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    julemaus94 Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. Februar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 41
    447 Rezensionen
    Furye

    Kat Eryn Rubik
    Furye (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    14.10.2025

    Unentschlossen

    Das Cover deutet schon auf das Kernproblem, das das Buch aus meiner Sicht hat.

    Es geht um Alec, erfolgreiche Musikmanagerin in der Großstadt, die dank eines Anrufs in ihre Vergangenheit zurückgezogen wird. Zurück in ihrem Heimatort wird sie bald von Erinnerungen an den Sommer, als sie 17 war, eingeholt.

    So wirklich kann sich die Autorin nicht entschieden, worin es in ihrem Buch gehen soll. Den Sommer der ersten großen Liebe. Entscheidungen, die wir treffen und die uns ein Leben lang verfolgen. Die alles entscheidende Freundschaft dreier Mädchen auf der Schwelle zum Frausein. Die Probleme zwischen Männern und Frauen, von denen so einige Leserinnen ein Liedchen trällern können werden.

    Jedes Thema für sich genommen hätte einen ganzen Roman füllen können. So ist es eine wilde Mischung, die keinem der Temen den ihm zustehenden Raum bieten kann.

    Zudem ist Alec auch eine nicht gerade sympathische Figur, deren Entscheidungen und Handlungen nicht immer nachvollziehbar und freundlich wirken.

    Insgesamt wurde ich gut unterhalten, aber lange nachhallen wird es eher nicht.
    Das Geschenk des Meeres

    Julia R. Kelly
    Das Geschenk des Meeres (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    08.10.2025

    Stolz und Vorurteil in Schottland

    Julia R. Kelly hat uns mit ihrem Debütroman eine ganz stimmungsvolle, dicht gepackte, teils fast schon märchenhafte Geschichte über die Irrungen und Wirrungen des Dorflebens um 1900 geschenkt.

    Dorothy kommt als junge Frau ins schottische Küstendorf Skerry, um als Lehrerin zu arbeiten. Kontakt zur Dorfgemeinschaft zu finden fällt ihr schwer, nur der freundliche Fischer Joseph durchdringt ihre harte Schale. Und doch scheint das Schicksal kein gemeinsames Leben für die beiden vorgesehen zu haben. Erst zwanzig Jahre später, als Joseph in einer Sturmnacht, den leblosen Körper eines kleinen Jungen am Strand findet, der Dorothys verschollenem Kind wie aus dem Gesicht geschnitten gleicht, scheinen die Dinge erneut ins Rollen zu kommen.

    Diese Geschichte ist so vieles zugleich, verbindet das Gesellschaftsbild eines einfachen, abgeschnittenen Dorfes mit den Innensichten der einzlenen Figuren und zeigt dabei, wie tief die von Eltern und Erfahrungen geschlagenen Narben wurzeln können. Wie abhängig wir von eigenen Vorurteilen sind und was wir uns aus ungerechtfertigtem Stolz manches Mal selbst versagen.

    Wenn man auf der Suche nach düsterer, das Herz (auf teilweise sehr aufwühlende Weise) erwärmender Erzählungen ist- passend für die neblig-feuchte, kälter werdende Jahreszeit- ist man hier genau richtig. Claudia Feldmann findet mit ihrer Übersetzung genau die richtigen Worte, um diese dunkel-kalte Herbst/ Winter-Stimmung einzufangen, den Figuren Emotionen und Tiefe zu verleihen und den Lesenden einzuhüllen, in dieses fast schon mystische Feeling, das nur Schottland in mir auslösen kann.
    Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten

    Anna Maschik
    Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    26.09.2025

    Fehler, die wir machen

    Wie sehr prägen uns die Erfahrungen der Generationen, die vor uns kamen. Was lernen wir aus den Fehlern, die unsere Eltern gemacht haben? Diesen und einigen anderen Fragen geht Anna Maschik auf wundervolle Weise nach. Dabei bleibt "Wunder" das Motto des Buches.

    Alma als letztes verbliebenes Glied trägt die Bruchstücke ihrer Familiengeschichte zusammen und nimmt uns mit in die Leben ihrer Vorfahren. Dabei lässt sie ausschließlich die Frauen zu Wort kommen und sie die Unwägbarkeiten der damaligen Zeit durchstehen, die Männer sind eher Momentaufnahmen, die vorbeiziehen.

    Allein diese Idee, den Frauen der Familie eine Stimme zu verleihen, gefiel mir schon sehr. Wie flüchtig Eindrücke und Erfahrungen sein können, wird aber durch die bruchstückhafte Erzählweise noch sehr viel besser verdeutlicht. Vieles bleibt ungesagt oder diffus im Hintergrund, maches muss man sich zusammenreimen. Was jedoch ganz deutlich am Ende steht, sind die Erfahrungen und Entscheidungen, die sich wiederholen.
    Unbeugsam wie die See

    Emilia Hart
    Unbeugsam wie die See (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    26.09.2025

    Wild wie die See

    Dies war mein erstes Buch von Emilia Hart, hat aber auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht! Es ist klug und stürmisch, hat aber auch ruhige Passagen und entführt uns, ebenso wie einen Teil der Protagonistinnen, nach Australien.

    Jess stürzt sich mit 16 kopfüber in ihr Journalistikstudium, bis sie eines nachts schlafwandelnd ihren Komilitonen angreift. Aus Angst vor Konsequenzen flieht sie zu ihrer Schwester an die Küste, auch wenn diese plötzlich verschwunden scheint. Nach und nach wird klar, dass die beiden mehr gemeinsam haben, als sie anfangs dachte: eine mysteriöse Wasserallergie und seltsame Träume von zwei Schwestern, gefangen auf einem Sträflingsschiff auf dem Weg von England nach Australien.

