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pälzer
Top 25 Rezensent
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
15. Dezember 2011
Die Kinks in der Form ihres Lebens!
Wenn man will, war das bereits der dritte Frühling der Band: nach den Singleerfolgen der Mittsechziger war es etwas stiller geworden, dann kam "Lola" und ein kurzzeitiges Hoch, danach jahrelang etwas weniger - obwohl die Jungs immer brilliante Platten gemacht haben, blieb der breite Erfolge etwas aus. Mit den Alben "Sleepwalker", "Misfits" und vor allem "Low Budget" kamen die Kinks dann wieder ganz nach vorn. Zudem entdeckten die Punks und New-Wave-Leute die Kinks als Vorbilder (Pretenders vor allem). Die Kinks waren wieder voll da und beweisen das auf diesem Live-Mitschnitt. Die Songs bieten einen repräsentativen Querschnitt durch das Schaffen der Davies-Brüder, wobei die neueren Songs wie "Prince of the Punks", "Superman", "Catch me now, I'm falling" oder "Attitude" mehr Power und Biß haben, als die alten Heuler. Natürlich darf "Lola" als Publikums-Animation nicht fehlen - aber songs wie "Celluloid Heroes" werden mit deutlich mehr Herzblut gebracht. Ray Davies weiß, wie er sein Publikum unterhalten und ihm das geben kann, was es will: "You really got me" ist Pflicht, "Misfits" die Kür, sozusagen. Aber alles wird so druckvoll und frisch gespielt, mit einer Power, die für viele der damaligen Gruppen die Meßlatte ziemlich hoch gehängt hat. Der Sound des Albums ist gut, die Live-Atmosphäre kommt gut 'rüber und es hat den Anschein, als gäbe es keine Studio-Overdubs. Alles in allem eines der besten Live-Alben, das ich kenne - ehrliche, handgemachte Rockmusik auf hohem Level, kraftvoll und rotzig gespielt. Kinks eben.