Jorge Drexler: Amar La Trama auf LP

Die Verbindung von Bossa Nova, Jazz, Pop und elektronischen Einflüssen hat JORGE DREXLER in den vergangenen zwanzig Jahren zu einem der bedeutendsten Musiker Südamerikas gemacht, mit Sicherheit aber zum gefeiertsten Star Uruguays. Elf Alben veröffentlichte der 1964 in Montevideo geborene DREXLER seit 1992, und neben zahlreichen Nominierungen für den Latin Grammy wurde er zudem mit einem Oscar für seinen Beitrag zum Film „Die Reise des jungen Ché“ (Originaltitel: The Motorcycle Diaries), nämlich den Song „Al Otro lado del Río” (2005) bedacht. Nach seinem jüngsten Album Cara B (2008), das live in sieben Städten aufgenommen wurde und einen prämierten Dokumentarfilm mit sich brachte, der 2009 auf dem 12. Malaga-Film-Festival vorgestellt wurde, präsentiert JORGE DREXLER nun sein zwölftes Album Amar la trama, dessen zentrales Charakteristikum bereits im Titel steckt. Amar la trama bedeutet soviel wie „die Geschichte lieben“, oder - salopp umgedeutet - „der Weg ist das Ziel“. Denn DREXLER geht es auf Amar la trama darum zu betonen, dass nicht das Ende der Story das Wichtige ist, sondern die Art und Weise, wie sich eine Geschichte entwickelt, eben jener Teil zwischen dem Anfang und dem Ende, der Punkt, an dem die Dinge passieren. Daran orientiert, stellte JORGE DREXLER sich nicht wie üblich in ein Studio und spielte das Album abgeschieden von der äußeren Welt ein, sondern lud an vier aufeinander folgenden Tagen jeweils ca. 20 Gäste ein, vor denen er mit seiner Band das gesamte Material live einspielte. Er schlug damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Erstens entronn er der technischen Kälte des Studios und entledigte sich des üblichen Zeitdrucks, zweitens gelang es ihm damit, die Frische einer Live-Interpetation einzufangen und im Zuge dessen vollkommen auf elektronische Zutaten zu verzichten. Amar la trama lebt von seiner Wärme, seiner Eleganz und nicht zuletzt von der Vitalität des Prozesses. Einmal mehr beweist DREXLER auf Amar la trama seine Meisterschaft im Schaffen unvergesslicher Melodien, die noch immer und trotz seines vor 14 Jahren erfolgten Umzugs von Uruguay nach Spanien aus seinen südamerikanischen Wurzeln schöpfen und den Rhythmus des Rio de la Plata in sich tragen. Auch seine Texte, stets von Themen der Liebe und des kulturellen Zusammenlebens geprägt, erweisen ihn als einen Mann, der das Leben und die Geschichten des Lebens liebt. Mit dem Blick für die kleinen Dinge und die großen Ereignisse transformiert er die Momente des Daseins in die Sprache von elegant eingesetzten Bläsersätzen, mitreißenden Rhythmen und deliziösen Gitarren. Dabei wird er von drei Gastmusikern begleitet, die sein Universum mit großer Virtuosität erweitern: Ben Sidran stellt seine Stimme und sein Orgelspiel auf I Don’t Worry About A Thing zur Verfügung, Josemi Carmona brilliert mit spanischer Gitarre auf Las transeúntes, und Sängerin Lenor Watling stellt sich ihm für das wunderbare Duett Tuque de queda an seine Seite.