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soundsurfer
02. Dezember 2016
This record should not be for sale
Bon Jovi waren knapp 10 Jahre lang eine wirklich ordentliche Rockband.
Danach, so ca. Mitte der 90er Jahre, haben sie sich leider entschieden, Rockmusik für Leute zu machen, die keine Rockmusik mögen.
OK, auch ein Geschäftsmodell:. „Corporate Rock´n´Roll“ eben.
Kann man machen, muss man aber nicht zwingend mögen.
Allerdings bedarf es schon einer gewissen Dreistigkeit, seit nun mehr fast zwei Jahrzehnten ein und dieselbe Platte immer wieder auf´s Neue zu veröffentlichen, um den verbliebenen Fans damit das Geld aus der Tasche zu ziehen und um damit wieder einen Vorwand zu haben, auf höchst einträgliche Stadion-Tourneen zu gehen.
Stillstand per se muss ja nichts Schlechtes sein, wenn er zumindest auf hohem Niveau passiert. Aber das was uns Jon Bongiovi (von einer Band mag ich in diesem Zusammenhang gar nicht mehr sprechen) hier ein ums andere Mal präsentiert, ist belangloser Pop-Rock der simpelsten Bauart.
Das Ganze wird stets serviert in der Variante „Der schnelle Song“ (macht jeweils ca. 75 % eines Albums aus, und ist sound-komprimiertes Uptempo-Gehopse ohne nachhaltigen melodischen Wiedererkennungswert) sowie als Version „Die Ballade“ (jeweils der Rest, meist pathos-beladenes Gegreine). Gemeinsam haben beiden Varianten neben ihrer musikalischen Substanzlosigkeit dann noch sogenannte „Lyrics“, die jedes Phrasenschwein für platte Song-Texte unverzüglich zum Platzen bringen würden.
Das da im Laufe der Zeit ein Richie Sambora schwermütig werden würde, kann man nur allzu gut nachvollziehen. In dieser Band wäre jeder ernsthafte Rock-Musiker am Ende verbotenen Substanzen anheimgefallen.
Neue Akzente durch den Gitarristen-Nachfolger John X? Fehlanzeige. Spielt der überhaupt auf dem Album mit? Spielt eigentlich irgendwer (außer Herrn Bongiovi natürlich) der im Booklet abgebildeten Herren mit? Schwer zu sagen, denn der von Produzent und Multiinstrumentalist John Shanks hier wieder angerührte, blubbernde Klangbrei wirkt wie komplett am Computer erzeugt, so dass man sehr ernsthafte Zweifel haben muss, ob es sich hier wirklich um das Produkt einer realen Band handelt. Bruce Fairbairn, warum hast du uns so früh verlassen!!?
Daher, liebe Herrn Bongiovi&Co:
Hört bitte endlich auf, eure Fans derart zu verschaukeln.
Stellt den Spielbetrieb ein, wenn euch musikalisch nichts mehr einfällt.
Oder verschont uns wenigstens mit neuen Machwerken dieser Art, die Arenen bekommt ihr doch trotzdem immer noch voll mit Leuten, denen ihr dann wieder „Living on a prayer“ vorspielen könnt.