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Alexinho
23. März 2022
Kunst und Handwerk in einzigartiger Symbiose
Neil Finn ist der Meister des Komplexen, das ganz simpel erscheinen kann. Maximale Wirkung mit vielen, kleinen versteckten Drehs und Wendungen in seinen Songs - immer wieder diese Überraschungsmomente. In Zeiten, in den Popmusik mich aufgrund ihrer Vorhersehbarkeit, Erwartbarkeit und kreativer Limitierung fast nur noch langweilt, kommt Mr. Finn daher und beschehrt uns ein Album auf dem es heissen könnte: so geht´s!
Lieder von starker Intensität. Songs, die sparsam aber effektiv instrumentiert werden. Chöre, die zwischen Beatles und Beach Boys hin- und herwandern. Sounds, die an die 60er Jahre erinnern, psychedelische Gitarren neben dezentem Saloon-Piano. Aber eben eingemeindet in den Sound von Crowded House.
Ganz stark: die Songs "Show me the Way" und "Start of Something". Der erste, weil er Atmosphäre und Stimmung erzeugt, wie sie selten geworden ist in der Popularmusik - der zweite, weil er in einer Reihe mit Hits (also: Megaohrwürmern!) wie "Take the Weather" oder "Something so strong" oder "Don´t dream it´s over" steht.
Crowded House schaffen mit diesem Spätwerk ihr wahrscheinlich stimmigstes, bestes und kompaktestes Album. Keine Fremdkörper finden sich darauf, nur Perlen. Und: das Ding ist ein "Grower" - nach jedem Hören wird es schöner, vertrauter, besser und zugleich interessanter, weil man stets neue Details entdecken kann, die sich beim vorherigen Lauschen noch nicht so offenbart hatten.