5 von 5
gemi:re
Top 25 Rezensent
15. April 2023
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Rachmaninov-Essenz
Man kann über die sentimentalisch grundierte Pathetik und das z.T. banale Notengeklingel (Arrau) der Musik Rachmaninovs trefflich streiten, zumal manche Passagen und Motive wie reanimierte musikalische Floskeln aus zweiter Hand klingen.
Bei aller VerAchtung bleibt die Erkenntnis, dass er selbst seine Musik, vor allem die Konzerte höchst achtbar puristisch-schlank und ohne (nicht komponierten) Bombast eingespielt hat - Es gibt diese z.T. schlecht klingenden Aufnahmen in div. Editionen.
Kongenialen Interpreten wie Horowitz hat er dann das Spielfeld überlassen, in der Erkenntnis, dass überragende Pianistik seinem
etwas verruchten Werk nicht schadet. Wie Horowitz Rach-3, William Kapell und Richter das 2te, Michelangeli das 4te und Ashkenazy verinnerlicht alle vier spielten, zeigt eine eher von der Interpretation abhängige künstlerische Qualität.
Die hier vorliegenden von EMI-Classics aus den 1990er Jahren übernommenen Aufnahmen in der neu kompilierten Warner-Box, zeigen alle Vorteile einer entschlackten und verantwortungsvoll sachlich reflektierten Darstellung und Musizierhaltung, seitens des Mrawinsky-erprobten Dirigenten Jansons mit den Petersburger Philharmonikern und des Pianisten Michael Rudy, der mit exzellenter pianistischer Leichtigkeit und souveränem Überblick alle die den musikalischen Sinn stauenden Gefühlslasten meisterhaft umspielt. Selbst die weniger Pathos- gefährdeten Paganini-Variationen klingen von ihm prätentionslos und schlüssig konsistent.
Eine so günstig unschlagbare Rachmaninov-Kompilation.