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pinkyempelde
13. August 2020
Ist das noch Hradrock?
Vor rund 50 Jahren waren Sie einer der Wegbereiter des Hardrock, bauten mit "Speed King" quasi die Startrampe für den Heavy Metal, den es damals so noch gar nicht gab.
"Fireball" war eine meiner ersten vom Taschengeld zusammengesparten LPs, und seitdem liebe ich diese Band, habe aber auch einige musikalische Entwicklungen eher kritisch und wenig begeistert gesehen, z.B. das Abgleiten in Funk und Soul Mitte der Siebziger und war über das vorläufige Ende 1976 nicht sonderlich traurig, zumal es mit Blackmore's Rainbow bereits würdigen Ersatz gab!
Ok, der Rest ist bekannt: Wiedervereinigung, Querelen, Gillan weg, Gillan wieder da, Blackmore weg, Steve Morse da, und das seit mittlerweile 26 Jahren, also der Hälfte der Bandhistorie! Dem Bandfrieden hat das gut getan, und dass die Besetzung seit 2002 unverändert ist, spricht für sich.
Und auch wenn ich mittlerweile 60 bin (oder gerade deshalb?), fiebere ich jeder Neuveröffentlichung förmlich entgegen und komme seit "Now What?!" eigentlich immer zu demselben Ergebnis: Handwerklich haben sie's immer noch drauf, auch Ian Gillan ist wieder besser bei Stimme als noch vor einigen Jahren, aber das Songwriting...
Ich erwarte kein zweites "Smoke On The Water", "Child In Time" oder "Burn" (für mich einer der besten Purple-Songs ever), aber von dem Dargebotenen bleibt wie auch schon zuletzt wenig im Ohr. Man hört andächtig zu, nickt bisweilen anerkennend mit dem Kopf, hat aber nach gut der Hälfte der CD das Gefühl, da kommt nichts mehr. Am Ende noch ein Remake des eigenen "And The Adress", Opener des Debütalbums von 1968 - gut gemacht, aber überflüssig! Der Bonustrack offenbart das gesamte Manko ziemlich deutlich: Ein lockerer und beschwingter Shuffle, überraschend frisch dargeboten, weiß Gott keine Altherrenmucke, aber eben kein Hardrock. Und genau davon gibt es auf "Whoosh!" zu wenig! Und genau deshalb stecke ich den vierten Sympathiestern schweren Herzens wieder ein.