Bonsai, Kugelfisch, Tattoo, Parfum
Mit diesen Schlagwörtern möchte ich einfach Eure Neugier auf den zweiten Teil der Kräuterheiler-Krimi-Reihe wecken. Der erste Teil „Der Kräuterheiler vom Tegernsee“, der 2023 erschienen ist, hat mir sehr gut gefallen, so dass ich es kaum erwarten konnte, ein weiteres Krimi-Erlebnis in den Händen halten zu können.Ja, und dieser Lokal-Krimi ist ein echtes Highlight!
Im Mittelpunkt des Krimis steht der teuerste Bonsai der Welt, der auf einer in einem Hotel am Tegernsee stattfindenden Bonsai-Ausstellung gestohlen wird. Nicht nur das! Der Besitzer, der mit dem Bäumchen extra aus Japan angereist ist und beim Kräuterheiler mit seinem Bodyguard untergebracht ist, bricht tot zusammen, nachdem er - wie auch andere Schausteller - ein in Deutschland verbotenes Kugelfisch-Gericht gegessen haben. Und dann verschwindet auch noch der Bodyguard.
Nun darf Hauptkommissarin Erna Salvermoser in diesem Fall ermitteln. Unterstützt wird sie durch ihren Kollegen Schorsch und Kollegen aus Rosenheim, die in ihren Augen eher „Magermilchbürschchen“ sind. So macht sie sich mit ihrem mopsigen, furzenden Polizeimops Ganghofer, der später auch noch gekidnappt wird, auf eigene Wege. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Freundin Theres (Schwägerin von Anton), die heimlich und unerkannt spioniert und einen guten Riecher entwickelt.
Ist die Mafia, deren Mitglieder besondere Tatoos haben, hier kriminell zu Gange? Das dürft ihr selber lesen. Wie dem auch sei, beim Ermitteln und Lösen des Falls kommt glücklicherweise der ‚Kommissar Zufall‘ zu Hilfe!
Und nicht nur das Böse spielt im Roman eine Rolle, auch das schöne Verliebtsein von Babette (Enkelin von Anton) und ‚Weißkittel‘ Valentin, der einen etwas schweren Stand bei Anton hat, wird herzlich erzählt.
Birgit Mayr hat ein fantastisches Gespür, in ihren Krimis Spannung, Humor, Lokalkolorit und Wissen zu vermitteln. Spannung und Entspannung erlebt man in den 26 Kapiteln, die eine angenehme Seitenzahllänge haben, so dass man relaxt Kapitel für Kapitel lesen kann.
Da ja der Kräuterheiler Anton einer der wichtigsten Protagonisten ist und in jedem Kapitel präsent ist, passt auch, dass jedes Kapitel die Überschrift eines Heilkrauts hat. Was das Kraut kann / wofür es gut ist, seit wann seine Wirkung geschätzt wird, wird locker und leicht im Rahmen einer kleinen eigenen Geschichte erzählt. So lernte ich z.B. etwas über Mistel, Mönchspfeffer, Blutwurz, Lorbeer, Teufelskralle, Odermennig etc..
Wunderbar ist, dass im Roman Besonderheiten der japanischen Kultur - teilweise mit einem witzigen Augenzwinker - aufgezeigt werden. Man lernt was über Bonsai, Garten und Umgangsformen und dass es z.B.: Toiletten-Pantoffeln gibt (ups).
Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, mit Erna, Theres oder Anton sowie Babette unterwegs zu sein, da die Schauplätze toll beschrieben sind. Außerdem bekommt man beim Lesen Lust, verschiedene Sehenswürdigkeiten aufzusuchen und zu erleben.
Und Schleckermäuler kommen auch nicht zu kurz. Auf den letzten Seiten des Romans gibt es spezielle Köstlichkeiten zum ‚Nach-Kochen‘. Da hier Japan auf Bayern trifft, gibt es originelles „Tegernseer Sushi“.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit all den Protagonisten, die so wunderbar unterschiedliche und liebenswerte Charaktere habe. Da möchte ich am liebsten mal zum Klaslhof, um mit der Familie leckeren Rhabarber-Kuchen mit Holunderblütencreme zu genießen.
Ein Lokalkrimi der Lust und Laune macht, auf den Spuren der Protagonisten zu wandern.
Ein Schreibstil der einen den Alltag vergessen läßt, herzlich, locker und humorvoll.
Ich kann diesen Tegernsee-Krimi wärmstens empfehlen. Einfach TOLL!