr guter Neuüberspielung, auch die „Unvollendete“ endlich in guter Überspielung!
    CD54-55 - Beethoven 1te (genial gelungen!) und 9te (gut, ob es wohl besser ginge?) in Neuüberspielungen!
    CD56 - der „zweite Zarathustra“ (1962) in sehr guter Überspielung
    CD58 - Warum auch immer: Das 4te Beethoven Klav.Konz. klingt belegt. Unbedingt die alte BMG-CD behalten!
    CD59 - Pastorale in sehr guter Neuüberspielung!
    CD60 - endlich auch außerhalb der Leontyne-Price-Box die „nuits d´été“, eine noch bessere Neuüberspielung!
    CD61 - die 95te und 101te Haydn, bei „His Orchestra“ spielen auch CSO-Musiker mit. Wichtige Neuüberspielung!
    CD63 - das (nicht freigegebene?) Schumann Konz. mit Janis im „.5“ (point five) Cover der frühen 80ziger
    CD64 - Bach Klav.Konz. BWV1056 bessere Überspielung als Japan-CD!

    Fazit zu den Transfers

    Die meisten schon existierenden Living Stereo CDs wurden übernommen bzw. die CD Seiten von den hybriden SACD s übernommen. Das Mastern von älteren Analog-Aufnahmen scheint eine große Kunst zu sein. Somit gibt es heute wie vor 10 oder 20 Jahren trotz verbesserter Technik da immer wieder sehr gute als auch weniger gute Ergebnisse. Angesichts dieser Tatsache sind die „Ausfälle“ bei der Fritz Reiner Box sehr gering, fast alles ist von ordentlich bis sehr gut. 20 % bis 30 % würde ich als überdurchschnittlich gut gelungen bezeichnen, natürlich besonders die VÖs, die es schon lange nicht mehr in Deutschland zu kaufen gab, oder nur in Japan oder gar nur als LP-Transfer eines kleinen Privat-Labels.

    Textheft

    Das Textheft bietet ordentlich Quellenangaben: Aufnahmedaten, Aufnahmeort, Matrizen-Nummern, LP-Nummern und Namensangabe der Tontechniker des Band-Transfers und des Remasterings.
    Ein Wermutstropfen ist der Text. Die kleine Einführung zu Fritz Reiner ist ganz nett, aber ich vermisse doch sehr die originalen LP-Texte, von deren meisten es ja mittlerweile eine sehr gute deutsche Übersetzung von Stefan Lerche gibt. Diesem Mann ist sehr zu danken: In den Übersetzungen ist immer die Liebe zur Musik spürbar und eine Achtung vor den großen Originaltexten und Künstlern spürbar. Das ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit!
    Diese Texte könnten ja bei Sony als PDF-Datei abrufbar sein – oder müssen Interessierte deshalb noch alle neu erscheinenden Einzel-CDs (dort sind die Texte abgedruckt) kaufen?

    Box und Coverart

    Die Gestaltung der Box ist wertig und stabil – wenn auch nicht so edel wie die letzthin veröffentlichte Julian-Bream-Box. Die CD-Hüllen sind akzeptabel (Karton, Klebung), positiv ist, dass tatsächlich sehr darauf geachtet wurde, dass der Rücken zu lesen ist (in Gegensatz zu der Living Stereo Box Vol.1) und dort eine Nummerierung der CDs gut erkennbar ist (bei den beiden wunderbaren koreanischen Westminster-Legacy-Boxen ist das CD-Suchen wegen Fehlen von Nummerierung eine Katastrophe). Originale Coverart (Vor- und Rückseite) ist was Schönes, natürlich ist der englische Rückseitentext nur mit Adleraugen oder Lupe zu lesen…

