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soundsurfer
09. September 2016
The next "big thing" (Folge 759)
Lemmy Kilmister hatte ´mal in einem Interview sinngemäß gesagt, die meisten der heutigen Bands hätte man in den 70er Jahren von der Bühne gejagt.
Ob er dabei an Bands wie die „Rival Sons“ gedacht hat?
Man wird es von ihm leider nicht mehr erfahren können, aber was er damit wohl zum Ausdruck bringen wollte, ist die Tatsache, dass der Hype, der um diverse Gruppen heutzutage gemacht wird (in der einschlägigen Fachpresse allesamt ganz bestimmt das nächste „große Ding“…), in keinem vernünftigen Verhältnis zu deren tatsächlicher musikalischer Relevanz steht.
Die „Rival Sons“ knüppeln sich jedenfalls auf ihrem neuen Album “Hollow bones“ relativ humor- und phantasielos durch eine Reihe wenig inspirierter Retro-Rocknummern (inklusive eines recht überflüssigen „Black coffee“-Covers) ohne allzu hohen Wiedererkennungswert und lassen massiv die Frage aufkommen, welche Pillen denn diejenigen Kritiker eingeworfen haben, die diese Truppe allen Ernstes in die Ahnenreihe von Led Zeppelin stellen.
Sorry, aber Attitude alleine reicht halt nicht, man sollte schon musikalisch etwas Eigenständiges zu sagen haben, wenn man zu den Großen gezählt werden will. Da braucht es doch ein wenig mehr, als sich nur von der Plattensammlung der Eltern (oder Großeltern?) „inspirieren“ zu lassen.
Echte Energie, Spannung oder gar Magie sucht man hier meist vergebens. Einzig das entspannt-balladeske „All that I want“ am Ende Albums sorgt in dem recht trüben Einheitsbrei (der auch klangtechnisch nicht wirklich zu begeistern vermag) für Lichtblicke in Sachen Songwriting.
Um nochmals auf den eingangs erwähnten Mr. Kilmister zurück zu kommen: man höre sich im Vergleich zu Alben wie „Hollow bones“ ´mal das letzte Motörhead-Werk „Bad magic“ an. Wie da ein kranker, alter, dem Tod geweihter Mann noch einmal ohne Rücksicht auf Verluste zeigt, was die Essenz des Rock´n´Roll ist, davon könnten sich die „Rival Sons“&Konsorten mehrere dicke Scheiben abschneiden.
Jede Generation hat wohl die Helden, die sie verdient.