    Die Autorin schafft es meisterhaft, die verschiedenen Erzählebenen der vier Frauen miteinander zu koombinieren und dazwischen hin und her zu gleiten, ähnlich wie der Wellenschlag der Gezeiten. Dabei wird bald klar, dass sie mehr verbindet, als ihre körperlichen Einschränkungen.

    Der Roman entfacht nicht nur bei seinen Figuren, sondern auch bei mir nach und nach eine Wut auf männliche Ungerechtigkeiten. Das Thema mag nicht besonders neu sein, schafft es aber, dem Ganzen eine zusätzliche, mystische Ebene zu verleihen, die es zu einem kleinen Juwel machen, das perfekt zum nun anbrechenden Herbst passt.
    Dr. No

    Percival Everett
    Dr. No (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    26.09.2025

    Effekt verfehlt

    Percival Everett hat ein unglaubliches Talent, mit Worten umzugehen und tiefgründige Bedeutung dahinter zu verstecken. Mit "James" und "Die Bäume" hat er mir den Kopf gesprengt (im positiven Sinne), aber diesmal war es zu viel.

    Wala Kitu, eine Matheprofessor, der sich mti Theorien rund um das "Nichts" beschäftigt, wird von einem schwarzen Multimilliradär engagiert, um genau das zu tun. Das Nichts aus Fort Knox zu stehlen. Begleitet wird er dabei von seinem einbeinigen Hund, seiner hübschen Kollegin Eigen und Bösewicht-Girl Victoria.

    Den James Bond-Effekt hat er perfekt eingefangen, keine Frage. Wir haben alles, was das Fan-Herz höher schlagen lässt. Vielleicht liest sich der Roman deshalb so ernüchternd, weil er die leere Hülle entlarvt, die er darstellt.

    Daneben geht es um sehr viel (wortgewandtes) Nichts, das massive Kritik an Amerika, Rassismus, Klimaverbrechen und vielen mehr (von dene ich vermutlich nicht einmal die Hälfte zur Gänze wahrgenommen, geschweige denn verstanden habe).

    Denn das ist irgendwie auch mein großes Problem mit diesem Buch: ich verstehe kaum die Hälfte von dem, was Herr Everett schreibt. Was normalerweise okay wäre, wenn mich der Rest unterhalten würde (auf irgendeiner Art und Weise) und ich am Ende nicht das Gefühl hätte, dass es so überhaupt keinen Unterschied gemacht hat, dass ich das alles nicht verstanden habe!
    A Dance of Lies

    Brittney Arena
    A Dance of Lies (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    26.09.2025

    Zerbrechlich wie Glas

    Gerade im Bereich Romantasy, zu dem dieses Buch auf jeden Fall gehört, sucht man ja gerne mal vergeblich nach etwas neuem, frischen, das man so vorher noch nie gelesen hat. Auch Brittney Arena hat es gesucht und zumindest in Teilen gefunden.

    Mit ihrer Titelheldin Vasalie bekommen wir eine junge Tänzerin, deren Körper nach zwei Jahren Kerkerhaft schwer gezeichnet ist. Von ihrer Anmut und Eleganz ist nicht mehr viel übrig, was sie einsetzen kann, um den Forderungen ihres Kerkermeisters König Illian entgegenzukommen. Als seine Spionin soll sie die Zusammenkunft der Kronen infiltrieren und Aufgaben für ihn erfüllen. Bis zum Schluss bleibt fraglich, ob sie den Mut und die Kraft findet, sich gegen ihn zu behaupten.

    Der Weltenbau ist detailiert beschrieben und bringt mit den verschiedenen Königreichen eine große Auswahl an Verbündeten und Gegnern mit. So bleibt viel Raum für Intrigen und Spielchen, was die Autorin auch zu meiner Zufriedenheit ausgekostet hat.

    Für die groß angepriesene Liebesgeschichte mit verschiedenen Kandidaten bleibt dafür (für mich zum Glück) nicht ganz so viel Raum. Die Emotionen lassen sich Zeit und fließen eher im Subtext mit.

    Ein wenig merkt man der Geschichte an, dass es eine Fortsetzung geben wird. Ich hoffe aber sehr, dass auch im Folgeband die großen Stärken der Tanzszenen und Glaskunst wieder zum Tragen kommen, ebenso wie die märchenhaften Fantasyelemente.

    Die Reihe könnte groß sein, wenn sie sich mehr auf ihre Stärken verlassen würde.
    Das Geschenk

    Gaea Schoeters
    Das Geschenk (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    26.09.2025

    What if

    Gaea Schoeters hat mich letztes Jahr mit ihrem ersten auf Deutsch erschienenen Roman komplett umgehauen. Deshalb war mir sofort klar, dass ich an "Das Geschenk" nicht vorbeikommen werde. Und für mich ist ganz klar: sie hat es schon wieder getan!

    Gekonnt nimmt sie eine witzige Schlagzeile und spielt damit ein Gedankenexperiment durch, das gleichzeitig unterhaltsam wie auch atemraubend und nachdenklich stimmend ist.

    Was wäre, wenn die EU ein Abschussverbot für gefährdete Wildtierarten verhängt und der Präsident von Botswana Deutschland daraufhin 20.000 Elefanten schenken würde. Über Nacht tauchen die Dickhäuter plötzlich an der Spree auf und beginnen, die Haptstadt auf den Kopf zu stellen.