    Das Jubiläumsjahr 2013 ist rum …

    … und immer noch gibt es keine konzentrierte Veröffentlichung der paar wunderbaren Mono-RCA Aufnahmen der Anfang-Fünfziger und besonders endlich mal offiziell die Pittsburgh-Aufnahmen (Columbia). Was da klanglich zu holen wäre, zeigen die beiden MASTERWORK-HERITAGE-VÖs vom Ende der 90ziger!
    Hoffen dürfen wir ja weiterhin …
    Sonate für Violine & Klavier Nr.2 Sonate für Violine & Klavier Nr.2 (CD)
    19.06.2013

    Frischer Schwung für Furtwängler

    Die zweite Violinsonate von Furtwängler ist ein komplexes, langes und durchgearbeitet dreisätziges Werk. Die Themen sind - wie oft bei Furtwängler - sehr eng aneinander angelehnt, also ohne starke Dualität. Die Herausforderung diese Sonate besteht ja in vielen Punkten:
    Die Kondition, Intonationssicherheit (Violine), Balance (Violine zu Klavier - und der Klaviersatz IN sich), Das Zusammenspiel, wer führt, zieht oder bremst (was ist wirklich Begleitwerk, was Struktur), der Überblick, der lange Atem für das Musikalische usw. usw.
    DIESE Erkenntnisse nur vorab, wenn ich hier nun Gedanken anmerke, die nicht ausschließlich alle voll des Lobs sind.

    Die beiden Interpretinnen wählen tendenziell einen sehr zügigen Ansatz der Tempi und ein strukturbestimmtes, vitales Musikzieren. Diese Punkte helfen (dem Hörer und den Spielerinnen), sich nicht in den Weiten der Komposition zu verlieren, einen Überblick zu wahren und die durchaus vorhandene Substanz des Werks zu zeigen. Der jugendliche Schwung, das Feuer und der Glaube an die Stärke des Werks sind unüberhörbar. Womit ebenso diese Interpretation dem Werk gut tut, ist, dass sie nicht pathetisiert, verwässert, Larmoyanz verbreitet. So zeigt sich hier wirklich ein Musikstück des 20ten Jahrhunderts in der Nähe zu den Zeitgenossen.

    Die Aufnahme ist klanglich ganz ordentlich, wobei ich bei solch "sinfonischer" Kammermusik einen etwas (hörbar) größeren Raum bzw. etwas mehr Raumklang (besonders in den oberen Langen der Instrumente wegen Intensität, Tragfähigkeit und Farbe) bevorzugen würde (natürlich nur so viel, dass alles dennoch klar bleibt - das YouTube-Video ist ja das abschreckende Beispiel in die andere Richtung...;-)). Auf der Folgeaufnahme der ersten Sonate Furtwänglers in SACD ist das besser gelungen...

    Die Geigerin verlässt sich auf eine eher konventionelle Tongebung, was zum Furtwängler der 30iger Jahre natürlich passt. Dass die Musik allerdings in noch mutigeren Schattierungen (bis hin zur geräuschhaften Tonlosigkeit) nochmals an Tiefendimension gewinnt, hat Die Geigerin Boller in der ersten Sonate (Label Guild) gezeigt.
    Furtwänglers Musik LEBT ja auch stark aus einem meditativen Ansatz heraus... Stellenweise könnte durch völliges Weglassen des Vibrato auch ein mehr leuchtender Geigenklang (Obertöne!) erreicht werden - es gibt ja so viele Stellen (besonders im ersten, aber auch zweiten Satz), die das erlauben würden, ja fast herausfordern...

    Ebenso vermisse ich etwas das Nachspüren ganz bestimmter Harmonie-Bedeutungen - an oft versteckten, doch entscheidenden Stellen! Natürlich ist das eine subjektive Empfindung von mir und vielleicht auch alles beckmesserische Erbsenzählerei...

    Wunderbar, dass die beiden begnadeten jungen Künstlerinnen sich des Werks angenommen haben. Die Bereicherung für Menschen, die sich auf das langatmige Werk einlassen, ist offensichtlich. Gut, dass neue Generationen von Musikern sich mit Herzblut auch für solche Interpreten und Hörer herausfordernde Musik engagiert!
    Symphonie E-dur Symphonie E-dur (CD)
    18.06.2013
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    nach wie vor erste Wahl!

