Authentisches, beklemmendes Werk über das Mädchenorchester von Auschwitz
Buchinhalt:
Wien 1942: Adele von Bron, eine begabte Geigerin, beginnt, jüdischen Familien bei der Flucht zu helfen, als die Nationalsozialisten immer einflussreicher werden. Bedauerlicherweise ist Adeles Vater ebenfalls ein glühender Anhänger Hitlers. Letzten Endes wird Adele selbst nach Auschwitz deportiert – und Teil des dortigen Mädchenorchesters, da inmitten des Grauens spielen muss...
In der Gegenwart rollt Sera James Adeles Geschichte und die des Mädchenorchesters von Auschwitz neu auf – Anlass dafür ist ein Gemälde, das eine junge Frau mit durchdringende Augen zeigt. Dafür muss Sera eintauchen in eine Zeit, in der unvorstellbare Gräueltaten in Europa passierten.
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Autorin Kristy Cambrons Roman basiert auf einer wahren Geschichte – das Mädchenorchester von Auschwitz hat tatsächlich existiert, das Unvorstellbare, das Hauptfigur Adele erlebt war real und zweifelsohne hochemotional. Daher ist Das Lied des Schmetterlings absolut kein einfacher Roman. Er ist beklemmend, schonungslos authentisch und sorgt durchaus für schlaflose Nächte.
Zentrales Thema ist der Holocaust, allein dies Grund genug für ein beklemmendes Gefühl beim Lesen. Der Roman nimmt sich auch gar nicht zurück sondern berichtet relativ schonungslos von den Gräueltaten in Europa, in den Konzentrationslagern und im Leben von so vielen tausend Menschen.
Hauptfigur ist Adele von Bron, Tochter eines bekannten Musikers und selbst begnadete Violinistin. Adele kann nicht mitansehen, was in ihrem Umfeld geschieht und engagiert sich für jüdische Familien und deren Flucht aus Wien – was jedoch dazu führt, dass Adele letztendlich selbst zum „Umerziehung“ nach Auschwitz gebracht wird und das Grauen dort hautnah miterlebt. Sie überlebt unter anderem nur dadurch, dass ihr Talent auch von den Nazis erkannt und sie Teil des Mädchenorchesters wird. In Omara findet sie eine Freundin, ein rares Gut an einem so trostlosen Ort. Auch in Glaubensfragen ist Omara eine Art Mentorin für das junge Mädchen.
Die zweite Zeitlinie aus der Gegenwart rollt die Geschichte des Mädchenorchesters und auch Adeles neu auf, denn Galeristin Sera sucht nach einem ganz bestimmten Bild, das eine junge Frau mit durchdringenden blauen Augen zeigt. Dieses Bild eröffnet ihr schließlich die Geschichte jener jungen Frau und führt beide Zeitlinien schlussendlich zusammen.
Es geht um unvorstellbares Grauen, um Schicksal, Krieg, Deportation – aber auch um Glaube, Liebe, Musik und Gottvertrauen. Der christliche Aspekt der Geschichte ist gekonnt eingeflochten in die Erzählung und das Leben der handelnden Figuren, wobei Adeles Mitinsassin Omara eine zentrale Rolle spielt im Glaubensleben von Adele.
Insgesamt fand ich den historischen Teil sehr erdrückend, ja nahezu beklemmend. Der Gegenwartsteil war dagegen schon leichter und spielte einen angenehmen Gegenpart dafür, das Gelesene innerlich verarbeiten zu können.
Es ist kein Roman für „zwischendurch“, ganz gewiss nicht. Man muss sich einlassen können auf die Thematik. Dennoch ist Das Lied des Schmetterlings ein beeindruckendes Werk mit christlicher Botschaft, das ich auf jeden Fall weiter empfehlen möchte.