3 von 5
gemi:re
Top 25 Rezensent
30. März 2017
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Künstlerische Qualität:
3,0 von 5
Repertoirewert:
2,0 von 5
Re: Mozart aus Harnoncourts letzter Hand
Nicolaus Harnoncourt, der mittlerweile greise Klangredner erster Stunde, sieht in seinem Mozart-Remake der drei letzten Sinfonien mit dem Concentus Musicus sein musikalisches Vermächtnis als ein 'Instrumental-Oratorium', das, ohne rechten Schluss der 39ten und entspr. Beginn der 40ten Sinfonie, quasi als eine Einheit, ohne Zäsur aufgeführt werden sollte.
Ihr Mozart-Musikologen, Kenner der Wiener Klassik seid gefragt!
Anfangs der 80erJahre in Amsterdam sah er dies noch anders als er seinen vielbeachteten und klangrednerisch kontrovers bewerteten Mozartzyklus mit dem Concertgebouw einspielte.
As time goes by, hier gibt's keinesfalls einen oratorisch-feinsinnig zelebrierten Mozart, sondern einen durchweg eher hemdsärmelig produzierten, auf effekt und Dynamik unzureichend diffus ausbalanciert, so wie ein Concentus Musicus blow-up auf gross-philharmonisches Klanggehabe.
Das klingt z.T. peinlich ruppig und allemal überflüssig, im Vergleich zu älteren, musikalischeren Einspielungen, besonders zu den späten Aufnahmen des Sir Charles Macherras mit dem Schottischen Kammerorchester, die von Satz zu Satz doch mozartisch zeitnäher
klingen, ohne sich prodomo anbiedern zu wollen, auch klangtechnisch tadellos.
Diese Veröffentlichung, lt. Harnoncourt 'Krönung' und 'Höhepunkt seines Gesamtwerks', scheint mir eine altersbedingte Fehleinschätzung und völlig unnötige Abwertung seiner früheren, überaus respektablen Gesamtleistung zu sein.