Paul Juon: Kammermusik mit Viola auf CD

Paul Juon wurde 1872 als Sohn Schweizer Eltern in Moskau geboren und studierte dort bei Arensky und Tanejew; sein Kommilitone Rachmaninow nannte ihn den »russischen Brahms«. An der Hochschule für Musik in Berlin war Woldemar Bargiel, der Halbbruder von Clara Schumann, sein wichtigster Lehrer, bevor Juon selbst zu einem angesehenen Mitglied des Lehrkörpers wurde. In der Tat finden sich in Juons früher Musik Anklänge an Brahms, aber auch eine Vorliebe für das russische Volkslied und eine meisterhafte Beherrschung des Kontrapunkts, die alle in seine eindringliche, spätromantische Lyrik einfließen.

Rezensionen

»Die etwas komplizierte Herkunft und Vita von Paul Juon (1872–1940) fasst Wikipedia so zusammen: Er »war ein hauptsächlich in Deutschland wirkender Schweizer Komponist russlandschweizerischer Abstammung.​« Der Enkel eines Zuckerbäckers aus Graubünden studierte sowohl am Moskauer Konservatorium (u.​a.​ bei Sergei Tanejew und Anton Arenski) als auch in Berlin (bei Woldemar Bargiel).​ 1906 berief der Geiger Joseph Joachim ihn als Kompositionsprofessor an die Musikhochschule der Hauptstadt.​ Von Joachim nach Brahms ist es bekanntlich nicht weit – und so erstaunt es auch nicht, dass Juons frühe Violasonate von 1901 noch ganz im Banne des großen Hanseaten steht, ihn manchmal sogar »wörtlich« zitiert – und dabei doch hörbar eigene Akzente setzt.​ Die 23 Jahre später publizierte Violasonate op.​ 82a ist eine Bearbeitung der Klarinettensonate op.​ 82.​ Auch wenn dieses substanzielle Werk sich noch ganz im Rahmen der Tonalität bewegt, schlägt es doch ganz andere Töne an, die von den Musikern mit Emphase und stupender Technik hörbar gemacht werden.​ Leider ist den Tontechnikern beim Übergang vom ersten zum zweiten Satz ein dicker Patzer passiert.​ Mit den übrigen, deutlich früher entstandenen Werken (Romanze, Silhouetten und Trio-Miniaturen) befinden wir uns wieder im »romantischen Modus«.​ Basil Vendryes' warmer, saftiger und satter Bratschenton setzt Juons meisterhafte Violawerke effektvoll in Szene.​« (Musik & Theater, Burkhard Schäfer)