Zweite erste Wahl
Trotz "König" David Oistrach bevorzuge ich Damen mit der Violine, allerdings bitte nicht aus dem badischen Raum. Auch dieses Album vereint die beiden vermeintlichen "Reißer", die beide extrem hohen Anspruch stellen und eben keine Reißer sind.
Ende der Achtziger hat Viktoria Mullova direkt nach ihrem Sieg in Moskau mit Ozawa diese beiden Konzerte eingespielt. Ihre Aufnahme des Tschaikowsky-Konzertes ist für mich noch immer absolute und unerreichbare Referenz. Der Sibelius ist beiden leider so gar nicht gelungen.
Die absolute Sibelius-Referenz ist seit über zehn Jahren da: Hilary Hahn mit Esa-Pekka Salonen in Stockholm. Leider hat die DG diese Top-Aufnahme nie als LP veröffentlicht. Liebe UMG: Ihr steht hier in der Pflicht! Hier stimmt einfach alles, die weiten finnischen Landschaften kommen nur zu schön zu Gehör. Frau Hahn ist die einmalige Leistung gelungen, den gesamten Solo-Part so zu spielen, dass man einfach nicht hören kann, ob hier Mann oder Frau spielt. Ich vermute, dass ich kein anderes Album so oft gehört habe wie dieses, nicht einmal das Brahms-Konzert mit Oistrach-Klemperer aus Paris.
So hat zunächst die Paarung Chung-Previn einen schweren Stand. Aber: sie lösen die Aufgaben wirklich gut. Das Tschaikowsky-Konzert ist rundum gelungen, wie Previn überhaupt bei Tschaikowsky exzellent war (Ballette!). Also mit kleinen Abstrichen klare Nr. 2 hinter Mullova-Ozawa.
Das wunderbare hochempfindliche Sibelius-Konzert kommt klar von einer Frau gespielt herüber, also etwas weicher. Das zum Teil Kantige-Hochexpressive von Frau Hahn fehlt. Das ist aber alles, war zu kritisieren ist. Rundum gelungen auch hier Nr. 2 hinter Hahn-Salonen.
Mit Aufkleber auf der Versiegelung wird mit "audiophil" geworden. Das gilt für Sibelius noch stärker als für Tschaikowsky. Gerade für das Alter der Aufnahmen ein wahrlich erfreulicher Klang.
Wirklich sehr gern gekauft, ich möchte das Album auf keinen Fall missen!