Kurzweiliger Krimi
Eva und Daniel leben mit ihrem 5jährigen Sohn Linus in einer Neubausiedlung, die noch ziemlich viele Baulücken aufweist. Wie schon oft, ist auch heute die 15jährige Sofia Linus Babysitterin, beide verstehen sich super, sind doch ihre Mütter Eva und Susanne allerbeste Freundinnen, die heute davon ausgehen, dass Sofia bei Eva übernachtet. Doch Sofia hat andere Pläne, sie will nach Hause. Es ist schon weit nach Mitternacht, als Eva und Daniel heimkommen und da Eva etwas Wein getrunken hat ist es Daniel, der Sofia bis fast vor ihre Haustür fährt. Am nächsten Morgen dann ist die Panik groß, als ihnen allen bewusst wird, dass von Sofia jede Spur fehlt.
Kriminalhauptkommissarin Heidi Westphal übernimmt den Fall, sie befragt Sofias Mutter und Axel, ihren Lebensgefährten, recherchiert zu Sofias Heimweg, forscht bei ihren Mitschülern nach und auch bei der etwas älteren Nele, der Chefredakteurin der Schülerzeitung, bei der auch Sofia Artikel verfasst. Momentan schreiben sie über den fünfzehn Jahre zurückliegenden Discomord. Bis heute ist der Mörder der damals 18jährigen Jennifer Mann nicht gefasst – hat Sofias Verschwinden damit zu tun? Ist dieser Unbekannte wieder aktiv?
Es sind ganz und gar unterschiedliche Typen, die hier aufeinanderprallen. Eva und Daniel sind das Vorzeigepaar schlechthin, sie harmonieren perfekt, gehen liebevoll miteinander um, während Susanne mit ihrem neuen Lover, dem erfolgreichen Architekten Axel, eher mondän daherkommt. Meine Sympathien sind bald verteilt, nicht jeder kommt dabei gut weg. Es tauchen noch einige Randfiguren auf wie etwa Heidi Westphals Ex, der eine steile Karriere bei der Polizei hingelegt hat, der mir trotzdem nicht ganz geheuer ist. Und auch Heidis Ermittlungen, die sich mehr und mehr auf Daniel konzentrieren, sind mir schon auch suspekt. Warum dieser Tunnelblick? Das frage ich mich nicht nur einmal, bin auch leicht genervt, weil anderes, für mich doch Relevantes, übersehen wird.
Trotzdem ich mit Heidis Vorgehen nicht immer einverstanden bin, so bin ich doch voll dabei, möchte dringend wissen, wo Sofia ist, wer für ihr Verschwinden verantwortlich ist und auch, ob sie noch lebt. Denn ein blutiges Teil spricht dagegen. Auch lese ich zwischendurch von jemandem, der große Angst hat. Könnte es Sofia sein? Und – es wird gelogen, und das nicht zu knapp. Warum?
Der Krimi ist durchgehend rasant, er beleuchtet menschliche Abgründe, ist kurzweilig bis zum Schluss, der noch so einiges offenbart. Die Auflösung dann hat mich ein wenig ernüchtert, dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und vergebe sehr gerne vier verdiente Sterne.