4 von 5
Anonym
10. März 2017
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Fantasien für ein erlesenes Instrument
Lange waren sie verschollen. Telemanns 12 Fantasien für Gambe. Dieses aristokratische Instrument mit dem vornehm nasal silbrigen Ton. Endlich wurden sie im Nachlass einer adeligen Dame aus dem Raum Osnabrück wiederentdeckt. Es war Eleonore von Münster, die noch in der Spätzeit der Gambe am Vorabend der französischen Revolution das Spiel darauf pflegte. Indes hat der renommierte Jung-Autor Hans-Jürgen Becker eine vollendete historische Miniatur darüber verfasst. Wieder zeigt sich der Komponist von einer schier unerschöpflichen Fantasie der Formen und Gestaltungsmöglichkeiten. Gesangliches, volksliedhaftes wechselt mit kontrapunktischen, gelehrten Strukturen. Tänzerisches mit verhaltenem, höchst poetischem Ausdruck in den langsamen Sätzen.
Thomas Fritsch gestaltet klangschön und sensibel mit einem adäquaten Gefühl für Tempo und passender Dynamik.
Manchmal erinnern die Fanstasien gar an die weit berühmteren Cello-Suiten Bachs. Aber das ist ein anderes Kapitel.
Mir bleibt die überwiegend negative Bewertung in Sternen hier ein Rätsel. Wenngleich natürlich weitere Einspielungen, etwa von den Altmeistern des Gambenspiels Wieland Kuijken und Jordi Savall ebenfalls wünschenswert wären.