5 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
20. September 2019
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Große Kunst - aber es geht noch besser:
Nämlich beim Schumann. Dazu etwas später. Ich schätze die Interpreten sehr: Weithaas ist eine Geigerin mit großer Persönlichkeit, Hornung ein Cellist der kommenden Weltklasse und zu dem sehr sympathischen Manze und seinen Radio-Philharmonikern muss man gar nichts mehr sagen: Einfach Klasse die Leute! Entsprechend prima fallen auch die Interpretationen aus: Solistisch perfekt, orchestral sehr schön durchhörbar. Brahms befreit von Schwere und Last, was ja bei dem zuweilen etwas sperrigen Doppelkonzert gar nicht so einfach ist. Es wird rhythmisch musiziert und schöne Melodielinien (die gibt es ja zuhauf) werden wunderbar ausgespielt. Aufgenommen ist das Ganze im Sendesaal in Hannover, was zumeist eine klare Abbildung aller Stimmen garantiert. Alles gut? Natürlich! Und doch geht's noch besser: Ich liebe die orchestrale Einleitung von Schumanns Violinkonzert sehr. Sie ist so einmalig und mit keinem anderen Konzert vergleichbar. Manze und sein Orchester machen das sehr schön. Aber wenn man mal hören will, was Zupacken und Reinknien bei diesem Stück Musik bedeutet, der höre das Freiburger Barockorchester unter Heras-Casado. Die spielen, als wären es die letzten Noten in ihrem Leben. Das hat nichts mit Tempo zu tun. Manze ist in den Ecksätzen des Konzerts deutlich schneller (im Finalsatz sogar über 1 1/2 Minuten!) als Heras-Casado. Bei dem Freiburgern ist eben viel mehr los. Es reißt den Hörer förmlich mit. Manzes Orchesterversion ist schön. Sie erfreut und ist sehr werkangemessen. Mehr aber auch nicht. Für die neue, sehr willkommene cpo-Produktion reicht das für eine uneingeschränkte Empfehlung.