Muslimgauze: Veiled Sisters on 2 CDs

Es ist eine seltsame Umkehrung, dass das Muslimgauze-Projekt von Bryn Jones seit seinem frühen Tod im Jahr 1999 immer rätselhafter geworden ist, während seine öffentlich zugänglichen Aufnahmen immer umfangreicher wurden. Der plötzliche Tod des Künstlers aus Mancunia im Alter von 37 Jahren beendete vorzeitig ein Werk, das ebenso experimentell wie diffus ist, mit einem informellen Archiv, das auf bevorzugte Labels und Vertraute verteilt wurde.

Und obwohl sich dieses monadische Projekt nie an Genrevorgaben gehalten hat, fühlt sich alles so an, als ob es die kritischen Impulse seiner Zeit aufnimmt und sie zu etwas anderem als der Summe seiner obskuren Zwänge macht. Jones' Doppelalbum »Veiled Sisters« aus dem Jahr 1993 bildet da keine Ausnahme, und es bleibt ein großartiger Ausreißer in seiner einzigartigen und verwirrenden Diskografie. Das Album wurde ursprünglich von dem Label Soleilmoon veröffentlicht, das Jones' Arbeit zusammen mit Staalplaat schon früh und ein Leben lang unterstützte, und ist ein bemerkenswertes Beispiel für die einzigartige rekombinante Zerbrechlichkeit und Inbrunst von Jones' Arbeit. Diese 3LP-Ausgabe markiert das erste Erscheinen des Albums auf Vinyl. Wie ein Großteil des Muslimgauze-Katalogs ist auch »Veiled Sisters« der Palästinensischen Befreiungsorganisation gewidmet. Die beiden Hälften des Albums - »Sister One« und »Sister Two« - thematisieren die Geschichte und die Konflikte der modernen islamischen Welt anhand von undurchsichtigen Titeln und Fetzen musikalischer Reden. Unter Verzicht auf das raue Timbre und die Abnutzung, die Jones gelegentlich anwendet, balanciert dieses Album ein Medley aus schrillen Instrumentalausbrüchen mit einem komplexen Muster von Umgebungsatmosphären.

»Veiled Sisters« bewegt sich mit einer hypnotischen Gangart über seine ausgedehnte Laufzeit mit einem dynamischen Elektronik-Ensemble, das auf einer pulsierenden, aber dennoch evasiven Kombination aus tief hängenden Kicks und dubgetränkten Bässen basiert. Das zischende Schlagzeug, sowohl gespielt als auch maschinell bearbeitet, ziert eine rastlose Patina, und die Kakophonie der Samples schickt Eindrücke in Jones' eigenwillige und doch fertige Psychedelik. Mit einer stillen Intensität, die im Muslimgauze-Katalog nicht oft so prägnant eingefangen wird, erinnert diese Neuauflage von »Veiled Sisters« an das eindringliche Wunder, das Jones zu manifestieren vermochte. Offiziell lizenziert von Soleilmoon. Audio-Remastering für Vinyl von John Hannon. Audio-Remastering für die digitale Version von Cam Deas. Artwork restauriert von Ryan Tong.