Absolut gelungen, eine wunderbare Fortsetzung!
Buchinhalt:
Inzwischen schreibt man die 1960er Jahre und nach Krieg und Wirtschaftswunder ist Deutschland im Aufschwung. Das Leben geht weiter und auch bei den vier Frauen hat sich vieles verändert. Luises Laden läuft prima, Marie hat mittlerweile drei Kinder, die alleinerziehende Helga arbeitet inzwischen als Frauenärztin und auch Annabell bekommt noch einmal Nachwuchs. Die Freundschaft der vier Frauen hat sich entwickelt und man hilft sich gegenseitig. Doch nicht alles ist rosarot – ein medizinischer Skandal erschüttert Annabells Ehe und auch so manche Geister der Vergangenheit drängen wieder an die Oberfläche….
Persönlicher Eindruck:
Erneut nimmt Autorin Schuster ihre Leserschaft mit an den Starnberger See zu Luise, Helga, Marie und Annabell. Wir befinden uns inzwischen in den Swinging Sixties, zwischen Rock’n’Roll, Wirtschaftswunder und Hippiezeit. Erneut taucht man als Leser ein in das tägliche Leben der vier Protagonistinnen und erlebt kleine und große Ereignisse in den jeweiligen Familien.
Wie schon in Band 1 der Trilogie ist man sofort mittendrin in der heimeligen Wohlfühlatmosphäre, die die Autorin gekonnt rüberbringt. Es ist ein Gefühl von Zugehörigkeit und Geborgenheit, das einen bis zum Schluss nicht mehr los und die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Die Erzählung ist tiefgängig und sowohl Plot als auch Figuren sind wunderbar ausgearbeitet.
Luise und ihr Laden sind nach wie vor Dreh- und Mittelpunkt der Geschichte. Der Laden ist nicht nur ein Ort des Einkaufs, er ist für viele ihrer Kunden ein Treffpunkt, der nicht nur Luises Familie über die Jahre hin geprägt hat. Marie und Martin auf ihrem Leutstettener Bauernhof haben inzwischen eine große Kinderschar und auch auf dem Land läuft nicht alles rund. Annabell hat nach ihrer zweiten Geburt mit einem harten Schicksalsschlag zu kämpfen, denn auch sie ist ein Opfer des Skandals rund um das Beruhigungsmedikament Contergan – ihre Tochter hat Fehlbildungen an beiden Armen. Helga, die inzwischen als Gynäkologin in der Seeklinik arbeitet, bringt ihre Patientinnen mit Verhütungsmitteln in Kontakt und kann zudem ihre fast in die Brüche gegangene Freundschaft mit Luise neu festigen.
Diese Reihe ist ein absolutes Lesehighlight. Man erlebt anhand der handelnden Personen hautnah die deutsche Nachkriegsgeschichte, Erlebnisse, die unsere Eltern erzählen, werden hier noch einmal lebendig. So manche Leser wird sich bei der Lektüre an das ein oder andere aus seiner eigenen Kindheit und Jugend zurückerinnern. Von allem nur das Beste ist ein wundervoller Roman, den man am liebsten gar nicht mehr weglegen möchte, hat man einmal mit dem Lesen begonnen.
Mehrere noch offene Handlungsfäden aus dem ersten Band werden hier gekonnt fortgeführt und so kommt es auch in diesem Band dazu, dass es zwei spannende Cliffhanger gibt, die jetzt schon neugierig machen auf den abschließenden dritten Teil.
Alles in allem ein vielschichtiger, lebendiger Roman aus der jüngeren Vergangenheit, mit authentischen, liebevoll gezeichneten Figuren mit ihren kleinen und großen Problemen, Nöten aber auch Freuden. Sprich: eine Geschichte, die erzählt von ganz normalen Leuten, die beispielgebend sind für eine Zeit, in der es endlich wieder aufwärts ging. Eine absolute Leseempfehlung! Top!