5 von 5
Anonym
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
04. März 2021
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Eine geniale Idee
Eine ungewöhnliche Idee , und ein unglaublich berührendes Album, in dem die beiden Dinglergeschwister die vier Jahreszeiten mit den Werken des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla kombinieren, eine intelligente Weiterentwicklung des eight seasons-Projektes des Geigers Gideon Kremer. Während dieser jeweils eines der Piazollastücke – The four seasons of Buenos Aires- den Vivaldi-Jahreszeiten voranstellt, fügt The Twiolins hinter jeden der Sätze eines der Piazzollastücke ein , was den Zuhörer einen unmittelbaren emotionalen Zusammenhang hören läßt. Zunächst fällt ein stimmlich ausgewogener Gesamtklang zwischen den beiden Violinen bzw. der oft eigesetzten Bratsche auf, keine der beiden Streicher dominiert den anderen, ein jahrelang eingespieltes Duo. Oft scheint man neben den Mittelstimmen auch den Generalbaß deutlich zu vernehmen, was einen vollständigen Orchesterklang suggeriert. Vivaldis 12 Sätze der Jahreszeiten werden jeweils mit Tanzsätzen Piazzollas abgewechselt, zum Teil mit nahtlosen Übergängen der Stücke, sodass die Stimmungen seiner Stücke frappierend mit der jeweiligen Stimmung in Vivaldis Sätzen harmonieren. Deutlich spürt man z.B. neben der Stille des heißen Sommers im Beginn des 1. Vivaldisatzes die depressiv-meditative g-moll-Stimmung des ausgehenden Sommers, aber ebenso auch in Piazzollas Oblivion nach dem 1. Sommer-Satz, eine Eindruck, der sich durch alle anderen Satzkombinationen hindurch hören läßt. Geradezu burlesk spürt man seine Fröhlichkeit in der Exaltacion, die die Atmosphäre des ersten Herbstsatzes von Vivaldi aufgreift. Diese CD ist ein absoluter Hörgenuß, das fotografisch eindrucksvoll gestaltete Caver ergänzt den schönen Gesamteindruck. Man wünscht sich von den beiden Musikern noch weitere so kluge und hörenswerte Produktionen.