4 von 5
Anonym
02. Februar 2021
Durchwachsenes Konzertrepertoire, mit einigen monologen Songrezitaten, in erfreulich guter Klangqualität
Diese Live-CD von Leonhard Cohen, gibt ein eher besinnnlich persönliches (Klang-)Bild wieder, Cohen rezitiert einige Male im unbegleiteten Monolog seine älteren Songtexte, kurz am Titelananfang, oder gar komplett (Titel-5(!) => CD2), um die inhaltliche Aussagekraft für den gebannten Zuhörer zu fokussieren. Wer diese ungewohnt rezitiven partiell minutenlangen Monologe auf einer Musik-Live-CD nicht mag oder sogar völlig unpassend findet, muss somit zum nächsten Titel springen. Ebenfalls etwas ungewohnt und lästig, können die z.t. wiederholt als auch relativ zahlreichen danksagenden Begleitmusikeransagen, von Leonhard Cohen, bei ihren zumeist (sehr) kleinen Solovorstellungen erscheinen.
Einige bekannte flottere (Hit)-Titel klingen mir zu zahm, bzw. "altbacken"-lahm interpretiert, (=>"z.b. "First we take Manhattan,.." / "Democracy" / "Closing Time"), sodass ich für die gebotene stellenweise schon sedative Musikdarbietung bestensfalls 3-4 Sterne geben würde. Die Begleitband spielt brav und leider überwiegend langweilig ihren zahmen Part und der im Fokus singende Leonhard Cohen, nebst weiblichen Begleitchor, kann auch überwiegend mit einer klaren (Sprech-)Gesangsdarbietung überzeugen, doch auf Dauer wird diese "gezähmte" Darbietung etwas eintönig, der emotional mitreissende Elan vorheriger Studioproduktionen, zum Vergleich betr. Titeleinlagen vom 1992´er Erfolgsalbum "The Future", fehlt hier beinah gänzlich. Die Begleitmusiker klingen leider über weite Strecken nur noch wie verhaltene Background-Statisten, ohne den überraschenden (Solo-)Verve erlebter (Live-)Alternativproduktionen. Diese Live-in-London-CD ist schon aufgrund der souligen (Oldie)-Titelauswahl eher für Freunde der besinnlich ruhigen Songwriter-Seite von Leonhard Cohen kreiert, wer eher temperatmentvolle Darbeitungen mit mitreissenden Soloeinlagen sucht, sollte es besser mit einer alternativen (Live-) CD probieren... Deshalb würde ich für dieses allzu zahme Live-Konzert nur 3-4 Sterne vergeben, geht aber nicht, deshalb gibt´s nur 3 Sterne, weil ich mir stellenweise mehr Verve in den (zu) wenigen flotten Titeln und erfrischenden Interpretationspielraum erhofft habe...:-I
Das endgültig hörbare CD-Mastering vom Altmeister Bob Ludwig ist zwar in weiten Teilen gelungen, somit u.a die schwierige Balance zwischen Live-Puklikumsreaktion und Musikdarbeitung eindrucksvoll ausbalanciert, als auch die Live-Bühne breit und transparant gestaffelt wird, doch bei der Gesangsdarbietung hätten die leider häufig störend penetranten S-Zischlaute, mit heutiger ausgefuchst digitaler Tontechnik, sicherlich auf ein dezent erträglicheres Maß reduziert werden können. Die wichtige Schlagzeugbassdarstellung ist stellenweise leider auch etwas zu flau (=>tiefbassreduziert), bzw. "weichgespült" wurden!
Für das überwiegend gute Klangmastering vergebe ich somit 4 Sterne, da noch Luft für audiophile Verbesserungen ist...:)