    Für mich nach wie vor die erste Wahl dieser leider einzigen Sinfonie Hans Rotts. Klanglich wunderbares und engagiertes Orchesterspiel (ob es in Deutschland mittlerweile ein Studentenorchester DIESER Qualität gibt?), ein Dirigat mit dem Herz am rechten Fleck, das Ganze ordentlich aufgenommen ...
    Und ganz wichtig: Das Geheimnisvolle und Visionäre des Werks bleibt gewahrt (was eben den meisten der neuen Aufnahmen abgeht)!

    Mögliche beckmesserische Kritikpunkte sind angesichts all dessen marginal...

    UNBEDINGTE KAUFEMPFEHLUNG - natürlich besonders wegen dieser genialen Sinfonie des 22-Jährigen, so jung verstorbenen Komponisten, der die Welt teilweise verblüffend ähnlich wie Mahler "hörte" (auch wenn die Gesamtaussage eine ganz andere ist)!

    Zwei interessante alternative Aufnahmen des Werks sind leider in Deutschland nicht vertrieben: Jan van Steen und Friedemann Layer
    Kajanus conducts Sibelius Vol.3 Kajanus conducts Sibelius Vol.3 (CD)
    01.02.2013
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    eine Erfüllung!

    Diese Aufführungen haben ALLES: Klarheit Architektur Phantasie Visionäres... Dazu ein wunderbares Orchesterspiel mit magischen Momenten, in denen man die Zeit vergisst (2. Satz der 3ten)...

    Sehr gut aufgenommen (natürlich im historischer Klang von 1932!) und sehr gut überspielt. Wen Mono und ein eingeschränkter Frequenzgang (mit folglich etwas scharfem Klang) nicht stört - hier ist eine 3te und 5te von Sibelius, an der man nicht vorüber gehen sollte!
    Teresa Stich-Randall  - Recital de Lieder 31.07.1956 Teresa Stich-Randall - Recital de Lieder 31.07.1956 (CD)
    31.01.2013
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Sternstunde !

    Diesen Liederabend vom 31. Juli 1956 (Aix-en-Provence) mit der Sängerin Teresa Stich-Randall und Hans Rosbaud am Klavier kann man getrost als Sternstunde bezeichnen!
    Stich-Randall ist absolut auf dem Zenit ihres "instrumentalen" Könnens, was aber hier gegenüber der starken Intensität des Ausdrucks und der expressiven Intimität (kein Widerspruch) in den Hintergrund tritt.
    Wem die Stich-Randall sonst manchmal zu distanziert kühl erscheinen mag, der gönne sich diesen Liederabend!
    Der Dirigent Rosbaud ist ein hervorragender Begleiter - und die CD somit auch ein kostbares Tondokument zu dessen Kunst...

    Ich vergebe "nur" vier von fünf Sternen, weil die CD-Ausgabe ein kleines bisschen hinter den Möglichkeiten des Originalbandes zurückbleibt. Die Veröffentlichungen von Preiser ist zwar nicht schlecht, hat aber eine leichte Beschneidung in der Höhe, was den Klang etwas angestrengt und eng macht. Ich würde die CD-Ausgabe von "INA mémoire vie" der von Preiser vorziehen. Diese klingt noch offener und ganz natürlich!
    Symphonien Nr.4-9 Symphonien Nr.4-9 (CD)
    31.01.2013
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    nicht ganz optimal remastert

    Leider nicht ganz optimal remastert - wie alle die Klemperer EMI-Boxen der letzten Monate (und sehr viele EMI-Remasterungen der letzten Jahre von Analog-Aufnahmen überhaupt). Die Japaner haben das doch optimal vorgemacht (als HQ-CDs der ganze EMI Bruckner und Mahler Klemperers - aber halt auch ziemlich teuerlich...)!

