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MathiasPack
Top 25 Rezensent
21. Oktober 2018
Gutes Neues, aber dennoch auch Gewohntes des ehemaligen Hobos!
Seit seiner späten Entdeckung in 2006 veröffentlicht der 67-jährige gebürtige Amerikaner Steve Wold (alias Seasick Steve) in regelmäßigen Abständen neue Alben.
Er wuchs in Oakland/Kalifornien in zerrütteten Familienverhältnissen auf, verließ deswegen bereits sehr früh sein Elternhaus und tingelte jahrelang als Wanderarbeiter durch die USA, schlug sich dabei mit diversen Gelegenheitsjobs durch und hielt sich damit irgendwie über Wasser.
Auch mit dem Gesetz kam er mehrfach in Konflikt und landete sogar schon im Gefängnis.
Heute ist er in bestimmten Kreisen Kult mit seiner eigenwilligen Blues-Musik, im einzigartigen und typischen Seasick Steve Stil, die all das Erlebte authentisch, ehrlich, rau, roh und ursprünglich wiederspiegelt.
Entweder man mag es, oder man mag es nicht!
Ich mag's gerne und das bereits von seinem Erstlingswerk "Dog House Music" an, wo er noch ganz alleine mit seiner dreisaitigen Schrottgitarre und weiteren skurrilen, selbstgebauten Instrumenten den Grundstein zu seinem heutigen Erfolg gelegt hat und sich als Kultfigur und Marke etabliert hat.
"Can u cook?" wurde in Key West/Florida und Nashville/Tennessee aufgenommen und Stammdrummer Dan Magnusson und Bassist/Gitarrist Luther Dickinson wieder mit ins Boot geholt.
Kein geringerer als „Brother“ Ed Sheeran sorgt als einer der Gastmusiker für den Beat bei "Lay".
Meine Lieblingsnummer ist zweifelsohne das wunderbare, rein akustisch dargebotene Stück "Last Rodeo", in dem er sich wehmütig der guten alten Zeiten erinnert, oder auch der "Locked up and locked down Blues", wo es kraftvoll rockend, mächtig zur Sache geht.
Das er den Sommer mehr mag als den Winter bringt er überdeutlich in "Hate da winter" zum Ausdruck und die Frage "Can u cook?" hat er wohl grad dem Koch des typischen US-Diners gestellt, in dem er auf dem Coverfoto Kaffee schlürfend und alleine an der Theke sitzt.
Ob er nun kochen kann weiß ich immer noch nicht, aber das Seasick Steve wieder einmal bewiesen hat ein außergewöhnlicher Musiker und guter Storyteller zu sein, weiß ich ganz sicher.