Francois-Joseph Gossec: Symphonien op.4 Nr.1-6 (B.19-24)
Symphonien op.4 Nr.1-6 (B.19-24)
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Künstler: Deutsche Kammerakademie Neuss, Simon Gaudenz
- Label: CPO, DDD, 2018
- Bestellnummer: 8992761
- Erscheinungstermin: 20.5.2019
Symphonien aus dem vorrevolutionären Frankreich
Er gilt bis heute als der Komponist der französischen Revolution, der hier erstmals komplett eingespielte Symphonienzyklus ist allerdings 30 Jahre vorher entstanden: Francois-Joseph Gossec. Am 17. Januar 1734 im Dorf Vergnies im heute belgischen Hainaut (Hennegau) geboren, wurde Gossec dank seiner schönen Knabenstimme in die kirchlichen Chöre von Walcourt und St. Aldegonde in Maubeuge aufgenommen, bevor er um 1742 an die Kathedrale von Antwerpen gelangte. In Komposition und Kontrapunkt wie Violin- und Cembalospiel gut ausgebildet siedelte er 1750 oder 1751 nach Paris über und wurde vermutlich im August 1753 als Geiger im Orchester de la Pouplinières angestellt. Er blieb dem Orchester bis zum Tode seines Dienstherrn im Dezember 1762 treu. Mit seinen ca. 50 Sinfonien ist Gossec zweifellos der bedeutendste französische Sinfoniker der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Doch der bei weitem größte Teil seiner sinfonischen Werke entstand bis ca. 1780; danach mag ihm die zunehmende Popularität der Sinfonien Haydns in Paris die Lust an der Gattung verleidet haben. Seine sechs Sinfonien op. IV erschienen ca. 1758 im Druck. Gegenüber der ersten Serie von 1756 bieten sie schon rein äußerlich wesentliche Neuerungen: Sie sind viersätzig, und die Besetzung ist gegenüber der reinen Streicherbesetzung in op. III um Oboen und / oder Hörner erweitert. Die Sinfonien sind vor allem gekennzeichnet durch aufmerksamkeitsheischende Anfangsgesten, lediglich die letzten beiden Sinfonien fallen aus dem Rahmen. Die 5. Mit dem Beinamen Pastorella kennzeichnet sie als ein Werk mit pastoralem, also ländlichem Ausdruckcharakter und bei der 6. fehlen charakteristische Stilmittel, die Gossec vermutlich durch Stamitz vermittelt wurden, etwa lange crescendo-Passagen und plötzliche forte-piano-Kontraste. Auf jeden Fall lassen die Interpretationen durch Simon Gaudenz und die Kammerakademie Neuss schon die kommende Revolution ahnen.
Symphonies from Pre-Revolutionary France
Today the composer François-Joseph Gossec is closely associated with the music of the French Revolution. However, the symphonic cycle being presented here for the first time in complete recorded form was written thirty years prior to 1789. Born on 17 January 1734 in the village of Vergnies, today’s Hainaut (Hennegau) in Belgium, Gossec’s beautiful boy soprano’s voice earned him admission to the church choirs in Walcourt and Ste. Aldegonde in Maubeuge before he became a member of the choir at the Antwerp Cathedral around 1742. He received excellent training in composition and counterpoint as well as in violin and harpsichord, moved to Paris in 1750 or 1751, and is thought to have been hired as a violinist for de la Pouplinière’s orchestra in August 1753. He remained true to this orchestra until the death of his employer in December 1762. Gossec’s some fifty symphonies doubtless make him the most important French symphonist of the second half of the eighteenth century. However, he wrote most of his symphonic works prior to about 1780; after this date the increasing popularity of Haydn’s symphonies in Paris may have caused him to lose interest in this genre. His six Symphonies op. IV appeared in print around 1758. When compared with the first series from 1756, they offer considerable innovations even in purely formal matters: they have four movements, and oboes and / or horns have been added to the instrumentation used in op. III, which was exclusively for strings. The symphonies are distinguished primarily by attention-grabbing initial displays, though the last two form exceptions to the rule. No. 5, the »Pastorella,« has a title indicating that it is a work of pastoral character, that is, of country expression, while No. 6 does not make use of the characteristic stylistic elements, such as long crescendo passages and sudden forte-piano contrasts, presumably imparted to Gossec by Stamitz. In any case, the interpretations by Simon Gaudenz and the Neuss Chamber Academy anticipate future revolutionary times.
