3 von 5
musideas
24. Juni 2016
'The Getaway', aber wohin gehen sie denn nur...?
Grundsätzlich ist gegen eine Produktion von Multiproduzent und Instrumentalist Brian Burton alias Danger Mouse überhaupt nichts zu sagen. Viele seiner Veröffentlichungen wie Broken Bells oder Dark Night Of The Soul finde ich hervorragend. Die Frage ist, ob die Produktion RHCP auf 'The Getaway' gut zu Gesicht steht. Dass es ein ruhigeres, weniger wildes Album geworden ist, dafür angeblich umso experimenteller und vielseitiger hat sich ja herumgesprochen. Was ist nun dran?
Der Titelsong lullt einen gemütlich soulig ein und mich beschleicht schon bald die Erwartung, jetzt müsse doch mal ein unerwarteter Break, eine Wendung oder zumindest eine verzerrte Gitarre einsetzen. Fehlanzeige. Dann der zweite Song 'Dark Necessities'. Jetzt aber bitte so wie früher... . Etwas mehr Groove, Fleas Slapkünste, ein netter Refrain, und sonst? Ja, nett eben. Und chillig, sphärisch, lieblich, aber ganz bestimmt nicht rockig. Und doch typisch Chili Peppers, nur eben reduziert, entschleunigt, unaufgeregt. Schlimm ist das alles nicht, ein schlechtes Album ist The Getaway auch nicht, und doch ein wenig enttäuschend. Oder kommt noch was? Ja, noch eine Ballade ('The Longest Wave'), ausgerechnet!. Und ... dann doch, am Ende von Song No. 5 'Goodbye Angels' geht was! Aber danach wird's erst einmal wieder gemütlich wie zuvor.
Erst 'Feasting On The Floor' ist mit seinem für RHCP eher untypisch geratenen Reggae-Touch eine erfrischende Nummer. Die Handschrift von Danger Mouse ist gelegentlich gut rauszuhören, vor allem in den Vintage-Soul-Grooves und -Sounds.
Richtig krachen tut's dann auch in 'This Ticonderonda'. Garagenpunk trifft aber dann aber doch wieder auf Midtempo Durchschnittsgroove. Schade.
Die verbleibenden Songs bestehen aus einer Ballade und mittlerweile wenig überraschenden, RHCP-typischen Songs mit Schwerfälligkeitscharakter. Auch nach mehrmaligem Hören will mich das Album nicht so recht überzeugen.
140g-Pressung, die soundtechnisch völlig in Ordnung ist, wenn man sich generell auf den etwas andersartigen Sound auf diesem Album einstellen kann. Schade sind tatsächlich die harten, ungefütterten Papier-Innenhüllen bei der regulären, nicht limitierten Version. Leichte Streifen auf den Vinyls beim Herausziehen sind kaum zu vermeiden.