    Die künstlerische Qualität: Über Klemperers Tempi ist schon so viel (auch Unsinn) geschieben worden. Diese Einspielungen zeigen, wie flüssig (4te, 6te, 7te) gerade in langsamen Sätzen er gestalten konnte. Bruckner ist bei ihm aber auch immer eine Herausforderung für den Zuhörer (und warum auch nicht?)! Die Fuge in der 5ten, die katastrophalen Visionen in der 9ten ( z.B. die letzte Steigerung im Adagio!). Allein in der 8ten kann ich seinem Argument für die bösen Schnitte im Finale nicht folgen. Klemperer war halt ein absoluter Querkopf - man höre sich nur seine zwei Sinfonien an ... :-)
    Das wunderbare Philharmonia Orchestra "geht mit ihm mit" und die Aufnahmen klingen zwar unterschiedlich, aber alle von gut bis sehr gut (durch die Bank besser als die Remasterings)

    Unterm Schnitt: Für das "billig Geld" eine sehr ordentliche Veröffentlichung. Das außerordentlich besondere dieser Aufnahmen (wie bei allen auch klanglich!!! interessanten historischen Aufnahmen) kommt allerdings nur in ebenso außerordentlich besonderem Remastering zur Geltung...!
    Werke für Männerchor Werke für Männerchor (CD)
    31.01.2013
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Repertoire-Neuheit

    Bruckners Gesamtkunstwerk erscheint durch die Neubewertung aller Fassungen der Sinfonien und die häufige Realisierung der Frühfassungen im Konzertsaal (und die Möglichkeit, diese mittlerweile in hochwertigen Einspielungen auch hören zu können!) in diesem Jahrhundert in ganz neuem und facettenreichem Licht. Wer an der Entwicklungsgeschichte und den vielen Seiten Bruckners Schaffen interessiert ist, wird an dieser Einspielung (viele CD-Erstveröffentlichungen) nicht vorbei kommen!
    Symphonie Nr.7 Symphonie Nr.7 (CD)
    30.01.2013
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    FEHLPRESSUNGEN!

    So schön und gut aufgenommen die Aufführung der 7ten Bruckner mit Rosbaud auch ist - hier handelt es sich um eine Mono-Überspielung (was ja nicht das schlimmste wäre) und um eine fehlerhafte Pressung - wahrscheinlich der ganzen Serie. Meine zwei Exemplare ließen beide die letzte Minute nur fehlerhaft wiedergeben (auf mehreren CD-Playern, auch am PC). Ein Exemplar hing schon nach 1:37 Min fest. Also Vorsicht!
    Arturo Toscanini - The Complete RCA Collection Arturo Toscanini - The Complete RCA Collection (CD)
    22.04.2012
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Neue alte Toscanini-Edition?

    Trotz großer Freude über diese längst überfällige Veröffentlichung (die letzte offizielle BMG-Ausgabe erschien vor 20 Jahren - transfertechnologisch eine Ewigkeit!) als erstes die paar Schwachstellen und Unaufmerksamkeiten bei der VÖ der 84-CD Box:

    a) Es gibt keine Produzentenangaben! Schade - denn so lobenswert es ist, die mit dem Remastering betrauten "Ohren" akribisch zu erwähnen, so hätte man den originalen Produzenten die Ehre erweisen können, sie zu benennen. Aufnahmeklanglich ist das auch äußerst spannend zu vergleichen: Welche Aufnahmen stammen von Fred Lynch, welche sind Rundfunkproduktionen ohne Angaben und - ganz besonders: Welche Aufnahmen hat das unvergleichliche Gespann Richard Mohr / Lewis Layton akustisch eingefangen? Diese Box ist ja schließlich nicht für den Standardhörer, sondern für Sammler oder Verehrer des Maestro Arturo Toscanini gedacht - da ist nicht überflüssig!

