5 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
28. April 2018
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Gelungene Wertschätzung.
Bratscher haben es schwer. Neben mangelnder Solo-Literatur macht man über sie auch noch Witze - ähnlich den Ostfriesen.
Beispiel: "Wie kann man im Orchestergraben viel Strom sparen? Indem man an den Bratscherpulten Bewegungsmelder anbringt!" Ha, ha! - Schön, dass die (meisten) Bratscher auch über sich (und solche Witze) lachen können, weil sie wissen, dass die Wirklichkeit eine ganz andere ist. Reden wir auch nicht mehr von der Bratsche, sondern der Viola und da haben wir in den letzten Jahren nicht nur einen Zuwachs an Solo-Literatur zu verzeichnen, sondern auch an ausgezeichneten Solisten, die die Viola aus ihrer Stimmfüll-Ecke herausholen. Zum ihnen gehört ganz sicher Jean-Eric Soucy, der nicht nur sein Instrument meisterlich beherrscht, sondern im gelungenen Booklet ausführlich von seiner Recherche in Sachen Benda und den drei Violakonzerten berichtet, was sich ja reichlich kompliziert abgespielt haben muss. Immerhin hat sich die Mühe gelohnt und das Ergebnis ist auf dieser neuen cpo-CD zu hören. Ganz zur Freude aller Viola-Freunde. Denn die Stücke lohnen die Entdeckung und stehen als Böhmische Vorklassik den Werken der Mannheimer Schule in nichts nach. Das SWR-SO begleitet unter Dirigent Labadie delikat und sensibel. Da das ganze musikalische Geschehen auch noch transparent und füllig (insbesondere die Viola!) aufgenommen wurde, steht einer uneingeschränkten Empfehlung nichts mehr im Wege!