Christliches Gartenbuch, das aber sehr an der Oberfläche bleibt – biblisch wie gärtnerisch.
Buchinhalt:
Anhand eines (Garten-)Jahres beschreibt die Gemeindepädagogin Anne Gorges, wie sie über die Jahreszeiten bei der Gartenarbeit ihren Glauben vertieft und in scheinbar kleinen Dingen die Größe Gottes entdeckt. Dabei gibt es Erfolge und Rückschläge, harte Arbeit und (meist) reiche Ernte – und den Ausblick darauf, dass Gott vermag, aus einem etwas so Kleinem und Unbedeutendem wie einem Samenkorn eine große Pflanze wachsen lässt.
Persönlicher Eindruck:
Ein christliches Buch für Natur- und Gartenliebhaber mit der Aussicht, Jesus im Garten zu treffen, seine Worte zu vertiefen und selber das Wachsen und Gedeihen mitzuerleben – sowohl im Beet als auch in uns – das stellt dieses Buch in Aussicht. Schöpfungsmomente im Hier und Heute: wer wird da nicht neugierig?
Die Autorin erzählt von ihrem eigenen Gartenparadies, einer Schrebergartenparzelle in der Großstadt. Davon, wie sie die Gartenarbeit erdet, ihren Glauben auf den Boden der Tatsachen zurückholt und wie sie das, was sie tut mit der Bibel verbindet. Dazu gibt sie immer wieder kleine Tipps für alle Hobbygärtner und lässt den Leser anhand vieler farbiger Fotos teilhaben an dem, was sie in ihrem Garten sieht und tut.
So weit, so gut. Einmal im Buch sieht sie Jesus als Gärtner – die Vorstellung, dass er in der Erde wühlt und dabei den Menschen seine Gleichnisse erklärt. Damals wie heute – bodenständig und verständlich für die einfachen Menschen. Mit dem, was sie vor sich haben in ihren Gärten, was sie verstehen. Ja, das kann ich mir vorstellen. Und genau so habe ich mir das Buch als Ganzes vorgestellt: die Gleichnisse Jesu, verglichen und inhaltlich verbunden mit der Arbeit im Garten. Doch das kam nur spärlich.
Letztendlich geht es der Autorin um zwei große Themen: erstens, dass ein kleines Samenkorn Großes hervorbringt, es dafür aber sterben muss, um in neuer Form wiederaufzuerstehen. Zweitens, wie sehr sie in ihrem Garten aktiv ist. Dass die Arbeit in einem Garten hart ist, es subjektiv mehr Rückschläge als Erfolge gibt und das Unkraut schneller wächst als Bohnen und Tomaten. An mancher Stelle kam es mir fast so vor, als wolle sie sich rechtfertigen, wie sehr sie sich bemüht. Doch ohne Segen von oben geht es halt auch nicht, darauf geht sie leider wenig ein.
Nun – wer einen Garten hat, den wundert die harte Arbeit nicht. So ist das „Gartenleben“ nun mal. „Hängemattenmomente“, wie Frau Gorges es nennt, sind die Ausnahme, egal, ob der Garten groß oder klein ist. Es wird einem nichts geschenkt. Schon Adam und Eva mussten feststellen, dass sie im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot verdienen mussten und mit Disteln und Dornen zu kämpfen hatten. Das ist nichts Neues. Dennoch lamentiert Frau Gorges immer wieder an diesem Punkt herum. Irgendwann hat es auch der begriffsstutzigste Leser verstanden.
Ich hatte mehr erwartet – mehr Bibel, mehr Jesus, mehr über seine Gleichnisse – mehr eben. So wirklich befriedigt bin ich nicht mit der Lektüre, obwohl sich das Buch sehr locker und schnell lesen lässt. Mir ging die Autorin nicht tief genug, ich hätte mir mehr Jesus-Bezug gewünscht und weniger Biografisches – denn seien wir mal ehrlich: Gorges' Gartenpartys und Zelten mit den Kindern ist nicht das, warum ich so ein Buch kaufe.
Mein Fazit ist daher eher ernüchtert. Auch wenn die Aufmachung mit mehrfarbigem Druck und Farbfotos sehr schön gemacht sind. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass jeder von uns Gottes Größe, Güte und Schöpfung selber draußen in der Natur oder im Garten erleben muss, um das Ganze wirklich zu begreifen. Ein Buch allein tut es eben nicht.