Vordergründig netter Liebesroman, der aber zunehmend auf der Stelle tritt. Schade.
Buchinhalt:
Als die deutsche Ingenieurin Smilla, die in Schweden in einem Eishotel die Technik wartet, mit ihrem Bruder zum Flughafen fährt, kommt es zu einem Zusammenstoß mit einem Rentier. Der Tierarzt Finn, der sich um das verletzte Tier kümmert, ist alles andere als gut zu sprechen auf Smilla – sind die Rentiere für die Sámi, die indigene Urbevölkerung Schwedens, mehr als nur Nutztiere. Erst im Laufe der Geschichte kommen sich Finn und Smilla näher.....
Persönlicher Eindruck:
„Wo die Schneeflocken tanzen und die Rentiere laufen“ - wer wird da nicht neugieriig? Ja, es ist zunchst auch ein netter, eingängiger Roman, der von Schweden erzählt, von langen Polarnächten, Eishotels und den Samen, in ihrer eigenen Sprache Sámi genannt. Es handelt sich um die Urbevölkerung Schwedens, die bis heute meist als Rentierhirten arbeiten und ein besondere Verhältnis zur Natur haben.
Mittendrin die Deutsche Smilla, die einen Auftrag ine inem der Eishotels hat, in dem eine Klimaanlage ausgefallen ist und keiner weiß, wo der Defekt zu finden ist. Das Eisskulpturen-Festival ist dadurch in Gefahr. Durch einen Unfall mit einem Rentier trifft Smilla auf den Tierarzt Finn, der sie zunächst nicht leiden kann, mit dem aber alsbald eine heiße Romanze entbrennt. Smilla ist hin und her gerissen zwischen ihrem Faible für Schweden, ihrer beginnenden Liebe zu Finn und dem elterlichen Betrieb im Schwarzwald, in den sie eigentlich nicht zurückkehren möchte.
Genau dieses Dilemma lässt den Roman nach etwas der Hälfte nur noch auf der Stelle treten. Smilla weiß nicht, was sie will – will sie nun in Schweden bleiben, bei Finn, oder zurück nach Deutschland, wo sich ihre (Pflege-)Familie lieber im Elterlichen Betrieb sehen möchte.
Was mir gut gefallen hat, war die bildhafte Beschreibung des Settings, der Landschaft, des Lebens der Sámi – hier hätte es gerne mehr in die Tiefe gehen und etwas mehr sein können. Was mir weniger gut gefiel, waren die Bettszenen, auch enn diese nicht sehr explizit beschrieben waren, was wiederum angenehm war. Es waren einfach zu viele – Smilla weiß so gut wie nichts von Finn und äußert mehrfach Bedenken, hüpft mit ihm aber bei jeder Gelegenheit in die Kiste und auch so können sie die Finger kaum voneinander lassen. „Sex sells“ kann gut ein Grund dafür sein, dass ein gängiger Liebesroman solche Szenen zuhauf bereithalten muss – ich finde aber, es hätte hier viel mehr Tiefgründiges gegeben, auf das man sein Augenmerk hätte richten können.
Insgesamt ist der Roman einfach zu lang für den Inhalt der Handlung, er tritt lange Zeit auf der Stelle und man hat keine große Mühe, ihn beiseite zu legen. Eine gestrafftere Erzählung hätte dem Ganzen gut getan.
Letztendlich ist es ein netter Liebesroman für dunkle Winterabende, aber kein Pageturner, den man gelesen haben müsste.