Mehr Optik als Inhalt
Irgendwie sollte es mir wohl mittlerweile zu denken geben, wenn ein Buch besonders hübsch aufgemacht ist. Knalliges Cover, wunderschöner Farbschnitt- aber kann der Inhalt mit diesem Versprechen von Vergnügen mithalten? Immer öfter lautet meine ganz persönliche Meinung darauf leider eher "Nein". So auch bei diesem Buch.
Zarya hat keine Erinnerungen an ihre Vergangenheit oder Familie, seit sie denken kann lebt sie im Sumpf, gefangen gehalten von Row und seinem Lehrling Aarav. Er bringt ihr Kampfkunst und den Umgang mit Waffen bei, erzählt ihr aber nichts über ihre Herkunft. Als er eines Tages verschwindet, flieht sie in die nächstgelegene Stadt, wo sie General Vikram und seinem Leutnant begegnet und gemeinsam mit ihnen gegen die Dämonen kämpft, die sie bedrohen.
Diese an indische Mythen und Legenden angelehnte Geschichte könnte so interessant und schillernd sein- die nebensächlichen Dinge wie Nahrung udn Kleidung nimmt auch wunderbar Gestalt an. Leider leidet die grundsätzliche Erklärung dieser Welt darunter- der Weltenbau bleibt bruchstückhaft, nicht gänzlich verständlich. Da hilft auch das beigefügte Glossar nicht.
Schlimmer wird es nur noch, wenn es um die Wesen geht, die diese Welt bevölkern. Es gibt offenbar verschiedene Königreiche, aber die mächtigsten Wesen eines jeden kämpft für dieses eine kleine Königreich, bestehend aus einer Stadt? Und neben diesen magisch begabten Wesen gibt es auch noch Menschen, aber die stehen, obwohl sie machtlos sind, nichtmal auf der niedrigsten Stufe? Ihr merkt schon, ich habe noch lange nicht alles verstanden.
Und dann kommen wir zum Schluss noch zu den Figuren: die weibliche Hauptfigur ist teilweise unerträglich nervig, schwankend in ihrer Zuneigung, gleichzeitig sehr naiv und misstrauisch und findet grundsätzlich jedes männliche Wesen, das ihr über den Weg läuft, umwerfend attraktiv.
Die Beschreibung "Slow Burn" ist tatsächlich gar nicht so weit hergeholt, denn bis zum Schluss hat man keine Ahnung, für wen sie sich denn nun entscheiden wird, denn ihre Zuneigung ist wie ein Fähnchen im Wind.
Ja, die Geschichte hat Potential, aber das soll jetzt ernsthaft noch drei Bücher lang so weitergehen?!
Wenn sich die Autorin mal ein bisschen mehr Zeit für eine Handlung nehmen würde, statt für Amor, würde ich ihr ja noch eine Chance geben.