4 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
25. Oktober 2017
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Interessantes Sparprogramm
Auf dieser brandneuen cpo-Raritäten-CD ist wirklich interessante Musik: Musik von einem interessanten Komponisten und einem interessanten Interpreten. Johann Evangelist Brandl ist einer jener recht zahlreichen Komponisten der Klassikwende zur Romantik und - die Info liefert das Booklet - mit 25 Sinfonien ein Schwergewicht an Repertoirefülle. Leider spiegelt die CD diese Repertoirefülle nicht wieder, sondern ist mit gerade 54 Minuten Spielzeit beschämend mager ausgefallen. Eine Brandl-Ouvertüre oder noch eine seiner frühen Sinfonien hätte zusätzlich Platz auf dieser CD gehabt und sie wäre ein echter Knaller geworden. So muss man sich mit einer "Haydn-mäßigen" frühen Sinfonie (Nr.12) und einer späten "Sprungbrett-Sinfonie" zur Romantik (Nr.25) begnügen, was - zugegeben - auch als Sparprogramm richtig Spaß beim Zuhören macht. Das ist sicherlich auch Verdienst des Sohns von Howard Griffiths (bei cpo bestens bekannt) des jungen Dirigenten Kevin Griffiths (die Booklet-Biographie verschweigt merkwürdigerweise diese Verwandtschaftsbeziehung). Ihm merkt man Kenntnisse der HiP-Spiels an: Rhythmisch geschärft und mit Temperament geht es zu Sache. Sicher, musikalische Wendungen und Aussagen, die einen umhauen, darf man nicht erwarten. Zu sehr war der Brandl im Stil seiner Zeit verhaftet. Doch nun ist er wieder präsent dank dieser cpo-Veröffentlichung, die auch in Booklet-Qualität und Aufnahmetechnik bestens gelungen ist.
(Fast) super empfehlenswert und eine Wiederbelebung wert!