    b) Auch wenn man alte Remasterings übernommen hat, so stellt sich der unbedarfte Endabnehmer doch zumindest ein kurzes Kontrollhören vor!? Und ist das denn die letzten 20 Jahre niemandem aufgefallen? Hätte ich doch nur rechtzeitig gemeckert :) - drei Beispiele sind mir gleich aufgefallen:
    1. Unglaublich, aber wahr: Auch in dieser Ausgabe fehlen wie vor 20 Jahren schon wieder (oder besser: immer noch) die ersten 4 Takte der Rossini-Ouvertüre "Die Italienerin in Algier" (Vol.47)! Dass diese tatsächlich vorhanden sind, belegen die Schallplattenausgaben und die japanische CD-Veröffentlichung.
    2. Die Beethoven -Ouvertüre "Coriolan" vom 1.Juni 1945 (Vol.45) ist ebenso von der Tonhöhe nach wie vor zu tief, also damit auch etwas zu langsam, überspielt. Das klingt unschön und "schräg".
    3. Die Überspielung von Verdis "Otello" ist (wie gehabt) eine Katastrophe. Zu zwei alternativen Ausgaben: Die "Naxos"-Veröffentlichung hat keine Bässe, sehr ordentlich klingt die Ausgabe von "Pristine Audio"!

    c) Aufschlussreich ist, dass die XRCD-Übernahmen in den original japanischen JVC-Veröffentlichungen einen Tick besser klingen als in der RCA-Box. Ob das ein Beleg dafür ist, dass der Fertigungsprozess NACH dem Mastering tatsächlich wie propagiert von (hörbarer) Bedeutung ist?

    d) Das Booklet ist schön aufgemacht, wobei ich das mulmige Gefühl habe, dass, wenn man es ganz aufbiegt, es mit der Zeit aus dem Leim gehen könnte... Die vielen ausführlichen, höchst engagierten und intelligenten Texte der Veröffentlichung von vor 20 Jahren (Einzel-CDs) sind nicht enthalten, natürlich somit auch nicht die große Fülle an Fotos, Libretti, die Gesamtlänge von mehrsätzigen Stücken... Auch wenn das zu erwarten war: Schade, besonders um die Toscaninis Aufführungen vergleichenden Beiträge!

    Nun zum eindeutig Positiven:

    Das wichtigste ist natürlich bei der Wiederveröffentlichung historischer Aufnahmen (1920-1954) der Klang der Transfers - also, ob die Übertragungen von den originalen Quellen auf das Medium CD akustisch gelungen sind.
    Dazu erst mal generelle klangliche Verbesserungen gegenüber der alten BMG-Gesamtausgabe, die einen großen Teil der neuen CDs betreffen:

    Der Überspielpegel ist z.T. deutlich höher (man muss den Lautstärke-Regler weniger aufdrehen), die Bässe klingen voluminöser und entspannter, den Höhen ist hie und da die unangenehme Schärfe genommen (ohne störend hörbare Frequenz-Beschneidungen!), oft erscheinen die Orchesterfarben frischer und es sind auch bisweilen mehr Details zu hören. Dafür ist auch wieder ein minimales Grundrauschen zu hören - was wichtig ist für ein natürliches Klangbild, da so in pp-Passagen der Klang nicht verschwindet oder digital verfremdet...
    Als besonders deutliche Beispiele der Verbesserung seien exemplarisch Schumanns Sinf.3 und Tschaikowskys Manfredsinfonie genannt.
    Das körperlich packende "Anspringen" des Hörers mancher (beileibe nicht aller!) LP-VÖs aus vergangenen Zeiten haben allerdings nur wenige dieser CDs. Sie sind sehr klar und ausgewogen, erstaunlich natürlich in Klangfarbe und Balance. Die manchmal etwas "einseitigen" Plattentransfers waren da weniger objektiv, aber - wenn gelungen - ungemein packend... Aber CDs haben generell oft etwas von einem Guckkasten, aber DAS ist nun schon eher Philosophie...

