5 von 5
pälzer
Top 25 Rezensent
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
20. Januar 2011
Hervorragend!
Das erste Album, das Jagger/Richards von A-Z selbst geschrieben und komponiert haben! Nicht mehr so harter R&B wie auf "Out of our Heads" - dafür eine ganze Latte mehr an stilistischer Bandbreite! "Mother's little Helper" ist ein prächtiger Opener, ein paar Sitar-Tupfer geben dem ganzen ein leicht exotisches Flair und dazu noch ein Klasse-Text über Pillen-Mißbrauch. "Stupid Girl", "Under my thumb" und "Dontcha bother me" sind tolle Rocker, während "Lady Jane" an altenglische Folkmusik denken läßt. Die Blues-Session von "Goin' home" rundet die A-Seite ab. Sehr entspannt gespielt und gekonnt improvisiert. Die nächsten Nummern sind erste Übungen mit Country-Einfluß, gut, aber nicht überragend. Das ist dagegen "Out of Time" - ein Stones-Klassiker mit Überlänge und um einige Klassen besser als die auf Motown getrimmte Version mit Chris Farlowe. Die restlichen Songs sind gutes Handwerk, aus dem Rahmen fällt höchstens "I am waiting" - das denn doch ein bisschen zu süßlich geraten ist. Unter dem Strich ist das eine Songkollektion, die als Ganzes funktioniert, leichtere Nummern wechseln sich mit härteren Sounds ab und machen klar, daß die Stones nach der Blues- und Soul-Periode auf der Suche nach Neuland waren. Die Single zum Album war ja "Paint it black" - ein fulminantes Stück Pop von der harten Sorte. Brian Jones war zwar damals schon schwer auf psychischen Abwegen, aber die teilweise Abkehr vom Bluesschema und der Einsatz neuer Klangfarben dürfte doch auf sein Konto gehen. Im Sommer der Superlativ-Alben ("Pet Sounds", "Revolver") ein würdiger Mitbewerber. Allerdings sollte man darauf achten, die UK-Version zu bekommen, die amerikanische Ausgabe hat a) ein anderes Cover, b) eine gekürzte und veränderte Songfolge - funktioniert nicht so gut wie das englische Original!