Mord in der Sylter High-Society
Jogger Thore Hansen findet in den Dünen von Sylt eine bis zu den Hüften eingegrabene Frau. Tot. Schnell stellt sich heraus, es ist die junge zickige Millionärsgattin Fernanda Lindholm, die ihr Mann bei seiner Familie im goldenen Käfig geparkt hat. Hinnerks Sohn Nils, der in die Fußstapfen seines Vaters bei der Kripo Westerland getreten ist, fühlt sich gleich in seinem Element und ermittelt, wie wir es schon gewohnt sind, recht einseitig, indem er gleich den Gärtner mal als Täter festsetzt. Klar, dass es sich Hinnerk nicht nehmen lässt und sich selbst in den Fall einbringen will. Natürlich ohne dass sein Sohn etwas davon mitbekommt.
Da kommt natürlich Oma Käthe Bohneberger, die gerade mal wieder bei ihrem Lebensgefährten Hinnerk Rasmussen auf Sylt zu Besuch ist, gerade recht. Sie übernimmt kurzfristig den Job als Haushälterin in dem Mordhaushalt von einer Nachbarin, die sich den Knöchel verstaucht hat und kommt als verdeckte Ermittlerin so einigen Geheimnissen der elitären Familie auf die Spur. Insgesamt ein sehr gefühlskalter Vier-Generationen-Haushalt ohne große Emotionen, wie Urenkel Jannis auch bestätigt. Komisch, dass keiner um die junge Strohwitwe trauert, die so grausam ums Leben gekommen ist.
Ich kann Oma Käthe schon verstehen, dass sie beginnt den Staubwedel im Hause Lindholm zu schwingen. Denn erstens hängt im Hause Rasmussen gerade der Haussegen etwas schief. Was an Hinnerks Schwester Elisabeth „Ellen“ aus Amerika liegt, die sich bei ihm einquartiert hat, sich überall einmischt und wirklich nervt. Die miese Stimmung im Haushalt passt sehr gut in die Geschichte. Gibt sie doch Käthe den Raum sich anderweitig aufzuhalten und im Sinne von Hinnerk zu ermitteln.
Familie Lindholm ist allerdings nicht ganz einfach. Vor allem Seniorchefin Herta hat ganz schön Haare auf den Zähnen und weiß ganz genau, was sie will. Allerdings lässt sich Käthe auch von ihr nichts gefallen und gibt ganz schön kontra. Mit ihrem Sohn Georg, einem Muttersöhnchen allererster Güte, kommt Käthe dagegen gut aus. Genauso wie mit Schwiegertochter Sigrid, die dem Wein schon am frühen Morgen sehr zugetan ist. Die junge Fernanda schießt aber hier den Vogel ab. So eine zickige Diva. Aber mit ihr haben wir ja nicht lange das Vergnügen.
Ich habe schon einige Bücher von Autor Dany R. Wood gelesen und kenne seinen humoristischen Erzählstil, den ich einfach klasse finde. Die Dialoge sind mal wieder vom allerfeinsten und meine Mundwinkel zogen sich beim Lesen die meiste Zeit konstant nach oben. Dazu eine Geschichte, die durch die Ermittlungen von Oma Käthe spannend ist, mich schnell gepackt hat und mich auch mit fiebern und mit ermitteln lässt. Leider musste ich bis zum Schluss auf die Auflösung warten, denn ich selbst bin weder auf den Täter, der sich gekonnt im Hintergrund hält, noch auf sein Motiv, gekommen.
Wie alle Geschichten des Autors lässt sich auch diese ohne Vorkenntnisse der anderen Bücher lesen. Mir persönlich gefällt es sehr gut, dass ich die Schwiegermutter von Kommissar Jupp Backes aus dem Saarland schon in den letzten Jahren kennenlernen durfte. Ich finde es toll, dass sie nun ihre eigene Reihe bekommen und hier schon ihren 2. Fall zusammen mit ihrem neuen Lebensgefährten gelöst hat.
Eine abwechslungsreiche, spannende, humorvolle und sehr unterhaltsame Geschichte mit manch ernstem Hintergrund, die mich begeistert hat und die ich allen Cosy Crime Fans absolut empfehlen kann.