Michel Van Dyke: Doppelleben auf CD

Eine lineare Biographie sieht anders aus: Internationale Pop-Hoffnung in den frühen 90ern, lakonischer Chansonnier mit deutschen Texten in den Nullern, zuletzt Mastermind der von Beat und Sixties-Sound angetriebenen Formation „Ruben Cossani“; und, zwischendurch, immer wieder Songwriter für so unterschiedliche Künstler wie Anna Loos, Patrick Nuo, Thomas Godoj oder die Band ECHT, der er unter anderem ihren Hit „Du trägst keine Liebe in dir“ auf den Leib schneiderte. Immer ein Bein auf der Bühne, immer eines hinter den Kulissen – das ist, kurz umrissen, die vielgleisige Karriere des Michel van Dyke.

Nun hat der gebürtige Holländer und Wahl-Hamburger erstmals seit über zehn Jahren wieder ein Solo-Album aufgenommen. „Doppelleben“ heißt es, und dieser Titel klingt aus naheliegenden Gründen nach einem Verweis auf die berufliche Vita des Künstlers, nach Rückschau und Bestandsaufnahme – und meint dabei doch etwas ganz anderes: „Der Titel ist mein kleines Plädoyer wider die Eindimensionalität. Jede Persönlichkeit hat unter der einen Oberfläche mehrere Facetten, die alle gelebt werden wollen. Genauso geht es mir mit meiner Musik. Ich hatte das Bedürfnis, neue Seiten von mir zu zeigen und meiner musikalischen Sprache neue Ausdrücke hinzuzufügen: Einerseits bin ich ein klassischer Songwriter und liebe Melodien, auf der anderen Seite aber faszinieren mich tanzbare Grooves – und ich habe auch immer schon eine große Affinität zu der Art, wie etwa Mike Skinner oder Bob Dylan ihre Geschichten im Sprechgesang erzählen. Also habe ich mich inspirieren lassen, Altes traf auf Neues. In diesem Spannungsfeld ist ,Doppelleben‘ entstanden.“

Rezensionen

„Niveauvoller Deutschpop, wie man ihn so facettenreich schon lange nicht mehr gehört hat.“ (Stereo, September 2014)