5 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
05. Oktober 2016
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
"Halbreine" Fortsetzung
Warum "halbrein"? Die Rückenbeschriftung der neuen cpo-CD weist daraufhin: "Symphonic Poems II". Mit der ersten Folge von Holbrookes Sinfonischen Dichtungen wusste Dirigent Griffiths ja schon zu überzeugen. Da lag eine zweite Folge nahe. Was jedoch das famose, fast halbstündige Violinkonzert in der Folge von Sinfonischen Dichtungen verloren hat, bleibt wohl das Geheimnis von cpo. Es hätte noch genug Auswahl gegeben. Sei's drum! Die Begegnung mit dem leicht eingängigen Konzert lohnt allemal, obgleich Solistin Judith Ingolfsson einen zwar technisch überzeugenden, für meinen Geschmack etwas zu rauen Violinton an den Tag legt. Stars der CD sind jedoch das Poem Nr.1 "The Raven", ein eindrucksvolles Stück nach Poems Gedicht, das in dunklen Klangfarben funkelt. Das besondere Stück im Programm ist jedoch ebenfalls keine Sinfonische Dichtung im eigentlichen Sinne, sondern Holbrookes Variationen über das bekannte schottische Volkslied "Auld Lang Syne". Holbrooke lässt sich 20 unterschiedlichste Variationen einfallen, allesamt reizvoll orchestriert und harmonisiert und in einem grandiosen Finale mündend. All diese Musik meistert das Staatsorchester aus Frankfurt/O. mit überzeugendem Einsatz und viel Hingabe.
Das dicke Booklet informiert sehr ausführlich über den Komponisten, die eingespielten Werke und Interpreten. Das ist zeitweise große Musik! Da sollte sich Griffiths im Verbund mit cpo doch mal an Holbrookes Sinfonien machen. Da besteht dringender "Aufnahmebedarf"!