Spannende Ermittlungen zu einem erweiterten Suizid
Oder war es gar kein Selbstmord von Carolin Schneider, die nicht nur sich selbst sondern auch ihre beiden Kinder umgebracht haben soll? Und warum wurden die Ermittlungen zu dem Fall auf Föhr vom LKA Flensburg so schnell eingestellt. Gut, dass das Staatssekretär Roland Mattes, der Vater der Toten, so nicht einfach hinnehmen will und eine Obduktion seiner Tochter beantragt. Hier findet Rechtsmedizinerin Luise Stahnke verschiedene Hinweise, die auf ein Verbrechen hindeuten. Kriminalrätin Nielsen schickt daraufhin Lena Lorenzen und ihr Team auf die Insel um den Fall neu zu untersuchen.
In ihrem 12. Fall stößt die Inselpolizistin Lena Lorenzen auf unvorhergesehene Widerstände. Sowohl der Ehemann der Toten André Schneider als auch Kollege Enno Moormann vom LKA Flensburg, der den Fall so schnell abgeschlossen hatte, mauern bzw. begegnen Lena und ihrem Team mit sehr unkollegialem Verhalten. Dabei stellen sich schnell große Ermittlungsfehler heraus. Aber nicht nur der nervenaufreibende neue Fall, auch private Probleme mit ihrem Ehemann Erck und den jungen Kollegen Naya Olsen und Johann Grasmann, die wieder mit im Team sind, machen der Inselkommissarin das Leben schwer.
Autorin Anna Johannsen hat mich auch diesmal mit ihrem so eingängigen, leichten und detailgenauen Erzählstil sofort in die Geschichte hinein gezogen, die sich flott weg lesen lässt. Mir haben die Ermittlungen auch auf Föhr großen Spaß gemacht. In Husum, wo Lena lebt, und in Flensburg, wo sie immer mal wieder hin muss, habe ich schon einmal Urlaub gemacht und mich dort sofort wieder wohl gefühlt. Fast meine ich das Salz der Nordsee auf den Lippen schmecken und die brechenden Wellen hören zu können. Wenn ich die Beschreibungen so lese, bekomme ich gleich wieder Fernweh in den Norden der Republik. Die Spannung steigt dabei kontinuierlich an und hält sich bis zum Schluss weit oben.
Es gibt sehr viele Menschen, die verhört werden müssen, viele Spuren, die ins Nichts laufen und auch nach einem Motiv muss ich lange suchen. Aber dank der akribischen Arbeit von Lena und ihrem Team wird auch dieser Fall schlüssig und nachvollziehbar aufgearbeitet und aufgeklärt. Ein paar Fragen bleiben offen. Aber die werden sich bestimmt in nächsten Fall der Inselkommissarin klären und machen mir schon jetzt Lust auf das nächste Buch.
Gerade die privaten Probleme, sowohl von Lena, die ihre Rollen als Ermittlerin, Mutter und Ehefrau unter einen Hut bringen muss, als auch die von Naya und Johann, sind sehr gut in die Geschichte eingearbeitet worden. Ich mag es sehr, wenn ich die Kommissare auch von ihrer privaten Seite immer besser kennenlerne. Sie sind für mich schon zu guten Bekannten aus dem hohen Norden geworden.
Für mich war auch dieser 12. Fall für die Inselkommissarin und ihr Team wieder ein Leseerlebnis. Ein interessanter, anfangs undurchsichtiger Fall, Spannung, die sich schnell ausbreitet und Menschen, die echt und menschlich rüber kommen, lassen das Buch zu einem großen Lesespaß werden.