    Frau Schoeters lässt die Politik mit wunderbar kreativen Ideen auf diese Ausnahmesituation reagieren, zeigt aber gleichzeitig auch politische Fallstricke und menschliche Abgründe auf. Mehr und mehr wird einem klar, dass dies kein rein fiktionaler Roman, sondern vielmehr eine Parabel auf unseren alltäglichen Umgang mit den Untiefen der Alltagskatastrophen ist. Genial!
    Wohin du auch gehst

    Christina Fonthes
    Wohin du auch gehst (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    26.09.2025

    Augenöffnend

    Mit Büchern in fremde Länder und Kulturen zu reisen, ohne dabei die Sicherheit des eigenen Sofas verlassen zu müssen, ist ein Privileg, das ich viel zu selten nutze. Bei diesem Buch würde ich es aber mehr als nur ein wenig empfehlen, denn es hat mir die Augen geöffnet, in mehr als einer Hinsicht.

    Christina Fonthes erzählt die Geschichte von Mira und Bijoux, zwei Generationen einer Familie, die in den unruhigen Zeit der politischen Umwälzung Kinshasas versucht, ihren Weg zu finden und dabei über Umwege in London landet.

    Nicht nur, dass wir mit diesen beiden Frauen eine Unmenge an Schicksalsschlägen verfolgen müssen, bekommen wir einen tiefen Einblick, was es heißt, als Frau in Kinshasa (und später Kongo) aufzuwachsen. Wie eng die Familienbande und -zwänge sind, die aus einer lebenslustigen, eigenwilligen Frau wie Mira, eine so gläubige, engstirnige Person zu machen.

    Gerade diese krassen Brüche zwischen den verschiedenen Zeitebenen, auf denen wir die beiden Frauen beobachten, haben mich sehr beeindruckt. Insgesamt hat mich das Buch gepackt und mitgerissen und mich zum Schluss etwas zerstört wieder ausgespuckt.
    Schattengrünes Tal

    Kristina Hauff
    Schattengrünes Tal (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    26.09.2025

    Im Schatten lauern Abgründe

    Kristina Hauff zeigt in ihren Büchern regelmäßig, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Das beweist sie auch mit ihem neuen Roman "Im Schattengrünen Tal".

    Lisa und Simon führen eine ruhige Ehe, in die Beziehung ist der Alltag eingekehrt und hat sich breit gemacht. Da kommt Daniela, die Neue in der Stadt, gerade recht. Nach und nach nimmt sie immer mehr Raum in Lisas Leben ein und stellt es gehörig auf den Kopf.

    In bewährter Manier erzählt Frau Hauff die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Auch wenn Lisa die Hauptrolle zukommt, so lässt sie auch Simon, Lisas Vater und andere Figuren zu Wort kommen. So baut sie ein Psychokammerspiel auf, das zu fesseln vermag. Um genau zu sein kommen nach und nach verschiedene Themen und Probleme ans Licht, die mich emotional richtig mitgerissen haben.

    Deshalb kann ich auch über die Schwächen hinwegsehen, die das Buch gerade zum Ende hin entwickelt. Die Auflösung war für mich einfach nicht ganz schlüssig und befriedigend.
    Atmosphere

    Taylor Jenkins Reid
    Atmosphere (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    22.08.2025

    Nach den Sternen gegriffen

    Ich bin ehrlich, nach dem Buch gegriffen hätte ich in der Buchhandlung nicht. Diese übermäßigen Begeisterungsstürme gewissen Autor*innen gegenüber schrecken mich eher ab, als dass sie mich neugierig machen. Aber wie das schon mti Evelyn Hugo war, wenn ich das Buch geschenkt bekomme, lese ich es natürlich. Und was soll ich sagen, "Atmosphere" hat mich, wie schon das andere Buch von Taylor Jenkins Reid, sehr begeistert und gefesselt.

    Joan ist Astronomin und möchte als eine der ersten Frauen zur NASA. Der Weltraum lockt sie, auch weil auf der Erde keiner auf sie wartet. Nur zu ihrer Nichte hat sie eine besonders enge Beziehung. Als sie ins zweite Trainingsprogramm der NASA aufgenommen wird, ändert sich alles für sie- nicht nur beruflich. Sie findet Freunde und, ganz unerwartet, auch die große Liebe.

    Ich hätte nie gedacht, dass mich ein Buch über etwas so technisch-wissenschaftliches derart fesseln und berühren kann. Aber TJR findet einfach die perfekten Worte und Sätze und schafft es damit, die strengen hierarchischen, männerdominierten Sphären der NASA in ein feministisches Wunderland zu verwandeln. Und das 1984!

    Ist es perfekt? Nein, natürlich hat es seine kleinen Schwächen, wie einen fast erwartbaren Plot-Durchhänger im Mittelteil, aber who cares, wenn es mich doch so sehr zum Weinen bringen kann?!
    Bestie

    Joana June
    Bestie (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    17.08.2025

    Das Monster hinter der Fassade

    Der Titel des Buches spielt ebenso wie seine Figuren mit der Wahrnehmung des Lesenden: Monster oder beste Freundin? Wer ist gemeint?

