4 von 5
Al Batuta
02. Dezember 2017
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
3,0 von 5
Geschlossener Zyklus
Es gibt Sinfoniezyklen, die man unweigerlich mit einem Dirigenten in Verbindung bringt (z.B. Karajan/Beethoven, Wand/Bruckner oder Svetlanov/Miaskowsky). Nicht so bei den Sinfonien Mahlers, deren Eigenheiten jeweils von unterschiedlichen Dirigenten mit maximalem Effekt interpretiert wurden. Man denke an Kaplans Deutung der 2. Sinfonie oder an Reiners Aufnahme der 4. Sinfonie mit der in dieser Hinsicht nahezu göttlichen Lisa della Casa (die bei RCA aufgelegte Einzel-CD ist leider scheinbar vergriffen). Boulez aber gebührt die Ehre, einen sehr geschlossenen Zyklus vorzulegen, was umso mehr erstaunt, da er sich mehrerer Orchester bedient. Jedes Stück liest er klar und transparent, und selten konnte man Mahler so deutlich wahrnehmen. Wenn die 7. Sinfonie als uninspiriert empfunden wird, kann das auch daran liegen, dass sie viel Pathos verträgt und meistens entsprechend gespielt wird – diametral entgegengesetzt zu dem von Boulez verfolgten Ansatz. Die Aufnahme verdient die Bezeichnung als Zyklus, und selbst in den hinzugefügten Orchesterliedern wirkt diese Herangehensweise erstaunlich frisch und modern. Zudem überzeugt der Klang der Aufnahme. Wer Mahler aus einem Guss hören möchte, kommt an dieser Aufnahme kaum vorbei.