Franz Schubert: Winterreise D.911
Winterreise D.911
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Künstler: Nathalie Stutzmann, Inger Södergren
- Label: Calliope, DDD, 2003
- Erscheinungstermin: 16.6.2004
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Frauen zählen unter den Interpreten von Franz Schuberts Winterreise noch immer zu den Ausnahmen. Obwohl Lotte Lehmann schon 1940 / 41 zu den Wegbereiterinnen zählte (diese Aufnahme ist soeben von Pearl wiederveröffentlicht worden), ist der Zyklus erst von der Sängerinnen-Generation nach ihr wiederentdeckt worden: 1976 legte Lois Marshall gegen Lehmanns von sentimentalem Überschwang überfrachtete Deutung einen modern, kraftvoll und diszipliniert gestalteten Gegenentwurf vor; 1986 konnte Christa Ludwigs schwerblütig-statische Interpretation weit weniger überzeugen als 1988 Brigitte Fassbaenders seismographisch sensible und 1989 / 90 Mitsuko Shirais intellektuell verfeinerte Aufnahmen. Mit Nathalie Stutzmann wagt sich nun die erste Altistin an diese Herausforderung. Und Stutzmanns volles, pastoses, dunkel-samtiges Timbre ist es auch, das diesen Gang durch die einsame, kalte, trostlose Winterlandschaft zum faszinierenden Hörerlebnis macht. Ebenso aufhorchen lässt von Anfang an das aufmerksame, präsente, sensibel „antwortende“ Spiel der Pianistin Inger Södergren.
Nathalie Stutzmann geht diese „24 Stationen der Verzweiflung“, wie man die Winterreise genannt hat, vorsichtig an, sie tastet sich gleichsam im Nebelgrau zögernd voran. Aber etwa ab der Mitte des Liederkreises, wenn das 13. Lied Die Post erreicht ist, riskiert sie mehr emotionalen Einsatz, sowohl im – seltenen – Aufbegehren als auch im verzweifelten Leidakzent, im Versinken in Melancholie und Hoffnungslosigkeit. In Nr. 21 Das Wirtshaus frieren die beiden Interpretinnen das Tempo geradezu ein, verlangsamen es bis fast zum Stillstand. Umso krasser dann der Kontrast zum darauffolgenden trotzigen Lied Mut. Dennoch gilt insgesamt für Stutzmanns interpretatorische Grundhaltung die Maxime, die schon Schuberts Freund Leopold von Sonnleithner in seinem Aufsatz „Über den Vortrag des Lieds, mit besonderer Beziehung auf Franz Schubert“ aufgestellt hat: „... der Sänger soll sich nur nicht erheben, soll nicht pathetischer und geistreicher sein wollen als der Tondichter ...“ Demgemäß hält die Altistin mehr oder weniger die Distanz eines Beobachters, sucht nicht die rückhaltlose Identifikation mit dem einsamen Winterreisenden. Sie unterscheidet sich damit von Brigitte Fassbaenders emotionalisierter, dramatisierender Gestaltung, teilt eher Mitsuko Shirais Haltung eines visionär beschworenen Erinnerns.
Kurt Malisch (09.07.2004)
Künstlerische Qualität: 10
Klangualität: 10
Gesamteindruck: 10
- Tracklisting
- 1 Track 1
- 2 Track 2
- 3 Track 3
- 4 Track 4
- 5 Track 5
- 6 Track 6
- 7 Track 7
- 8 Track 8
- 9 Track 9
- 10 Track 10
- 11 Track 11
- 12 Track 12
- 13 Track 13
- 14 Track 14
- 15 Track 15
- 16 Track 16
- 17 Track 17
- 18 Track 18
- 19 Track 19
- 20 Track 20
- 21 Track 21
- 22 Track 22