    Der Klang der Ausgabe entkräftet überzeugend das Vorurteil, dass die Aufnahmen Toscaninis hart, schrill und unsinnlich - also nicht mehr "genießbar" klängen. Viele der Einspielungen haben einen klaren Klang in tadellosem Mono, durchsichtig, farbig, dynamisch, dabei weich und rund. Das steckt natürlich in den Originalen per se, aber auf CD war das z.T. noch nicht so deutlich hörbar! Dass es da eine große Streuung gibt, liegt selbstverständlich auch an der großen Zeitspanne, über die die Aufnahmen entstanden und daran, dass manches Studioproduktionen und anderes Livemitschnitte durch den Rundfunk sind.

    Eine nette Idee war es, die exakten Zusammenstellungen mit Volumen-Angaben zu belassen und nur durch die HMV-Aufnahmen mit dem BBC-Orchester am Ende der Edition (Vol.72) zu ergänzen. Oder war es eine pragmatische Lösung, um sich einige neuerliche Arbeitsschritte zu ersparen? Jedenfalls kann man so die alte Trackingliste (das schwarze Heftchen der BMG-Ausgabe) oder auch die CD-Hefte (deren informativen Texte ja nun fehlen) weiter verwenden, ja sogar die CDs einfach aus den alten Jewelcases austauschen :-)

    Alles in allem - trotz der ausführlichen Kritik in dieser Besprechung:
    Eine höchst erfreuliche Wiederveröffentlichung!!!
    - Ansprechendes, platzsparendes(!) Äußeres
    - Durchweg guter bis sehr guter Kang der Überspielungen (gemessen an allen mir bekannten anderen Veröffentlichungen), was letztlich ja das wichtigste ist!

    Empfehlung: Alle CDs der optisch fast identischen alten BMG-Veröffentlichung können unbesehen weggegeben werden, vorhandene XRCD von JVC unbedingt genau vergleichen, ebenso auch die Doppel-CDs der BMG-Reihe "The immortal Arturo Toscanini". Da klingt manches einfach anders und dennoch sehr gut! Ach ja - manche Toscanini-Schätze sind in der Box natürlich nicht enthalten (weil nicht offiziell veröffentlicht) und ebenso einige weiterer wichtiger HMV-Aufnahmen, die bei Testament (EMI) veröffentlichst sind (waren).
    Diese Rezension ist natürlich mein subjektiver Eindruck (mit der Erfahrung von 30 Jahren "Toscanini-Vergleichshören"*g*) - und kann nach einem Tag Testen der gerade erschienen CD-Box nur einen groben Überblick geben.

    P.S.: Wo bleibt nur endlich der komplette Fritz Reiner? Jetzt, wo Sony (Columbia, da wären die Aufnahmen der 40ziger und 50ziger) und RCA (die Einspielungen der 50ziger und 60ziger) unter einem Dach vereint sind, könnte eine wunderbare CD-Box erscheinen... !
    David Oistrach - Complete EMI-Recordings David Oistrach - Complete EMI-Recordings (CD)
    21.03.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Nich vollständig - aber gut remastert!

    Der vollmundige Titel "The complete EMI Records" stimmt natürlich nicht - wie bei fast allen solchen Zusammenstellungen. Auf die Schnelle sprang mir gleich das Fehlen der ersten beiden Brahms Violinsonaten ins Auge. Ich bin kein Oistrach-Spezialist - es kann also durchaus noch mehr fehlen...
    Positiv überrascht war ich von der Qualität der Überspielungen. Die zweite Prokofieff-Sonate klingt auf TESTAMENT besser, bei der Franck und dritten Brahmssonate ist die japanischen Toshiba-Überspielung um einiges besser. Wenn man aber diese Vergleiche nicht kennt, ist man mit der 17-CD Box doch sehr zufrieden.
    Wer mit den leider so häufig 08/15-kastrierten EMI-Überspielungen von Analogaufnahmen der letzten Jahre (es wird eben nicht alles nur BESSER..!) unglücklich ist, der wird hier aufatmen können. Die Remasterung ist summa summarum sehr gut gelungen.
    Wer Oistrach hört und Vergleiche mag, der wird auch im Tripelkonzert mit Karajan Erhellendes finden, auch wenn die Sargent-Aufnahme unvergleichlich ist.
    Für Verehrer des hochmusikalischen und anrührenden Spiels von Oistrach ist die Box zu diesem Preis eine unbedingte Empfehlung!
    Thomas Zehetmair & Northern Sinfonia Thomas Zehetmair & Northern Sinfonia (CD)
    08.03.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    NEUES WERKVERSTÄNDNIS _ EIN MEILENSTEIN

