Magnus Lindberg: Accused für Sopran & Orchester on CD

Dieses neue Album des Finnischen Radio-Symphonieorchesters und des Dirigenten Hannu Lintu enthält zwei der jüngsten Kompositionen von Magnus Lindberg (*1958) mit der Sopranistin Anu Komsi als Solistin in Accused. Magnus Lindberg gehört zu den führenden Persönlichkeiten der heutigen zeitgenössischen Musik und das Finnische Radio-Symphonieorchester pflegt eine besonders enge Beziehung zu dem Komponisten.

Vokalmusik ist, mit Ausnahme des preisgekrönten Werks Graffiti (2009) für Chor und Orchester, ein seltenes Medium in Lindbergs Schaffen. Accused (2014) ist Lindbergs erstes Werk, das für Solostimme und Orchester geschrieben wurde. Das Werk wurde gemeinsam von den London Philharmonic, Radio France, den Göteborger Symphonikern, dem Toronto Symphony Orchestra, dem Cleveland Orchestra und der Carnegie Hall in Auftrag gegeben.

Das Werk wurde im Januar 2015 in London uraufgeführt. Lindberg wählte Auszüge aus tatsächlichen Verhören in drei historisch und politisch unterschiedlichen Situationen: aus der Französischen Revolution, einen Auszug aus den Stasi-Archiven der DDR und einen Teil des Bradley (heute Chelsea) Manning-Verhörs. Accused spiegelt universelle menschliche Werte wider, die über vorübergehende Politik hinausgehen.

Two Episodes (2016) ist ein Orchesterwerk, das 2016 für die London Proms als Begleitung zu Beethovens 9. Symphonie geschrieben wurde. Vor diesem Hintergrund ist das Werk für ein ähnliches Orchester besetzt, das für die Aufführung von Beethovens 9. Stimme erforderlich ist.

Lindberg beendete seine Arbeit auch an derselben A–E-Quinte, die Beethovens Neunte Symphonie eröffnet, was bedeutet, dass der Übergang ohne Pause erfolgen kann. Dennoch handelt es sich bei »Two Episodes« um ein eigenständiges Werk und kann selbstverständlich auch ohne Beethoven aufgeführt werden. Beethovens musikalisches Denken hat das Werk geprägt, allerdings eher in Form von distanzierten Bezügen und spiritueller Verwandtschaft als in Form stilistischer Einflüsse.

Obwohl in der Musik strukturelle Ähnlichkeiten zu Beethoven erkennbar sind, fügen sie sich nahtlos in den farbenfrohen Teppich ein, der vor allem von der Orchesterbrillanz von Ravel und Debussy zu stammen scheint.