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Anonym
05. Mai 2013
Rod Stewart nahm sich 20 Jahre ZEIT und liefert sein bestes Album seit über zwei Dekaden ab
Es ist vermutlich DAS Comeback des Jahres:
Rod Stewart von vielen Musikkritikern verschmäht liefert mit TIME sein persönlichstes und wohl bestes Album seit sehr langer Zeit ab. Stewart verlor das Vertrauen in sein Songwriting gegen Ende der 80iger Jahre und nahm immer mehr Coverversion auf welche er überzeugend interpretierte und auch den noch so obskuren Komposition seinen eigenen Stempel aufsetzte. Der Erfolg riss nicht ab.
Ende 2012 erschien seine Autobiographie ROD und während der Arbeit kam die Inspiration und das Vertrauen in eigene Geschichten zu erzählen wieder zurück. Anlass dazu war ein Besuch von seinem Kumpel und ehemaligen Musical Director in seiner Band, Jim Cregan. Aus dieser spontanen Session entstand „Brighton Beach“. Im Nu hatte Rod Stewart gegen acht Songs fertig. Ein Rekord.
TIME ist eine äusserst gelungene Mischung aus Folk, Pop, Rock und starken Balladen. Zusammen mit seiner starken, immer noch sehr frisch und jung klingenden, charakteristischen Stimme entstand ein sehr persönliches Album. Stewart erzählt über seine Anfänge als er vor Plattenbossen vorsingen musste („Can’t Stop Me Now“) oder über den Schmerz einer Scheidung („It’s Over“). In „Brighton Beach“ zieht er Bilanz über seine Zeit als er mit der Akustikgitarre unter dem Arm am Strand als Beatnik herumzog. Frauen spielten in seinem Leben immer einen wichtigen Faktor.
Kompositionen wie „Finest Woman“, „Sexual Religion“ , „She Makes Me Happy“ und „Make Love To Me Tonight“ sind drei völlig unterschiedliche Stilrichtungen zum selben Thema: „Sexual Religion“ ist so zu sagen die Antwort auf das oft von der Presse gerügte alte „Da Ya Think I’m Sexy?“ quasi ohne Spandex und Leopardhosen. Ein Ohrwurm erster Güte welcher locker in der heutigen Clubszene gespielt werden kann. „Finest Woman“ ist eine fadengerade Rocknummer. „Make Love To Me Tonight“ ist eine folkige, eingängige Komposition deren Melodie einen nicht mehr verlässt. „She Makes Me Happy“ wurde als erste Single ausgekoppelt. Der Song hat einen keltisch/gälischen Einschlag und bringt irgendwie gute Laune. „Time“ erinnert stark an seine alte Band „FACES“. Der Song mit dem elektrischen Piano hätte locker auf einer alten Faces-LP Platz gefunden und wirkt alles andere als angestaubt. In „Pure Love“ einer leisen, schönen Ballade erzählt Rod Stewart über seine Kinder und wirkt überhaupt nicht kitschig. Das Thema Jugend und Ratschläge behandelt er auch in „Live The Life“.
Ein Rod Stewart Album wäre nicht echt wenn die obligate Coverversion fehlen würde. Auf Time nahm sich der Brite die Tom Waits Komposition „Picture In The Frame“ vor. Der Song ist wie für ihn geschaffen.
Die DELUXE VERSION von TIME bietet drei starke Bonus-Tracks. Darunter mit „Legless“ eine richtige „Good-Time/Party“-Nummer. Stewart erzählt von Mr. Jones, welcher im Lotto gewonnen hat und diesen Erfolg nun gehörig feiern will: „I’m in the mood, I’m in the mood to get legless tonight, I’m in the mood, I’m in the mood to get loaded tonight“. Man nimmt es ihm sofort ab. Rod Stewart bleibt trotz Reichtum und Berühmtheit auch mit 68 Jahren immer noch einen „von den Jungs“ der gerne mal mit seinen Kumpels in einem Pub abhängt.
Ein überzeugendes, starkes, authentisches, selbst produziertes Album welches in jede Musiksammlung gehören sollte!