Kammerflimmer Kollektief: Absencen auf CD

Das Karlsruher Freestyle-Sextett auf der planvollen Suche nach dem Abwesenden in der Musik
Musique concrète, Soundscapes, Country, Free Jazz und Filmmusiken noch zu drehender Filme - all diese Bezeichnungen passen zu der Musik (oder soll man sagen: zur Kunst) des Kammerflimmer Kollektiefs. Zuschreibungen müssen nun mal sein, auch wenn das Sextett aus Karlsruhe jeden Vereinnahmungsversuch und Erklärungsansatz sicher mit einer irrwitzigen Freejazz-Einlage zu konterkarieren wüsste.

"Absencen", das nunmehr fünfte Album des Kollektiefs, macht den Hörer auf fast anheimelnde Art mit dem Dasein des Nichts vertraut. Denn das Abwesende - die Absenz - ist hier eine stete Bedingung für das, was in Fülle da ist: Geräusche, Grooves, aber auch großflächige Arrangements und die ein oder andere Steelgitarre, wie etwa auf "Unstet (For Jeffrey Lee Pierce)" in Erinnerung an den Gun-Club-Sänger.

Die Musik des Kammerflimmer Kollektiefs entsteht nicht durch das Zusammenfügen konkret zuordenbarer Bruchstücke, noch will sie simples Zitat sein. Bei aller oberflächlichen Planlosigkeit, weiß dieses Kollektief immer ganz genau, was es wann, wie und zu welchem Zweck und mit welcher Reichweite tut. Genau das sollte der konkrete Auftrag jeder Musik sein.

Rezensionen

U. Kirbach in Stereo 6 / 05: "Zwei Aspekte machen "Absencen" zu einem außergewöhnlichen Vergnügen für alle Hörmenschen: Einmal, dass die elf sehr unterschiedlich langen Titel aus unendlich vielen Klangerlebnissen und Stilen gebaut sind. Und zum anderen, dass sich dieses Klanguniversum wundersamerweise immer seinen gewissermaßen hohen, fast hymnischen Ton erhält, zusammenbleibt, wo man befürchten könnte, dass es in seine 1000 Einzelteile zersplittert."