    Delia sucht eine neue Bleibe für einen Neuanfang und dabei sind ihr beinahe alle Mittel recht. Als Lilly bewirbt sie sich bei Influencerin Anouk für ein WG-Zimmer und bekommt es dank einiger Missverständnisse. Doch auch bei Anouk ist nicht alles so wie es nach außen hin wirkt. Kann aus dieser Konstellation eine Freundschaft erwachsen oder drohen ihre Geheimnisse früher oder später, die Beziehung zu zerstören? Wie weit sind beide bereit zu gehen?

    Joana June scheint zu wissen, wovon sie schreibt. Die Autorin ist selbst ziemlich erfolgreich auf Instagram unterwegs und weiß deshalb genau, wie Anouks Alltag aussieht.

    So nimmt sie uns mit in eine Welt, in der mehr Schein als Sein herrscht und Freundschaften nie ohne Hintergedanken und Nutzen geschlossen werden. In diese Welt will auch Lilly eintauchen, um Anouks Kontakte zu nutzen und ihrem Ziel als Bühnenautorin näher zu kommen. Verkompliziert wird das Ganze durch die Männerwelt und die Lügen, auf denen alles gründet.

    Sympathisch ist mir keine der Figuren, dafür bleiben sie aber perfekt unperfekt. Die Autorin schafft es sehr gut, die Ecken und Kanten der Figuren in Szene zu setzen, um ihnen Tiefe zu verleihen.
    Und doch versucht sie für meinen Geschmack, zu viele Themen unterzubringen. Allein der Einblick in die Untiefen des Social Media-Starlebens hätte mir schon gereicht. Der Roman hätte genug Raum geboten, um die scharfen Kanten dieser dunklen Seite auszuloten. Doch das hat ihr offensichtlich nicht gereicht. Und dadurch hat sie mich leider etwas verloren.
    Very Bad Widows

    Sue Hincenbergs
    Very Bad Widows (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    12.08.2025

    Popcorn-Thriller

    Drei Ehefrauen beschließen auf der Beerdigung ihres Freundes, ihre Männer um die Ecke bringen zu lassen. Zu viel Unzufriedenheit in der Ehe gepaart mit der hohen Lebensversicherung der Männer sind doch als Begründung ausreichend, oder? Während sich die drei noch gegenseitig davon zu überzeugen versuchen, fühlen sich die drei Männer bereits bedroht und engagieren daraufhin einen freiberuflichen Personenschützer- der gleichzeitig als Auftragsmörder arbeitet.

    Man kann schon beinahe erahnen worauf das hinauslaufen wird, oder? Ich möchte auch gar nicht behaupten, dass dieses Buch von einem literarischen Ausnahmetalent mit unvorhersehbaren Wendungen beglückt wurde. Aber die Autorin hatte Spaß dabei und das merkt man als Leser auf jeder Seite!

    Es ist witzig, es ist unterhaltsam und gerne auch mal etwas überschwänglich. Aber genau darin liegt auch der Spaß. Man schnappt sich besten seine liebste Lieblingsknabberei und genießt die leicht-flockige Unterhaltung!
    Vorsehung

    Liane Moriarty
    Vorsehung (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    12.08.2025

    Absolute Enttäuschung

    Liane Moriarty hat ganz fantastische Ideen für ihre Romane und ein Händchen dafür, ihre Figuren in Handlungen und Verbindungen zu verstricken und damit die Spannung hochzuhalten. Dabei spricht sie sehr oft aktuelle Themen an. Nebenbei spielen ihre Geschichten meist in Australien, dem Land bin ich außerhalb ihrer Bücher nie näher gekommen. Danke dafür!

    Aber was genau war das hier?! Als hätte der Coverdesigner schon zum Ausdruck bringen wollen, wie enttäuscht er vom Inhalt ist, verströmt das Cover 90er-Vibes und macht null komma null Lust darauf.

    Und auch wenn der Klappentext eigentlich vielversprechend ist (auf einem Flug nach Sidney verteilt eine geheimnisvolle Dame Sterbeprognosen an alle Passagiere; die rätseln daraufhin, wie wahrscheinlich die Vorhersagen eintreten werden), schafft es die Autorin, sich vollkommen zu verstricken. Zu viele Figuren, zu viele Nebenhandlungen und Lebensläufe, die sie einstrickt. Dazu eine Hauptfigur, die zu schmale Schultern hat, um das ganze Gerüst auf ihnen zu tragen.

    Ich hätte es niemals gedacht, dass Liane Moriarty das mal schafft, aber ich bin komplett enttäuscht.
    Hello Baby

    Kim Eui-kyung
    Hello Baby (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    12.08.2025

    Happy Baby?

    Als Frau beschäftigt man sich unweigerlich früher oder später mit dem großen Thema Kinderwunsch. Glücklich sind die, die sich entscheiden und ihren selbstgewählten Wunsch dann auch erfüllen können. In diesem Buch nun geht es um jene Frauen, die sich sehnlichst ein Kind wünschen, ohne medizinische Hilfe jedoch keinen Erfolg haben.

    Wie vielfältig und facettenreich auch dieses Thema aussehen kann, zeigt Kim Eui-Kyung auf sehr anschauliche Weise. Sechs Frauen dürfen wir auf ihrem Weg in die Kinderwunsch-Klinik begleiten, zu all ihren Therapien und Eingriffen, aber auch durch den ebenso bedrückenden Alltag.

    Auf mich hat die Erzählung sehr eindrücklich gewirkt, mit den Frauen habe ich mitgelitten und mitgehofft.

