Wild und bunt, aber nicht so schnell und einfach, wie versprochen
Manchmal muss es schnell gehen, aber schmecken soll und muss es gerade auch dann. Gut, da hilft man sich am besten mit dem einen oder anderen Fertigprodukt, das man mit frischen Zutaten pimpt. Dennoch finde ich die Rezepte in diesem Buch etwas befremdlich. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Zutaten verwendet werden, die zumindest ich nicht im Standard-Vorrat habe und zum Teil noch nicht einmal kenne. Da nützt mir der Theorie-Teil auch wenig, in dem beschrieben wird, wie man eine Vorratshaltung anlegt. Die Tipps sind insgesamt nett gemeint, für mich aber mehr Seitenfüller und weniger praktikabel. Zudem sind die Rezepte bei näherer Betrachtung gar nicht so schnell zubereitet, wie anfangs versprochen wurde.
Es ist löblich, dass auch viele vegetarische Rezepte beinhaltet sind. Da ich jedoch keinen Tofu esse, fallen davon die meisten bei mir hintenüber. Ein paar witzige Ideen sind zu finden, doch das meiste ist für mich zu exotisch, zu wild kombiniert und nicht wirklich ideal für Kinder. Für mein Verständnis sind viele der Rezepte eher typisch Tiktok oder Youtube. Zwar bieten die Autorinnen für sogenannte Picky Eaters ein paar Tipps, aber ganz ehrlich, ich als Kind würde bei einer großen Anzahl der Rezepte erst zum Picky Eater werden.
Schade, ich hatte so große Hoffnung in das Buch gesetzt, aber ich finde es, zumindest für meine Familie, nicht wirklich passend. Auch zweifle ich an, dass die Mengen tatsächlich für vier Personen ausreichen. Bei uns reichen jedenfalls 400g Nudeln nicht für vier Esser. Zudem staune ich über die Länge der Zutatenlisten. Unter wenig verstehe ich dann doch etwas anderes.
Selbst die Arbeitsanweisungen lösen bei mir Kritik aus. Das Lieblingswort der Autorinnen scheint wohl INZWISCHEN zu sein. Der Stil ist arg knapp und wirkt hektisch notiert. Das macht das Duo nicht sehr sympathisch für mich. Den Tipp, das Gemüse für die ganze Woche schon mal zu putzen und zu schnibbeln und in Behältern im Kühlschrank aufzubewahren erstaunt mich in mehrfacher Hinsicht. Erstens kann ich mir nicht vorstellen, dass da nichts schlecht wird und zweitens frage ich mich, wann ich das machen soll, denn da stünde ich dann doch einige Stunden in der Küche.
Unglaublich, aber wahr, da hat der GU-Verlag ein mittelmäßiges Kochbuch auf den Markt gebracht. Das kenne ich von diesem Verlag sonst völlig anders, denn bisher haben die meisten Kochbücher von diesem Verlag bei mir wahre Begeisterungsstürme ausgelöst. Hier kann ich mit viel gutem Willen gerade mal drei Sterne geben.
(c) c.m.s.