    In meiner Besprechung möchte ich mich nur mit der 3ten und 6ten Sinfonie von Jean Sibelius beschäftigen. Der Geiger und Dirigent Thomas Zehetmair kommt musikalisch aus dem Kreis um Nicolaus Harnoncourt, was man an der deutlich artikulierten Klangsprache des Musizierens erahnen kann. Meiner Meinung nach ist diese Aufnahme der beiden eher selten gespielten Sinfonien Sibelius eine der interessantesten und diskussionswürdigsten der letzten Jahre oder gar Jahrzehnte. Man hört hier (im Vergleich zu z.B. Karajan) weniger Klangflächen und einheitliche Stimmungsbilder, dafür eine große Lust am Experiment, am Wechsel, am Abrupten und die Sprache der Artikulation (was auch neue Klangfarben ergibt). Manches von Zehetmairs Interpretation steht nicht in den Noten und ist durchaus eigenwillig (z.B. die Dynamikabstufungen ganz am Anfang im Eingangs unisono der tiefen Streicher). Bei der 3ten konnte ich da einiges anhand der Partitur feststellen, die 6te besitze ich nicht als Notentext.

    Auch wenn Zehetmairs himmelsstürmende Intention vielleicht sehr detailverliebt ist, so ist dennoch immer klar, was gemeint ist und das Gesamtkonzept sehr stimmig. Das unterstützt auch der sehr direkte Aufnahmeklang sowie die eher trockene Raumakustik. Es gibt wenig Vibrato (nur als Farbe und Ausdrucksmittel eingesetzt), dafür sehr heftige Akzente. Sibelius ist so in der 3ten mehr in der Nähe des späten Beethoven als der Spätromantik und in der 6ten sind die Geister bedrohlich heftig und äußerst flüchtige Erscheinungen. Insgesamt ist das sehr solistisch-kammermusikalische Musizieren sicher und beglückend gelungen (z.B. das fragmentarische Auf und Ab in der Mitte des dritten Satzes der 3ten), durch die exakten Tonlängen und die ausgetüftelte Balance kommen Nebenstimmen zum Tragen, sind Akkorde viel mehr durchsichtig und verständlich - es entstehen neue, bis jetzt ungehörte Klangfarben und die Textur wir klarer (als kleines Beispiel: die Sekunden in den gestopften Hörnern im 2tes Satz der 3ten Sinfonie).
    Alles in Allem kein sanft träumender romantischer Sibelius, sonder ein nordisch zerrissener, neugierig suchender, phantastischer Feuerkopf - so wie er sich schon in seiner ersten Sinfonie präsentiert hat, was in adäquaten Aufführungen (wie z.B. mit Sargent, Bernstein, Ormandy) gut zu hören ist ...

    Vielleicht werden solche Erkenntnisse ja nur bei Dirigenten wie Zehetmair (oder einst Carlos Kleiber) hörbar, da sie sich so viel Reifungs- und Vorbereitungszeit lassen - und dann das Gewonnene akribisch genau und lebendig umsetzen (in diesem Fall mit dem vorzüglichen (englischen) Northern Sinfonia (kein BBC-Orchester).
    Zehetmair hat mit diesem Orchester übrigens auch eine furiose Schumann 4te (in der Originalfassung von 1841) und das Brahms Violinkonzert aufgenommen.
    251 bis 271 von 271 Rezensionen
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