    Allerdings muss man den Schreibstil mögen. Inwon Park hat mit Sicherheit eine solide Übersetzungsarbeit abgeliefert, kann aber über die Zwänge des Koreanischen nicht hinwegtäuschen. So erhält sie den gewohnt nüchternen Stil, bei dem man die Emotionen zwischen den Zeilen suchen muss.

    Auf jeden Fall bekommt man mal wieder einen sehr tiefen Einblick in die gesellschaftlichen Fallstricke Südkoreas.
    Faebound

    Saara El-Arifi
    Faebound (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    08.08.2025

    Andeutungsweise okay

    Kennt ihr das, wenn ein Buch auf Zwang versucht, durch geheimnisvolle Andeutungen und Prophezeiungen Spannung zu erzeugen, ohne zu einem befriedigenden Schluss zu kommen? Genau so ein Buch ist dieses hier.

    Saara El-Arifi hat sich wirklich viel Mühe gegeben, eine Welt fesselnde aufzubauen, in der verschiedene Elfenvölker im Krieg miteinander sind. Die Fae und Menschen haben sich bereits gegenseitig vom Angesicht der Erde gefegt- zumindest glauben das alle. Bis Kommandantin Yeeran verbannt wird und im Exil, begleitet von ihrer Schwester Lettle und ihrem Oberst Rayan, plötzlich einer Gruppe Fae gegenübersteht. Die entführen die drei in ihr unterirdisches Land, wo sie nicht gerade freundlich aufgenommen werden.

    Diese Geschichte hat eigentlich viele interessante Aspekte zu bieten: vielversprechende Prophezeiungen, magische tierische Gefährten, kriegerische Magie und uralte Fehden. Und trotzdem schafft die Autorin es nicht, ihr Potential zu nutzen. Liegt es daran, dass dies erst der Auftakt einer Trilogie ist und sie sich noch Stoff für die zwei folgenden Bände aufheben will? Oder doch an kreativen Differenzen?

    Der Weltenbau ist nicht ganz durchdacht und weist so einige Logiklöcher auf. Die Erzählung hat so einige lose Fäden, die entweder eher lustlos zu einem unbefriedigenden Ende geführt oder im leeren raum hängen gelassen wurden.

    Am enttäuschendsten sind aber die Figuren und die Emotionen, die mich als Lesende einfach nicht erreicht haben. Wo bleibt die Leidenschaft und Romantik, die mir versprochen wurde? Wo die Intelligenz und Schläue, die die Figuren zu den herausragenden Persönlichkeiten machen, die sie eigentlich darstellen sollen?

    Das Buch sieht rein optisch wirklich großartig aus, kann sein Versprechen aber einfach nicht halten.
    Heartless Hunter. Der rote Nachtfalter, Band 1

    Kristen Ciccarelli
    Heartless Hunter. Der rote Nachtfalter, Band 1 (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    23.07.2025

    Wenn Katze und Maus miteinander spielen

    Die Geschichte an sich ist nicht vollkommen neu und spielt mit bekannten Elementen. Trotzdem schafft es Kristen Ciccarelli daraus eine fesselnde und emotionale Geschichte zu stricken.

    Rune wächst bei ihrer Hexen-Großmutter auf, bis die Hexenköniginnen gestürzt werden und damit eine Welle der Hexenverfolgungen auslösen, denen auch ihre geliebte Großmutter zum Opfer fällt. Fortan versucht sie, getarnt als Roter Nachtfalter, so viele Hexen wie möglich zu retten, immer unter den Augen der Blutwache, der auch Gideon angehört. Beide ahnen die Geheimnisse des jeweils anderen und versuchen sich gegenseitig zu verführen um sie zu ergründen.

    Ich sag ja, es klingt erstmal nicht sonderlich neu, trotzdem hat die Autorin hier eine interessante Welt und ein spannendes Magiesystem aufgebaut. Gepaart mit mutigen Frauenfiguren und einem flüssigen Schreibstil wird daraus ein Buch, das ich innerhalb von zwei Tagen verschlungen habe und dessen Fortsetzung ich kaum erwarten kann!
    Im Leben nebenan

    Anne Sauer
    Im Leben nebenan (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    14.07.2025

    Perspektivwechsel

    Bei lebensverändernden Entschiedungen spielt man ja gerne mal im Kopf durch "Was wäre, wenn...?". Und welche Entscheidung wäre für eine Frau tiefgreifender als die, ob man ein Kind möchte oder nicht. Anne Sauer spielt dieses Szenario in ihrem Debut auf kreative Weise durch.

    Toni lebt mit ihrem Freund in der gemeinsamen Wohnung, seit Monaten versuchen sie schwanger zu werden. Bis hin zur künstlichen Befruchtung versuchen sie alles, doch nix funktioniert. Während sie noch darüber nachdenkt, aufzugeben, wacht sie eines Morgens als Antonia auf. Auf dem Bauch liegt ihr neugeborenes Baby Hanna, in der Tür steht Anton, ihre Jugendliebe und offenbar mittlerweile ihr Ehemann.

    Grundsätzlich haben mir diese Perspektivwechsel gefallen. Anne Sauer erzählt in einer bildschönen Sprache und baut sehr passende Übergänge ein. Die Thematik wird aus (fast) allen Bickwinkeln betrachtet und man merkt, dass hier eine Frau am Werk ist, die sich selbst schon ausgiebig mit dem Thema befasst hat.

    Und doch ist mir der Kontrast zwischen Toni und Antonia nicht stringent genug, denn in Antonia steckt ja trotzdem immer noch Toni. Und das Ende lässt mich dann letztlich leider etwas zu ratlos zurück.