Er gilt bis heute als der Komponist der französischen Revolution, der hier erstmals komplett eingespielte Symphonienzyklus ist allerdings 30 Jahre vorher entstanden: Francois-Joseph Gossec. Am 17. Januar 1734 im Dorf Vergnies im heute belgischen Hainaut (Hennegau) geboren, wurde Gossec dank seiner schönen Knabenstimme in die kirchlichen Chöre von Walcourt und St. Aldegonde in Maubeuge aufgenommen, bevor er um 1742 an die Kathedrale von Antwerpen gelangte. In Komposition und Kontrapunkt wie Violin- und Cembalospiel gut ausgebildet siedelte er 1750 oder 1751 nach Paris über und wurde vermutlich im August 1753 als Geiger im Orchester de la Pouplinières angestellt. Er blieb dem Orchester bis zum Tode seines Dienstherrn im Dezember 1762 treu. Mit seinen ca. 50 Sinfonien ist Gossec zweifellos der bedeutendste französische Sinfoniker der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Doch der bei weitem größte Teil seiner sinfonischen Werke entstand bis ca. 1780; danach mag ihm die zunehmende Popularität der Sinfonien Haydns in Paris die Lust an der Gattung verleidet haben. Seine sechs Sinfonien op. IV erschienen ca. 1758 im Druck. Gegenüber der ersten Serie von 1756 bieten sie schon rein äußerlich wesentliche Neuerungen: Sie sind viersätzig, und die Besetzung ist gegenüber der reinen Streicherbesetzung in op. III um Oboen und / oder Hörner erweitert. Die Sinfonien sind vor allem gekennzeichnet durch aufmerksamkeitsheischende Anfangsgesten, lediglich die letzten beiden Sinfonien fallen aus dem Rahmen. Die 5. Mit dem Beinamen Pastorella kennzeichnet sie als ein Werk mit pastoralem, also ländlichem Ausdruckcharakter und bei der 6. fehlen charakteristische Stilmittel, die Gossec vermutlich durch Stamitz vermittelt wurden, etwa lange crescendo-Passagen und plötzliche forte-piano-Kontraste. Auf jeden Fall lassen die Interpretationen durch Simon Gaudenz und die Kammerakademie Neuss schon die kommende Revolution ahnen.
Product Information
Symphonies from Pre-Revolutionary France
Today the composer François-Joseph Gossec is closely associated with the music of the French Revolution. However, the symphonic cycle being presented here for the first time in complete recorded form was written thirty years prior to 1789. Born on 17 January 1734 in the village of Vergnies, today’s Hainaut (Hennegau) in Belgium, Gossec’s beautiful boy soprano’s voice earned him admission to the church choirs in Walcourt and Ste. Aldegonde in Maubeuge before he became a member of the choir at the Antwerp Cathedral around 1742. He received excellent training in composition and counterpoint as well as in violin and harpsichord, moved to Paris in 1750 or 1751, and is thought to have been hired as a violinist for de la Pouplinière’s orchestra in August 1753. He remained true to this orchestra until the death of his employer in December 1762. Gossec’s some fifty symphonies doubtless make him the most important French symphonist of the second half of the eighteenth century. However, he wrote most of his symphonic works prior to about 1780; after this date the increasing popularity of Haydn’s symphonies in Paris may have caused him to lose interest in this genre. His six Symphonies op. IV appeared in print around 1758. When compared with the first series from 1756, they offer considerable innovations even in purely formal matters: they have four movements, and oboes and / or horns have been added to the instrumentation used in op. III, which was exclusively for strings. The symphonies are distinguished primarily by attention-grabbing initial displays, though the last two form exceptions to the rule. No. 5, the »Pastorella,« has a title indicating that it is a work of pastoral character, that is, of country expression, while No. 6 does not make use of the characteristic stylistic elements, such as long crescendo passages and sudden forte-piano contrasts, presumably imparted to Gossec by Stamitz. In any case, the interpretations by Simon Gaudenz and the Neuss Chamber Academy anticipate future revolutionary times.
Rezensionen
klassik-heute.com 07/2019: »Die Toningenieure des DLF glänzen hier mit exzellenter Aufnahmetechnik. Eine besondere Hervorhebung verdient der außerordentlich informative Booklet-Text von Bert Hagels: Fazit: Ein Fest für Liebhaber des galanten Stils, der fühen Haydn-Sinfonien und meisterlichen Musizierens in Kammerorchesterbesetzung. Dringend empfohlen!«RNZett 07/2019: »Hört man diese Musik, ist klar: Der Komponist muss Haydn früh gekannt haben, Mozart war ihm auch nicht unbekannt. Gossec veröffentlichte sie als 24-Jähriger bereits 1758. Haydns erste Sinfonien erschienen aber erst 1764. Es haben also die Wiener Klassiker von Gossec gelernt! Die Deutsche Kammerakademie Neuss unter Simon Gaudenz nahm sich nun dieser frühen Werke an und zeigt die in Paris nahezu voll entwickelte klassische Sinfonie, bevor sie in Wien bekannt war.«
»Unter Simon Gaudenz ergreift das Orchester frisch und dynamisch Gossecs musikalische Sprache ...« (›Klang Tipp‹ in Audio, Oktober 2019)
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Sinfonie D-Dur op. 4 Nr. 1
- 1 1. Allegro
- 2 2. Andantino allegretto
- 3 3. Menuett
- 4 4. Prestissimo
Sinfonie E-Dur op. 4 Nr. 2
- 5 1. Allegro
- 6 2. Andante
- 7 3. Menuett
- 8 4. Presto
Sinfonie F-Dur op. 4 Nr. 3
- 9 1. Allegro
- 10 2. Adagio
- 11 3. Menuett
- 12 4. Poco presto
Sinfonie C-Dur op. 4 Nr. 4
- 13 1. Allegro
- 14 2. Adagio
- 15 3. Menuett
- 16 4. Presto
Sinfonie E-Dur op. 4 Nr. 5 "Pastorella"
- 17 1. Allegretto
- 18 2. Adagio
- 19 3. Menuett
- 20 4. Presto
Sinfonie d-moll op. 4 Nr. 6
- 21 1. Allegro
- 22 2. Andante
- 23 3. Menuett
- 24 4. Presto
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