4 von 5
gemi:re
24. April 2013
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
3,0 von 5
beethoven-selektion
wenn man von den historisch fundierten neuen einspielungen der neun beethoven sinfonien, z.b paavo järvi mit seinen bremer musikanten, einmal ganz absieht, dann ist diese konventionelle aufnahme der wiener philharmoniker unter sir simon rattle, zumal
als mitschnitt div. aufführungen, eine durchweg akzeptable, sehr lebendig ujnd gestaltenreich klingende, vor allem detailfreudige wiedergabe, durchaus erfreulich und umsomehr akzeptabel zu diesem cassettenpreis.
verglichen mit rattles aufführungen als chef der berliner philharmoniker (ich habe einige live erlebt) klingt hier doch manches im detail entdeckungsfreudig-pointierter als die inzwischen
pauschal anmutende b-philharmonische draufsicht.
keine frage der tempi, sondern der thematischen phrasierung, und durchweg gelingen die schnelleren sätze, die scherzi besser (ala rhythm is it-!), auch wenn beethovens strenges formales gerüst
z.t. aufgeweicht, der stringente sinfonische zug über die sätze zum finale als spannungsbogen kaum vollzogen, von detailverliebtheit gebremst wirkt.
dabei kann man viele stellen neu entdecken, auch wenn sie nur als akzent des ganzen wirklich eindrucksvoll sind.
die beiden ersten klavierkonzerte beethovens, mit dem noch jugendlichen pianisten lars voigt, wurden damals in england mit rattles birmingham symphony orch. nach erfolgreichen konzerten
spontan eingespielt, und so klingen sie auch noch heute. gould-nah, aber moderater, ohne tempo- und non-legato-eigenheiten, ohne geschmäckle, schön forsch haydnesque.
es gab sogar mal eine bonus-ausgabe des c-dur konzerts mit der gouldschen 1954er kadenz.
und fidelio-? die berliner-salzburger aufzeichnung hat mich (zumal kein fidelio-fan) so wenig überzeugt wie andre, allemal kompetentere kenner des sujets. deshalb dazu kein kommentar.
dennoch, eine durchaus empfehlens-preiswerte beethoven-cassette.