    Insgesamt ist "Im Lebene nebenan" also für mich ein Erstling mit Laufschwierigkeiten. Den Namen Anne Sauer sollte man sich aber auf jeden Fall merken.
    Stars

    Katja Kullmann
    Stars (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    14.07.2025

    Astro-Nonsens

    Das Buch gewinnt viel durch seine glänzende Aufmachung, dieses Cover war für mich der ultimative Hingucker und hat sofort mein Interesse geweckt. Danach kam die Ernüchterung, beim Lesen.

    Carla verdient sich nebenbei was, indem sie als Cosmic Charlie Horoskope erstellt. Genau dieser Nebenjob war es ürbigens auch, der sie das Philosophiestudium gekostet und sie zu einem öden Job im Möbelversandhandel verdammt hat. Bis ein unerwartetes Ereignis sie dazu bringt, den Job zu kündigen und alles auf eine Karte zu setzen.

    Dieses Astrothema war es eigentlich, das mich so für dieses Buch gewonnen hat, mein Interesse geweckt hat. Gemeinsam mit dem unerwarteten Geldgeschenk hatte das viel Potential für Action und Spannung.
    Stattdessen wird das Geld im Schrank begraben, gemeinsam mit dem Drive der Story. So plätschert die Erzählung vor sich hin, das Astro-Thema wirkt auf mich zudem austauschbar.

    Die angebliche Erfolgsgeschichte vom rasanten Social Media-Aufstieg ist beliebig und hätte ihr mit jedem anderen Thema genauso passieren können.

    So bleibt das Buch relativ mittelmäßig, einzig die letzten beiden Seiten haben einen unrewarteten Twist reingebracht, der mich wieder aufwecken konnte.
    Wo wir uns treffen

    Anna Hope
    Wo wir uns treffen (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    14.07.2025

    Zu viel Ablenkung

    Für sich betrachtet hätte mir das Buch gefallen können, es ist grundsätzlich nicht schlecht geschrieben. Auch jedes Thema für sich hätte ein bewegendes Buch ergeben können. Und doch bin ich von Anna Hope einfach besseres gewohnt. "Der weiße Fels" konnte mich begeistern, mit seinem Erzählstil ebenso wie mit dem Thema der Aufarbeitung kulturellen Erbes. Das hätte auch hier so gut funktionieren können, denn es gibt defintiv Überschneidungen:

    Frannie, Milo und Isa kehren auf das elterlichen Anwesen in Sussex zurück, weil ihr Vater gestorben ist. Alle drei Geschwister tragen Narben und aus ihrer Kindheit mit sich, verursacht durch das Verhalten ihres Vaters. Bei der Beerdigung kommen die verschiedenen Probleme ans Licht, nicht zuletzt die Last des Erbes.

    Hier treffen so viele verschiedene Themen, Probleme und Figuren aufeinander, dass die Schwere und Ernsthaftigkeit in diesem Wirbel untergehen. Jedes für sich würde einen ganzen Roman ergeben, bräuchte den richtigen Raum, um sich entfalten zu können.

    Zudem kommen einfach zu viele Figuren zu Wort, nimmt sich vielleicht auch manche Figur zu ernst. Man könnte jetzt sagen, so ist nunmal das Leben. Aber es fehlt einfach die Balance. So wird man von der Vielzahl an Eindrücken erdrückt, fast schon überrannt.
    Das Haus der Türen

    Twan Eng Tan
    Das Haus der Türen (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    14.07.2025

    Geheimnisse und Träume

    Um ehrlich zu sein, habe ich mir von diesem Buch nicht allzu viel versprochen. Ein nettes Äußeres und ein Autor, der mit seinem Stil offensichtlich den Geschmack der Booker Prize-Jury trifft (warum sonst sollten alle drei seiner Romane auf deren Liste gelandet sein?). Und dann hat es mich eingesaugt und einem exotischen Hexenkessel der Kulturen wieder ausgespuckt.

    1921 reist Willie Somerset Maugham nach Penang, Malaya, um seinen alten Freund Robert zu besuchen. Der ist mittlerweile seit 15 Jahren mit Lesley verheiratet und führt dort auf dieser tropischen Insel eine merklich abgekühlte Beziehung. Innerhalb von zwei Wochen knüpft der weltgewandte Autor zarte, freundschaftliche Bande zu dieser Frau, bis sie ihm ihre Geheimnisse offenbart. Ob daraus sein nächstes Buch erwächst?

    Zunächst einmal hat der Autor diesen Schmelztiegel aus malayischer, chinesischer und englischer Kultur perfekt eingefangen (ob es wohl daran liegt, dass er selbst dort geboren und aufgewachsen ist?). Dieses kolonialistische Gehabe, das die Engländer wohl überall an den Tag gelegt haben, wo sie ihren Stiefel hingesetzt haben, ist auf den Punkt getroffen.

    Verblüffend, dass diese steifen Menschen ans äußerste Ende der Welt ziehen konnten, ohne jemals ihre verbohrten Ansichten und Gepflogenheiten loslassen zu können. Frauen haben sich weiterhin ihren Ehemännern unterzuordnen. Ehebruch wird schwerer gewichtet als andere Verbrechen, wie zum Beispiel Mord. Und Gott bewahre, dass man sich eher dem eigenen Geschlecht zugeneigt zeigt!!

