5 von 5
Anonym
02. Januar 2015
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Entschlackt und höchstvergnüglich
Das der Lautten Compagney Arbeit Kennzeichnende, eine immer zupackende dramatische (also erzählende) Herangehensweise, so daß man sich auch bei der Aufführung religiöser Vokalwerke durch die Lautten Campagney auch immer ein bißchen wie vor einer weltlichen Opernbühne sitzend wähnt, entfaltet auch hier seinen ganz besonderen Reiz, den auch das Vokalensemble amarcord und die weiteren Sänger vorzüglich zu nähren wissen.
Ich finde das Ergebnis sehr vergnüglich, weil so entschlackt auch von mancher Gefühlsschusseligkeit, die mitunter in anderen Aufnahmen zu wabbeln droht, auch noch durch ein überflüssiges (und ja auch unhistorisches) Gesangsvibrato verstärkt, was die Sache dann auch leicht etwas zähflüssig werden lassen kann, offenbart sich hier doch ein ganz neues Hörerlebnis, was eben kompromißlos Geist und Haltung Monteverdis streng im Fokus hat, d.h. den immer hochdramatisch erzählenden Komponisten, ob nun weltliche Oper oder religiöses Vokalwerk in Arbeit war.
Die Einspielung ist aufnahmetechnisch gesehen, besonders wieder im Vergleich zu anderen Marienvesper-Aufnahmen, recht direkt, man wähnt sich unter den Musikern sitzend. Das paßt nun wie die Faust aufs Auge zur direkten, schnürkellosen Interpretation, der wieder, Wolfgang Katschner erläutert es, ein intensives Quellenstudium vorausging, was dann, von nichts sonst beirrt, die Parameter setzte. Uwe Wolf führt profund in die Geschichte des Werkes ein.
Es lodert kein den Hörer überwältigendes Großfeuer, man bleibt, im besten Brechtschen Sinne, beim Hören bei Verstand, sondern eine vergleichsweise kleine Flamme – die aber: INTENSIV. Und so, ohne viel Aufsehens, größte Aufmerksamkeit erzwingend, wohl gerade dadurch so ein nachhaltig wirkendes sinnliches Erlebnis garantierend.