Was man beim putzen alles erleben kann
Éléonore verdient den Unterhalt für sich und ihre beiden sehr wohlerzogenen Zwillinge Andrea und Élise durch täglich wechselnde Putzstellen. Zu Sascha, dem Vater der Kinder, der sich auch mit seiner neuen Familie weiterhin sehr gut um seine Kinder kümmert, hat sie eine freundschaftliche Verbindung. Im Moment allerdings geht es ihr gar nicht gut, denn sie hat sich von ihrem Geliebten Marco getrennt, der ihr von vorne herein klar gemacht hat, dass er sich nicht von seiner Familie trennen wird. Allerdings kommt sie von ihm nicht os und stalkt ihn über die sozialen Netzwerke, wo sie nur kann. Auch mit ihren Kinden gibt es das ein oder andere kleine Problem, das sie meint meistern zu müssen. Außerdem ist da noch Laura, eine Freundin ihrer Kinder aus einem miserablen Elternhaus. Auch um die kümmert sich Éléonore aufopferungsvoll, bis die eines Tages verschwindet. Ob Ele, wie sie von ihrer Freundin Catherina liebevoll genannt wird, ihr Leben und ihr Liebesleben noch auf die Reihe bekommt?
„Eine herzerwärmende, amüsante und ermutigende Geschichte“ – so wird „Ein Sommer in Salerno“ von Serena Giuliano auf der Rückseite des Buches angekündigt. Dementsprechende Erwartungen hatte ich auch an das Buch. Die haben sich leider nicht ganz erfüllt.
Éléonore ist eine patente Frau mit zwei wunderbaren Kindern, die aus ihrer verkorksten Liebesbeziehung nicht heraus findet. Dieses ganze Hin und Her war mir in seiner Vehemenz über die vielen Tage einfach zu viel.
Gut gefallen haben mir die vielen so unterschiedlichen Menschen bei denen Éléonore nicht nur sauber macht. Sei es eine Wahrsagerin, ein Kardiologe oder die alte Frau Rizzo, mit der sich Sohn Andrea anfreundet. Der ein oder andere lädt auch seine privaten Sorgen bei seiner Reinigungsfrau ab. Die haben mit ihren Geschichten richtig Abwechslung in die Geschichte gebracht.
Besonders gut finde ich auch die Beziehung, die Éléonore zu ihren Kindern hat und andersherum, die Kinder zu ihr. Da spürt man in jeder Zeile die Liebe und die Wertschätzung, die sie sich gegenseitig entgegen bringen. Genau so wie der Umgang mit Élises Freundin Laura, die schließlich ihrem prügelnden Elternhaus entflieht. Auch sie nimmt Éléonore unter ihre Fittiche, bis sie herb enttäuscht wird. Aber auch in dieser Enttäuschung sieht sie nur das Gute für Laura, was ich schon sehr bemerkenswert fand.
Ratlos haben mich anfangs auch Textschstellen in kursiv nach einigen Kapiteln zurück gelassen. Mit denen konnte ich lange Zeit nichts anfangen, ihr Sinn hat sich dann aber aufgeklärt.
Vermisst habe ich auch eine romantische Sommerstimmung bzw. wenigstens ein bisserl Spannung, die in der sommerlich aufgeheizten Luft liegt. Aber davon habe ich leider auch nichts gespürt.
Trotzdem hat mir diese leichte Lektüre mit ganz viel Lebensweisheit und einem Schuss Humor recht gut gefallen.