    Man merkt schon, es hat mich gepackt! Die Szenerie ebenso wie die Figuren ließen mich einfach nicht mehr los und haben mich innerhalb kürzester Zeit zum Finale geführt. Dabei wirkt es nicht laut und aufdringlich, trägt die Emotionen in leisen Tönen, die nachhallen werden.
    Frau im Mond

    Pierre Jarawan
    Frau im Mond (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    02.07.2025

    Leben wie ein Märchen

    Der Titel des Buches liefert einerseits den roten Faden, der sich durch das Buch zieht wie andererseits das Thema, was die Familie el Shami über mehrere Generationen hinweg, vom Libanon bis nach Kanada, begleitet hat: die Raumfahrt.

    Die Zwillinge Lilit und Lina wachsen nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Großvater Maroun auf. Der hat schon damals, am Tag ihrer Geburt bereits für Unruhe gesorgt, als er durch das Zünden einer Rakete vom Dach seines Altenheims aus beinahe einen Club in die Luft gejagt hätte. Die Raumfahrt war sein Leben und er gibt diese Leidenschaft weiter, als er Jahre später seiner Enkelin, der Filmemacherin Lilit, von seiner Arbeit bei der Libanesischen Raketensociety erzählt.

    Diese kurze Zusammenfassung zeigt eigentlich schon ganz gut die Komplexität des Romans auf. Auch wenn wir "nur" drei Genereationen dieser Familie begleiten, fällt es mir vor allem zu Beginn sehr schwer, jedes Detail zu behalten und in eine Reihenfolge zu bringen.

    Auch wenn ich den Schreibstil des Autors grundsätzlich als beinahe märchenhaft beschreiben würde- er findet mitunter ganz zauberhafte Formulierungen und behält trotz der komplexen Inhalte eine schöne Leichtigkeit bei- springt er mit überbordender Lust zwischen den Erzählebenen hin und her. Und das sehr oft ohne große Ankündigung.

    Das macht es etwas schwer hinterher zu kommen und die Sprünge nachzuvollziehen. Zumal er oftmals Ereignisse anschneidet, um sie dann mehrere Kapitel weiter erst wieder aufzugreifen. Das bewundernswerte ist, dass er dabei nix vergisst (oder wenn, dann habe ich das nicht mitbekommen), aber es macht es auch schwer, ihm zu folgen.

    Nichtsdestotrotz ist das Thema dieses Buches aber so verzaubernd und erinnert an Tausend und eine Nacht, sodass mich der Autor ähnlich wie Sheherazad an sich gefesselt hat.
    Geht so

    Beatriz Serrano
    Geht so (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    27.06.2025

    Bitterböse Realität

    Ich habe in letzter Zeit so einige Bücher abgebrochen und zur Seite gelegt, in denen der alltägliche Drogenkonsum zu sehr normalisiert und zu wenig eingeordnet wurde und hätte dementsprechend niemals zu diesem Buch gegriffen, das bereits im Klappentext von einem drogenvernebelten Arbeitsausflug erzählt. Wären da nicht die vielen begeisterten Stimmen gewesen, die mich über meinen Tellerrand hinausschauen lassen haben. Und es hat sich gelohnt!

    Beatriz Serrano erzählt von der 30jährigen Marisa, die sich durch ihren Joballtag in einer Madrider Werbeagentur quält. Schon morgens wacht sie mit Angststörungen auf, den Tag übersteht sie kaum ohne Antidepressiva und Youtube-Videos zum Ablenken. Und trotzdem funktioniert sie- zumindest bis zum groß angekündigten Teambuilding-Wochenende.

    Einige Rezensionen kritisieren die Unglaubwürdigkeit dieses Szenarios, die Verherrlichung einer konsequenzlosen, faulen Hauptfigur und die Untragbarkeit von Marisas gesteigertem Tablettenverzehr.

    Ich muss sagen, zum Glück arbeite ich nicht in einem so krassen Hamsterrad wie einer Werbeagentur, wo sich jeder der nächste ist und alle versuchen Illusionen an den Menschen zu bringen. Der Autorin ist das Szenario jedoch auf sehr eindrückliche Weise geglückt und ich kann nachvollziehen, was Marisa in ihre aktuelle Lage gebracht hat.

    Insgesamt ist mit Marisa eine sehr starke, wenn auch polarisierende Hauptfigur gelungen, deren Emotionen und Entscheidungen ich jederzeit verstehen (wenn auch nicht immer moralisch unterstützen) konnte. Mal abgesehen davon, dass ich sie unheimlich kreativ und in Stresssituationen funktionierend empfand, kann ich auch nachvollziehen wie ihre Umgebung sie zu dem Menschen geformt hat, den man in diesem Buch erleben darf.

    Insgesamt war das Buch für mich ein riesiges Plus (mit kleinen roten Flaggen), weil es sich auf beeindruckende Weise mit einem sehr kritischen Thema auseinandersetzt.
    Stromlinien

    Rebekka Frank
    Stromlinien (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    25.06.2025

    Langsam und behäbig

    Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe. Das Cover sieht vielversprechend aus und der Klappentext mutet fast schon reißerisch an. Und doch liest es sich ruhiger und behäbiger als gedacht.

    Enna und Jale sind am liebsten mit ihrem Boot unterwegs, während sie auf ihre Mutter warten und von der trostlosen Oma großgezogen werden. Sie zählen die Tage rückwärts, bis ihre Mutter Alea aus dem Knast entlassen werden soll. Doch genau an diesem Tag verschwindet sie, ebenso wie Jale. Enna bleibt nix anderes übrig, als die beiden zu suchen, und deckt dabei Familiengeheimnisse auf.

