Lawrence English: Observation Of Breath on LP

Erinnern Sie sich an das letzte Mal, als Sie bewusst geatmet haben? Wie auch immer, wahrscheinlich tun Sie es jetzt. Auf seinem neuen Album »Observation of Breath« für das Schweizer Label Hallow Ground arbeitete Lawrence English ausschließlich mit einer Orgel für vier Kompositionen, die Übungen in »maximalem Minimalismus« sind, wie ihr Schöpfer selbst in Anspielung auf Charlemagne Palestine, der diesen Begriff geprägt hat, anmerkt.

Obwohl es irgendwie passend erscheint, dass diese vier Stücke, die auf einem stetigen Luftstrom basieren, in einer Situation des beschleunigten Stillstands, verursacht durch eine Atemwegserkrankung, konzipiert und aufgenommen wurden, geht es dem Room40-Gründer weniger darum, den Zeitgeist einzufangen, als vielmehr darum, den Geist der Zeit selbst aufzunehmen. »Es ist eine Platte über Präsenz und Geduld«, erklärt er. »Observation of Breath« erforscht die einzigartigen klanglichen Möglichkeiten eines einzelnen Instruments und widmet sich nicht nur der Beständigkeit des Klangs, sondern auch seiner Dichte.

Dass es sein Debüt bei Hallow Ground ist, nachdem er in den letzten Jahren den Sound des Labels durch das Mastering der meisten Veröffentlichungen geprägt hat, ist ebenso passend wie die Veröffentlichung nach den Alben von Kali Malone und FUJI|||||||||||TA, deren innovative Arbeit mit Orgelinstrumenten eine Wiederentdeckung ihrer Möglichkeiten ermöglicht hat. Seine Erkundung der vielen Facetten der Orgel begann vor einem Jahrzehnt, als der Komponist Zugang zu einem Instrument aus dem Jahr 1889 erhielt, das sich heute im The Old Museum in Brisbane befindet. Nachdem es bereits auf seinen bahnbrechenden Alben »Wilderness Of Mirrors« und »Cruel Optimism« eine entscheidende Rolle gespielt hatte, war das im letzten Jahr im Eigenverlag erschienene »Lassitude« die erste Platte, die English komplett mit diesem Instrument komponierte und aufnahm.

»Während der ›Soft Lockdowns‹ habe ich viele Tage damit verbracht, vor einem leeren Konzertsaal zu spielen und die Stücke aufzunehmen, die zu ›Lassitude‹ und dann zu diesem Album wurden«, sagt English über eine unglückliche Situation, die ihm glücklicherweise Zeit und Raum verschaffte - zwei wichtige Themen, aber auch Schlüsselqualitäten der vier neuen Kompositionen. In diesem Sinne, fährt er fort, löst ›Observation of Breath‹ eine Reihe von Fragen, die ›Lassitude‹ ursprünglich aufgeworfen hatte.