    Zumindest versucht sie es. Und genau das zieht sich teilweise wie Kaugummi. Es hilft dabei auch nicht, dass die Figuren in typisch nordischer Manier kalt und unnahbar bleiben, sodass man als Leser kaum eine Verbindung aufbauen kann.

    Zum Schluss schafft es das Buch tatsächlich noch, etwas zu überraschen. Allerdings möchte ich nicht darüber spekulieren, ob sich die 500 Seiten bis dahin gelohnt haben.
    A Fate Forged in Fire - Aus Flammen geboren

    Hazel McBride
    A Fate Forged in Fire - Aus Flammen geboren (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    12.06.2025

    Tolle Ansätze

    Eine epische Fehde zwischen Gläubigen und Magiebegabten, Drachen und Menschen, matriarchalen und patriarchalen Strukturen und zwei junge Menschen, die zwischen den Fronten stehen- was kann da schon schief gehen?!
    Eventuell so einiges, denn es steht und fällt mit den Figuren.

    Aemyra wurde als erster weiblicher Spross der Blutlinie seit langem im Verborgenen aufgezogen, um eines Tages den Thron zu übernehmen, der ihr vorherbestimmt ist. Nur sitzt dort zur Zeit noch das Oberhaupt des verfeindeten Familienzweigs. Bis es zum Putsch kommt und sie ihre Chance gekommen sieht. Einzig Prinz Fiorean könnte ihr dabei noch einen Strich durch die Rechnung machen.

    Wie gesagt, dieses Buch hält einige tolle Momente bereit: es gibt Drachen, schottisch angehauchte Clanstrukturen, ein matriarchal aufgebautes Gemeinschaftssystem, das durch einen fehlgeleiteten Glauben (befeuert von verunsicherten Männern) bedroht wird und natürlich dieses Paar, das zwischen den Fronten seinen Weg sucht und sich selbst dabei findet.

    Aber genau mit diesen beiden hatte ich so meine Probleme, vor allem mit Aemyra. Hier sollte es doch eigentlich um kluge, starke Frauen gehen. Und ausgerechnet sie hat doch angeblich eine jahrelange Ausbildung genossen, die sie zu durchdachten Entscheidungen befähigen soll.

    Davon lässt sie aber immer wieder viel vermissen. Dieses erste Buch ist geprägt von "Aber ich bin doch die Königin" und emotional geladenen Fehlentscheidungen. Immer wieder verlässt sie sich auf die falschen Menschen und eindeutig viel zu wenig auf sich selbst (oder auf ihr angeblich so kluges Köpfchen).

    Trotzdem bleibt die Geschichte spannend und unterhaltsam (zum Glück), sie kann mich sogar mit ihren Wendungen des Öfteren überraschen und vor allem der Weltenaufbau hat ein paar sehr clevere Anleihen. Davon habe ich sehr gerne gelesen und dies, zusammen mit dem etwas fiesen Cliffhanger, steigert meine Vorfreude auf Band 2 (und die Hoffnung, dass Aemyra aus ihren Fehlern lernt und an ihren Erfahrungen wächst- charakterlich).
    Nachtlügen

    Lisanne Surborg
    Nachtlügen (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    12.06.2025

    Wenn (Alb)Träume wahr werden

    Ich liebe es ja, immer wieder neue Apsekte der Fantasy zu entdecken. Zauberer, Magier, Hexen, Werwölfe und Vampire kenne ich mittlerweile zur Genüge, aber über Albe habe ich bisher noch nichts gelesen. Das hat sich nun aber sowas von geändert!

    Isra ist als kleines Wunderkind bei ihrer Großmutter, einer bekannten Traumforscherin, aufgewachsen. Bis ihr Leben durch eienn unfall auf den Kopf gestellt wurde. Seitdem arbeitet sie als Kellnerin in einem Varieté und besucht nachts fremde Menschen, um ihnen ihre Träume zu stehlen und durch Albträume zu ersetzen. Denn sie ist ein Alb und die Essenz von Träumen ihre lebensnotwendige Nahrung.

    Lisanne Surborg hat in ihrem Buch viele spannende Aspekte vereint. Zum einen die Welt der Albe, die sich nahtlos in die unsere einfügt und teilweise überraschend "menschlich" wirkt. Es gibt eine Verwaltungsinstitution, eine Präsidentin und eben das Forschungsinstitut ihrer Großmutter, das die Albe von ihrer Abhängigkeit vom Traumrauben befreien will.

    Mit diesen Stützen ihrer Gesellschaft einher gehen natürlich auch die ganz normalen Probleme: aufrührerische Albe mit Umsturzgedanken, Geheimnisse und Intrigen und Verwaltungsvorschriften. Und Isra mittendrin!

    Das alles könnte wirklich spannend sein, ist aber für meinen Geschmack nicht ganz ausgearbeitet. Manche Andeutungen laufen ins Leere und man hätte als Leser gerne mehr Infos bekommen.

    Auch die vielen Figuren überfrachten den Roman stellenweise etwas. Isra trägt die Geschichte ganz gut auf ihren Schultern, bekommt dabei aber etwas zu wenig Raum, um ihre Emotionen richtig ausleben zu können (außer wenn es um ihre negativen Emotionen geht).

    Insgesamt ist es eine tolle Idee, eine aufregende und interessante Welt, über die ich ehrlicherweise gerne so viel mehr erfahren hätte als über Isras Traumwelten.
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